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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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siedelten Nick – so nennen wir Dominik – und ich nach Sophienlust über. Wir waren sehr dankbar und glücklich, denn zuvor hatte ich unseren Lebensunterhalt selbst verdienen müssen und war deshalb von meinem Jungen meistens getrennt gewesen. Plötzlich konnten wir von früh bis spät beisammen sein, und ich begann mit dem Aufbau des Kinderheims. Nick nahm daran lebhaften Anteil und ist heute – mit sechzehn Jahren – in seine zukünftige Aufgabe schon weitgehend hineingewachsen.«

      »Erstaunlich! Ein Kinderheim, das eigentlich einem Kind gehört. Das muss wirklich ein glückliches Haus sein.«

      »Die Kinder nennen Sophienlust gern das Haus der glücklichen Kinder«, erwiderte Denise lächelnd.

      »Aber Sie erwähnten, dass Sie mit Ihrem Mann in München seien. Sie haben also zum zweiten Mal geheiratet?«, fragte Rosita.

      »Ja, auch das hängt mit Sophienlust zusammen. Ich lernte den Gutsnachbarn, der ebenso verwitwet war wie ich, kennen und lieben. Wir heirateten, und so erhielt mein Nick wieder einen Vater, während ich bei den größeren Kindern meines Mannes, Sascha und Andrea, Mutterstelle vertrete. Heute ist Andrea schon verheiratet und selbst Mutter eines einjährigen Buben, und Sascha studiert in Heidelberg.«

      »Haben Sie Kinder aus Ihrer jetzigen Ehe, Frau von Schoenecker?«, erkundigte sich Rosita und hatte dabei ihren eigenen Kummer ein wenig vergessen.

      »Ja, unseren Henrik. Er ist knapp neun Jahre alt, geht in die Volksschule und fühlt sich auch schon für die Belange des Kinderheims verantwortlich.«

      »Wohnen Sie auf dem Nachbargut oder alle in Sophienlust?«

      »Mein Mann, die Buben und ich wohnen in Schoeneich. Es ist kein weiter Weg, und wir haben eine private Verbindungsstraße gebaut. Mein Mann legte Wert darauf, dass sich das Familienleben von dem des Heims gelegentlich trennen lässt. Vielleicht würde auch der Platz in Sophienlust nicht mehr ganz ausreichen, wenn sich alles nur dort abspielen würde. Ich habe für Sophienlust eine Heimleiterin, auf die ich mich voll verlassen kann und die mir die Möglichkeit gibt, mich bei aller Verantwortung und Arbeitslast frei zu bewegen. Für die ganz kleinen Kinder – also auch für Kitty – haben wir außerdem die reizende Kinderschwester Regine. Sie sehen, selbst wenn ich einmal nach München reise, ist für die Kinder ausgezeichnet gesorgt.«

      »Es muss schön sein in Sophienlust. Schade, dass ich mich nicht in den Wagen setzen und es mir ansehen kann. Aber ich werde später zu Besuch kommen und mir alles anschauen.«

      »Das müssen Sie, liebe Frau Linden. Es gibt viel zu sehen bei uns. Ein Landgut mit Tieren ist allemal interessant. Dazu kommen die verschiedenen Tiere der Kinder, allen voran Nicks Papagei Habakuk, der im Wintergarten Hof hält und immer dafür sorgt, dass es laut und lustig bei uns zugeht. Außerdem haben wir Ponys, auf denen die Kinder reiten. Sie dürfen sich nicht wundern, wenn auch aus Ihrer Kitty eine Pferdenärrin wird.«

      »Oh, Kitty mag alle Tiere gut leiden. Gewiss wird sie sich in Sophienlust wie im siebenten Himmel vorkommen.«

      So gab es eigentlich nichts, worüber Rosita Linden sich nicht freuen konnte in Bezug auf Sophienlust. Nach einer kleinen Stunde waren sich die beiden Damen endgültig einig.

      Marianne Weber wurde mit Kitty hereingerufen. »Ich habe dir doch von dem Haus mit den vielen Kindern erzählt, Kitty«, erklärte Rosita sanft und liebkoste mit der gesunden Linken das Köpfchen ihres Kindes. »Hättest du Lust, für eine Weile hinzugehen, bis ich wieder gesund bin und Marianne mehr Zeit für dich hat?«

      »Hätte ich schon«, erwiderte Kitty fröhlich. »Fahren wir mit dem Auto oder mit dem Flugzeug hin?«

      »Ich möchte dich morgen im Auto mitnehmen, Kitty. Bist du damit einverstanden?«, mischte sich Denise ein.

      »Du? Tante Isi? Gehörst du zu dem Kinderheim? Aber du bist kein Kind.«

      »Na ja, es muss auch ein paar große Leute dort geben. Du hast es ganz richtig erraten. Ich gehöre dazu.«

      Es machte glücklicherweise keinerlei Schwierigkeiten, Kitty davon zu überzeugen, dass es im Augenblick für sie am besten war, mit Denise von Schoenecker nach Sophienlust zu fahren. Das kleine Ding ließ sich von den Ponys erzählen, von den Pferden, von Schweinen, Kühen, Enten und Gänsen. Es lachte, als es hörte, dass der Papagei Habakuk allerlei Schimpfwörter zu sagen verstehe, wollte das aber nicht so recht glauben.

      »Du wirst es erleben und hören«, versprach Denise ihr heiter. »Jetzt werde ich gehen, und morgen Mittag bin ich mit Onkel Alexander wieder hier, um dich abzuholen. Bitte deine liebe Marianne, dass sie einen Koffer für dich packt.«

      »Was braucht Kitty für das Heim? Müssen wir noch ein paar praktische Kleidungsstücke anschaffen?«, fragte Marianne Weber fürsorglich. »Ich könnte morgen Vormittag schnell in die Stadt gehen und das Fehlende besorgen.«

      »Nicht nötig, liebes Fräulein Marianne«, entgegnete Denise rasch, weil sie dem Mädchen ansehen konnte, dass es nicht wusste, woher es eigentlich die Zeit nehmen sollte, mit Kitty noch Einkäufe zu machen. »Wir werden in Sophienlust erst einmal feststellen, ob etwas fehlt. Unsere Kinder laufen meist in Jeans und Pullis herum. Kitty ist also ganz richtig angezogen. Falls sie keine festen Stiefelchen hat, die bei uns auf dem Lande unbedingt erforderlich sind, kaufen wir in Wildmoos bei unserem Schuhmacher welche oder in Bachenau. Ich bin ganz sicher, dass Kitty für die ersten Tage genügend besitzt, auch wenn nicht jedes Stück frisch gewaschen ist, macht das nichts aus. Wir haben eine große Waschküche mit modernsten Maschinen, in der ohnehin jeden Tag alles summt und brummt. Da sind ein paar kleine Kinderhöschen rasch mit gewaschen und gemangelt.«

      »Wie leicht Sie mir alles machen, liebe Frau von Schoenecker«, wiederholte Rosita leise. »Noch vor ein paar Tagen stand alles wie ein Gebirge vor uns. Doch jetzt ist es ganz einfach. Kitty wird nach Sophienlust gehen, und wir brauchen uns keinerlei Sorgen wegen der Reise zu machen, denn Sie wollen sie gleich mitnehmen.«

      Denise schlang den Arm um das kleine Ding. »Fein, dass du gern mit uns fahren willst, Kitty! Weißt du, dass die Kinder in Sophienlust sich schon auf dich freuen?«

      »Aber ich kenne sie doch gar nicht. Und sie haben mich auch noch nicht gesehen, Tante Isi. Wie können sie sich da schon freuen?«

      »Weil ich ihnen erzählt habe, dass ich nach München fahre, um ein nettes kleines Mädchen hier abzuholen.«

      »Ach so, dann wissen sie also schon, dass ich komme. Ich freue mich auch. Bestimmt macht es Spaß, mit vielen Kindern zu spielen. Ich bin nämlich immer allein gewesen, und jetzt hat Marianne nie richtig Zeit für mich, weil immer etwas für meine Mutti zu tun ist. Sie kann ja nicht allein laufen. Das ist nämlich arg.«

      Die kleine Person redete wie eine große. Es hörte sich lustig an, aber man merkte zugleich, dass Kitty mehr unter Erwachsenen gewesen war als unter Kindern.

      Denise stand auf und verabschiedete sich, denn sie wollte sich mit ihrem Mann treffen und die vielen hübschen Dinge betrachten, die es in den Auslagen der Geschäfte zu sehen gab.

      »Leben Sie wohl, Frau Linden. Ich freue mich, dass alles so gut klappt. Nun bleibt nur zu wünschen, dass es Ihnen recht bald besser geht.«

      Rosita Linden reichte Denise die linke Hand. Dann deutete sie auf die Krücken. »Ich wage es nicht, die Krücken zu benutzen, denn ich müsste mein Gewicht voll auf die Hände stützen. Das aber würde mein Arm vielleicht noch nicht aushalten. Der Professor hat auch gemeint, dass ich mir mit dem Stehen und Gehen Zeit lassen soll.«

      »Übereilen Sie nichts, Frau Linden. Sollten Sie später den Wunsch haben, sich bei uns in Sophienlust noch ein bisschen auszuruhen und zu erholen, so sind Sie jederzeit herzlich willkommen.«

      »Das ist eine liebenswürdige Einladung, der ich möglicherweise gern Folge leisten werde, um mit Kitty wieder beisammen zu sein. Aber im Augenblick brauche ich den Professor noch. Deshalb muss ich in München bleiben und bin auf Mariannes treue Hilfe mehr denn je angewiesen.«

      Denise bestellte sich ein Taxi. Eine gute halbe Stunde später saß sie mit ihrem Mann in einem Restaurant beim Essen und berichtete ihm in aller Ausführlichkeit,


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