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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine PuljicЧитать онлайн книгу.

Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic


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Sie senkte die Stimme, Dämmfeld hin oder her. »Ich habe mich umgehört. Niemand von uns will diesen Konflikt! Selbst die Neu-Solaner glauben, dass wir in eine Falle fliegen. Wir müssen umkehren!«

      Rhodan nickte. Gleich darauf schüttelte er jedoch den Kopf. »Ich verstehe deine Sorge, aber so einfach ist es leider nicht.«

      »Natürlich nicht!« Aber sie hatte schließlich einen Plan.

      Die Raumschiffe, die nach wie vor im Außenbeobachtungsholo prangten, waren kein Problem. Sie hatten zwar die Zerstörung der SOL angekündigt, falls die Besatzung einen Fluchtversuch wagte. Aber das war eine leere Drohung. Handlanger einer Superintelligenz oder nicht, BARILS Ritter konnten rein gar nichts unternehmen, wenn die SOL einfach aus dem Hyperraum fallen und gleich darauf in eine andere Richtung losstarten würde. Die Eskorte war es nicht, was die SOL in den Konvoi zwang – das taten allein A-Kuatonds Aufpasser.

      »Erst müssen wir die Blechschädel loswerden, und dann ...«, fing Qumisha an.

      »... haben wir rein gar nichts gewonnen«, unterbrach Rhodan sie leise, aber nachdrücklich. »Ich schätze deine Überlegungen, Tess. Aber du irrst dich in einem wesentlichen Punkt.«

      »Und zwar?« Er ließ sie ja nicht mal ausreden!

      »Wir fliegen nicht in eine Falle. Wir sitzen schon drin, seit diese Schiffe im Diulusystem aufgetaucht sind.« Er zuckte mit den Achseln. »Oder vielmehr: Wir befinden uns in einer Zwickmühle. A-Kuatonds Roboter, so nervtötend sie auch sind, ändern daran leider gar nichts.«

      »Aber ...«

      Wieder unterbrach er sie, diesmal mit einer müden Geste. »Glaub mir, ich bin auch alles andere als glücklich mit unserer aktuellen Situation. Und ich stimme dir zu: Wir könnten den Rittern entkommen. Aber selbst wenn wir unsere Überwacher loswerden, aus dem Konvoi ausbrechen und einfach verschwinden, was hätten wir gewonnen?«

      Rhodans Blick glitt über das Kontrollpult, als wolle er das Holo wieder aufrufen, das er bei ihrem Nähertreten desaktiviert hatte. Mit einem leichten Kopfschütteln wandte er sich ab und sah Qumisha erneut in die Augen. »Wir müssen die Ritter begleiten, wenn wir an jene Informationen gelangen wollen, die die Kosmokraten von uns verlangen.«

      »Mitten ins Nest dieser Ritter vorzustoßen, kann doch nicht der einzige Weg sein, um sie auszuspionieren!«

      »Vielleicht nicht. Aber noch haben wir den Vorteil des Zweifels. Sobald wir jedoch abhauen, wissen die Ritter, dass wir uns keiner Gesinnungsprüfung durch BARIL stellen wollen. Dann ist unsere Chance passé. Ich will sie aber nicht leichtfertig aufgeben.«

      Als sie nichts erwiderte, fügte er hinzu: »Die Roboter sind nur eins unserer Probleme. Wenn wir uns davonmachen, wird unser anderer Gast dafür sorgen, dass uns die Kosmokraten bestrafen.«

      »Aber wenn wir nichts tun, sind wir der Willkür dieser Ritter ausgeliefert.« Qumisha konnte sich nur mühsam beherrschen. Wieso redete Rhodan immer noch von einer Chance? »Die wollten uns bereits mit ihrem ersten Schnellurteil ohne Schiff irgendwo im Nirgendwo aussetzen! Glaubst du wirklich, dass sich unsere Situation bessert, wenn wir erst mal im Zentrum ihrer Macht sitzen?«

      »Selbst wenn nicht, wären wir immerhin noch am Leben«, hielt Rhodan dagegen, »während die Kosmokraten kurzen Prozess mit uns machen würden. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber ich bevorzuge ein ungewisses Schicksal gegenüber einem, bei dem wir zweifelsfrei wissen, dass die SOL samt Besatzung zerstört wird.«

      Weil du glaubst, dass du das schon geregelt bekommst. Ohnmächtiger Zorn wallte in ihr hoch. Auch wenn sie Perry Rhodan schätzte – allzu oft glaubte der Zellaktivatorträger, er kenne die Antwort auf alle Fragen.

      Wie die Realität aussah, hatte er im Diulusystem eindrucksvoll demonstriert: Fünfundzwanzig Solaner waren tot. Gestorben in einem Gefecht, das Rhodan – zugegeben mit ihrem Einverständnis – losgetreten hatte. Um ein Volk zu retten, das A-Kuatond zufolge seinerseits keine Hemmungen gehabt hatte, andere Völker auszulöschen. Und was hatte es den Menschen gebracht? BARILS Ritter hatten trotzdem kurzen Prozess mit den Truvaud gemacht, und die SOL-Besatzung war in Haft geraten.

      All das hatte sie Rhodan bereits vorgeworfen. Und sie hätte es ein weiteres Mal getan, doch er kam ihr zuvor.

      »Wir tun, was wir können«, sagte er. Wieder sah er zu der Stelle, an der das kleine Hologramm verschwunden war. »Und wir haben noch ein Ass im Ärmel, von dem die Ritter nichts wissen.«

      Ja, noch einen Rhodan. Er sprach von der CALAMAR, dem Beiboot, mit dem Roi Danton übereilt ausgeschleust hatte und das irgendwo dort draußen war. Irgendwo.

      Damit wurde Qumisha auch klar, was Rhodan betrachtet hatte: Er hatte nach einem Signal von seinem Sohn geforscht. Solange sie keins erhielten, hieß das vermutlich, dass auch die Ritter die CALAMAR noch nicht geortet hatten.

      Die Frage war nur, wie lange das so bleiben würde.

      Rhodan lächelte verkrampft. »Wir sind nicht auf uns allein gestellt.«

      »Was auch immer uns das gerade helfen mag«, gab Qumisha zurück.

      Natürlich hatte sie ebenso wenig Lust, von den Kosmokraten in die Luft gesprengt zu werden. Aber musste Rhodan so verdammt optimistisch sein? Der wahrscheinlichere Ausgang war doch, dass die Solaner so oder so sterben würden. Sie hätte ihr Glück lieber mit einer Flucht versucht.

      Erneut starrte sie zu dem Aufpasser, der neben dem Eingangsschott postiert war und sie ausdruckslos beobachtete. »Vielleicht sollten wir lieber beten«, murmelte sie.

      Rhodan stieß ein verblüfftes Brummen aus. »Ich hätte dich nicht für besonders religiös gehalten.«

      »Bin ich auch nicht.« Qumisha nickte in Richtung von A-Kuatonds Wachroboter. »Aber die sind es.«

      Rhodan runzelte die Stirn. Zum ersten Mal, seit sie eingetreten war, wirkte er aus dem Konzept gebracht. »Wie meinst du das?«

      »Hast du es noch nicht bemerkt?« Qumisha desaktivierte das akustische Dämmfeld und winkte Rhodan mit sich. Sie stellte sich unmittelbar vor die bleiche Maschine und sagte: »Hallo.«

      Der Kopf des Roboters senkte sich, sodass sein optischer Sensor auf Qumishas Gesicht zeigte. »BARIL sei mit dir«, schnarrte er.

      »Was meinst du, Blechschädel, wie wird das Urteil der Ritter ausfallen?«

      »BARILS Wege sind weise, doch stets unergründlich. Nimm das Schicksal an, das sie dir zuteilt.«

      »Wer hat dich erschaffen?«

      »Gebaut haben mich die Techniker auf Kessailas Orbitalwerft. Erschaffen hat mich BARIL.«

      »Und ...«

      »Schon gut!«, gebot ihr Rhodan Einhalt. Er rieb sich die Nasenwurzel und ächzte leise. »Ich habe verstanden.«

      Tess Qumisha hob die Brauen. »Die können einen ganzen Sermon runterbeten, wenn du sie lässt.«

      »Danke, ich verzichte.« Perry Rhodan bedachte erst sie, dann den Roboter mit einem nachdenklichen Blick. Anschließend stieß er ein resigniertes Seufzen aus. »Verdammt!«

      Du sagst es. Endlich begriff er die Tragweite des Ganzen.

      Er hatte die SOL nicht nur einem fanatischen Ritterorden preisgegeben, sondern einer Superintelligenz, die eine ganze Religion gegründet hatte. Die sich selbst als ultimativen Gott sah, weise und unergründlich.

      Eine Gottheit, die die Vernichtung ganzer Völker befahl – und deren Urteil die Menschen an Bord der SOL auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren.

      2.

      11. November 1552 NGZ

      Kessaila, Kepraunsystem

      »Sie schleusen aus.«

      Perry Rhodan sah zum Außenbeobachtungsholo, und seine Anspannung wuchs ein kleines Stück mehr. Aus jedem der drei Ritterschiffe löste sich ein Beiboot: ein violetter Zylinder, eine silbrig-klare


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