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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine PuljicЧитать онлайн книгу.

Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic


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ID-Karte analysiert, die Ennyas uns besorgt hat. Kommen wir damit in die nicht ganz so offenen Kanäle Kerejakks?«

      Die Fueganerin war schon an der Arbeit. Ihre Finger fassten in ein bläulich leuchtendes Holofeld und beschrieben eine auf den ersten Blick hektische, in Wahrheit jedoch zielgerichtete Aktivität auf einem holografischen Tastenfeld. Sie löste Suchanfragen aus und gab Befehle weiter.

      »Fengolyonen!«, rief sie. »Das sind sie! Es sind sieben Individuen. Sie sind alle noch auf Kerejakk. Haben sich ordentlich im System angemeldet und sind wohl erst einmal auf eine Sauftour gegangen oder etwas in der Art.«

      In den Holoschirmen erschienen Textzeilen mit den Namen und Daten der sieben Wissenschaftler.

      »Wir werden da etwas stringenter vorgehen«, sagte Danton finster. Er wies auf die kurze Liste mit Angaben zu den Fengolyonen. »Die da ... sind ab sofort wir! Ich nehme an, dass sich Haldukass' Leute auch mit vier Hyperphysikern zufriedengeben werden. Immerhin werden wir dringend erwartet! Was macht das Schiff?«

      Crompton zauberte eine schematische Skizze und einen Lageplan hervor. Die Bilder zeigten die dreidimensionale technische Darstellung eines Schiffs in Form einer Halbkugel und seine Parkposition im Hangar.

      »Ganz in unserer Nähe!«, beschied die Fueganerin.

      Anchi ging das fast zu schnell. Was hatte Danton vor? Ging es wirklich sofort in den Einsatz? Dennoch war er von dem Fieber erfasst, das ein aufregendes Abenteuer versprach.

      »Dann wollen wir mal auf unser Schiff!« Danton winkte mit der ID-Karte, die Anchi gestohlen hatte. »Wir klauen einfach ihr Schiff und fliegen rüber!«

      Das ging definitiv zu schnell! Anchi ruckte vor. »Das werden sie bemerken!«

      »Nicht, wenn sie besoffen in irgendwelchen Kneipen am Boden liegen.«

      Anchi hielt die Luft an. So ging das also, wenn Unsterbliche die Einsatzleitung innehatten!

      Er, Ennyas Anchi, ging in den Agenteneinsatz mit Roi Danton. Und er würde schon beweisen, dass er nicht ungeeignet war, sondern der beste Mann im Team.

      6.

      S-1, Dunkelzentrum

      »Seid ihr von einem Dunkelfeld verschluckt worden, oder wo kommt ihr denn auf einmal her?«, bellte der hammerköpfige Funkleitoffizier der Raumstation S-1. Der Offizier trug eine Ehrfurcht gebietende graue Uniform. Sein Kopf war breit und flach, die Haut ledrig. Eine quäkende Mundöffnung befand sich auf dem Hals, zwei Augen bewegten sich an den Seiten des Kopfes auf und ab.

      So viel konnte Anchi auf dem Holobild erkennen, das sich vor ihnen aufgebaut hatte. Beinahe fürchtete er, der Hammerkopf würde die Kampfschiffe feuern lassen und sich damit kurzerhand des lästigen Schiffs entledigen.

      Matabiau, der die Rolle des Funkers übernommen und sie als die erwarteten fengolyonischen Hyperphysiker angekündigt hatte, blieb ungerührt. »Wir sind aufgehalten worden, stehen aber zur vollen Verfügung, wie angefordert. Sofern ihr unsere Dienste noch benötigt, bitten wir um einen Leitstrahl und Einweisung auf unsere Parkposition.«

      »Die bekommt ihr!«, donnerte der Hammerkopf in unveränderter Lautstärke. »Willkommen an Bord!«

      Damit verschwand sein Abbild, und in dem Holo baute sich eine rote Zahlenreihe mit Anflugdaten auf, die ihnen den Einflug in die riesige zylinderförmige Station erlaubten, das Dunkelzentrum. Dantons Vermutung nach handelte es sich um die Hauptzentrale der Operation, die im Mauritiussystem seit vielen Jahren vorangetrieben wurde. In diese Hauptzentrale war inzwischen auch das unheimliche Stabraumschiff eingeschleust, das aus der Nebelzone gekommen war.

      Das Diskusschiff dagegen, die Einheit eines Ritters oder einer Ritterin von BARIL, war ähnlich groß wie die Station. Es hatte seitlich davon Position bezogen, als sei es ein Schwesterschiff. Die Solaner konnten nur vermuten, dass damit der geheimnisvolle Oberaufseher Haldukass ins Mauritiussystem zurückgekehrt war.

      »Ein freundlicher Empfang«, presste Matabiau zwischen den Zähnen hervor. Nüchtern wandte er sich zu Danton um. »Wir sind drin!«

      *

      Das Dunkelzentrum erwies sich als eine Art antiseptische Variante der Doppelringstation. Überall operierten Robotwachen, eindrucksvoller noch als auf der SOL, die von A-Kuatonds Robotern besetzt war. Kleine Einheiten marschierten in perfekter Formation über das Landefeld.

      Die wenigen Lebewesen, die die Solaner zu sehen bekamen, trugen Waffengurte und militärische Uniformen. Einige gehörten der Spezies des unfreundlichen Funkoffiziers an. Wie sich herausstellte, waren die hammerköpfigen Wesen deutlich größer als ein durchschnittlicher Mensch. Sie hatten lange, mehrgliedrige Arme, die sie beim Gehen auf den Boden führten, womit sie sich wesentlich schneller bewegen konnten als die Solaner.

      Anchi erkannte zudem annähernd humanoide Wesen, die er für Wissenschaftler hielt. Einige waren menschengroß mit weißer, rissiger Haut und walrossartigen Köpfen, andere eher klein mit einem fahlen Muschelpanzer am ganzen Körper und Gesichtern wie Totenschädel. Ihre Körper waren grotesk verformt, einige hatten drei oder mehr Arme.

      Anders als in der Doppelringstation wurden die Solaner sofort nach dem Verlassen des Schiffs kontrolliert. Ein grimmiger Hammerkopfsoldat fragte ihre Personendaten ab. Die Solaner gaben die Namen der fengolyonischen Wissenschaftler an, die sie sich eingeprägt hatten. Damit war der Personenkontrolle offenbar Genüge getan.

      Anchi atmete auf. Wären auch ihre Körper gescannt worden, hätten die Kontrolleure womöglich aufgemerkt, sobald sie den Vitalenergiespeicher entdeckt hätten, der unter Dantons linkem Schlüsselbein eingepflanzt war. Andererseits: Was mochte sich nicht alles an elektronischen Bauteilen in den Körpern der Wesen befinden, die diese Station bevölkerten?

      Sie erhielten die Auskunft, ihre Quartiere zu beziehen; sie würden alsbald eine Einweisung in ihren Auftrag erhalten. »Folgt den blauen Linien!«, knurrte ein Hammerkopf.

      Von unsichtbarer Hand gesteuert, erschienen vor ihnen holografische Pfeile, die den Weg zu einem Antigravförderband und einem Schacht wiesen, der ins Innere der Station führte.

      Anchi warf einen verstohlenen Blick zu dem fengolyonischen Schiff zurück, das sie übernommen hatten. Es wurde von beweglichen Plattformen in eine Haltebucht geschoben – wie zuvor auf der Doppelringstation ihre Space-Jet. Es würde den Solanern nicht leichtfallen, einfach zurückzukehren, ins Schiff einzusteigen und wegzufliegen.

      Dennoch war Anchi froh, aus der Hangarzone heraus zu sein. Auf ihn wirkte sie groß und unmenschlich, wie ein Territorium, das den Robotern gehörte und nicht den biologischen Arten. Er hoffte, im Inneren der Station ein natürlicheres Umfeld vorzufinden, mit lebendigen, atmenden Lebewesen.

      Die Wesen, die sie als Erste trafen, waren tatsächlich biologische Lebensformen. Aber alle gingen zielstrebig und mit schnellen Schritten ihrer Wege, beinahe wie die Roboter. Gespräche, die sie mitbekamen, während sie auf einem Antigravband zu ihren Quartieren glitten, schienen sich allesamt um die Arbeit zu drehen. Zivilisten gab es auf S-1 offenbar nicht.

      Der röhrenförmige Korridor, durch den sich die Solaner bewegten, lag oberhalb der Hangarzone, die sich auf dem unteren Drittel über die ganze Länge der Station erstreckte. Unten an den Seitenwänden erlaubten Fenster einen Blick auf die abgestellten Raumschiffe.

      Anchi hielt den Atem an, als sie über den achtkantigen, stabförmigen Raumkörper hinwegglitten, der aus der Nebelzone gekommen war. Zweifellos war dies ein besonderes Objekt, das bedrohlich wirkte, auch wenn es einfach nur dalag und offensichtlich nicht als Kampfschiff diente. Es jagte Anchi Angst ein. Er spürte, wie seine drei Kameraden ebenfalls ihre Köpfe danach reckten.

      Danton war der Erste, der den Blick wieder nach vorne richtete. »Wir sind da!«

      Die blauen Pfeile, die ihnen den Weg wiesen, leiteten sie auf die nächste Etage, auf der die Quartiere der Besatzung auf sie warteten. Man hatte vier spartanisch eingerichtete Kabinen für sie bestimmt. Sie grenzten an einen gemeinsamen Konferenzraum mit runden Tisch, auf dem kleine Terminals standen.


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