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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Naa, naa! Laß mich nur ein bissel schlafen, Toni!«

      Mir vielen Unterbrechungen erzählte Dieter stockend, daß er seit gestern früh auf den Beinen war. Er sei den ganzen Tag im Schlachthof gewesen, dann sei er abends in des Wetter gekommen, während eines Spazierganges. Der Weg hier herauf von der Wasmayr Hochalm über den Pilgerweg sei sehr anstrengend gewesen nach den Erlebnissen des Tages.

      »Du bist narrisch, Dieter! Du bekommst am Ende eine Lungenentzündung! Du hast hohes Fieber! Du mußt zum Doktor!«

      Dieter griff nach Tonis Hand. Er schaute ihn mit glasigen Augen an.

      »Naa! Gib mir ein paar Tabletten und laß mich erst mal schlafen!«

      Anna brachte den Tee mit Honig. Sie hatte die Tabletten schon dabei. Außerdem gab sie Dieter einen Löffel von Ella Waldners Kräutertinktur. Anna schicke Toni und Alois aus dem Zimmer. Sie blieb bei Dieter sitzen und legte ihm kalte Kompressen auf die Stirn, bis er eingeschlafen war. Dann schlich sie leise hinaus.

      »Er schläft jetzt, Toni.«

      »Des ist gut! Hoffentlich hilft es! Der sieht ja erbärmlich aus. Mei, ich hätte den Dieter fast net erkannt, so schlecht sieht der aus. Dabei ist der Dieter eigentlich ein Bulle von Mann, ein richtiger Naturbursche ist er.«

      »Es gibt Sachen. die hauen den stärksten Mann um, Toni! Nun sorge dich nicht weiter. Wir lassen ihn erst einmal schlafen. Wenn sein Fieber nicht zurückgeht, kannst du immer noch die Bergwacht anrufen, daß sie ihn holen.«

      Toni stand in der Küche der Berghütte. Er nahm sich eine Tasse Kaffee.

      »Meinst, ich soll auf dem Wasmayr Hof anrufen, Anna?«

      Anna schüttelte den Kopf.

      »Da laß erst mal die Finger davon. Hast du nicht seine großen Augen gesehen, als du ihm vorgeschlagen hast, ihn heimfliegen zu lassen. Du, da stimmt etwas nicht. Rufe nicht an! Wir sollten warten und später erst mit Dieter reden.«

      Toni dachte einen Augenblick nach. Dann stimmte er seiner Frau zu.

      »Bist schon ein kluges Madl, Anna. Bist eine ganz Schlaue und Feinfühlige. Was bin ich froh, daß du meine Frau bist. Bist eine wunderbare Hüttenwirtin!«

      Toni nahm Anna in den Arm und gab ihr einen Kuß.

      Das Klingeln eines Handys war wie aus weiter Ferne zu hören.

      »Toni, das klingt, als käme das aus dem Wohnzimmer. Das muß Dieters Handy sein.«

      Toni eilte ins Wohnzimmer der Berghütte. Dieter schlief fest. Toni fand Dieters Handy in der Außentasche seines Rucksacks. Es läutete und läutete. Toni schaute auf das Display. Er erkannte nur, daß es eine Nummer aus Kirchwalden war. Toni nahm das Gespräch an.

      »Grüß Gott! Ich bin Toni der Hüttenwirt. Sie wollen den Dieter Wasmayr sprechen? Der kann im Moment nicht.«

      Anna stand dabei und lauschte. Sie konnte aber nicht verstehen, was am anderen Ende der Leitung gesprochen wurde.

      »Wer ist es? Laß dir die Telefonnummer geben!« flüsterte Anna.

      Toni lauschte weiter. Dann erzählte er, daß Dieter mit hohem Fieber hier auf der Berghütte sei. Jetzt würde er schlafen. Anna las an Tonis Gesichtszügen ab, daß seine Worte sehr beunruhigend gewesen waren.

      »Mußt dich net sorgen, Madl! Wir passen gut auf ihn auf! Ich werde ihm sagen, daß du angerufen hast. Sicherlich kannst du kommen, wenn du magst. Ich verspreche dir, dich gleich anzurufen, wenn es ihm noch schlechter gehen sollte. Doch der Dieter ist ein kräftiger junger Bursche. Des wird schon!«

      So ging das eine Weile. Dann legte Toni auf. Er steckte das Handy ein.

      »Des nehme ich besser mit raus. Des Madl wird sicherlich noch mal anrufen.«

      Toni nahm Anna bei der Hand. Sie schlichen hinaus und lehnten die Tür an.

      »Toni! Rede schon! Wer war am Telefon?«

      Toni holte sich erst einmal einen Schnaps.

      »Des ist ja eine faustdicke Überraschung! Des haut mich fast um. Des Madl heißt Ina Oertl. Sie sagt, sie sei die Freundin – sie behauptet sogar die Braut vom Dieter zu sein. Hast du etwas gewußt, Anna?«

      »Nein! Woher auch? Du kommst öfter runter nach Waldkogel als ich, Toni! Wenn der Dieter eine Braut hätte, das hätte sich rumgesprochen. Der Dieter gilt doch als unverbesserlicher Junggeselle. Seine Eltern sollen darüber unglücklich sein. Dieter und eine Braut? Das ist wirklich eine Überraschung! Wie klang das Madl, Toni?«

      Toni rieb sich die Stirn.

      »Glaubhaft! Ihre Stimme klang sehr glaubhaft. Des Madl brach fast in Tränen aus, als ich ihr von Dieter erzählt habe. Die muß den Dieter wirklich lieben. Sie war erschüttert und sehr besorgt, wollte sich sofort Urlaub nehmen und kommen, um ihn zu pflegen. Wir sollen ihm auf jeden Fall sagen, daß sie angerufen hat und kommt, sobald es ihr möglich ist.«

      »Dann muß sie wirklich etwas mit Dieter zu tun haben, Toni!«

      »Des glaube ich auch. Außerdem machte diese Ina so eine Bemerkung. Sie sagte, daß der Dieter gestern über etwas so beunruhigt war, daß er zitterte. Und er sei irgendwie abwesend gewesen.«

      Toni und Anna schauten sich an. Sie zuckten beide mit den Schultern. Sie vermuteten, daß etwas nicht stimmte. Was es war, darüber konnten sie nur spekulieren, und das brachte nichts. So hieß es warten, bis Dieter aufwachte.

      *

      Toni ließ die Sache keine Ruhe. Er schaute immer wieder nach Dieter. Sein Gesicht war nicht mehr so gerötet. Das Fieber schien nachzulassen. Dieter schlief nach einiger Zeit fest und atmete ruhig.

      Toni und Anna legten am späten Vormittag eine Pause ein, wie sie es jeden Morgen machten. Dann setzten sie sich auf die Terrasse der Berghütte und tranken eine Tasse Kaffee zusammen. Toni legte seinen Arm um Anna.

      »Du bist mit deinen Gedanken weit fort, Toni! Du sagst gar nichts zu den schönen weißen Wolken am blauen Himmel. Sie sehen aus wie Tiere.«

      Toni lächelte.

      »Stimmt! Das könnte ein Seehund sein und dort ein Krokodil. Die Motive passen net ganz hierher in die Berge.«

      Anna schmunzelte. Sie sah darin andere Figuren.

      »Denkst du an Dieter?«

      »Ja! Mir geht net aus dem Kopf, was diese Ina Oertl angedeutet hat von der beunruhigenden Nachricht auf dem Anrufbeantworter von Dieters Handy. Ich überlegte, ob die Nachricht noch gespeichert ist.«

      »Toni!« sagte Anna streng. »Du denkst doch hoffentlich nicht daran, heimlich Dieters Handy abzuhö­ren?«

      Toni lächelte.

      »Für einen Augenblick bin ich schon in Versuchung gewesen. Immerhin ist der Dieter in einem schlechten Zustand. Des Madl ist sehr besorgt gewesen.«

      Anna war der Meinung, daß Hilfsbereitschaft und Sorge nicht so weit gehen sollten, das Briefgeheimnis zu brechen. Denn schließlich war eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter auch eine persönlich adressierte Botschaft. Dem konnte Toni nichts entgegnen.

      »Ich bin eben nur ein bissel beunruhigt. Ich vermute, daß es was Wichtiges war und Dieter deshalb so erschüttert war, daß er sogar gezittert hat. Trotzdem ist er in die Berge. Er ist net daheim geblieben. Das reimt sich für mich ganz schlecht zusammen. Auch wenn Dieter gestern in des Unwetter gekommen ist, so ein Regen dürfte einem starken Mannsbild, wie der Dieter eines ist, nix anhaben. Auch wenn er mal eine Nacht nicht schlafen tut, allein deshalb dürfte er doch net so erschöpft sein.«

      »Du vermutest, daß der Dieter von etwas aus der Bahn geworfen wurde?«

      »Der ist innerlich abgestürzt, wenn du mich fragen tust. Normal ist des net.«

      Der alte Alois setzte sich zu Toni und Anna. Er machte sich auch so seine Gedanken.

      »Toni, ich habe da einen Einfall. Rufe


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