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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine PuljicЧитать онлайн книгу.

Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic


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Sakano. »Seltsames Volk. Die trinken gern mal einen übern Durst, wenn sie in eine galaktische Großstadt oder eine Raumstation kommen. Ist wohl nicht viel los in ihrem Heimatsystem.«

      Anchi machte die Gluck-Gluck-Bewegung. Er war nicht sicher, ob der Amphiboide das verstand. Mehr um das Gespräch am Laufen zu halten, fragte er: »Kommen die nur zum Trinken hierher?«

      Sakano glotzte ihn mit allen vier Augen an. »Du kommst wirklich nicht viel rum, oder? Fengolyonen sind die begabtesten Hyperphysiker in diesem Teil Yahounas, das weiß doch jeder! Na ja, jeder, der irgendwas mit Hypertechnik zu tun hat. Der da gehört zu einem kleinen Team, das Haldukass angefordert hat. Die Leute machen schon Witze darüber, was er mit ihnen anstellen wird, wenn er erfährt, dass sie am Anfang eigentlich nur alle Kneipen auf Kerejakk ausprobiert haben.«

      Anchi hätte den Amphiboiden gerne weiter ausgehorcht. Aber die Anzugpositronik zeigte ihm an, dass es Zeit zu dem verabredeten Treffen mit dem Team war. Also verabschiedete er sich von Sakano. Beim Hinausgehen ging er direkt am Tisch mit dem betrunkenen Fengolyonen vorbei. Spontan beugte er sich zu ihm hinab.

      Dann tat Anchi mit einem kurzen Griff etwas, das ihn selbst überraschte.

      5.

      Space-Jet

      Anchi kam als Letzter zum verabredeten Treffpunkt unter der Ringskulptur, was ihm einen grimmigen Blick von Matabiau eintrug.

      Sobald Anchi eingetroffen war, führte Danton die Gruppe zu den Antigravröhren zurück. »Wir besprechen alles in der Jet«, bestimmte er. »Da können wir die Ergebnisse von der Positronik auswerten lassen.«

      Wenig später saßen sie in der Space-Jet, die auf ihrer Parkposition im Hangar abgestellt war. An diesem Ort, auf ihrem eigenen Territorium, bestand keine Gefahr, dass Spionsonden ihr Gespräch belauschten. Die Detektoren der Space-Jet hätten selbst eine Einheit in der Größe einer Mikrobe erkannt und ausgeschaltet.

      In der kleinen Mannschaftskabine, die notfalls als Gemeinschaftsschlafraum für vier Besatzungsmitglieder diente, saßen sie um den Tisch. Anchi fühlte sich, als sei er daheim. Es tat gut, wieder Luft zu atmen, die für Solaner bestimmt war.

      Matabiau und Crompton trugen als Erste ihre Erkenntnisse vor, die sie durch das Belauschen von Gesprächen in Erfahrung gebracht hatten.

      »Diese Station, die wir S-5 genannt haben, heißt Kerejakk und ist seit mindestens zehn Jahren im Bau«, fasste Danton zusammen. »Hier arbeiten zahlreiche Spezialisten, sie wissen aber selbst nichts über den Zweck des Gesamtprojekts. Alle verehren BARIL und sind anscheinend stolz darauf, in ihren Diensten zu stehen. Sie glauben, Anteil an etwas Wichtigem zu haben. In den letzten Jahren ist die Bevölkerungszahl immer weiter zurückgegangen. Wir glauben daher, dass das Projekt kurz vor der Vollendung steht.«

      So weit deckte sich alles mit den Dingen, die Anchi in Erfahrung gebracht hatte.

      »Der Oberaufseher heißt Haldukass«, fuhr Danton fort. »Er wird gefürchtet, aber die Leute machen Witze über ihn. ›Wenn Haldukass das wüsste‹ ist ein geflügeltes Wort. Haldukass residiert auf der Station, die wir S-1 genannt haben. Auf S-5 nennen die Leute sie auch Dunkelzentrum. Wir sind nicht sicher, ob das die offizielle Bezeichnung oder ein Spottname ist. Haldukass ist aber zurzeit überhaupt nicht im Mauritiussystem. Sonst noch was?«

      Alle sahen Anchi an.

      »In der Tat.« Er kostete den Augenblick aus. »S-1, das Dunkelzentrum, Haldukass' Hauptquartier ... das ist der Ort, an dem alles zusammenläuft, nicht wahr? Dort wollen wir uns doch umsehen! Und ich glaube, ich weiß, wie wir dorthin kommen!«

      Während Matabiau ungläubig die Brauen zusammenzog, lehnte Danton sich aufmerksam zurück.

      »Ich habe mich mit einem Amphibienwesen angefreundet ...«, fing Anchi an.

      »Hoffentlich hast du nicht mehr über uns verraten, als du über ihn herausbekommen hast«, unterbrach Matabiau.

      »Ich habe gar nichts verraten!«, verteidigte sich Anchi. Er dachte nach. »Nur meinen Namen und dass wir noch nicht lange im System sind. Das war einfach ein netter Kerl.« Er beugte sich vor. »Ein geschwätziger netter Kerl!«

      »Na gut«, brummte Matabiau, aber überzeugt klang er nicht.

      Crompton sprang ein: »Du kannst bekanntlich gut mit Fremden umgehen. Das war ein Grund, warum wir dich dabei haben wollten. Also sprich! Was hat dein neuer Freund dir erzählt?«

      Zuerst leicht irritiert, dann immer eifriger berichtete Anchi von den Hyperphysikern, die von Haldukass angefordert worden waren.

      »Es ist eine kleine Gruppe wie wir, und es sind Humanoide wie wir!«, schloss er. »Sie werden im Dunkelzentrum erwartet, und das sind die Daten von einem von ihnen!«

      Er holte den Trumpf hervor, den er die ganze Zeit verborgen gehalten hatte: eine Identitätskarte aus Plastosyntex, die er dem betrunkenen Fengolyonen abgenommen hatte.

      Die anderen Solaner, inklusive Danton, machten verblüffte Gesichter.

      Crompton nahm die kleine Karte an sich und begutachtete sie. »Wir werden das auslesen und analysieren.« Sie nickte Anchi zu. »Gute Arbeit!«

      »Eine mögliche Tarnidentität«, murmelte Danton. »Aber das wäre ein gefährliches Spiel! Wir könnten sehr wohl als Fengolyonen durchgehen. Jedoch ist keiner von uns ein Hyperphysiker, außer Peet, der sich damit schon einmal am Rande befasst hat. Und ich habe im Lauf der Zeit genügend Grundlagen gelernt. Allerdings bezweifle ich, dass wir uns glaubhaft als Experten ausgeben können, wenn wir auf echte Fachleute treffen.« Er trommelte mit den Fingern auf seine Stuhllehne und traf dann widerwillig eine Entscheidung. »Wo ist Tess Qumisha, wenn man sie braucht? Ich denke, wir ziehen am besten Spezialisten hinzu, die genau für diese Aufgabe ausgebildet sind!«

      Anchi konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. Danton wollte lieber zur CALAMAR oder gar zur SOL zurückkehren, statt weiter auf Kerejakk zu spionieren oder ins Dunkelzentrum vorzustoßen. Aber musste man die weitere Arbeit einem Spezialistenteam überlassen? Anchi wäre lieber selbst als Fengolyone verkleidet dem großen Geheimnis des Mauritiussystems auf die Spur gekommen!

      In diesem Moment meldete sich die Schiffspositronik mit einem akustischen Signal. Die Ortungssysteme der Space-Jet hielten weiterhin den Weltraum der nähren Umgebung unter Beobachtung. Sie meldeten eine ungewöhnliche Raumschiffsbewegung im System.

      »Zeig es uns!«, rief Danton.

      Die drei Männer und eine Frau kletterten über eine einfache Leiter in die Pilotenkanzel der Space-Jet. Dort gab es kein Zentralholo wie in der Kommandozentrale der SOL. Aber auf den Pulten der Crew flammten einzelne Holos auf, die alle eine schematische Darstellung des georteten Raumschiffs samt eingeblendeten Daten zeigten.

      Soeben flog ein Objekt ins System ein, das die Form eines flachen Diskus hatte. Der Durchmesser betrug zweieinhalb, die Höhe einen Kilometer. Aus dem oberen und unteren Pol ragten spitze Dornen, die jeweils noch einmal achthundert Meter lang waren. Dieser Kreisel würde also ungefähr gerade mal in eine SOL-Zelle passen. Den Solanern war dieser Schiffstyp bisher ein einziges Mal begegnet.

      »Das Ritterschiff aus dem Diulusystem!«, rief Matabiau aus.

      Genauer gesagt war es eins von vier Schiffen, die sich vor neun Tagen der SOL entgegengestellt hatten. Jedes gehörte einem anderen Typ an, war womöglich einzigartig. Dieses war ein besonderes Schiff, das der Stimme BARILS gehörte, was immer das zu bedeuten hatte. Es hatte sich bei der Konfrontation mit der SOL rasch aus der Kampfzone zurückgezogen und den Planeten Diulu angeflogen. Sie wussten nichts über die Eigenschaften und Bewaffnung des Schiffs. Und nun tauchte es hier im Mauritiussystem auf?

      »Ich habe die Optiksysteme der Kerejakk-Station angezapft«, ergänzte Crompton. »Dies ist eine Aufzeichnung, die dreißig Sekunden alt ist.«

      Die Holos zeigten nicht das einfliegende Diskusschiff, sondern die undurchsichtige Nebelzone, die von den zwölf Raumstationen geschützt oder erzeugt wurde. Nach wenigen Sekunden öffnete sich in ihr ein Tunnel, aus dem ein


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