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Dr. Norden Bestseller Box 12 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Bestseller Box 12 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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für Ihre Patienten haben, und das brauche ich jetzt auch. Götz hat heimlich geheiratet. Wir waren gegen diese Ehe. Ich möchte betonen, daß sich dies geändert hat.«

      »Das freut mich«, erwiderte Dr. Norden.

      Verwirrt schaute sie ihn an, doch dann fuhr sie schnell fort: »Sandra hat inzwischen ein Baby bekommen, aber das ist an einem unbekannten Ort untergebracht.«

      »Ja, ich weiß«, erwiderte er.

      »Sie wissen es?« fragte sie staunend. »Sie wissen mehr als wir.«

      »Das, gnädige Frau, liegt an den Umständen«, erwiderte er ruhig.

      »Rätselhafte Umstände!«

      »Das kann man wohl sagen, aber doch wohl dadurch verursacht, daß die Ehe heimlich geschlossen wurde und Sandra die Eltern ihres angetrauten Mannes nicht in Anspruch nehmen wollte, wenn ich das so ausdrücken darf, ohne Sie verletzen zu wollen.«

      Leonores Augen weiteten sich. »Sie können alles sagen, Herr Dr. Norden. Ich bin Ihnen nur dankbar. Ich will überhaupt nichts beschönigen, was uns als Schuld angelastet werden kann. Damit müssen wir fertig werden. Ich möchte nur vorausschicken, daß wir die Heirat unseres Sohnes billigen und für unser Enkelkind alles tun wollen, was nur menschenmöglich ist. Ich kann diesen Zustand der Ungewißheit nicht mehr ertragen. Götz hat Schreckliches durchgemacht und Sandra ebenso. Dieser Ungewißheit muß ein Ende bereitet werden.«

      »Ich bin durchaus Ihrer Ansicht, Frau von Hellbrink. Ich freue mich, daß Sie so denken. Ich freue mich, daß Ihnen, aber auch den jungen Eltern, noch größere Schwierigkeiten erspart blieben.«

      »Ich habe Sandra in der Klinik besucht. Ich habe auch mit Dr. Leitner gesprochen, aber er war zu klärenden Auskünften nicht bereit. Er sagte mir nur, daß das Baby in bester Obhut ist.«

      »Das kann ich bestätigen.«

      »Bitte, sagen Sie mir doch mehr«, flehte sie. »Ist es denn nicht möglich, daß das Baby zu seiner Mutter gebracht wird? Helfen Sie uns. Ich weiß bisher nicht einmal, wann es zur Welt gekommen ist.«

      »Vor etwa achtzig Stunden, und die haben aufregend genug begonnen. Man darf so kleinen Menschlein nicht allzuviel zumuten. Aber ich denke, daß unter den nötigen Vorkehrungen ein Transport zur Leitner-Klinik zu verantworten ist. Das sollten aber die Eltern entscheiden.«

      »Ja, da darf ich mich wohl nicht einmischen«, sagte sie leise. »Vielleicht ist Götz inzwischen in der Lage, sich dazu zu äußern.« Sie hatte lauschend den Kopf erhoben, und auch Dr. Norden hatte die Schritte vernommen.

      In einen dunkelblauen Bademantel gehüllt, erschien Götz in der Tür.

      »Entschuldige bitte, Mama, ich wußte nicht, daß du Besuch hast«, sagte er.

      »Das ist Dr. Norden, mein Junge. Er ist besser informiert über Sandra als wir. Ich habe ihn eben um seine Hilfe gebeten, damit wir euer Baby heimholen können.«

      Götz fuhr sich mit den Fingern durch das wirre Haar.

      »Mein Kind darf keineswegs gefährdet werden«, sagte er rauh. »Ich möchte mich davon überzeugen, daß unser Sohn gesund ist, wie man es Sandra gesagt hat.«

      Seine dunklen Augen waren durchdringend auf Dr. Norden gerichtet.

      »Ich muß mich erst zurechtfinden«, fuhr er fort. »Welchen Rat geben Sie mir, Herr Dr. Norden?«

      »Daß Sie sich davon überzeugen, daß alles für Ihr Kind getan wird, was Güte, Liebe und Hilfsbereitschaft zu tun in der Lage sind. Wie fühlen Sie sich, Herr von Hellbrink?«

      »Noch ziemlich mies«, erwiderte Götz. »Ich gebe zu, daß mich diese Ungewißheit schlaucht. Diese Wochen waren grausam. Ich bin kein Held, Herr Dr. Norden. Ich hatte höllische Angst, meine Frau nicht mehr wiederzusehen. Ich hatte auch Angst, daß Sandra sich von mir verraten fühlen könnte und ganz allein sein würde. Ich möchte jetzt mein Kind sehen und es Sandra bringen.«

      »Fühlen Sie sich kräftig genug, Herr von Hellbrink?« fragte Dr. Norden.

      »Dazu schon. Es gibt doch nichts Wichtigeres.«

      »Aber einen Vitaminstoß halte ich schon für angebracht«, sagte Dr. Norden. »Und ein Telefongespräch möchte ich auch noch führen.«

      »Sie werden uns helfen?« fragte Leonore.

      »Sehr gern.«

      »Aber mehr wollen Sie nicht sagen?«

      »Das werden Sie schon noch alles erfahren, von denen, die es besser wissen als ich.«

      *

      Dr. Norden hatte Elisabeth gerade noch telefonisch erreicht. Da Bastian der Wagen von Dr. Urban zur Verfügung stand, wollten sie es lieber doch vorziehen, mit diesem zu fahren, als die sehr umständliche Bahnfahrt mit mehrmaligem Umsteigen auf sich zu nehmen.

      Dr. Norden wußte zwar nichts von Elisabeths persönlichen Motiven, Bastian zu begleiten, aber er war recht froh, sie als Vorhut einschalten zu können, damit Luise Urban darauf vorbereitet wurde, daß Sandras Baby abgeholt werden würde.

      »Mutter wird nicht ganz einverstanden sein«, meinte Bastian dazu.

      »Aber da die Beerdigung vor der Tür steht, wird sie sich nicht nur auf das Baby konzentrieren können«, meinte Elisabeth. »Immerhin halte ich es auch für richtig, daß diejenigen, die Verantwortung übernehmen sollten, die dafür zuständig sind.«

      »Du bist sehr konsequent«, bemerkte Bastian.

      »Ja, das bin ich. Damit mußt du dich abfinden.«

      »Ich brauche mich nicht abzufinden, ich erkenne es an, allerliebste Elisabeth. Mutter läßt sich nur vom Gefühl leiten, bei dir ist es mit dem Verstand kompensiert.«

      »Du kannst dich sehr geschickt ausdrücken, Bastian«, sagte Elisabeth lächelnd.

      »Ich bin nicht von gestern, Herzallerliebste.«

      »Sonst hättest du es auch nicht so weit gebracht«, erwiderte sie im gleichen neckenden Ton. »Aber damit wir uns einig sind, die Bücher werden von mir geführt.«

      Er lachte leise auf. »Was bin ich froh darüber. Dazu fehlt mir das Talent. Aber falls du in die Verlegenheit kommen solltest, auch mal Bier einzuschenken, wenn Hochbetrieb ist, sei bitte auch so korrekt. Unsere Mitbürger nehmen es sehr genau.«

      »Ich auch, und ich werde bestimmt niemanden vergraulen. Ich hoffe, daß du nichts an mir auszusetzen hast, Bastian.«

      Er hielt schnell mal an und gab ihr einen langen Kuß. »Ich habe überhaupt nichts auszusetzen, Elisabeth.« Und sie spürte, wie gern er ihren Namen aussprach, wie er es geradezu genoß. Sie wollte sich gar nicht mehr daran erinnern, daß sie es oft bedauert hatte, daß man ihr diesen altmodischen Namen in die Wiege legte.

      Es war schön, so an seiner Seite zu sitzen und einem neuen Leben entgegenzufahren, dabei nur ein gutes Gefühl zu haben und keine zwiespältigen Gefühle, ein Wagnis einzugehen.

      »Bei uns wird alles seine Ordnung haben«, sagte Bastian, »wenn es mir auch verdammt schwer fällt. Aber zuerst wird geheiratet, und dann wird an Zuwachs gedacht. Du sollst es nicht so schwer haben wie Mutter. Passieren kann ja immer mal was.«

      »Sag das nicht, Bastian«, flüsterte Elisabeth.

      »Man darf die Augen nicht verschließen, mein Mädchen. Was täte denn Sandra, wenn ihr Mann nicht zurückgekommen wäre? Und an Hilde müssen wir auch denken. Leicht wird sie es nicht haben, wenn wir es ihr auch ein bißchen leichter machen können als Mutter es hatte. Gut wäre es schon, wenn sie einen anständigen Mann finden würde, der ihrem Kind auch ein guter Vater wäre. Ich weiß, wie es ist, wenn man keinen Vater hat, zu dem man aufblicken kann.«

      Elisabeth lehnte mit einem beglückenden Gefühl den Kopf an seine Schulter, denn sie wußte, daß ihre Kinder einen Vater haben würden, zu dem sie aufblicken konnten. Sie wünschte sich viele Kinder, die Bastian ähnlich würden.


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