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Mami Staffel 10 – Familienroman. Lisa SimonЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 10 – Familienroman - Lisa Simon


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Dieser Wunsch ging nie in Erfüllung. Ein anderes Bild tauchte vor ihr auf, das Gesicht eines semmelblonden Jungen mit strahlend blauen Augen. Verwirrt schüttelte sie sich. Das Wetter machte einem wirklich eigenartige Gedanken…

      »Kathrin, träumst du? Wir müssen die neue Winterkollektion noch auspacken. Das schaffe ich wirklich nicht allein.« Hannelores Stimme klang ein wenig gereizt. Sie war Kathrin nicht immer eine große Hilfe, ständig jammerte sie, daß viel zu tun war. Dabei hatte Kathrin die Kinderschuhabteilung noch gut zwei Monate nach Marions Ausscheiden allein geführt, bevor sie Hannelore zur Unterstützung bekam.

      Kathrin dachte ständig an Peter Kilian. Leider wußte sie nicht, wo er wohnte, und sie hoffte immer wieder, daß er oder seine Kinder sich wieder in den Schuhladen verirren würden. Sie hatte solche Sehnsucht nach ihnen, doch sie wußte nicht, wo sie suchen sollte. Das Weihnachtsgeschäft ließ ihr auch wenig Zeit, auf eine zeitraubende Suche zu gehen. Mehrmals nahm sie sich vor, das Telefonbuch zu wälzen, vielleicht fand sie seine Nummer. Aber was sollte sie ihm sagen? ›Hallo, hier bin ich! Wollen wir heiraten?‹

      Entschlossen drehte sich Kathrin um und nahm einen Stapel Schuhkartons auf. Sie packte braune Wildlederstiefel aus. Sie waren mit Fell gefüttert, das über den Stiefelrand nach außen umgeschlagen war. Über den Spann lief ein Riemen mit einer Schnalle. Sie sahen sehr gut aus, und Kathrin überlegte, daß es die richtigen Winterstiefel für Martin und Kai wären. Einige Zeit später hielt sie ein Paar rote Stiefelchen in der Hand, die gut einem dreijährigen Mädchen passen würden. Weiße, glitzernde Sternchen schmückten die roten Stiefel, die ebenfalls mit weißem Fell gefüttert waren. Kleine Mädchenfüße würden darin bestimmt nicht frieren.

      Der Weihnachtsmarkt wurde eröffnet, und Kathrin beschloß, in ihrer Mittagspause einen kleinen Bummel zu unternehmen und vielleich an einer der Verkaufsbuden ein Würstchen zu essen. Der Himmel war grau, und die Luft gesättigt mit kalter Feuchtigkeit. Die vorbeieilenden Menschen trugen die Kragen hochgeschlagen und blickten verdrießlich in den trüben Dezembertag. Kathrin wurde einige Male angerempelt, doch keiner der unfreundlichen Passanten entschuldigte sich. Plötzlich erklang fröhliches Kinderlachen. Unwillkürlich blickte Kathrin sich um – und erstarrte. Nur wenige Meter vor ihr, an einem Würstchenstand, entdeckte sie Martin, der über das ganze Gesicht strahlte. Und gleichzeitig erblickte sie Peter Kilian. Für einen Moment wollte Kathrin im Überschwang

      der Wiedersehensfreude auf Peter zueilen. Kai stand neben ihm und nahm gerade ein Brötchen mit einem Würstchen in Empfang. Jenny saß im Sportwagen und kaute bereits an einem Brötchen. Eine ausgesprochen elegant gekleidete Frau in einem olivgrünen Mantel teilte die Würstchen aus. Peter legte einen Arm um die Schultern der Frau. Diese Geste war so liebevoll und vertraut, daß Kathrin mitten im Schritt stockte. Sie suchte hinter den Auslagen einer Verkaufsbude Deckung. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, und sie fühlte eine leichte Übelkeit in sich aufsteigen. Es war alles Lüge, seine Worte, seine Schwüre, seine Liebeserklärung. Eigentlich sollte Kathrin froh sein, daß sie ihm mit gesundem Mißtrauen begegnet, nicht auf seine schönen blauen Augen hereingefallen war.

      Trotzdem lugte Kathrin hinter ihrer Deckung hervor und beobachtete die für sie schockierende Szene. Martin und Kai waren mit dem Verzehr ihrer Würstchen beschäftigt, und Martin bekleckerte natürlich seinen blauen Anorak mit Senf. Sein Vater schien seine sonstige Strenge den Jungs gegenüber völlig vergessen zu haben, denn er lachte und sagte etwas zu der eleganten Frau. Sie zog ein Taschentuch aus ihrem Mantel und wischte Martin den Senffleck weg.

      Kathrin betrachtete die Dame genauer. Sie mochte etwas jünger als Peter sein. Trotz des wadenlangen Mantels, der in der Taille mit einem breiten Gürtel zusammengehalten wurde, konnte man ihre schlanke Figur erahnen. Ihr blondes Haar war zu einer kleidsamen Frisur hochgesteckt. Schuhe, Handtasche und Ohrclips waren farblich auf den olivgrünen Mantel abgestimmt in einem etwas dunkleren Farbton. Ihr Teint sah frisch und zart gebräunt aus, als käme sie gerade aus südlichen Gefilden aus dem Urlaub. Die fünf waren in bester Stimmung, lachten und scherzten, während sie die Würstchen verspeisten.

      Kathrin mußte tief durchatmen. Für ihren Geschmack war die Dame ein wenig zu elegant, und sie konnte sie sich schlecht zwischen Kochtopf und Waschmaschine vorstellen. Aber eigentlich ging es Kathrin alles nichts mehr an. Um nichts in der Welt wollte sie sich eingestehen, daß sie gegen einen Kloß im Hals kämpfte.

      Obwohl Kathrins Magen gewaltig knurrte, war ihr der Appetit auf ein Würstchen vergangen. Sie beeilte sich, ins Schuhgeschäft zurückzukehren.

      Er hatte also ziemlich schnell Ersatz gefunden, und weder er noch die Kinder schienen Kathrin zu vermissen. Im Schuhgeschäft betrachtete sich Kathrin kritisch im Spiegel. Sie trug eine einfache dunkelbraune Hose und einen selbstgestrickten beigefarbenen Pullover. Ihr kastanienrotes Haar hatte sie schlicht im Nacken zu einem Zopf geflochten. Weder Schmuck noch Make-up hatte sie angelegt, und sie fand sich plötzlich fade und hausbacken. Mit dieser eleganten Frau konnte sie auf keinen Fall konkurrieren. Es war auch gar nicht notwendig, gestand sich Kathrin seufzend ein und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.

      *

      An einem Sonntag brachte Marion ihr Baby zur Welt. Etwas später stattete ihr Kathrin, mit einem riesigen Blumenstrauß, Plüschtieren, Rasseln und Quietschenten beladen, einen Besuch ab. Voll Stolz zeigte Marion ihr den mit rosa Stoff bezogenen Stubenwagen, in dem das Baby schlief. Unwillkürlich mußte Kathrin an Jenny denken. Sie beugte sich über den Stubenwagen und betrachtete versonnen das schlafende Baby. Zarter blonder Flaum bedeckte das kleine Köpfchen, und die Lippen vollführten sachte saugende Bewegungen. Zärtlich strich Kathrin über das mit lustigen Tiermotiven bedruckte Deckbett. Sie kämpfte mit den Tränen. Vor ihrer Kollegin wollte sie ihre Gefühlsaufwallung verbergen und wandte ihr Gesicht ab. Der Gedanke an Jenny schmerzte sie. Und nicht nur der Gedanke an Jenny.

      »Peter, Peter«, flüsterte sie leise. »Ich beneide dich«, sagte sie laut zu Marion.

      »O ja, ich bin so glücklich«, strahlte Marion. »Ist es nicht ein richtiges Wunder, so ein kleiner Mensch? Und alles schon dran,

      Ärmchen, Beinchen, die süßen Fingerchen. Du müßtest sie sehen, wenn ich sie bade. Sie strampelt

      wie eine kleine Wasserratte. Und wenn ich sie stille, stehen auf ihrer Stirn kleine Schweißperlen. Trinken ist offensichtlich Schwerstarbeit für sie.«

      »Ich beneide dich«, wiederholte Kathrin.

      Marion lachte. »Spätestens, wenn sie nachts schreit, denkst du anders darüber. Zum Glück kommt es nicht häufig vor.«

      Marion lud Kathrin zu einer Tasse Kaffee ein. »Mach dir doch keine Umstände wegen mir«, wehrte Kathrin ab.

      »Laß nur, ich bin froh, wenn ich Besuch bekomme. Zwar gehe ich zweimal täglich mit dem Kinderwagen spazieren, aber sonst bin ich den ganzen Tag allein, bis abends mein Mann aus der Firma kommt. Erzähl mal, was gibt es Neues im Schuhhaus?« Marion setzte sich neben Kathrin auf den Sessel und schenkte Kaffee in zarte Porzellantassen.

      »Eigentlich nichts. Ich habe eine Aushilfe bekommen, aber sie ist noch jung und ein wenig unbeholfen. Für Kasse und Verkauf ist sie nicht zu gebrauchen, wenigstens sortiert sie die Schuhe in die Regale.«

      »Und du? Ich meine, hast du inzwischen etwas fürs Herz gefunden?«

      »Mein Herz? Wie kommst du darauf?«

      »Du siehst aus, als wenn ein Problem auf deine Seele drückt.«

      Kathrin bemühte sich um einen erstaunten Gesichtsausdruck. Es gelang ihr nicht so recht. »Welche Probleme sollte ich schon haben? Tagsüber stehe ich im Geschäft, abends sitze ich zu Hause, höre Musik oder lese ein Buch und dann falle ich müde ins Bett.«

      »Vielleicht ist das dein Problem. Du vergißt zu leben. Dir fehlt einfach jemand, an dessen Schulter du deinen Kopf legen kannst.«

      »Meinst du? Bisher habe ich das aber nicht vermißt, meine Freiheit ist mir wichtiger. Ein Mann ist doch nur ein Klotz am Bein.«

      Marion blickte sie prüfend an und durchschaute Kathrin. Sie ergriff Kathrins Hand. »Möchtest du reden? Vielleicht erleichtert es dich.«

      Kathrin


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