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Kleine Frauen, Band 3: Kleine Männer. Louisa May AlcottЧитать онлайн книгу.

Kleine Frauen, Band 3: Kleine Männer - Louisa May Alcott


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Jungen versuchten, ihre Begeisterung zu zügeln. Aber niemand setzte sich, bis Mrs. Bär an ihrem Platz hinter der Teekanne stand, Teddy zu ihrer Linken und Nat zu ihrer Rechten.

      "Das ist unser neuer Junge, Nat Blake. Nach dem Abendessen könnt ihr 'Hallo' sagen. Aber sachte, Jungs, sachte."

      Während sie sprach, starrten alle auf Nat und stürzten sich dann auf ihre Plätze, wobei der Versuch, dies einigermaßen geordnet zu tun, völlig daneben ging. Die Bärs taten ihr Bestes, damit sich die Jungs bei den Mahlzeiten gut benahmen, und das gelang ihnen im Allgemeinen auch, denn ihre wenigen Regeln machten Sinn, und die Jungs, die wussten, dass sie es nur gut mit ihnen meinten, taten ihr Bestes, um sie zu beachten. Aber es gibt Zeiten, in denen hungrige Jungen nicht ohne etwas Grausamkeit zurückgehalten werden können, und ein Samstagabend, sozusagen nach einem halben Feiertag, war eine dieser Zeiten.

      "Liebe kleine Seelen, lasst ihnen einen Tag, an dem sie nach Herzenslust schreien, toben und herumalbern können. Ohne Freizeit und Spaß ist ein Feiertag kein Feiertag, und einmal in der Woche sollen sie dies genießen können", sagte Mrs. Bär für gewöhnlich, wenn sich die spießigen Leute wunderten, warum unter dem einstmals so ehrenwerten Dach von Plumfield Rutschen auf dem Treppengeländer, Kissenschlachten und alle möglichen anderen lustigen Spiele erlaubt waren.

      Manchmal schien es so, als ob besagtes Dach in Gefahr war, wegzufliegen; aber das tat es nie, denn ein Wort von Vater Bär reichte, um sofort Ruhe zu schaffen, und die Jungs hatten gelernt, dass sie ihre Freiheiten lieber nicht missbrauchen sollten. So gedieh die Schule trotz vieler düsterer Vorhersagen, und die Schüler lernten Manieren und Moral, ohne dass sie genau sagen hätten können, wie dies passierte.

      Nat fand sich hinter den großen Krügen sehr gut aufgehoben, und Tommy Bangs, der gleich um die Ecke saß, und Mrs. Bär in dessen Nähe, sorgten dafür, dass leere Teller und Becher so schnell wie möglich aufgefüllt wurden.

      "Wer ist der Junge neben dem Mädchen am anderen Ende des Tisches?", flüsterte Nat seinem jungen Nachbarn im Schutz eines allgemeinen Lachanfalls zu.

      "Das ist Demi Brooke. Mr. Bär ist sein Onkel."

      "Was für ein seltsamer Name!"

      "Sein richtiger Name ist John, aber sie nennen ihn Demi-John, weil sein Vater ebenfalls John heißt. Das Ganze ist ein Ulk, verstehst du?", sagte Tommy, der ihm alles freundlich erklärte. Nat verstand es trotzdem nicht, lächelte aber höflich und fragte interessiert:

      "Er scheint mir ein sehr netter Junge zu sein!"

      "Ich versichere dir, das ist er; er weiß viel und liest so ziemlich alles."

      "Wer ist der Dicke neben ihm?"

      "Oh, das ist Pummelchen. Sein richtiger Name ist George, aber wir nennen ihn Pummelchen, weil er so viel isst. Der kleine Kerl neben Vater Bär ist sein Sohn Rob, und dann ist da noch der große Franz, sein Neffe; er gibt Unterricht und kümmert sich auch irgendwie um uns."

      "Er spielt Flöte, nicht wahr", fragte Nat, nachdem er sich von seiner Sprachlosigkeit erholt hatte, als Tommy sich mit einem Schlag einen ganzen Bratapfel in den Mund steckte.

      Tommy nickte und sagte, früher als man es unter den gegebenen Umständen für möglich gehalten hätte: "Oh ja, nicht wahr? Und manchmal tanzen wir und turnen zu Musik. Ich selbst mag die Trommel und möchte so schnell wie möglich lernen, darauf zu spielen."

      "Ich mag die Geige am liebsten, und kann die auch spielen", sagte Nat, der bei diesem, für ihn reizvollen Thema, mehr und mehr Vertrauen fasste.

      "Echt jetzt?", antwortete Tommy, der mit großem Interesse in seinen runden Augen über den Rand seines Bechers starrte. "Mr. Bär hat eine alte Fiedel, und er lässt dich bestimmt darauf spielen, wenn du willst."

      "Meinst du? Oh, das würde ich sehr gerne. Weißt du, ich habe mit meinem Vater und einem anderen Mann auf der Straße gespielt – bis Vater starb."

      "War das nicht lustig – also das Herumziehen?", rief Tommy, der sehr beeindruckt schien.

      "Nein, es war schrecklich; so kalt im Winter und heiß im Sommer. Und ich war ständig erschöpft; und die beiden hatten manchmal Streit, und ich nicht genug zu essen." Nat hielt inne, um sich eine großzügige Portion Lebkuchen einzuverleiben, als wolle er sich versichern, dass die schweren Zeiten nun vorbei seien; dann fügte er bedauernd hinzu: "Aber ich habe meine kleine Geige geliebt, und ich vermisse sie. Nicolo hat sie mir weggenommen, als Vater starb, und wollte mich nicht mehr bei sich haben, weil ich krank war.

      "Du kannst bei unserer Band mitmachen, wenn du gut spielst. Wirst schon sehen."

      "Habt ihr eine Band hier?" Nats Augen funkelten.

      "Aber hallo; wir haben sogar eine sehr fröhliche Band, alles Jungs, und sie geben Konzerte und so weiter. Pass mal auf, was morgen Abend passiert."

      Nach dieser erfreulich aufregenden Bemerkung widmete sich Tommy wieder seinem Abendessen, und Nat versank über seinem vollen Teller in glückselige Träume.

      Mrs. Bär hatte alles mitangehört, was sie sagten, obwohl sie anscheinend ins Nachfüllen von Bechern vertieft war und auf den kleinen Ted aufpasste, der so schläfrig war, dass er sich den Löffel ins Auge steckte, den Kopf wie eine rosarote Mohnblume sinken ließ und schließlich fest einschlief, eine Wange auf einem weichen Brötchen. Mrs. Bär hatte Nat neben Tommy gesetzt, weil dieser kugelrunde Junge eine offene und sehr nette Art hatte, geradezu ideal für schüchterne Menschen. Nat spürte dies und war während des Abendessens sehr vertraulich geworden, was Mrs. Bär mehr Einsichten in den Charakter des neuen Jungen vermittelte, als wenn sie selbst mit ihm gesprochen hätte.

      In dem Brief, den Mr. Laurence Nat mitgegeben hatte, stand:

       "LIEBE JO, – hier kommt ein Fall ganz nach deinem Herzen. Dieser arme Junge ist jetzt ein Waisenkind, krank und ohne Freunde. Er war ein Straßenmusikant, und als ich ihn in einem Keller fand, trauerte er um seinen toten Vater und seine verlorene Geige. Ich glaube, es steckt etwas in ihm, und irgendetwas sagt mir, dass wir diesem kleinen Mann helfen sollten. Heile du seinen überforderten Körper, Fritz seinen vernachlässigten Geist, und wenn ihr das geschafft habt, werde ich mal sehen, ob er wirklich ein Genie ist oder nur ein talentierter Junge, der vielleicht sein eigenes Brot verdienen kann. Versucht es mit ihm, um eures eigenen Jungen willen,

       "TEDDY."

      "Natürlich werden wir das!", rief Mrs. Bär, als sie den Brief gelesen hatte; und als sie Nat sah, spürte sie sofort, dass ein einsamer, kranker Junge vor ihr stand, der genau das brauchte, was sie gerne gab, nämlich ein Zuhause und mütterliche Fürsorge – ganz egal, ob Genie oder nicht. Sowohl sie als auch Mr. Bär beobachteten ihn in aller Stille, und trotz der zerlumpten Kleidung, schlechten Manieren und des schmutzigen Gesichts sahen sie viel in Nat, was ihnen gefiel. Er war ein dünner, blasser Junge von zwölf Jahren, mit blauen Augen und einer ausgeprägten Stirn unter dem spröden, verfilzten Haar; manchmal auch ein verängstigtes, trauriges Gesicht, als ob er eine Schimpfkanonade oder Schläge erwarten würde; und ein empfindsamer Mund, der bebte, wenn jemand ihm einen freundlichen Blick schenkte. "Der Arme soll den ganzen Tag lang fiedeln, wenn ihm danach ist", sagte Mrs. Bär zu sich, als sie den begierigen, glücklichen Ausdruck auf Nats Gesicht sah, während Tommy von der Band erzählte.

      Nach dem Abendessen, als die Jungs für noch mehr ausgelassene Blödeleien ins Unterrichtszimmer strömten, erschien Mrs. Jo mit einer Geige in der Hand, sprach kurz mit ihrem Mann, und ging dann zu Nat, der in einer Ecke saß und das Schauspiel mit großem Interesse beobachtete.

      "Nun, kleiner Mann, spiel uns ein kleines Liedchen vor. Wir möchten eine Geige in unserer Band, und ich denke, du könntest diese Rolle übernehmen."

      Sie erwartete, dass er zunächst zögern würde; stattdessen ergriff er in Windeseile die alte Geige und behandelte sie so liebevoll, dass man seine Leidenschaft für die Musik sofort bemerkte.

      "Ich werde mein Bestes tun, Ma'am", war alles, was er sagte; und dann bewegte er den Bogen so elegant über die Saiten, das diese die geliebten Töne ohne großen Widerstand freigaben.

      Im


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