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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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auf dem Wasmayr Hof gibt, dann reden Gudrun und Wilfried vielleicht gern mit dem Pfarrer Zandler. Außerdem kannst du sicher sein, daß er net plaudert«, schlug der alte Alois vor.

      »Mei, Alois! Des ist eine ganz famose Idee! Der Pfarrer Zandler besucht ohnehin regelmäßig alle Höfe. Des wird gar net auffallen, wenn er dem Wasmayr Hof einen Besuch abstattet. Ich rufe ihn an!«

      Anna schüttelte den Kopf.

      »Nein, Toni! Gehe persönlich bei ihm vorbei. Du holst die Kinder doch diese Woche ohnehin mittags von der Schule ab. Du wolltest auch noch das Gemüse bei deinen Eltern holen. Wenn es Probleme auf dem Wasmayr Hof gibt, dann wissen deine Mutter und dein Vater vielleicht etwas. Dann wurde am Stammtisch bestimmt auch drüber geredet.«

      »Des stimmt, Anna!«

      Toni schaute auf die Uhr. Es war noch Zeit.

      Sie tranken ihren Kaffee aus und gingen wieder an die Arbeit. Sie bereiteten das Mittagessen vor.

      Um die Mittagszeit wurde es auf der Berghütte wieder voll. Viele Wanderer legten auf ihrer Tour eine Rast auf der Berghütte ein und aßen dort zu Mittag. Das Tagesgericht bestand aus einem schmackhaften Eintopf mit Kartoffeln und Rindfleisch. Dazu gab es Apfelkuchen mit Streusel vom Blech.

      Anna schob die ersten Kuchenbleche in den Ofen. Bald zog lieblicher Duft durch die Berghütte.

      Anna und Toni waren beim Bedienen der Gäste. Der Wirtsraum der Berghütte war voll, ebenso die Terrasse. Es war kein Stuhl mehr frei. Anna und Toni eilten zwischen Küche, Wirtsraum und Terrasse hin und her. Der alte Alois stand hinter dem Tresen und zapfte Bier.

      Dieter kam aus dem Wohnzimmer in die Küche.

      »Dieter! Was machst du hier? Du hast Fieber! Lege dich wieder hin!«

      Dieter lächelte und rieb sich die Bartstoppeln.

      »Danke, Toni! Es geht schon besser. Kannst du mir Waschzeug leihen und deinen Rasierapparat?«

      »Waschzeug ja! Einen elektrischen Rasierapparat habe ich nicht. Wir verbrauchen hier kaum Strom. Ich werfe nur den Generator an, wenn Anna die Waschmaschine benutzen will oder ich die Batterie für die Schankanlage aufladen muß. Kannst aber gern mein Rasiermesser benutzen.«

      »Des geht schon, Dieter!«

      Toni zeigte Dieter eine Kammer, die am Morgen leer geworden war. Der Hüttengast war weitergewandert.

      »Hier kannst du bleiben!« sagte Toni. »Ich denke, daß du ein wenig ausspannen willst und vielleicht auch mußt?«

      »Wie kommst du darauf, Toni?«

      Toni rieb sich verlegen das Kinn.

      »Wie ich dazu komme? Dein Handy hat geklingelt. Du bist net aufgewacht, da bin ich drangegangen. Es war eine Ina Oertl. Ich soll dir Grüße ausrichten. Sie will bald kommen. Des Madl war in heller Aufregung. Sie macht sich offensichtlich große Sorgen um dich, Dieter. Wer ist diese Ina? Ich bin daraus nicht ganz schlau geworden.«

      Dieter errötete. Toni sah, wie nah Dieter seine Frage ging. Dieter schloß für einen Moment die Augen. Er hielt sich an der Wand fest.

      Toni trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.

      »Dieter, was immer dich auch bedrückt, du kannst mit mir reden. Ich sehe doch, daß auf dir eine tonnenschwere Last ruht. Also, wer ist des Madl?«

      Dieter setzte sich auf das schmale Bett.

      »Toni, die Ina!« Dieter brach ab und setzte dann noch einmal zum Reden an. »Die Ina, des Madl ist die Liebe meines Lebens. Ich wollte sie im Spätsommer meinen Eltern vorstellen, dann vielleicht an Weihnachten Verlobung feiern und im nächsten Jahr heiraten. Doch daraus wird wohl jetzt nix werden. Erstens ist des terminlich net zu machen, weil ich zu dem Zeitpunkt mit einem anderen Madl noch verheiratet sein werde, wenn auch nur auf dem Papier. Zweitens, weil die Ina ein anständiges Madl ist. Ich kann verstehen, daß sie nix mehr von mir wissen will, wenn ich ihr alles gebeichtet habe. Beichten…«

      Dieter lachte bitter.

      »Ich muß etwas beichten, woran ich mich net erinnern kann und mir auch keiner Schuld bewußt bin. Aber mein bester Bergkamerad ist Zeuge gewesen. Es muß also so gewesen sein. Der Satan persönlich muß in dieser Nacht aus dem ›Höllentor‹ rausgekommen sein und mich geritten haben.«

      Toni sah Dieter lange an. Er schaute ihm in die Augen. Dort sah er nur Traurigkeit und tiefste Verzweiflung. Toni überdachte noch einmal Dieters Worte. Aber auch die brachten Toni keine Klarheit, eher im Gegenteil. Dieter soll gebunden sein? Verheiratet? Toni war das ein Rätsel.

      »Ich verstehe des net. Vielleicht hast du doch noch Fieber und tust phantasieren, Dieter.«

      Dieter lachte bitter.

      »Schön, wenn es so wäre, Toni! Lieber würde ich wochenlang im Fieberwahn vor mich hinleiden, wenn ich die Wahl hätte. Es ist ein Alptraum, ein schrecklicher Alptraum, den ich niemandem wünsche. Nicht einmal meinem schlimmsten Feind, würde ich so etwas wünschen. Was gibt es Schlimmeres als gezwungen zu werden, dem Menschen, dem Madl, das man liebt, Leid anzutun, Toni? Wenn ich mich in Luft auflösen könnte, würde ich es tun. Wenn ich verschwinden könnte, würde ich es tun. Doch auch wenn ich ans Ende der Welt ginge, würde es nichts daran ändern. Mein Herz ist wund. Ich bin schuldig! So schuldig wie ein Mensch nur sein kann. Toni, tue mir einen Gefallen, rufe die Ina an und sage ihr… sage ihr irgend etwas. Ich will und kann ihr jetzt nicht in die Augen sehen. Ich weiß, daß ich es muß. Aber jetzt noch nicht. Nicht jetzt! Ich kann nicht klar denken. Ich kann mit ihr nicht reden. Ich werde ihr einen Brief schreiben.«

      Toni sah, wie verzweifelt Dieter war. Er machte ihm den Vorschlag, später nach dem Mittagsansturm auf der Berghütte darüber zu reden.

      »Reden ist immer gut! Oft dreht man sich im Kreis! Es hilft net alles oder etwas in sich reinzufressen, wie man sagt. Wenn man mit jemanden spricht, dann wird eine Sache oft klarer. Leider hab’ ich jetzt wenig Zeit. Die Anna wartet. Kann ich dich alleine lassen?«

      Dieter nickte und schüttete Wasser aus dem großen Krug in die Waschschüssel aus Email.

      Toni griff nach dem Rasiermesser und steckte es ein. Dieter sah Toni überrascht an.

      »Net, daß dir aus Versehen des Messer ausrutscht, Dieter. Laß dir einen Bart stehen. Des sieht bestimmt gut aus.«

      Toni ging hinaus. Er schloß die Tür. Draußen rief er seine Eltern an. Er bat seinen Vater, Franziska und Sebastian auf die Oberländer Alm zu bringen. Er könnte sie nicht abholen, weil auf der Berghütte zu viel zu tun sei.

      *

      Nach einer Weile kam Dieter aus der Kammer. Der alte Alois rief ihn zu sich:

      »Kannst du mir hier hinterm Tresen ein bissel zur Hand gehen? Schaust schon wieder ganz passabel aus.«

      »Ja, mir geht es wieder besser! Ich helfe dir gern. Soll ich des Bier zapfen?«

      »Naa, des mache ich, dabei kann ich mich auf den hohen Hocker setzen. Wenn man alt ist, da werden die Beine schneller müd’«. Der alte Alois grinste. »Des wirst auch noch erleben. Aber des wird noch ein bissel dauern. Bist ja erst ein Mann im besten Saft und Kraft.«

      Dieter seufzte.

      »Heute fühle ich mich, als hätte man mir alles Blut aus den Adern gelassen.«

      »Bub, es wird im Leben nie etwas so heiß gegessen, wie es gekocht wird.«

      »Alles nur Redensarten, auf die ich nix gebe. Sie sind keinen Pfifferling wert! Wenn’s kommt, dann kommt’s richtig dick. So heißt es auch, Alois, oder?«

      Dieter wechselte das Thema.

      »Wie kann ich dir helfen?«

      »Nimm die vollen Gläser, stelle sie dort auf des Tablett und gehe zu den Tischen. Die Leut’ haben Durst, besonders die, die draußen auf der Terrasse sitzen. Die Sonne brennt heut’ ganz schön.«

      Toni trat hinzu.

      »Tust


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