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Audiovisuelles Übersetzen. Heike E. JüngstЧитать онлайн книгу.

Audiovisuelles Übersetzen - Heike E. Jüngst


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für mehrere Sprachversionen zuständig ist, haben die Projektmanager wichtige Aufgaben. Projektmanager sollen digital-affin sein. Sie haben normalerweise eine Hochschulqualifikation als Medienübersetzer. Die nachfolgenden Abläufe wurden aus Informationen mehrerer Kolleginnen zusammengefasst.

      Als Projektmanager muss man das Jobticket für die relevanten Aufträge für das neue Projekt erstellen, das heißt, dass man Aufgaben definieren und einzelnen Abteilungen oder Mitarbeitern zuordnen muss. Zunächst kommt beim Business Manager oder beim Project Manager ein Angebot an. Wenn Machbarkeit, Deadline und benötigtes Material stimmen, wird der Auftrag übernommen. Der Project Manager erstellt dann das Jobticket für alle relevanten Teilaufgaben. Eventuell existieren Leitfäden, in denen z. B. kundenspezifische Anforderungen zusammengefasst werden. Danach werden die Project SettingsProject Settings1 festgelegt und die Arbeitsdatei angefordert (LowRes Video Files). Dazu gehört die Auswertungsart für den Film (Kino, DVD, TV, Streaming), das Format (Exportformate und Textformate für die Zieldokumente, wie images für DVD, stl/srt für Streaming, doc und xls für Produzenten), das Bildformat für das Endprodukt (4:3, 16.9 etc.).

      Danach gibt es verschiedene Vorgehensweisen: Eventuell existieren bereits UT, dann kümmert man sich um die Lizenzierung oder kann im Idealfall das Firmenarchiv nutzen. Hier müssen die existierenden UT an die neuen Project Settings angepasst werden.

      Für Spotting und Splitting gibt es je nach Vorlage unterschiedliche Vorgehensweisen (siehe weiter unten).

      Der fertige Film kommt normalerweise ins Eigenlektorat. Dann wird das Jobticket abgeschlossen. (Diverse Praxisvertreterinnen)

      Nach wie vor kann es in der Praxis aber auch vorkommen, dass der außerhäusige Untertitler nur eine Textdatei bekommt, gern als Excel-Tabelle, und den Film nie sieht.

      2.3.2 Spotting und Splitting

      Vor der Digitalisierung war die Untertitelung ein extrem arbeitsteiliger Prozess. Beinahe jeder Schritt benötigte einen spezialisierten Fachmann, meist einen Techniker. Das hat sich mit der digitalen Untertitelung und den heutigen Untertitelungsprogrammen verändert; zumindest bietet sie Möglichkeiten zu einer solchen Veränderung. Diese Programme werden immer komfortabler und benutzerfreundlicher, man kann sich auch ohne Anleitung schnell in ihre Bedienung einarbeiten, und so ist die Beherrschung eines Untertitelungsprogramms keine Fertigkeit mehr, für die man eigens Techniker ausbildet. Oft führt der Übersetzer alle Arbeitsschritte beim Untertiteln selbst aus. Es gibt aber auch heute noch Formen der Arbeitsteilung beim Untertiteln.

      Für die Untertitelung muss der Film zunächst gespottet werden. Unter Spotten oder SpottingSpotting versteht man, dass Anfang und Ende jeglicher Äußerung im Film markiert wird, um festzulegen, wann Untertitel ein- und wieder ausgeblendet werden können. Zur Wiederholung noch einmal kurz ein Timecode-Beispiel: 01:24:57:02. Wenn Sie das nicht mehr aufschlüsseln können, schauen Sie in Kapitel 1.5.4 nach.

      Heute nehmen Übersetzer das Spotting in vielen Fällen selbst vor, doch auch hier hat sich eine Form der Arbeitsteilung durchgesetzt, die Arbeit mit sogenannten TemplatesTemplate, manchmal auch als Master SubtitlesMaster Subtitles bezeichnet. Templates stellen ein vorgegebenes Spotting dar; jemand (in manchen Firmen auch ein Übersetzer) spottet den Film auf der Basis der Originalfassung (vgl. auch Nagel 2009: 88). Wenn es schnell gehen muss, werden diese Templates für sämtliche Untertitel-Sprachversionen genutzt, oft bei StreamingdienstenStreamingdienst.

      2. Welche Probleme treten hier auf?

      Es ist außerdem üblich, dass bei Templates nur mit einer Textdatei gearbeitet wird, nicht mit einer Filmdatei (Nagel 2009: 88). Es kann sich dabei um eine Untertitel-Textdatei handeln (für Untertitel gibt es spezielle Dateiformate), die jetzt von dem Untertitler in einer anderen Zielsprache überschrieben wird.

      In seriösen Firmen werden manchmal ebenfalls Templates genutzt, die Filme werden dann aber nachgespottet, problematische Stellen werden optimiert. Einen so idyllischen Arbeitsablauf, wie Nagel ihn noch 2009 beschreibt, hat heute niemand mehr. Damals war es noch möglich, den Film mehrmals anzusehen und später die Untertitel als Ausdruck zu korrigieren (Nagel 2009: 88-89). Dazu fehlt heute meist die Zeit.

      Je nachdem, welche Arbeitsaufgaben überhaupt nötig sind, können in größeren Firmen die Aufgaben bei der Untertitelung selbst unterschiedlich aussehen:

      Falls ein Skript / LibrettoLibretto vorliegt, kann man die UT direkt daraus erstellen. Entweder verteilt jemand aus dem Team den Skripttext auf xls-Zeilen, die man als einzelne UT in die UT-Software importieren kann. Das Spotting findet erst nach diesem Arbeitsschritt statt. Oft muss man die UT direkt auf Basis der Audiospur erstellen. In diesem Fall spottet man, schreibt den UT, spottet, schreibt den UT … (Diverse Praxisvertreterinnen)

      Sehen Sie sich einen untertitelten Film an! Fängt das Spotting immer mit der Lautäußerung an und hört mit ihr auf? Wie sind die Untertitel verteilt? Wenn Sie eine DVD benutzen: Sind die Untertitel mit einem Template erstellt?

      Mal kurz nachdenken … Es gibt eine TextsorteTextsorte in Filmen, bei der man sehr gut mit Templates arbeiten kann.

      Bei SongsLiedSong ist der RhythmusRhythmus vorgegeben. Die StandzeitenStandzeit sind meist an die einzelnen Zeilen des Songs angepasst und die Untertitel bleiben stehen, bis diese Zeilen gesungen sind.

      Nach Reid (angeführt in Gottlieb 2002: 203 und Nagel 2009: 55) gibt es drei Formen der SegmentierungSegmentierung, nach denen Untertitel gestaltet und damit auch gespottet werden können. Zunächst gibt es die grammatische Segmentierunggrammatische SegmentierungSegmentierunggrammatische Segmentierung, die von den semantischen Einheiten des Dialogs abhängt. Probleme mit KürzungenKürzung, wie sie weiter unten angesprochen werden, haben meist mit dieser Form der Segmentierung zu tun. Es geht um den Transfer von Sinneinheiten.

      Die zweite Form der Segmentierung, die rhetorische Segmentierungrhetorische SegmentierungSegmentierungrhetorische Segmentierung, bezieht sich auf den Sprachrhythmus. Hier werden die Untertitel den natürlichen Sprechpausen angepasst. Nach Reid ist diese Form der Untertitelung die bevorzugte. Das ergibt auch Sinn, denn der Zuschauer nimmt die rhetorische Segmentierung des Dialogs unweigerlich wahr, während er die Untertitel liest, und ordnet den Lesetext entsprechend dem gesprochenen Text zu.

      Die dritte Form der Segmentierung, die visuelle Segmentierungvisuelle SegmentierungSegmentierungvisuelle Segmentierung, wird von BildschnittBildschnitt und KamerabewegungKamerabewegung vorgegeben. Dazu gehört die weiter oben angesprochene Frage, ob Untertitel über einen Schnitt hinaus stehenbleiben dürfen.

      Beim SpottingSpotting müssen bestimmte Regeln eingehalten werden. So gab die Firma digim – Digital Images 2010 folgende Richtlinien vor:

      3 FramesFrame Pause (mind.) zwischen den UTs. Je nach Filmtempo sind auch 2 oder 4 möglich.

      Wenn möglich, UT mit einem SchnittSchnitt ausblenden (TC-out [Timecode-out] beim ersten Frame nach dem Schnitt). Allerdings nicht unnötig in die Länge ziehen.

      Wenn Sprechakt bis zu 5 Frames vor dem Schnitt beginnt, erst ab Schnitt einblenden, ansonsten ab dem ersten Sprechton.

      Ausblenden: spätestens zum Ende des Sprechakts. Länger stehen lassen: nur wenn nicht genug Zeit zum Lesen war.

      Grob kann man sagen, dass ein Wort mindestens 1:10 (sek:frames) steht, eine Zeile ca. zwei Sekunden und zwei Zeilen ca. vier Sekunden.

      Viele Firmen legen den Ein- und Ausstieg bei Untertiteln allerdings heute auf den Schnitt, wann auch immer das möglich ist, doch sonst hat sich nichts verändert. Manche Firmen haben nach wie vor ihre eigenen Richtlinien, die Rundfunkanstalten in Deutschland haben gemeinsame Regeln, aber alle unterscheiden sich nicht wesentlich von den hier angeführten. Der ESIST Code of Good Subtitling Practice im Anhang zu diesem Kapitel enthält ebenfalls Informationen zum Spotting. Heute muss man höchstens


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