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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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Ereignisse des vergangenen Tages zu sprechen. Erregt bekräftigte er seine Meinung, dass er gewiss keinen Vater in Südafrika habe. Das sei eine faustdicke Lüge.

      »Tante Andrea hat gesagt, dass ich in Sophienlust bleiben kann, Tante Isi. Hier braucht man wenigstens keine Eltern.«

      Denise strich ihm sanft über das verstrubbelte Haar. Noch konnte sie dem aufgeregten, verstörten Jungen nicht versprechen, dass er bleiben durfte.

      Frau Rennert kam aus ihrem Büro. »Sie werden am Telefon verlangt, Frau von Schoenecker. Frau Werner.«

      »Ja, ich komme, Frau Rennert.« Denise schickte Klaus zu den anderen Kindern. Er hatte glücklicherweise nicht gehört, dass der Name seiner Pflegemutter genannt worden war.

      Als Denise sich am Apparat meldete, wurde sie mit einer Flut von bitteren Vorwürfen überhäuft. Lilo Werner ließ ihre Gesprächspartnerin überhaupt nicht zu Wort kommen und erklärte unmissverständlich, dass sie Klaus noch im Laufe des Vormittags abholen werde. Sein Platz sei zu Hause und nicht im Kinderheim.

      Damit legte Lilo Werner den Hörer auf. Denise blieb nichts anderes übrig, als ihren täglichen Pflichten nachzugehen und alles Weitere abzuwarten. Ab und zu sah sie unruhig aus dem Fenster, um festzustellen, ob schon jemand komme, um Klaus zu holen. Als dann schließlich Motorengeräusch zu hören war, hätte sie sich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen, obwohl sie wahrhaftig alles andere als eine ängstliche Natur war.

      Es half nichts. Frau Werner und Herr Magnus waren eingetroffen und wünschten sie zu sprechen. Frau Rennert hatte die Besucher bereits ins Biedermeierzimmer geführt und informierte Denise mit betrübter Miene.

      Denise betrat das stilecht eingerichtete Zimmer mit beklommenem Herzen. Ihr erster Eindruck von Klaus Magnus und Lilo Werner war wider Erwarten nicht einmal ungünstig. Nach Andreas Schilderungen hatte sie sich auf Menschen mit harten Gesichtern gefasst gemacht.

      »Willkommen in Sophienlust«, sagte Denise so freundlich wie möglich. »Ich freue mich, dass Sie hier sind. Wenn man einander gegenübersitzt, lassen sich die meisten Probleme leichter aus der Welt schaffen.«

      Die Begrüßungszeremonie verlief ohne Störung. Danach wollte Lilo Werner sofort zur Sache kommen, aber Klaus Magnus kam ihr zuvor und ergriff seinerseits das Wort.

      »Wir möchten meinen Sohn wieder abholen, Frau von Schoenecker«, erklärte er ruhig. »Ich kam aus Südafrika hierher und wollte mich nach der Mutter von Klaus erkundigen. Sie war damals, als ich auswanderte, ein ganz junges Mädchen. Leider erfuhr ich erst jetzt, dass sie längst gestorben ist, und zwar an den Folgen der Geburt meines Sohnes. Von der Existenz meines Kindes ahnte ich nichts. Erst mein gestriger Besuch bei Frau Werner klärte mich darüber auf. Herr und Frau Werner haben Klaus, den Neffen von Frau Werner, als Pflegekind aufgenommen. Dafür bin ich den beiden unendlich dankbar. Dass ich von nun an die Fürsorge für Klaus übernehmen werde, halte ich für selbstverständlich. Stimmen Sie mir darin etwa nicht zu, gnädige Frau?«

      Denise neigte den Kopf. Sie war eine schöne Frau, an der die Jahre spurlos vorüberzugehen schienen. In ihrem dunklen Haar zeigte sich noch kein grauer Faden, und ihre Taille war so schlank wie die eines jungen Mädchens.

      »Ja, Herr Magnus«, erwiderte sie verständnisvoll. »Ich finde es sehr freundlich, dass Sie sich zu Ihrem Sohn bekennen wollen. Aber wir kommen zunächst nicht an der Tatsache vorbei, dass Klaus die völlig veränderte Situation noch nicht akzeptiert hat. Er wehrte sich leidenschaftlich und wird wohl einige Zeit benötigen, um zu erkennen, dass diese Wendung für ihn ein großes Glück bedeutet. Immerhin hat er in Ihnen, liebe Frau Werner, und Ihrem Mann bisher seine Eltern vermutet. Nun soll mit einem Schlag alles ganz anders sein. Seine kleine Welt ist ins Wanken geraten. Deshalb ergriff er in seiner Angst die Flucht.«

      »Klaus ist ein reichlich eigenwilliges Kind«, schaltete sich Lilo Werner ein. »Sie nehmen sein Verhalten viel zu wichtig, Frau von Schoenecker. Er veranstaltet grundsätzlich eine Show. Man darf darauf keine Rücksicht nehmen.«

      »Sie kennen Klaus selbstverständlich besser als ich«, räumte Denise ruhig ein. »Trotzdem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Junge das Erlebnis erst innerlich verarbeiten muss.«

      »Mag sein«, äußerte Lilo ungeduldig. »Doch ich glaube, dass er dazu in seiner vertrauten Umgebung die beste Gelegenheit hat. Ich habe Klaus bei mir, seit er ein Baby war. Jetzt möchte ich ihn seinem Vater zuführen. Im Kinderheim ist der Junge ganz gewiss nicht am richtigen Platz.«

      Man war höflich, beherrscht, aber absolut entgegengesetzter Meinung. Die Diskussion zog sich noch einige Minuten hin, dann hatte Denise in allen Punkten verloren. Schweren Herzens läutete sie und sandte ein junges Mädchen aus, um nach Klaus zu suchen.

      Klaus Magnus und Lilo Werner sahen recht zufrieden aus, während sie auf den kleinen Ausreißer warteten. Es dauerte eine ganze Weile. Um das Schweigen zu überbrücken, erkundigte sich Klaus Magnus nach dem Heim und erfuhr von Denise einiges über die Geschichte von Sophienlust.

      Plötzlich öffnete sich die Tür. Schwester Regine trat ein. Sie hatte nicht einmal angeklopft und atmete heftig.

      »Ist etwas passiert, Schwester Regine?«, fragte Denise unruhig, denn die Kinderschwester verlor im Allgemeinen nicht so leicht die Fassung.

      Schwester Regine fiel das Sprechen schwer, so erregt war sie. »Klaus hat einen Schreikrampf bekommen und sich auf die Erde geworfen, als er hörte, dass er abgeholt werden soll. Ich habe versucht, ihm gut zuzureden. Aber da wurde es nur noch schlimmer. Auf einmal verlor er die Besinnung. Frau Rennert telefoniert schon mit Frau Dr. Frey.«

      Klaus Magnus sprang erschrocken auf, und Lilo Werner stieß einen unterdrückten Ausruf aus.

      »Wer ist jetzt bei dem Jungen?«, fragte Denise so ruhig wie möglich. »Sie haben ihn doch hoffentlich nicht allein gelassen?«

      »Justus gibt auf ihn acht. Ich wollte Ihnen gleich Bescheid geben.«

      Lilo Werner schaute ungeduldig auf ihre Uhr. »Die Schule ist in einer halben Stunde aus. Ich möchte nicht, dass Jochen zu Hause vor verschlossener Tür steht.«

      »Ich würde dich gern zurückbringen, Lilo«, antwortete Klaus Magnus zögernd, »doch ich möchte meinen Sohn jetzt nicht verlassen.«

      Denise bot Lilo Werner an, dass der Chauffeur von Sophienlust sie mit dem Wagen nach Bachenau bringe. Erleichtert nahm Lilo dieses Angebot an. Sie verabschiedete sich hastig. Denise hatte den Eindruck, sie sei froh, weggehen zu können.

      Wenig später stand Denise neben dem Bett des kleinen Klaus‘. Justus hatte ihn nach oben getragen, und Schwester Regine war liebevoll um ihn besorgt. Klaus Magnus, der sich Denise angeschlossen hatte, hielt sich im Hintergrund. In seinem sonnengebräunten Gesicht arbeitete es. Der Zustand seines Sohnes ging ihm sehr nahe, wenn er auch nicht darüber sprach.

      Es schien eine Ewigkeit zu dauern, ehe Frau Dr. Anja Frey, die bewährte Ärztin des Hauses, erschien. Sie ließ sich den Hergang schildern und untersuchte den kleinen Patienten sorgsam.

      »Ein schwerer Schock«, konstatierte sie. »Er scheint nervlich etwas labil zu sein. Ich halte es für ausgesprochen gefährlich, wenn Sie ihn heute mitnehmen, Herr Magnus. Zwar verstehe ich durchaus, dass Sie den Wunsch haben, so schnell wie möglich ein vertrauensvolles Verhältnis zu Ihrem kleinen Sohn zu schaffen, doch das lässt sich wohl nicht von einem Tag auf den anderen bewerkstelligen. Ich kann Ihnen versichern, dass Klaus hier in Sophienlust die allerbeste Pflege findet. Wenn Sie entsprechend Geduld aufbringen, findet Ihr Sohn bestimmt den Weg zu Ihnen.«

      Die sachliche Art der Ärztin verfehlte ihre Wirkung nicht. Klaus Magnus ließ sich überzeugen. »Es fällt mir nicht leicht, doch ich stimme Ihnen zu, Frau Doktor. Glücklicherweise bleiben mir ein paar Wochen Zeit. Liebe lässt sich nicht erzwingen. Das ist eine alte Weisheit. Ich habe zu viel erwartet.« Er wandte sich an Denise zu. »Dass Sie mir helfen möchten, ist mir bereits in unserem Gespräch klar geworden, verehrte gnädige Frau.«

      Denise blickte auf die kleine stille Gestalt im Bett. Die Ärztin bemühte sich um das Kind, das nach einiger Zeit die Augen aufschlug.


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