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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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doch nicht, Shelby, Sie wissen das doch so gut wie ich, alter Freund. Shelby …«

      »Ja, Sir, ich weiß ja, Sir. Ist schon in Ordnung, Sir. Sie merken es ja nicht mehr, nicht wahr, Sir?«

      Der Bulle Roscoe sah weg, dem zuckten die Mundwinkel, er fuhr sich mit dem Handrücken über die Lider.

      Mein Gott, dachte Elena, betrunkene Apachen – Indianer, die von irgendwem Fusel bekommen haben. Fusel, wie ihn dieser Bishop liefert. Und McCallum hat das gewusst und geschwiegen, sein Schweigen bezahlt bekommen. Das ist es – ich beginne zu verstehen, warum sie ihn hassen – sie müssen ihn ja hassen!

      Plötzlich fror sie noch stärker und sah wieder zu McCallum. Der war schneeweiß im Gesicht.

      »Shelby, steckt die Kugel noch?«

      »Ja, Sir, aber – ich überlebe es. Warum überlebe ich es, Sir? Wenn ich gesund bin, werde ich sie suchen. Ich habe Black Hawk, den Schwarzen Falken, gesehen – er war es – er und seine Horde, ich bin sicher, Sir!«

      »Wir werden ihn finden, Shelby. Jetzt kommen Sie – wir legen Sie in die Kutsche zwischen die Sitze. Holt Decken, Männer! Shelby, es tut mir leid, aber Sie verstehen doch, ja?«

      »Ja, Sir, ich weiß, ist schon gut, Sir. Ich werde …«

      Der Mann ritt an, und nun sah er das Mädchen und an dem Mädchen vorbei den Gefangenen am Boden. Obgleich Shelby halb tot war und seine Gedanken ganz sicher woanders waren – er hielt plötzlich.

      »Hartney, komm weiter!«, sagte Roscoe stockheiser. »Hartney, komm, Alter, du musst liegen!«

      »Wen – wen habt ihr denn da?«, stammelte der Verwundete. »Mein Gott, wen habt ihr da liegen? Das ist ja … Murdock! Murdock McCallum gefesselt? Murdock, das ist doch nicht möglich – Murdock, warum bist du gefesselt? Murdock, ich habe an dich denken müssen, als ich mein verbranntes Haus sah, ich habe an alle deine Ratschläge gedacht, als ich mich umsah und wäre ihnen sonst bestimmt in die Falle geritten. Murdock – was machst du am Boden?«

      »Shelby, reiten Sie weiter!«, sagte Spalding mit einem Kloß im Hals. »Roscoe, bringen Sie Shelby in die Kutsche, sofort, Roscoe, das ist ein Befehl!«

      »Was hat er getan, was hat er denn nur getan?«, stotterte Shelby. »Captain, aber – einen Mann wie ihn – Murdock McCallum, den darf man doch nicht fesseln und an einen Strick binden, Sir, doch nicht Murdock, nein, das darf man nicht! Murdock, du musst mir helfen. Wenn ein Mann den Schwarzen Falken finden kann, dann du. Murdock, hilfst du mir? Murdock, sag doch was, Murdock …«

      »Herrgott, Sie sollen zur Kutsche, Shelby!«, schrie Spalding los. »Roscoe!«

      »Komm, Hat, komm!«

      Roscoe zwang Shelbys Pferd weiter, aber Shelby sah sich immer wieder um – nichts als Schreck und törichtes Staunen im Gesicht.

      »Jim, was habt ihr mit ihm gemacht?«, fragte er. »Jim, warum ist Murdock gebunden, warum sagt er nichts? Jim, ich bin doch sein Pflegevater gewesen, sein bester Freund. Warum antwortet er mir denn nicht? Was hat er angestellt, Jim?«

      »Nichts – nichts weiter, Hat, reg dich nicht auf, Alter!«

      »Ich reg mich aber auf, Jim! Wie könnt ihr Murdock so behandeln?«

      »Ich kann’s dir nicht sagen, Hat!«

      »Ich verstehe es nicht, ich begreife euch nicht! Murdock zu fesseln – seid ihr verrückt geworden? Wenn er was angestellt hat, und ich kann ihm helfen, dann – dann musst du es mir sagen, Jim, hörst du?«

      »Ja, Hat, ja, sei ruhig, du musst liegen …«

      Sein Pflegevater, dachte Elena entsetzt, sein Freund? Fusel und Indianer – vielleicht der Fusel, den Bishop geliefert hat, wie? Um Gottes willen, darum ist McCallum so leichenblass geworden. Er fühlt sich schuldig am Tod von Shelbys Familie. Was muss jetzt in McCallum vorgehen?

      »Marconi!«

      »Sir?«

      Die Stimme Spaldings klang verzweifelt, beinahe hilflos.

      »Marconi, geben Sie Shelby irgendetwas – er muss schlafen, Marconi, hören Sie? Der Mann darf nicht erfahren, warum McCallum gefesselt worden ist, verstanden? Dass mir niemand etwas über die Sache sagt!«

      »Befehl, Sir, aber – er wird fragen, er wird nicht aufhören zu fragen, Sir!«

      »Dann geben Sie ihm etwas, das ihn umwirft, Mann Gottes!«

      »Ja, Sir, aber das habe ich doch nicht!«

      »Sie werden doch irgendetwas haben – irgendein Schlafmittel, Marconi.«

      »Habe ich, Sir, aber das wirkt nicht so schnell. Ich kann ihm nicht so viel geben, weil er Blut verloren hat. Damit bringe ich ihn sonst um, Sir.«

      »Herrgott, Marconi, dann geben Sie ihm wenigstens genug – er darf es nicht erfahren!«

      Die Männer sahen sich an und bissen die Zähne zusammen. Sie sahen verstohlen zu McCallum, und in vielen Augen war nun der nackte Hass.

      »Sir«, sagte McCallum plötzlich. »Sir, bringen Sie mich weg, ich versuche nicht zu fliehen, auch wenn Sie mich nur mit zwei Mann fortbringen lassen.«

      »Halten Sie den Mund, McCallum. Sie bleiben!«

      »Wie Sie wollen – wie Sie wollen.«

      An der Kutsche stand Milland und redete, bis Roscoe plötzlich losbrüllte: »Halten Sie Ihr verdammtes Maul, Milland, oder ich schlage Ihnen die Zähne ein!«

      »Und es ist doch wahr – er hat den verdammten Bishop gedeckt, der an Indianer Fusel geliefert …«

      Roscoe fuhr herum, seine Faust schoss hoch und traf Milland am Kinnwinkel, sodass Milland wie vom Blitz gefällt zu Boden stürzte und still liegen blieb.

      »Das ist nicht wahr – das ist nicht wahr, Jim!«, sagte Shelby leise. »Jim, er hat gelogen, nicht? Du hast ihn umgeschlagen, weil er so verfluchte Lügen über Murdock erzählt hat – stimmt doch, Jim, ja? Murdock würde so etwas niemals tun, nicht Murdock. Meine rechte Hand würde ich dafür hergeben, dass er … Jim, dieser Kerl hat gelogen, er hat doch gelogen, oder? Jim!«

      »Verflucht sei Milland!«, knirschte Spalding und jagte zur Kutsche. »Shelby, leg dich hin! Das ist ein Befehl, Sergeant Shelby!«

      »Ist es … doch wahr?«, stammelte Shelby. »Captain, nicht Murdock, sagen Sie, dass Murdock das nicht getan hat – Captain!«

      Stille, nur bleiche Gesichter überall und Hass in vielen Augen.

      »Du Schweinehund!«, zischte jemand McCallum zu. »Das war die Familie deines Pflegevaters – war die kleine Rose nicht dein Patenkind? Du Schweinehund, man sollte dich aufhängen!«

      »Captain, mir ist so schlecht – mir ist sterbenselend, Sir!«, würgte Shelby. »Das ist doch nicht wahr, Captain, ich kenne ihn doch, ich kenne ihn besser als ihr alle – niemand kennt ihn so gut wie ich, niemand von euch. Es muss ein Versehen sein – jemand hat gelogen und ihn fälschlich beschuldigt. Murdock macht das nicht, eher stirbt er. Captain …«

      »Shelby, leg dich hin!«

      »Ich will nicht liegen, Sir, ich will ihn sprechen, ich muss ihn sprechen!«

      »Nein, Sergeant, du legst dich jetzt hin!«

      »Murdock – Murdock!«, schrie Shelby mit letzter Kraft. »Murdock, antworte mir! Hast du das getan, Murdock?«

      Murdock McCallum schwieg.

      »Ich sterbe, jetzt will ich sterben!«, sagte Shelby tonlos. »Murdock …«

      Und er fiel besinnungslos in Ros­coes Arme.

      *

      Er schläft nicht, dachte Roscoe. Ich an seiner Stelle könnte auch nicht schlafen.

      Die Nacht war längst da, die Wagen standen in Doppelreihe, die Posten gingen ihre Runden. Morgen würden


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