Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.
Geschäft mit dir gemacht, das Geschäft seines Lebens. Aber Adrian hat damit nichts zu tun.«
»Er will ja in mein Unternehmen eintreten, Susi«, sagte Vinzenz Dittmar rauh.
»Als was?«
»Als Repräsentant, das habe ich ihm angeboten.«
»Der Baron von Cordes, und wahrscheinlich wirst du es sehr gern sagen, daß er dein Schwiegersohn ist. Gib ihm eine andere Chance, Paps.«
»Ich verstehe überhaupt nichts mehr.«
»Ich werde es dir erklären. Ich liebe Adrian.«
»Das weiß ich ja. Meinst du, ich würde irgend jemand großzügig aus der Misere helfen? Nein, dazu habe ich mein Geld zu hart verdient. Ich will dein Glück.«
»Dazu kannst du eher beitragen, wenn du Adrian eine wirklich reelle Chance gibst, Paps. Leider bin ich ja so verwöhnt, daß ich nicht weiß, wie ich selbst Geld verdienen sollte, obgleich ich das gerne lernen will. Aber du kannst Adrian eine Arbeit geben, mit der er ehrliches Geld verdienen kann. Und seinem Vater kannst du sagen, daß ich es mir nochmals überlegen will, ob ich Adrian heiraten werde.«
»Das willst du?«
»Ich werde mich in die Einsamkeit unseres Ferienhauses zurückziehen und alles überdenken.«
»Obgleich der Hochzeitstermin schon festgesetzt ist?«
»Schon manche Hochzeit ist nicht zustande gekommen«, sagte Susanne leichthin.
»Damit habe ich wirklich nicht gerechnet!« stöhnte er. »Hast du auch mit deiner Mutter darüber gesprochen?«
»Ja.«
»Und was sagt sie?«
»Sie wird selber mit dir reden. Was Adrian betrifft, so kann ich dir schon sagen, daß er wahrscheinlich eben jetzt seinem Vater erklären wird, daß er mich nicht heiratet.«
»Das ist eine Schweinerei, und du verlangst, daß ich ihm eine Chance gebe?«
»Er will mich ja heiraten, aber das Abkommen, das die Väter getroffen haben, akzeptieren wir nicht. Setz den Baron Aribert aus dem Haus. In deiner grenzenlosen Großzügigkeit kannst du ihm ja auch noch ein Zehrgeld für die nächsten zwei Jahre geben. Aber er soll mal von seinem hohen Thron heruntersteigen.«
Vinzenz starrte seine Tochter an. »Und du meinst, daß Adrian damit einverstanden wäre?«
»Genau das meine ich«, sagte Susanne. »Welche Klausel gibt es in eurem Abkommen?«
»Davon verstehst du doch nichts«, sagte er.
»Heraus mit der Sprache, Paps. Ich will es wissen.«
»Ich zahle am Tag nach der Hochzeit«, erwiderte er stockend.
»Und wenn die Hochzeit nicht zustande kommt?«
»Dann kann er sich einen anderen Geldgeber suchen. Bist du nun zufrieden?«
»Ich bin dir viel wert«, sagte Susanne ruhig. »Etwas zuviel, Paps, denn verkaufen wollte ich mich nie. Oder besser gesagt, verkaufen lassen, denn es ist ja dein Geld!«
»Für wen habe ich denn gearbeitet? Zuerst für deine Mutter und dann nur für dich. Und ewig werde ich nicht leben. Mein Gott, ich weiß doch, wie vernarrt du in Adrian warst, und ich verstehe nicht, warum es plötzlich anders ist.«
»Weil Adrian mich genauso liebt wie ich ihn. Das ist es, Paps, und niemand soll denken, daß er die Bürgerliche nur nimmt, weil ihr Vater Geld hat. Ich bin nicht in ihn vernarrt. Ich liebe ihn.«
In dem markanten Gesicht ihres Vaters arbeitete es. »Wann willst du dich in die Einsamkeit zurückziehen?« fragte er.
»Morgen.«
»Dann tue es und überlaß alles andere mir. Aber wenn du dich in deinem Adrian getäuscht hast, wird er kein Bein mehr auf die Erde bringen, daß schwöre ich dir, so wahr ich Vinzenz Dittmar heiße.«
»In solchem Fall würde ich dir sogar dankbar sein, Paps«, sagte Susanne.
*
Die Aussprache zwischen Vater und Sohn Cordes verlief ganz anders.
»Da bist du ja«, wurde Adrian empfangen. »Dann können wir ja noch die Liste für die Hochzeitsgäste durchsprechen. Ich habe sie zusammengestellt.«
»Du hast dich also doch entschlossen, einige deiner Freunde einzuladen, Vater«, sagte Adrian erstaunt.
»Deiner und meiner Freunde. Sie werden zusagen, wenn sie hören, daß die Ravensports kommen. Allerdings können wir Tatjana und ihren Bruder Maximilian nicht ausschließen und auch nicht Kettelau.«
»Sehr aufschlußreich«, sagte Adrian. »Wer hat dich bearbeitet, Vater? Ich nehme an, daß es Tatjana war. Für ihre Mutter hattest du ja auch schon immer sehr viel übrig. Sie wird natürlich auch kommen. Aber lassen wir das, vielleicht kommt es nicht zur Hochzeit.«
»Bist du übergeschnappt?« brauste der Baron auf. »Du weißt doch ganz genau, was das für uns bedeuten würde. Dittmar hat uns bereits in der Hand.«
»Und ich will nicht, daß Susanne denkt, ich würde sie nur deshalb heiraten. Ich liebe sie«, sagte Adrian.
»Liebe, fang doch nicht damit an. Unsere Existenz, unser Ruf steht auf dem Spiel. Wir sind am Ende, wenn du jetzt einen Rückzieher machst.«
»Dieses Risiko gehe ich ein. Und du wirst erleben, wie interessant du für die Almassys noch bist, wenn du keinen anderen Geldgeber findest. Ich habe dieses elende Geschäft satt. Und diese Liste kannst du dir hinter den Spiegel stecken. Ich würde niemals dulden, daß Susanne brüskiert wird.«
»Darf ich fragen, was du tun willst?« fragte der Baron herablassend.
»Das, was du nie getan hast, und wozu ich auch nicht erzogen wurde, Vater. Ich werde arbeiten. Ich werde mich genauso emporarbeiten wie Vinzenz Dittmar, vor dem ich Hochachtung habe. Und du kannst dich mit den Almassys und Kettelaus zusammentun.«
»Und deine heißgeliebte Susanne zieht anscheinend Hubertus von Ravensport vor«, höhnte sein Vater. »So etwas habe ich schon geahnt.«
»Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt«, sagte Adrian. »Sieh zu, wie du mit Dittmar klarkommst. Ich fahre morgen weg.«
»Das kannst du nicht. Du mußt mit Dittmar verhandeln. Du mußt wenigstens noch herausschlagen, was möglich ist«, sagte der Ältere erregt.
»Es ist dein Geschäft«, sagte Adrian hart. »Ich will damit nichts mehr zu tun haben. Unsere Wege trennen sich.«
»Du mußt Susanne heiraten. Ich habe doch nichts gegen sie, auch nicht gegen ihren Vater oder ihre Mutter. Gestern war doch alles in Ordnung, Adrian!« stieß der Baron hervor.
»Gestern war gestern, und heute ist heute. Es kann durchaus sein, daß die Hochzeit stattfindet, aber deine Freunde werden dabei ganz bestimmt nicht anwesend sein. Und du wahrscheinlich auch nicht, wenn du dich bis dahin nicht sehr geändert hast.«
»Adrian, du bist der letzte Cordes«, stieß sein Vater hervor. »Bedenke, was es mich an Überwindung gekostet hat, in diese Heirat einzuwilligen. Du kannst uns doch jetzt nicht blamieren.«
»Wer wollte denn wen blamieren?« fragte Adrian. »Diese Gästeliste verrät doch genug. Dazu hat man dich doch erpreßt. Ich frage mich nur womit? Wenn du mir darauf eine ganz ehrliche Antwort gibst, könnte es möglicherweise eine Verständigung zwischen uns geben.«
»Man ist alten Freunden doch verpflichtet«, sagte der Baron unsicher. »Ich fühle mich Tatjanas Mutter viele Jahre freundschaftlich verbunden.«
»War das nicht etwas mehr, Vater?« fragte Adrian eisig. »Du hast doch gehört, wie sich die Fürstin Ravensport über Tatjana geäußert hat.«
»Sie hat eine spitze Zunge.«
»Nun, die Einladungen kannst du vergessen«, sagte Adrian heftig.