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Mami Staffel 10 – Familienroman. Lisa SimonЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 10 – Familienroman - Lisa Simon


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anwesenden Personen. »Pedro, Maria, Gianna, Mario, Tino.« Sie deutete auf die junge Frau und dann auf Mario. »Elena.« Dann kniff sie dem Baby liebevoll in die Pausbäckchen. Sie suchte nach Worten.

      »Enkelkind«, half Mario aus.

      Die Mama nickte. »Susana«, sagte sie stolz. Kathrin mußte lachen.

      Plötzlich schlug die Mama die Hände über dem Kopf zusammen, und ein weiterer Wortschwall ergoß sich. Aber niemand fühlte sich angesprochen, denn alle blickten weiter neugierig zu Kathrin, während die Frau dem Schrank ein riesiges Paket Spaghetti entnahm und vorsichtig in den großen Topf schüttete.

      »Pasta gutt«, sagte sie wieder zu Kathrin und rührte mit einem Holzlöffel im Topf. Fragend blickte Kathrin zu Mario und wollte sich erheben.

      »No, no, no, no!« Die Mama stürzte mit erhobenem Kochlöffel auf Kathrin zu und drückte sie wieder auf den Stuhl. Eines der Mädchen – war es Gianna oder Maria? – stellte einen Stapel Teller auf den Tisch, während die Mama ununterbrochen weiterplapperte.

      »Sie sind unser Gast«, sagte Mario.

      »Aber das geht doch nicht«, widersprach Kathrin. »Es sind schon so viele Personen. Ich kann im Hotel essen.«

      »Mama ist sonst beleidigt«, sagte Mario, und es klang endgültig.

      »Ach so«, murmelte Kathrin und blieb sitzen. Natürlich wollte sie die freundliche Frau nicht beleidigen, aber sie fühlte sich doch etwas unbehaglich, als sie dicht an dicht am Küchentisch saßen. Ein Stuhl blieb frei.

      »Papa gleich kommen«, sagte die Mama und rührte in einer würzigen Tomatensoße. Kathrin fiel auf, daß die Mädchen in der Küche arbeiteten, während die Jungs sich bedienen ließen. ›Kleine Paschas‹, dachte sie. ›Die armen Frauen werden von den Männern nur unterdrückt. Kinder, Kirche, Küche – ihn Italien scheint dieses alte Klischee noch sehr lebendig zu sein‹.

      Die Tür öffnete sich erneut und ein älterer Mann mit grauem Haar trat ein. Er schien nicht erstaunt, daß ein Gast in seiner Küche am Tisch saß. Er begrüßte Kathrin freundlich, und gleichzeitig schnatterten Mama, Mario und der Rest der Kinder durcheinander. Er schien trotzdem verstanden zu haben, lächelte Kathrin zu und nahm Platz. Die Mama stemmte die Arme in die Hüften und schimpfte wieder wortgewaltig. Zwischendurch tätschelte sie lächelnd das Baby, um sofort danach wieder loszuwettern. Die Jungs, auch Mario und der Papa, zogen erschrocken die Köpfe ein und erhoben sich, um sich am Waschbecken ausgiebig die Hände zu waschen. Mama begleitete die Prozedur mit weiterem Geplapper, dann lächelte sie Kathrin wie um Zustimmung bittend zu. Im Haus schien die Mama das Regiment zu führen, keiner wagte, ihr zu widersprechen, nicht einmal der Papa.

      Kathrin nickte einfach lächelnd. Jetzt war die Mama zufrieden, überblickte prüfend ihre Großfamilie und teilte das Essen aus, wobei Kathrin als Gast zuerst die Schüssel gereicht wurde. Kathrin nahm sich eine kleine Portion Spaghetti, was sofort den Protest von Mama hervorrief. Sie schaufelte ihr einen Berg auf den Teller, daß Kathrin erschrocken Luft holte.

      »So dinn«, sagte sie vorwurfsvoll und zeigte auf Kathrins schlanke Gestalt. »Missen essen!« Kathrin wehrte erschrocken ab.

      »Mamas Pasta ist die beste«, erklärte Mario.

      »Das glaube ich gern, aber dann platze ich doch!« Mario übersetzte Kathrins Worte, alle lachten und Mama strich sich über ihre runden Hüften.

      »Nicht schnell platzen, gutte…« Sie blickte Mario wieder fragend an.

      »Polster«, ergänzte Mario.

      Dann begann das große Schmausen, und Kathrin staunte, wie schnell alle die ellenlangen Spaghetti aufwickelten, in die Tomatensoße tunkten, in den Mund schoben und sich dabei noch wortreich unterhielten. Obwohl Kathrin kein Wort verstand, fühlte sie sich plötzlich wohl und geborgen in dieser großen Familie, die so selbstverständlich am Tisch saß, sich Mamas Essen schmecken ließ und Kathrin einfach einbezog.

      Und plötzlich überfiel Kathrin eine große Sehnsucht. Wie schön war es doch, eine Familie zu besitzen, in ihr aufzugehen, stolz auf seine Kinder zu sein. Verstohlen beobachtete sie Marios Mama, wie sie immer wieder kontrollierend über den Tisch blickte und dann zufrieden nickte.

      »Essen, essen!« forderte sie Kathrin immer wieder auf. Mario stellte ihr ein Glas mit Rotwein hin. Die Kinder tranken Milch, nur Elena verdünnte ihren Rotwein mit Wasser.

      »Scheene Urlaube«, sagte die Mama und erhob ihr Weinglas. Kathrin stieß mit allen an und auch die Kinder erhoben ihre Milchgläser. Es ging laut und lustig zu, und Kathrin fühlte sich kein bißchen fremd.

      Als sie gegessen hatten, räumten die Mädchen den Tisch ab und spülten das Geschirr, während Marios Eltern viele Fragen stellten, die Mario übersetzte. Kathrin erzählte von zu Hause, ihrer Arbeit im Schuhgeschäft, ihrem Wunsch, einmal Venedig zu sehen. Das Thema Peter vermied sie.

      Doch die kluge Mama schien zu spüren, daß Kathrin Kummer in sich trug. Vielleicht hatte Mario auch etwas erzählt. Immer wieder wanderte Kathrins Blick zu der kleinen Susana, die auf Elenas Schoß saß. Auch wenn die Kleine dunkle Locken und große, schwarze Augen hatte, erinnerte sie sie an Jenny. Kathrin fühlte einen leichten, ziehenden Schmerz im Herzen.

      »Du auch haben viele Bambini«, sagte die Mama mit Bestimmtheit und nickte, als sei es endgültig.

      Kathrin wagte nicht zu widersprechen. Hier, in der einfachen, aber so herzlichen Atmosphäre dieser Familie erschien es ihr selbstverständlich. Und sie fragte sich, warum sie daraus so ein Problem gemacht hatte. All das konnte sie auch haben, eine Familie, liebe Kinder, ein süßes Baby, und einen liebevollen Mann. Die Mama machte durchaus keinen unglücklichen Eindruck, und als sie sah, wie zärtlich Mario über die seidigen Locken seiner kleinen Tochter strich, verspürte sie fast so etwas wie ein wenig Neid. Zum Glück gehörte nicht Geld und Luxus, nicht Freiheit und Abenteuerlust, nicht Flitter und falscher Schein. Glück war nichts, was man kaufen konnte. Glück kam von innen heraus. Hier, in der engen, abgewohnten Küche gab es Glück, gab es Familie, gab es gegenseitigen Halt. Sicher hatten auch diese Leute ihre alltäglichen Probleme, aber das änderte nichts am festen Zusammenhalt dieser Menschen.

      Es wurde spät, während sie sich unterhielten und Wein tranken. Als sich Kathrin verabschieden wollte, bot sich die gesamte Familie an, sie bis zum Hotel zu begleiten. Außer Elena, die bei ihrem Baby blieb, wanderten alle, auch die Kinder, durch das nächtliche Venedig, bis sie zu Kathrins Hotel gelangten. Der Abschied war herzlich, und unter vielen Umarmungen mußte Kathrin der Mama versprechen, sie und ihre Familie zu besuchen, wenn sie wieder einmal nach Venedig kam.

      Jetzt wußte Kathrin, was zu tun war. Nach ihrer Rückkehr würde sie Peter Kilian suchen und ihm sagen, daß sie bereit war, die große Verantwortung für seine Familie auf sich zu nehmen. Nichts erschien ihr zu schwer, sie freute sich auf die neue Aufgabe. Und sie wußte, daß sie mit Peters Liebe und Unterstützung rechnen konnte. Endlich waren ihr die Augen geöffnet worden. Eine einfache italienische Familie hatte es vollbracht, und Kathrin war den netten Leuten unendlich dankbar dafür.

      *

      Draußen stürmte es, und die Straßenlaternen spiegelten sich auf dem nassen Asphalt. Schaudernd zog Kathrin die Schultern hoch. Ein wenig hilflos wedelte sie mit den Weihnachtsgirlanden, mit denen sie die Kinderschuhabteilung schmükken wollte.

      »Man sollte es nicht glauben, daß bald Weihnachten ist«, sagte sie zu Hannelore, die als Aushilfe im Geschäft arbeitete.

      »Ja, das Wetter ist wirklich deprimierend. Da kann man schon auf trübe Gedanken kommen.« Hannelore reckte sich auf der Leiter, um die Girlanden aufzuhängen.

      »Weihnachten ist das Fest der Freude, und Advent ist die Zeit der Vorfreude. Als Kind habe ich immer gefiebert, ob zu Weihnachten tatsächlich das Gewünschte unterm Weihnachtsbaum liegt.«

      »Und? Lag es drunter?« wollte Hannelore wissen und schlug mit kräftigen Hammerschlägen einen Nagel in die Wand.

      »Meistens. Als Einzelkind bekam ich so ziemlich jeden Wunsch erfüllt. Zum Glück hatte ich nicht noch ein paar quängelnde


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