Star Trek - The Next Generation: Kollateralschaden. David MackЧитать онлайн книгу.
Technik finden würden. Dieses Schiff ist ein Diamant, der sich als Klumpen Kohle verkleidet hat.«
»Na, da soll mich doch …« La Forge drehte sich auf der Stelle, bestaunte die schäbige Aufmachung der Tain Hu und fragte sich, was sie wohl verbergen mochte. »Vielleicht sollten wir …«
Sein Kommunikator zirpte. Dann war eine Stimme zu hören. »Ingersol an La Forge.«
»Sprechen Sie, Roc.«
»Sir? Ich glaube, wir haben etwas gefunden, unter der Koje des Piloten. Ein Geheimfach. Wir schneiden es jetzt auf.«
»Seien Sie vorsichtig, Roc. Es könnte mit einer Falle versehen sein, und wir wissen nicht, was sich darin befindet.«
»Warten Sie, Sir. Wir sind fast durch.«
Elfiki und La Forge wechselten einen Blick. Er wird uns alle umbringen.
»Es ist offen!« Ingersols Stimme quietschte vor Begeisterung. »Sir, es handelt sich um ein kleines Lager Handfeuerwaffen, kompakte Militärausführungen – und um, wie es aussieht, ein kleines Vermögen in Latinum.«
Sein Bericht zauberte ein Lächeln auf Elfikis Miene. »Wollen doch mal hören, wie Mister Okona das erklärt.«
»Gute Arbeit, Roc.«
»Danke, Sir. Wir packen alles ein und …«
Die Lichter im Inneren der Tain Hu gingen aus, und es wurde stockdunkel im Schiff. Im gleichen Augenblick wurde die Cockpitscheibe pechschwarz und blockierte alles Licht von draußen. La Forge erstarrte. »Roc? Sind Sie noch da?« Keine Antwort. La Forge berührte seinen Kommunikator. Er gab ein trauriges, dysfunktionales Zirpen von sich, was bedeutete, dass er keine Verbindung hatte. La Forge entschied sich stattdessen für die althergebrachte Methode und schrie durch den hinteren Ausgang des Cockpits. »Roc! Können Sie mich hören?«
»Ich höre Sie, Sir«, rief Ingersol zurück. Seine Stimme wurde durch die Wände gedämpft.
»Bericht!«
»Uns allen geht es gut! Was ist mit dem Licht passiert?«
»Das wollten wir Sie fragen. Bleiben Sie, wo Sie sind, bis wir …« La Forge hielt inne, als sich ein rotes Hinweislämpchen auf der Kommandokonsole aktivierte. Es blinkte dreimal und blieb dann an. Sein Glühen war hell genug, dass La Forge Elfikis Gesicht in der Finsternis erkennen konnte. »Irgendeine Idee, was das …«
»Worf an La Forge!«, bellte eine Stimme aus dem Lautsprecher über La Forges Kopf.
La Forge brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass alle Komm-Geräte durch die Tain Hu geleitet wurden. »La Forge hier.«
»Befehlen Sie dem Spurensicherungsteam, sofort die Arbeit einzustellen.«
»Okay. Hat das mit …«
»Kehren Sie zur Enterprise zurück. Jetzt! Sofort!«
•
Die Temperatur in der Brig herunterzudrehen, um Gefangene unruhig und wach zu halten, war ein alter und nützlicher Trick, solange man es nicht zu weit trieb. Da Okona nur noch eine Hose, eine leichte Tunika, seine Socken und ein dünnes Paar Schuhe trug, dachte sich Šmrhová, dass er bei der derzeitigen Temperatur von dreizehn Grad Celsius im Handumdrehen zur Mitarbeit bereit sein würde.
Stattdessen fand sie ihn am Tisch im Interviewraum sitzend vor, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und die Beine vor sich ausgestreckt. Er wirkte so entspannt und gut gelaunt, wie man nur sein konnte.
Sie wollte ihm einfach nur in sein selbstgefälliges Gesicht schlagen.
Sie setzte sich ihm gegenüber und rief einen Stapel Dateien auf ihrem Padd auf. »Wissen Sie, was ich hier habe, Okona?«
»Das übellaunigste Tagebuch der Galaxis?«
Sie ließ seinen Spott an sich abprallen. »Ich habe Ihr ganzes Leben in meiner Hand. Ihre ersten Zusammenstöße mit dem Gesetz. Ihren letzten Zusammenstoß mit der Sternenflotte an Bord der Enterprise-D. Und Jahrzehnte fragwürdigen Verhaltens danach.«
Er grinste sie keck an. »Lassen Sie mich raten: Das wird Ihre Bettlektüre.«
»Ich freue mich, dass Sie glauben, das sei lustig. Denn jetzt, da ich Sie habe, beabsichtige ich nicht, Sie wegen einer Formsache vom Haken zu lassen.«
»Das ist süß von Ihnen, aber wir haben uns doch gerade erst kennengelernt. Ich denke, es ist noch ein bisschen zu früh, um uns irgendwelche ernsthaften Versprechungen zu machen.«
Ohne ihr Zutun ballte sich ihre Hand zur Faust.
Sie atmete tief ein, zählte lautlos bis fünf und zwang ihre Hand, sich wieder zu öffnen. »Ärger folgt Ihnen nach, Mister Okona. Auch wenn Sie nie offiziell angeklagt wurden, scheinen Sie in buchstäblich Dutzende von ungeklärten Diebstählen, Entführungen, Kaperungen und Akte gewaltsamer Sabotage auf mehr als vier Dutzend Welten sowohl innerhalb als auch außerhalb der Föderation verwickelt gewesen zu sein.« Sie drehte das Padd, sodass er die Auflistung seiner mutmaßlichen Vergehen sehen konnte. »Was können Sie mir darüber erzählen?«
Ein kleines Schulterzucken und ein dreistes Grinsen. »Wie Sie schon sagten … Ich wurde nie angeklagt.«
Gott ist mein Zeuge, ich werde diesen Mann mit meinen bloßen Händen töten.
»Mister Okona, ich möchte wissen, was Sie hier in der Kamhawy-Kolonie gemacht haben. Warum man Sie auf der Flucht vor denselben nausikaanischen Banditen gesehen hat, die das Kraftfeld sabotierten. Und …«
Okona unterbrach sie mit einer wegwerfenden Geste. »Genug von mir. Reden wir doch mal über Sie.«
»Das werden wir sicher nicht!«
»Warum? Weil man Ihnen in jungen Jahren beigebracht hat, Ihre Gefühle zu verbergen? Wer hat Ihnen das eingetrichtert? Ihr Vater?« Er musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Nein … Ihre Mutter. Ihr Vater hat Sie im Stich gelassen, oder?«
Wie konnte er das wissen?
Sein Blick war charmant, hypnotisierend. Šmrhová musste sich zusammenreißen, um wegzuschauen und sich wieder auf das Padd und sein Dossier zu konzentrieren. »Sie wurden im Madena-System geboren. Und Ihre Vorfahren scheinen von den Argelianern abzustammen …«
»Ihre Mutter hat Ihnen beigebracht, anderen Frauen nicht zu trauen. Und Ihr Vater? Alles, was Sie durch sein Verschwinden gelernt haben, war, dass Sie sich Anerkennung von männlichen Autoritätspersonen wünschen. So sehr, dass Sie sie imitieren. Sie geben sich hart, reden hart. Sie werden alles tun, was nötig ist, um dafür zu sorgen, dass die Leute, wenn sie Ihnen begegnen, nur die stählerne Klinge sehen – niemals die seidene Hülle.«
Sie fühlte sich bloßgestellt, enthüllt, verletzlich. Es ärgerte sie zu Tode.
»Küchenpsychologiegeschwätz? Ist das alles, was Sie draufhaben?«
»Tut mir leid, Süße, ich improvisiere hier. Aber davon mal abgesehen, wenn Sie zum Abendessen nichts vorhaben …«
Erst jetzt fiel ihr auf, dass etwas an dem Bild vor ihr ganz und gar nicht stimmte. »Wo sind Ihre Handschellen?« Ein rascher Blick umher zeigte ihr, dass sie in einer Ecke des Raums lagen. »Wie haben Sie die entfernen können?« Sie sprang von ihrem Sitz auf und zog sich ein paar Schritte zurück, um Raum zum Bewegen zu haben, sollte er sie angreifen. »Wer sind Sie?«
»Ich bin bloß ein Junge … der vor einem Mädchen sitzt … und es darum bittet, ihm etwas zu essen zu geben.«
Šmrhová war hin- und hergerissen zwischen dem Drang zu fliehen und dem Wunsch anzugreifen – aber ihr rationaler Verstand, der Teil von ihr, der von der Sternenflotte trainiert worden war, sagte ihr, sie solle ruhig bleiben, standhaft bleiben und dieses Problem lösen. Okona saß noch immer. Von seinem Mund abgesehen, hatte er sich kaum gerührt, seit sie