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Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman. Viola MaybachЧитать онлайн книгу.

Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman - Viola Maybach


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Benedikt!«, stammelte Sonja überrascht. So hatte Ferdinand also Recht gehabt!

      »Ja, so heiße ich«, sagte Lilo und setzte sich auf einen wackeligen Sessel, der in der Ecke stand. »Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht Lust hätten, mit mir noch ein Glaserl trinken zu gehen?«

      Sonja nickte erstaunt. »Da – das wäre eine Ehre für mich«, stotterte sie.

      »Sofern es hier ein nettes Lokal gibt? Ich kenne mich hier nicht aus«, fuhr Lilo fort und lächelte entwaffnend.

      »Ehrlich gesagt, kenne ich mich hier auch nicht aus«, antwortete Sonja. »Aber wenn Sie noch in die Stadt fahren wollen, könnten wir uns ein Taxi teilen.«

      »Das ist eine wunderbare Idee, mein Kind!«

      Wenig später saßen sie in einem anheimelnden kleinen Weinlokal in Grinzing. In einer der von Kerzenlicht erhellten gemütlichen Nischen ließ es sich vortrefflich plaudern.

      »Ich wusste gar nicht, dass Sie sich auch für Theaterstücke interessieren!«, begann Sonja. Ihre Wangen glühten schon wieder.

      »Das tue ich normalerweise auch weniger«, erwiderte Lilo. »Heute habe ich aber eine Ausnahme gemacht. Wollen Sie wissen, warum?«

      »Das würde mich schon interessieren«, nickte Sonja.

      »Ach, Kindchen!« Die alte Dame griff über den Tisch und tätschelte Sonjas Hand. »Das hat natürlich mit Ihnen zu tun! Ich wollte Sie spielen sehen.«

      »Warum ausgerechnet mich?«, wollte die junge Frau wissen.

      »Das hat mehrere Gründe. Einer davon ist, dass ich den Direktor der Züricher Kammerspiele kenne. Und ich könnte ihm erzählen, dass ich eine sehr begabte junge Schauspielerin aus Wien entdeckt hätte…«

      Sonja schluckte überwältigt. »Sie meinen …«

      »Talent ist nicht nur eine Gabe, es ist auch eine Pflicht«, fiel ihr Lilo streng ins Wort. »Ich habe mich vorhin davon überzeugen können, das Sie über eine Menge Talent verfügen. Machen Sie was draus!«

      »Ich habe Graf Markus mein Wort gegeben«, sagte Sonja unglücklich. »Wenn ich ihn heirate, kann ich eine Bühnenkarriere vergessen. Das lässt die Familie nie und nimmer zu.«

      »Wenn das alles ist, was Ihnen einfällt, um mir zu widersprechen, ist das für eine Lebensentscheidung etwas dürftig, meinen Sie nicht?«

      Sonja seufzte.

      »Würden Sie den jungen Grafen Bäumler wirklich lieben, dann wäre Ihnen ein besseres Argument eingefallen!«, hakte Lilo nach. »Vielleicht sollten Sie noch mal mit ihm reden. Dass Sie an der Vereinbarung festhalten, finde ich löblich, aber Ihre Ehrsamkeit könnte drei Menschen ins Unglück stürzen.«

      »Drei?«

      Lilo nickte. Und dann erzählte sie Sonja von Verena …

      *

      Fernes Donnergrollen kündigte ein Sommergewitter an. Mit viel Pech würde es sich aber über die Donau verziehen und die Stadt nur mit schwüler, aufgeladener Luft zurück lassen. Statt des erlösenden Regens würde nur ein weiterer Tag der schweißtreibenden Hitze folgen.

      Graf Markus entkorkte eine Flasch­e Rotwein. Seine Hände schwitzten nicht nur wegen der drückenden Luft, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass ihm seine Verlobte gegenüber saß. Wie oft hatte er mit Sonja ein Glas Wein getrunken, wie oft schon von seiner Terrasse aus über die Stadt geschaut! Heute war alles anders. Sie waren offiziell verlobt, und in einer modernen Beziehung verlangte das nach intimer Nähe. Nicht, dass er abgeneigt war, mit Sonja zu schlafen. Sie war wunderschön und er kein Kostverächter. Trotzdem kam er sich vor wie auf dem Prüfstand. Genau so, wie sich die frisch vermählten Frauen früherer Jahrhunderte wohl in ihrer Hochzeitsnacht gefühlt haben mussten. Vor Nervosität glitt er mit dem Korkenzieher ab. Markus fluchte leise und entschuldigte sich sofort bei seinem Gast.

      Sonja aber lachte nur. »In welchem Jahrhundert lebst du eigentlich?«, fragte sie vergnügt. Was ihn wiederum daran erinnerte, was ihm als modernen Mann des 21. Jahrhunderts noch in dieser Nacht bevorstand.

      »Markus, ich will mit dir reden«, sagte Sonja da und schaute ihm ernst in die Augen. »Ich mag dich sehr und will dich nicht verlieren – aber ich will dich nicht heiraten. Ich will nach Zürich gehen und Theater spielen. Bitte verzeih mir!«

      Plopp! Der Korken schoss aus der Flasche wie eine Kanonenkugel. Markus gönnte ihm jedoch keinen weiteren Blick. Er starrte Sonja an… »Ich bin ja so froh!«

      Sonja hatte beschlossen, Verena nicht zu erwähnen. Was auch immer Markus mit seiner neuen Freiheit anfangen würde, blieb ihm selbst überlassen.

      Für den Augenblick genoss sie die Leichtigkeit, dass die Last der Verlobung von ihren Schultern genommen war. Und die große Erleichterung, dass Markus ihr nicht zürnte.

      »Ich mag dich sehr!«, wiederholte sie und strahlte ihn an.

      »Ich mag dich auch sehr«, erwiderte Markus und prostete ihr zu.

      *

      »Muss ich eigentlich wirklich dabei sein?«, fragte Verena mit zitternder Stimme.

      Der große Tag war gekommen. So sehr sie sich auf ihre Vernissage gefreut hatte, fühlte sie sich jetzt nur noch elend. Am liebsten hätte sie sich ihre alten Jeans angezogen, wäre in die Mansarde hinauf gestapft und hätte eine Leinwand mit Farbe beworfen. Stattdessen saß sie in Lilos Salon vor dem barocken Schminkspiegel und ließ sich von Anna die Haare richten. Die ehemalige Kostümbildnerin des Theaters kannte alle Arten von Lampenfieber und lachte nur. »Du machst das schon, Verena! Toi, Toi, Toi!« Und dann spuckte sie der jungen Frau tatsächlich über die Schulter. Verena wusste, dass sie sich jetzt nicht bedanken durfte, aber galten diese abergläubischen Rituale überhaupt auch für Maler? Sie beschloss, einfach daran zu glauben. Anna hatte ihr die Haare, die inzwischen gar nicht mehr so stoppelkurz waren, in freche Stacheln geformt, die sie nun mit den Fingern behutsam wieder auflockerte. So bekam Verenas Frisur das genau richtige Maß an Nachlässigkeit, wie sie nur ein guter Stylist zuwege bringt.

      »Hoffentlich ist deine ganze Mühe nicht umsonst!« Lilo Benedikt warf einen prüfenden Blick aus dem Fenster, wo düstere Wolken den Himmel verdunkelten. Nach tagelanger Hitze schien das erlösende Gewitter nun endlich zu kommen. Mit grollender Stimme näherte es sich der Stadt von Westen her.

      Noch hatte Verena ein Frisiertuch über ihr Kleid gebreitet, an dem Anna erst gestern noch die letzten Änderungen vorgenommen hatte. Lilos Dior-Fähnchen passte wie angegossen. Lächelnd stand die frühere Besitzerin des Kleides im Türrahmen und betrachtete ihre schöne junge Freundin. »Ob ich in dem Fetzchen auch so gut ausgesehen habe?« Sie seufzte.

      »Ach, Lilo! Du warst sicher noch viel schöner – und widersprich mir nicht, ich habe die Fotos gesehen!«, protestierte Verena. Lilo drückte Verena einen Kuss auf die Stirn. »Ich wünsche dir alles Gute, mein Kind. Für deine Vernissage und auch für alles andere.« Dann zwinkerte sie Verenas Spiegelbild zu. »Bei dir ist das Schönsein noch so einfach, Verena!«, lachte sie. »Für mich ist es schon Schwerstarbeit!«

      »Ach, das lass nur meine Sorge sein, Lilo!«, meinte Anna und betrachtete zufrieden ihr Werk auf Verenas Kopf.

      Lilo summte ein Liedchen und murmelte: »Komisch, vor ein paar Tagen wäre es mir noch nicht so wichtig gewesen, gut auszusehen. Woran liegt es bloß, dass ich heute so eitel bin?«

      »Ja, woran bloß?« Anna und Verena tauschten einen belustigten Blick, wagten es jedoch nicht, ihre Gedanken dazu laut zu äußern.

      Als Verena sich aus dem Schminksessel erhob, staunte sie selbst aufs Neue über den Zauber, der dem Dior-Kleid innewohnte. Wie ein Wasserfall fiel das silberne Seidenkleid über ihren Körper. Die hellblauen Punkte strahlten wie Spiegelbilder ihrer blauen Augen. Ja, ein wenig Zauber hatte sie durchaus nötig, weil der Kummer der letzten Tage sie blass und glanzlos gemacht hatte. Aber das Kleid verbreitete auch nach seinem ersten Erfolg vor über fünfzig Jahren immer noch Magie. Sogar Herr Franz schien beeindruckt und schnüffelte ehrfürchtig


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