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Flammen des Sommers. Madeleine PuljicЧитать онлайн книгу.

Flammen des Sommers - Madeleine Puljic


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sah die junge Zauberin nicht einmal an. Er hatte gewusst, dass er Marosa mit seiner Bemerkung aus ihrer Starre reißen würde. Es hatte seinen Grund, weshalb er die rothaarige Zauberin selbst dann kaum ernst nehmen konnte, wenn er sich darum bemühte. Was er aus Prinzip nicht tat.

      Nein, den Erzmagier zu beobachten war viel aufschlussreicher. Das leichte Zucken, das bei Marosas Ausbruch durch sein Gesicht gefahren war, verschaffte Berekh die Vorfreude des Triumphs. Es verriet ihm, dass Tosalar nur zu gut wusste, was seine ignorante Gefährtin einmal mehr verabsäumt hatte, zu bedenken.

      Mit gespieltem Bedauern schüttelte Berekh den Kopf. »Hat sich immer noch niemand gefunden, der dem armen Mädchen das Lesen beibringt? Eine wahre Schande, diese mangelhaften Lehrpläne heutzutage.« Der vor Wut bebenden Magierin zugewandt fügte er hinzu: »Ich war Ratsmitglied, Teuerste. Und da ich weder mein Amt niedergelegt habe noch vom Rat ausgeschlossen wurde, bevor ich das Zeitliche gesegnet habe, bin ich es genau genommen immer noch. Was du natürlich wüsstest, wenn du dir nicht nur die amüsanten Teile meiner Geschichte zu Gemüte geführt hättest.« Er deutete durch das Tor auf die endlosen Reihen von Bücherregalen, die den Hauptteil des Gebäudes einnahmen. »Du kannst es nachlesen, falls jemand die Güte besitzt, dir den eigentlichen Zweck einer Bibliothek zu erklären.«

      Tosalar wollte wohl zu Wort kommen, denn er öffnete den Mund. Der beschwichtigende Einwand, den seine Gesten erahnen ließen, blieb jedoch ungehört. Marosa war schneller.

      »Die Statuten des Rates wurden sicherlich nicht für solche wie dich geschrieben!«, ereiferte sie sich.

      Nun horchte Berekh doch auf. Er fühlte, wie das Feuer durch sein Blut kroch: der wilde Teil seiner Magie, so sehr an seine Emotionen gebunden. Das Erbe seiner dryadischen Vorfahren, das ihm den Zugang zu den Lehren der Arkanen eigentlich hätte verwehren müssen. Aber zu seiner Zeit war das Wissen um die grüne Magie verschollen und vergessen gewesen, und lange Zeit hatte er selbst dazu beigetragen, dass es so geblieben war.

      Betont langsam setzte er sich auf, stützte die Ellbogen auf die Knie und legte das Kinn auf seine gefalteten Hände. Die Rothaarige begann bereits, sich unter seiner Aufmerksamkeit zu winden. Doch Berekh bohrte seinen Blick unerbittlich weiter in sie.

      »Und was genau«, fragte er ruhig und kalt, »verstehst du unter solchen wie mir?«

      Einen Moment lang zögerte sie, dann spuckte sie ihm ihre Antwort voller Hass ins Gesicht. »Was du bist, ist unnatürlich!«

      Berekh ließ seinen Blick an ihrem magiegeformten Körper auf-und niedergleiten. »Ach was.«

      Das belustigte Schnauben der beiden namenlosen Arkanen irritierte ihn kurzfristig. Ihre Anwesenheit hatte er vollkommen vergessen. Wer wählte nur solche persönlichkeitsarmen Langweiler in den Rat?

      Marosa dagegen schien ihnen mehr Bedeutung beizumessen. Erneut wollte sie aufbrausen, doch diesmal kam Tosalar ihr zuvor.

      »Schluss jetzt, Bredanekh!«

      Berekh verzog das Gesicht. Er hasste diesen Namen. Es hatte seinen Grund, weshalb er ihn abgelegt hatte. Zu viel Vergangenheit haftete daran.

      Der Ratsälteste schien seine Reaktion jedoch nicht zu bemerken, denn er fuhr ungehindert fort: »Wir wissen, dass du nicht nach Liannon kommst, weil du unsere Gesellschaft schätzt, In’Jaat. Also sag endlich, welche Katastrophe du diesmal anzukündigen hast, und wir bringen es hinter uns.«

      Widerwillig musste Berekh sich eingestehen, dass der andere Magier recht hatte. Er steigerte sich in Nichtigkeiten hinein, dabei hatte er dieses Gespräch eigentlich so rasch wie möglich hinter sich bringen wollen. Ein wenig von der Unruhe, die er mithilfe der vertrauten Atmosphäre der Bibliothek abgestreift hatte, kehrte bei dem Gedanken an die Menge vor dem Tor zurück. Augenblicklich wurde er wieder ernst.

      Er erhob sich und sah auf Tosalars faltenloses Gesicht hinab. »Unter vier Augen.«

      Kurz flackerte Misstrauen im Blick des Arkanen auf. Dennoch nickte er, ohne zu zögern oder den Protest der anderen zu beachten. Berekh folgte ihm in eine enge Studierkammer, in der sich Schriftrollen, Manuskripte und Folianten bis unter die Decke stapelten. Kein Luxuszimmer, sondern ein Arbeitsraum. Das Ratsmitglied rückte in seiner Achtung nach oben. Ein wenig.

      ***

      Als Tosalar die Tür hinter sich ins Schloss drückte, fiel die erzwungene Ruhe augenblicklich von dem Ältesten ab. »Also?«, fragte er.

      Berekh registrierte, dass die Hand des Ratsmitgliedes auf der Klinke liegen blieb. Eine sinnlose Geste, hätte er wirklich die Absicht besessen, den Erzmagier auszulöschen. Aber das Leben bestand aus leeren Gesten. Wann hatte jemals eine erhobene Hand ein Schwert aufgehalten? Und trotzdem wanderte sie beim Anblick einer niederschlagenden Waffe unwillkürlich nach oben, so wie die Anwesenheit des Schlächters in Tosalar den Fluchtreflex hervorrief.

      Aber sein Kampf lag nicht hier, er war auf der Suche nach einem anderen Gegner.

      »Die Schwarzmagier«, konstatierte er.

      Tosalar blinzelte ein paar Mal. Dann schüttelte er verwundert den Kopf. »Deine Fehde mit den Nekromanten ist immer noch nicht beigelegt?«

      »Eure etwa schon?« Immerhin hätte der Verrat der Nekromanten für sie alle das Ende bedeuten können, als sie bei Rinnval auf der falschen Seite in die Schlacht eingegriffen hatten.

      Tosalar zuckte jedoch bloß mit den Schultern. »Es war ein ärgerlicher Umstand, aber so ist das nun einmal im Krieg. Deshalb halten wir uns auch üblicherweise aus so etwas heraus, wie du weißt.«

      Der Vorwurf ging nicht ungehört an Berekh vorüber. Er bleckte die Zähne. »Sie werden wieder zuschlagen.«

      »Sie sind nicht unser Problem.«

      Unversehens fand Berekh sich auf der anderen Seite der Kammer wieder, eine Hand um den Hals des Zauberers gelegt, die andere in Flammen gehüllt, gefährlich nahe an Tosalars Gesicht. »Sag mir, zweifelst du an meiner Magie?«

      Kreidebleich versuchte Tosalar, ihn abzuschütteln, doch er kam nicht gegen die magische Klammer an, die sich um seinen Geist gelegt hatte und die nicht arkanen Ursprungs war. Diese Energie war wilder, roh und ungebrochen.

      »Nein«, krächzte er.

      Berekh drückte noch ein wenig fester zu. »Ich habe die Rückstände ihrer Experimente gespürt. Wenn ich also behaupte, dass ihr Ziel nichts ist, das wir gegen uns gewandt wissen wollen, glaubst du mir?«

      Ein Nicken war die Antwort.

      »Gut.« Berekh ließ von dem Magier ab, der mit einem Mal trotz seiner edlen und farbenprächtigen Robe aussah wie ein Häufchen Elend. »Ich wollte eigentlich auch nur fragen, ob der Rat etwas über den Verbleib der Schwarzmagier weiß.«

      »Wir …« Tosalar musste husten. Mit einer Hand massierte er seinen malträtierten Kehlkopf, ehe er weitersprach. »Wir spionieren anderen Gilden nicht nach.«

      »Vielleicht solltet ihr das.«

      »Jedenfalls bist du umsonst hier eingedrungen. Wir wissen nicht, wo sie sich aufhalten.«

      Das hatte Berekh befürchtet. Dennoch konnte er sich der Enttäuschung nicht erwehren, als er sich abwandte. »Dann danke ich für die Gastfreundschaft. Entschuldige die Unannehmlichkeiten.«

      Er griff nach der Klinke, aber zu seiner Überraschung hielt Tosalar ihn zurück.

      »Warte! Verrätst du mir nicht, was das für Experimente waren, die du entdeckt hast?«

      Berekh stieß ein trockenes Lachen aus. »Ich weiß es nicht.«

      »Du weißt es nicht?« Der Erzmagier war fassungslos.

      »Ich habe nicht nachgesehen«, erklärte Berekh. Einer spontanen Eingebung folgend fügte er hinzu: »Lust auf einen kleinen Ausflug?«

      ***

      »Irgendetwas ist schiefgegangen.« Daena marschierte den Hof mit energischen Schritten ab, von der Scheune zum Brunnen und wieder zurück, immer an der Hauswand entlang. Sie


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