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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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begegnet, in El Paso. Er verkaufte dort Schlangenhäute, aus denen man Taschen machen konnte. Und vor knapp einem Jahr hatte Steve den Alten bei der Indianerquelle getroffen, als er mit einer Rekrutenpatrouille durch den Llano ritt.

      »Du – Drei-Winkel-Sergeant«, kicherte der Alte. »Wir müssen weg, der Sturm kommt wieder, ja, ja. Soll ich dich verstecken?«

      »Verstecken? Warum, Gropie?«

      »Hähä, hast geredet, warst nicht richtig da, aber hast geredet. Ist er tot, dieser Seward-Captain? Sind sie hinter dir her?«

      Margley wollte etwas sagen, aber da kam der Schüttelfrost und ließ seine Zähne zusammenschlagen.

      »Hast Fieber, weißt du? Ich bring dich weg, ich verstecke dich, hörst du? Wer einen Seward umbringt, hat ein gutes Werk getan, Söhnchen. Soll ich dich verstecken, dass dich keine Seele findet?«

      Der Schüttelfrost verging, aber nun fühlte sich Margley elend vor dem Tod.

      »Gropie – sie sind hinter – mir her! Bring mich – weg.«

      Er hörte den Alten noch lachen und fühlte sich angehoben. Als er auf den Knien lag, drehte sich alles um ihn, und er sank zusammen.

      Das war das Letzte, was er fühlte.

      *

      Jake Margley fuhr herum, als das Brüllen der Rinder jäh hinter dem Hügel erscholl. Im nächsten Augenblick hörte er Davids heiseren Schrei an der linken Hügelflanke. Dann ließ David das Lasso plötzlich fahren, und das Maverick, das er gerade gefangen und aus der jenseits des Hügels stehenden Herde geholt hatte, rannte in Bocksprüngen davon.

      Eine Sekunde stand Jake wie erstarrt neben dem Feuer, ehe er das Brandeisen zu Boden warf. Es war jene Sekunde, in der das belfernde Peitschen und Tacken von Schüssen die Luft zerfetzte.

      Jake Margley lief in wilden, raumgreifenden Sätzen zu seinem Pferd. Dabei sah er zu David, der im vollen Galopp über die Kuppe des Hügels raste. Urplötzlich machte Jake die hochpuffende Staubfahne neben Davids Pferd aus.

      Allmächtiger, dachte Jake entsetzt, sie schießen auf David, er flüchtet, sie schießen auf ihn. Wer feuert da, wer greift uns an?

      Er sah sie noch nicht. Da war nur David, der plötzlich nach vorn einknickte und auf dem Hals des Pferdes lag, das im rasenden Wirbel der Hufe den Hang herabstürmte.

      Sie haben David getroffen, das war Jakes Gedanke, als er im Sattel saß, das Gewehr aus dem Scabbard riss und durchlud. David schrie irgendetwas, das im Donnern der Schüsse und schrillen Brüllen der Herde unterging. Er konnte noch rufen, auch die Hand heben. Sein Arm deutete auf die Ecke der Weidehütte, und Jake begriff jetzt, was David schrie und was er wollte, ohne dass er Davids Stimme verstand oder seine Worte.

      Jake Margley trieb das Pferd hinter die Ecke der kleinen Weidehütte. Dann riss er das Gewehr an die Schulter und wartete. David preschte nun in grader Linie auf ihn zu. Aber er war noch sechzig Schritt von der Hütte entfernt, als Jake die Männer auftauchen sah. Er erkannte sie auf den ersten Blick, allen voran Corton, den hageren Zureiter der Sewards. Danach erschien wie hingezaubert, die Pferde im vollen Rennen über den Hügel treibend, eine Kette von vier Mann.

      »Schieß ihre Pferde ab!«, hörte Jake nun endlich David schreien. »Schieß, Bruder! Es sind sieben, sie jagen unsere Herde in die Rio Bravo-Schlucht! Schieß!«

      Die Wut kam, jener schnelle, wilde Zorn, den Jake wie seine Brüder von Owen Margley geerbt hatte. Er sah die Rauchwolke über Cortons Pferd stehen, ehe David neben der Hütte war.

      Hund, dachte Jake voller Grimm, ihr schießt auf meinen Bruder? Ihr schießt auf unserer Weide auf meinen Bruder, ihr jagt unsere Herde in die Rio Bravo-Schlucht? Corton, du Hundesohn, da hast du es.

      In derselben Sekunde zog Jake durch. Im Brüllen der Waffe und durch die graue Pulverwolke, die nun aus der Mündung schoss, stieß Cortons Pferd nach einem gewaltigen Satz wie ein Geschoss in die Höhe. Dann krachte es zusammen, und Jake sah, wie Corton sich überschlug, abrollte und blitzschnell wieder auf die Beine kam.

      Im gleichen Moment schwenkte Jake das Gewehr. Sein Zorn wurde immer wilder, sein Grimm wuchs, als er den ersten Mann jener Viererkette verzweifelt an den Zügeln seines Pferdes zerren sah. Der Mann wollte den Gaul zur Seite bringen, weil Cortons Pferd vor ihm am Boden ein Hindernis bildete. Es war zu spät, das Pferd zum Sprung hochzuziehen. Der Bursche konnte nur seitlich vorbei, aber er schaffte es nicht mehr. Das Pferd prallte auf den toten Gaul Cortons, stellte sich hoch und überschlug sich, grell wiehernd.

      Jakes Gewehrmündung schwang auf das nächste Pferd zu. Der Schuss krachte, das Pferd brach zusammen. Er feuerte noch einmal und sah, wie das vierte Pferd ausbrach. Bockend sprang der Braune im Kreis, und der letzte Mann hielt jäh an.

      »Komm!«, schrie David in das Tacken jener Schüsse, die hinter dem Hügel fielen. »Komm, Jake, komm!«

      Jake fluchte bissig. Er wäre geblieben und hätte sich in der Hütte verschanzt, aber er sah mit einem Blick nach hinten, dass David schief im Sattel hing und über seine graue Leinenjacke, die er heute trug, von der Schulter aus ein dünner roter Faden lief.

      David konnte kaum schießen. Vielleicht mit dem Revolver, aber sicher nicht mit dem Gewehr. Nur darum riss Jake nun sein Pferd zurück. Dann jagte er los, hielt sich so, dass er die Hütte im Rücken hatte, und holte auf.

      Aber ehe er David erreichen konnte, kamen die Schreie der Rinder. Grässliches Brüllen erklang hinter ihnen. In diesem Moment biss er die Zähne zusammen, weil er wusste, was dort hinten geschah. Einen Augenblick schloss er die Augen vor Entsetzen.

      Hinter ihnen jagte man ihre Rinder in die Schlucht des Rio Bravo – hinter ihnen brachen sich zu dieser Minute vielleicht hundert oder mehr Rinder den Hals und die Hufe.

      »Weiter, Jake, weiter, wir müssen zur Ranch. Jake, nicht halten!«

      David rief, er sah, dass Jake zauderte, an den Zügeln zerrte und anhalten wollte. Erst Davids beschwörende Rufe ließen Jake die Hacken einschlagen und das Pferd vorwärtstreiben. Wenige Sekunden später ritten sie nebeneinander her, und Jake starrte auf den immer größer werdenden Fleck an Davids Schulter.

      »Das ist nichts weiter«, knurrte David tief und bissig. »Bis zu Hause halte ich das durch, Kleiner. Die steckt auf meinem Schulterblatt, wette ich. Sind diese Halunken verrückt geworden? Sie müssen wahnsinnig geworden sein, Bruder. Verstehst du das?«

      »Verstehen?«, brüllte Jake voller Zorn. »Was ist da zu verstehen? Die sind irre, diese Banditen. David, soll ich dir mein Halstuch unter die Jacke auf das Loch schieben? David, was ist?«

      David sah sich um und knurrte wütend. »Sie kommen uns nach, schon wieder fünf Mann, und Corton dabei«, grollte er. »Verflucht noch mal, unsere Pferde sind vom Aussondern der Rinder müde, die Kerle haben frischere Gäule.

      Kleiner, sie holen uns noch ein, ehe wir auf der Ranch sind. Großer Gott, was machen wir? Wir müssen sie aufhalten. Gerade Richtung zur Ranch, vielleicht hört Dad die Schießerei, was? Sie holen auf, verdammte Pest, sie kommen näher, Kleiner.«

      Jake warf einen Blick nach hinten und knirschte vor Grimm mit den Zähnen.

      »Die bring ich um«, stieß er heraus. »David, kannst du feuern?«

      »Wenn ich liege, müsste es gehen«, erwiderte David verbissen. »Genügt, wenn ich den Finger krumm machen kann, was? Heiliger Rauch, die müssen wahnsinnig sein, wir haben ihnen doch nichts getan.«

      Sie trieben ihre Pferde an.

      Jake sah sich wieder um. Die Verfolgergruppe war noch gut fünfhundert Schritt entfernt, hatte aber auf eine dreiviertel Meile hundert Schritt herausgeholt. Bis zur Ranch waren es von hier aus etwa vier Meilen, und David rechnete sich kaltblütig aus, dass sie etwa zwei Meilen weit kommen konnten, ehe Corton mit seiner Horde auf sichere Schussweite heran war.

      »Jake, wir schaffen es gut bis zum Steilhügel am Rio Bravo-Durchbruch«, knirschte er. »Dort machen wir kehrt und geben es ihnen, aber hol’s der Satan, wenn die alte Mumie dort


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