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Audiovisuelles Übersetzen. Heike E. JüngstЧитать онлайн книгу.

Audiovisuelles Übersetzen - Heike E. Jüngst


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      1.6 Schlussbemerkung

      Diese Einführung sollte zur Sensibilisierung dafür dienen, wie vielschichtig die Problematik der Filmübersetzung schon unabhängig von den einzelnen Verfahren ist. Nicht angesprochen wurden das gesellschaftliche und politische Interesse an der Übersetzung von Filmen und die Beschäftigung mit dem Film als Kunstwerk. In jedem Werk zur Game-Lokalisierung wird als erstes erwähnt, dass man diese Tätigkeit nur ausüben sollte, wenn man Games mag und mit ihnen vertraut ist. Das gilt für alle Tätigkeiten. Je mehr Filme Sie sich ansehen, gleich welches Genre, gleich mit welchem Übersetzungverfahren oder als pure O-Version: Auge und Ohr werden geschult, und Ihre Übersetzungen werden mit Sicherheit immer besser.

      2 Interlinguale Untertitelung

      2.1 Definition

      Im Übersetzungsunterricht ist die interlinguale UntertitelungUntertitelunginterlinguale Untertitelung die beliebteste Form der AV-Übersetzung. Die heutigen technischen Möglichkeiten erleichtern einen praxisnahen Unterricht; normale PCs genügen, um den typischen Ablauf beim Untertiteln zu simulieren, eine große Anzahl von teils kostenlosen UntertitelungsprogrammenUntertitelungsprogramm macht diese Übungen auch dort möglich, wo die finanziellen Mittel nicht zur Anschaffung einer Profi-Software genügen. Die Oberflächen dieser Programme ähneln sich: Überall kann man mindestens den Film mit Timecode sehen, im Film den gerade laufenden Untertitel, unter oder neben dem Film die nachfolgenden Untertitel. Profi-Programme haben den Vorteil, dass wirklich alle Möglichkeiten der Untertitelung ausgeschöpft werden können und dass man die Untertitel in separaten Dateien speichern kann. Außerdem verfügen sie über Kommentarfunktionen, mit denen man Untertitelungsklausuren sehr gut korrigieren kann. Die Interlingualität fordert die bei anderen Übersetzungsaufgaben trainierten Fertigkeiten, die besonderen Bedingungen der interlingualen Untertitelung bieten eine zusätzliche Herausforderung.

      Die Definition der interlingualen Untertitelung aus der Encyclopedia of Translation Studies lautet folgendermaßen:

      Subtitling consists of the production of snippets of written text (subtitles, or captionsCaptions in American English) to be superimposed on visual footage – normally near the bottom of the frame – while an audiovisual text is projected, played or broadcast … Interlingual subtitles provide viewers with a written rendition of the source text speech, whether dialogue or narration, in their own language. (Pérez González 2011 [2009]: 14)

      Andere Aspekte werden in der Definition von Gottlieb hervorgehoben:

      Untertitel als Übersetzungsmittel können definiert werden als Übertragung in eine andere Sprache von verbalen Nachrichten im filmischen Medium in Form eines ein- oder mehrzeiligen Schrifttextes, die auf der Leinwand erscheinen und zwar gleichzeitig mit der originalen gesprochenen Nachricht. (Gottlieb 2002: 187f.)

      Normalerweise ist die interlinguale Untertitelung für Hörende gedacht und weist nicht die Besonderheiten der Untertitelung für HörgeschädigteUntertitelung für Hörgeschädigte auf. Trotzdem wird sie natürlich auch von Gehörlosen und Hörgeschädigten genutzt. Viele Regeln der interlingualen und der intralingualen Untertitelung sind identisch.

      Der SprachtransferSprachtransfer bei der interlingualen Untertitelung wird auf mehreren Ebenen durchgeführt: „von einer Sprache in die andere, von längeren in kürzereKürzung Einheiten und von gesprochener Sprache in geschriebenen Text“ (Nagel 2009: 52 als Zusammenfassung von Buhr 2003: 44).

      Später werden einzelne Aspekte der interlingualen Untertitelung angeführt. Welche Probleme könnten Sie sich vorstellen, wenn Sie diese unterschiedlichen Definitionen lesen? Diskutieren Sie die Problematik in der Gruppe!

      Gottlieb spricht auch von einem diagonalen Übersetzungsvorgang, da sowohl der Sprachmodus als auch die Sprache gewechselt werden. Im Gegensatz dazu definiert er intralinguale UntertitelUntertitelintralinguale Untertitel, bei denen die Sprache eben nicht gewechselt wird, als vertikal und die SynchronisationSynchronisation, bei der der Modus nicht gewechselt wird, als horizontal (vgl. Gottlieb 2002: 190).

      Wenn Untertitel nach Belieben zu- und weggeschaltet werden können, spricht man von geschlossenen UntertitelnUntertitelgeschlossene Untertitel (Nagel 2009: 45). Offene UntertitelUntertiteloffene Untertitel sind auf dem Filmmaterial fixiert, sie sind immer sichtbar, liegen also immer offen.

      Von einer Pivot-UntertitelungPivot-Untertitelung (Pivot: englisch für Dreh- und Angelpunkt) spricht man, wenn ein Film in einer kleinen Sprache für Festivals und ähnliche Aufführungen in einer großen Sprache, fast immer Englisch, untertitelt wird und in dieser Fassung an unterschiedliche Sprachgemeinschaften ausgeliehen wird (Nagel 2009: 45). Dort werden die englischen Untertitel in die Sprache der Zielkultur übersetzt. Das Verfahren ähnelt dem RelaisdolmetschenRelaisdolmetschen.

      2.2 Geschichte

      Im Allgemeinen wird die Entstehung der Untertitel aus den ZwischentitelnZwischentitel der StummfilmeStummfilm abgeleitet. Allerdings gibt es zwischen beiden Erscheinungen erhebliche Unterschiede. Zwischentitel stehen normalerweise weiß auf schwarz, zwischen einzelnen Filmszenen. Logischerweise können sie im Stummfilm nicht mit einer Tonspur konkurrieren.

      Stummfilme mit Zwischentiteln sind hervorragend geeignet für eine internationale Verbreitung. Die Zwischentitel kann man übersetzen, die entsprechenden Filmabschnitte einfach herausschneiden und dann durch die übersetzten Abschnitte ersetzen. Bei Stummfilmen geht man überdies oft davon aus, dass sie global verstanden werden.

      Mal kurz nachdenken … das ist nicht ganz korrekt. Wo könnte es Missverständnisse geben?

      Viele Elemente der Mimik sind über Grenzen und Kulturen hinweg gleich. Aber schon Gesten können kulturspezifischkulturspezifisch sein, ebenso wie andere Verhaltenselemente. All das kann zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen führen.

      Mit den Tonfilmen verschwanden die Zwischentitel; sie werden höchstens noch aus künstlerischen Erwägungen eingesetzt wie im StummfilmJuhaJuha von Aki Kaurismäki (Finnland 1999).

      Im Stummfilm gab es auch schon Untertitel im Bild selbst, und zwar in Frankreich. Hier wird immer wieder der Film Mireille von 1922 zitiert (z. B. Ivarsson / Carroll 1998: 9), doch wie Nagel nach gründlicher Recherche bemerkt, ist dieser Film nicht aufzufinden (Nagel 2009: 27).

      Die Zuschauer waren nicht alle begeistert von Untertiteln:

      Die ersten Tonfilme waren natürlich amerikanische Filme: Der erste Film, der in Berlin gezeigt wurde, war The Singing FoolThe Singing Fool und der lief im Original. Man hat dann probiert, Untertitel zu machen, das wurde aber von den Kritikern sehr schnell verworfen: Das sei viel zu anstrengend, gleichzeitig zu hören und zu lesen. (Drößler in Metz / Seeßlen 2009)

      Technisch hat sich, wie oben erwähnt, die Erstellung von Untertiteln deutlich vereinfacht. Früher wurden verschiedene Verfahren angewandt, um die Untertitel direkt in den Film zu brennen. Man nutzte Chemikalien oder Hitze.1 Diese Verfahren ließen sich allerdings nicht ohne weiteres auf FernsehsendungenFernsehsendung übertragen, so dass dort nach neuen Wegen gesucht werden musste. In diesem Rahmen wurden auch die ersten Untertitel-Generatoren entwickelt, die allerdings noch sehr kompliziert und teuer waren. Erst die Arbeit mit TimecodesTimecode und mit dem VideotextVideotext-System sowie die Möglichkeit, Untertitelungssysteme auf einem PC zu installieren, führte zu den präzisen Untertiteln, die wir heute kennen (Ivarsson und Carroll 1998: 20-27). Durch das Fernsehen sind wir inzwischen auch an mehrfarbige UntertitelUntertitelmehrfarbige Untertitel für Gehörlose und Hörgeschädigte gewöhnt (siehe dort).

      Auch die EinEinstiegszeit- und AusstiegszeitenAusstiegszeit der Untertitel kann man heute digital festlegen. Früher geschah das über das so genannte Pre-timingPre-timing und eine MasterlistMasterlist, auf der das OriginaldrehbuchDrehbuch und die Ein- und Auszeiten angegeben waren (ein Beispiel findet sich in Ivarsson / Carroll 1998: 54-57). Das bedeutete, dass ein Techniker sich den Originalfilm ansah und die Ein- und Auszeiten der Dialoge notierte. Kenntnisse


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