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Der unschickliche Antrag. Andrea CamilleriЧитать онлайн книгу.

Der unschickliche Antrag - Andrea Camilleri


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selbst an.«

      »Ich kenne ihn bereits. Der Präfekt hat die Güte, mir alles zu lesen zu geben, was er schreibt. Sogar seine Gedichte.«

      »O Gott, er schreibt Verse?«

      »Jawohl. Für seine gottselige Gattin.«

      »Die erste.«

      »Was für eine erste, mit Verlaub?«

      »Seine erste Gattin, natürlich. Die, die gestorben ist. Die zweite ist doch mit irgend einem durchgebrannt.«

      »Verzeihen Sie mir, Herr Polizeipräsident, ich verstehe nicht ganz. Soweit ich weiß, ist Seine Exzellenz nur ein einziges Mal verheiratet gewesen. Dann wurde er Witwer.«

      »Aber wenn er es mir doch selbst geschrieben hat! Haben Sie diesen verdammten Brief nun gelesen oder nicht?«

      »Geben Sie ihn mir kurz her. Nein, diesen Brief hat er mir nicht gezeigt. Es ist eindeutig, daß er einen Brief geschrieben und einen anderen abgeschickt hat.«

      »Wollen wir nicht erst mal ein bißchen Klarheit schaffen? Ihrer Meinung nach ist die Geschichte mit seiner zweiten, der treulosen Gattin also völlig frei erfunden?«

      »Ich würde sagen, ja. Jedenfalls hat er mir immer gesagt, er sei Witwer, und Punkt und Schluß.«

      »Hören Sie, kümmern wir uns nicht weiter um diese Angelegenheit. Ich werde Nachforschungen anstellen lassen, dann wird sich die Sache klären. Allerdings gießt diese Phantasterei mit der hypothetischen treulosen Gattin nur noch weiteres Öl ins Feuer.«

      »Tja.«

      »Und im Büro, wie benimmt er sich da?«

      »Was soll ich sagen? Zwei, drei Tage ist er ruhig, dann, urplötzlich, rastet er aus.«

      »Wie bitte?«

      »Er explodiert, redet wirres Zeug, im wahrsten Sinn. Manchmal drückt er sich mir gegenüber mit Fratzen aus, dabei fällt kein einziges Wort.«

      »Sie meinen, er macht sich durch Grimassenschneiden verständlich?«

      »Nein, Herr Polizeipräsident, unter Fratze verstehen wir hier, wie soll ich sagen, die Kabbala. Und um ihn zu verstehen, behelfe ich mir dann mit einem wertvollen Büchlein des Cavaliere De Cristallinis, das vor rund zwanzig Jahren in Neapel veröffentlicht worden ist. Einer Fratze eben.«

      »O mein Gott. Sagen Sie mir, hatten die Postulanten, ich meine die, die mit dem Präfekten sprechen, Gelegenheit, etwas zu erahnen?«

      »Der eine oder andere leider ja, obwohl ich nach besten Kräften versuche, ihm den Rücken freizuhalten. Wenn ich merke, daß es an einem bestimmten Tag schwierig werden kann, erfinde ich Entschuldigungen und sage Verabredungen ab. Aber das klappt nicht immer. So ist es mir zum Beispiel nicht möglich gewesen, das Gespräch mit dem Generale Dante Livio Bouchet und dem Grande Ufficiale Pipìa, Präsident unseres Gerichtes, zu verhindern.«

      »Mithin haben diese Herren mit Sicherheit bemerkt, daß … Sie meinen nicht?«

      »Nein. Sehen Sie, was den Präsidenten Pipìa angeht, braucht man sich wirklich keine Sorgen zu machen. Denn als der Präsident und Seine Exzellenz zusammengekommen sind, war es vier Uhr nachmittags.«

      »Na und?«

      »Kennen Sie den Präsidenten Pipìa?«

      »Ich bin ihm zweimal begegnet.«

      »Um wieviel Uhr, verzeihen Sie?«

      »Lassen Sie mich nachdenken. Beide Male vormittags. Aber wieso ist die Uhrzeit denn so wichtig?«

      »Sie ist wichtig. Präsident Pipìa leert zum Mittagessen eine ganze Ballonflasche Wein. Hab ich Ihnen eine verständliche Beschreibung der Lage gegeben?«

      »Überhaupt keine.«

      »Er trinkt zuviel, der Herr Präsident. Er hebt gern einen, wie man das in seiner Gegend nennt.«

      »Ein Glück, daß die Prozesse morgens stattfinden.«

      »Nicht immer. Im vergangenen Jahr war einer unmittelbar nach dem Mittagessen angesetzt, und er wollte jemanden, der drei Kartoffeln gestohlen hatte, und ich meine wirklich drei, zu dreihundert Jahren Zuchthaus verurteilen. Hundert für jede Kartoffel.«

      »Und wie ist es ausgegangen?«

      »Unter Gelächter, Herr Polizeipräsident. Alle, Staatsanwalt und Advokaten, haben so getan, als habe der Präsident einen Witz machen wollen.«

      »Also, bliebe nur noch General Bouchet.«

      »Kennen Sie ihn?«

      »Ich bin ihm im vergangenen Jahr bei der Militärparade vorgestellt worden. Wir haben gerade mal ein paar Worte gewechselt.«

      »Mit Verlaub, aber das ist unmöglich. Sie werden gesprochen haben, und der General hat sich darauf beschränkt, irgend etwas zu knurren. Der General redet nicht, er knurrt, ja, er murrt, wie man hier sagt. Und wissen Sie, warum er das tut?«

      »Ich habe nicht den blassesten Schimmer.«

      »Weil er stocktaub ist. Wenn er nicht antwortet, ist er geschützt. Einmal fragte der General Seine Exzellenz: ›Wie ist die Lage in der Provinz?« Da sagte der Präfekt, weil es gerade mal wieder einer seiner Tage war: ›43‹, was bedeutet: angespannt, nervös. Der General hatte wohl verstanden ›heiß und herzlich‹ oder so was in der Art und strich sich zufrieden über den Schnauzbart.«

      »Was machen wir, Commendatore?«

      »Ich kann nur meine Arme zum Himmel strecken.«

      »Und ich kann nicht einmal das, weil mir die Arme herunterfallen. Machen wir es doch so: Überdenken wir die Sache ein paar Tage, dann treffen wir eine Entscheidung. Doch in der Zwischenzeit müssen wir unbedingt enge Verbindung halten.«

      »Zu Ihren Diensten, Herr Polizeipräsident.«

C (Don Nenè – Caluzzè)

      »Eurexellenz, Gott segne Euch, Don Nenè.«

      »Unseren Gruß, Caluzzè.«

      »Eurexellenz wollen mir gütig verzeihen, wenn ich Euch an Eurem Schreibtisch störe, wo Eurexellenz doch sicher zu tun haben.«

      »In diesem Augenblick hab ich nichts zu tun, Caluzzè. Gibt’s was?«

      »Jaje.«

      »Ahje! Was für eine neue Schmierenwichserei hat er wieder auf dem Gewissen, mein Tochtermann Pippo?«

      »Nichtsnicht. Don Pippo Genuardi hat sich in letzter Zeit auf keine Schmierenwichserei mehr eingelassen. Aber weil Eurexellenz von mir über alles und jedes informiert wollen werden, was im Lager von Don Pippo, Eurem Tochtermann, vor sich geht, muß ich Euch zur Kenntnis bringen, daß er einen Brief von der Präfektur in Montelusa erhalten hat.«

      »Hast du ihn lesen können?«

      »Jaje, Eurexellenz. Weil doch Don Pippo nach Fela mußte, hatte ich alle notwendige Zeit, um ihn zu lesen. Fast eine Woche hab ich dafür gebraucht.«

      »Was stand in dem Briefe?«

      »Der Brief sagte, daß Euer Tochtermann, Don Filippo, statt sich an die Präfektur zu wenden, an die Post- und Telegraphenverwaltung schreiben muß. Er hat sich geirrt, mit einem Wort.«

      »Und was zum Teufel will er von der Post- und Telegraphenverwaltung?«

      »Die Bewilligkeit für einen Telephonanschluß.«

      »Bist du sicher, daß du richtig gelesen hast?«

      »Dafür leg ich meine Hand ins Feuer.«

      »Was will Pippo denn mit einem Telephon? Mit wem will er denn sprechen, dieser ausgekochte Hurenbock?«

      »Im Briefe stand davon nichtsnicht.«

      »Hier müssen wir auf der Hut sein, sehr


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