Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey PattonЧитать онлайн книгу.
außer ihnen waren Insekten in vielen Formen und Größen. Einige von ihnen waren Blutsauger, hielten sich aber von den Menschen fern, die sich mittels eines Sprays gegen sie präpariert hatten.
»Hast du wirklich im Ernst damit gerechnet, hier auf Tiere zu stoßen, die Letho-Dimonds oder Menschen fressen?«, erkundigte sich Lars gedämpft. Taff Caine grinste belustigt.
»Natürlich nicht, Beherrscher aller Schiffsmaschinen. Mir ging es nur darum, eine Beschäftigungstherapie für alle zu finden, uns beide eingeschlossen. Das einzige, was wirklich wichtig ist, sind die Daten, die Orvid und Luca jetzt ausarbeiten. Das wird sie aber nur heute beschäftigen, für morgen werde ich mir etwas anderes ausdenken müssen.«
Sie schlugen einen Bogen und kehrten zu den Wissenschaftlern zurück. Die Feodorowa filmte immer noch, während Lavazza inzwischen einige Geräte ausgepackt hatte. Mit einem kleinen Beil schlug er Proben aus dem Holz der verfallenen Häuser, legte es dann in kleine Kammern der Instrumente und aktivierte diese. Die Analysatoren, durch kleine Hochleistungsbatterien mit Arbeitsstrom versorgt, begannen zu summen und zu knattern. Sie maßen, auf der Basis des Kohlenstoff-Stickstoff-Umwandlungs-Zyklus, das Alter dieser Hölzer. Diese Methode, bereits im 20. Jahrhundert bekannt, war inzwischen erheblich verfeinert worden. Es gab keine annähernden Grobwerte mehr, sondern wissenschaftlich vollkommen exakte Zeitbestimmungen.
»Wie sieht es aus, Carlo?«, erkundigte sich Taff nach einiger Zeit. Der Professor antwortete nicht, sondern notierte sorgfältig die Angaben, die auf den winzigen Digitalskalen erschienen. Erst nach einiger Zeit sah er auf und schaltete die Geräte wieder aus.
»Ziemlich genau eintausend Jahre, Taff!«, sagte er fast andächtig. »Es erscheint mir fast unglaublich, dass diese Häuser schon so alt sein sollen, aber die Analysatoren lügen nicht. Valentina bekommt eine ausgesprochen gute Basis für ihre Arbeiten.«
»Wie viel Zeit, denken Sie, wird über den Forschungen insgesamt vergehen?«, fragte Lars Gunnarsson. Lavazza zuckte mit den Schultern, während er seine Instrumente wieder verpackte.
»Das lässt sich jetzt noch nicht genau sagen, Lars. Es geht um vielschichtige Dinge, die unter verschiedenen Aspekten zu betrachten sind, und so etwas lässt sich nicht über das Knie brechen. Mit einigen Wochen müssen Sie schon rechnen, wenn alle Arbeiten gewissenhaft erledigt werden sollen. Das gilt allerdings nur für den Fall, dass sie auf die Fachgebiete der beiden Damen beschränkt bleiben. Sollten wir, wie ich natürlich hoffe, auch Spuren der Dimonids entdecken, denen nachgegangen werden kann ...«
Taff hob die Hand in einer Gebärde komischer Verzweiflung.
»Hören Sie auf, Carlo, wir sind schon jetzt bedient. Der Gedanke, so lange von der Erde fort zu sein und nichts davon zu wissen, was dort vorgeht, ist für uns nicht eben erhebend. Innerhalb der Neunhundert-Parse-Raumkugel kann eine Menge geschehen, ohne dass wir etwas davon erfahren. Unser Hyperfunk reicht sogar selbst dann, wenn Dorit ihn bedient, noch keine tausend Lichtjahre weit, und selbst ein starker planetarer Sender kann nur die Hälfte der Distanz zum NGC 188 überbrücken.«
»In der Tat ein wahrhaft unerträglicher Gedanke für Männer, die daran gewöhnt sind, im Durchschnitt einmal pro Monat die Erde zu retten«, bestätigte Lavazza, um dessen Mundwinkel es verdächtig zuckte. Caines Gesicht sah für einen Moment verblüfft aus, dann begann er zu grinsen.
»Es geschieht mir recht, dass Sie mich mit meinen eigenen Worten schlagen, Meister des Wissens. In Ordnung, vergessen wir es wieder; die paar Wochen werden auch vergehen, ohne dass die Erde gleich untergeht.«
Valentina Feodorowa gesellte sich wieder zu ihnen. »Meine Filme sind aufgebraucht, Taff«, sagte sie. »Kehren wir also jetzt ins Dorf zurück, dann kommen wir gerade zum Mittagessen zurecht. Den Nachmittag werde ich im Schiff verbringen, um das Material auszuwerten, das ich für sehr bedeutungsvoll halte. Morgen mache ich dann hier weiter.«
Der Rest des Tages brachte für die Crew nicht viel mehr als Langeweile. Auch Janine Latep zog sich in die PROKYON zurück, um ihre Bild- und Tonbänder auszuwerten, Orvid und Luca hatten ihre Arbeiten inzwischen beendet. Die Dorfbewohner widmeten den Menschen bereits kein übermäßiges Interesse mehr. Ihre Aufmerksamkeit galt den eigenen täglichen Verrichtungen, die erledigt sein mussten, wenn die Fischerboote mit ihrem Fang zurückkamen.
Die Crew ging baden, räkelte sich zwischendurch faul in der Sonne und genoss das Nichtstun. An diesem Abend gab es kein weiteres Fest, die Eingeborenen zogen sich nach dem Einbruch der Nacht in ihre Häuser zurück. Nur Welgun leistete den Gästen Gesellschaft beim Abendessen und erkundigte sich nach ihrem Ergehen und eventuellen weiteren Wünschen. Es gab keine von Belang, und so entfernte auch er sich bald wieder.
»Soll das immer so weitergehen, Taff?«, maulte Luca, als sie wieder allein waren. »Dieser Einsatz beginnt schon jetzt, in Urlaub auszuarten. Weit und breit keine Gefahren, die es abzuwenden gilt, nicht einmal wilde Tiere gibt es, vor deren Nachstellungen wir unsere Damen schützen müssen. Wann hat es das bei uns je gegeben?«
»Noch nie, soviel ich weiß«, sagte der Commander nachdenklich. »Ein anomaler Zustand, fürwahr, aber ich sehe keine Möglichkeit, etwas daran zu ändern, Computerbändiger.«
»Gib ihm die Jagd auf die Mädchen der Letho-Dimonds frei«, schlug Dorit vor. »Dann werden seine Klagen schlagartig verstummen, darauf verwette ich die ganze PROKYON.«
Alle lachten, aber Caine winkte ab. »Hier herrschen etwas andere Sitten als in Volkans Dorf, Dorit-Mädchen. Die Gemeinschaft ist klein, dafür aber um so enger. Die jungen Männer würden recht sauer reagieren, wenn jemand von uns versuchen wollte, ihnen die Mädchen abspenstig zu machen. Das ist es, was mich davon abhält, mögliche Liebeleien zu unterbinden. Wir werden einige Wochen hier verbringen müssen, und jede Unstimmigkeit würde die Arbeitsbedingungen unserer Experten verschlechtern. Das muss ich als der Verantwortliche dieser Expedition verhindern, klar? Und damit Schluss der Sitzung, der erste Mond geht bereits auf. Wer schläft heute freiwillig im Schiff?«
6
Auch der nächste Tag brachte weiter nichts als Routine.
Nur die drei Wissenschaftler hatten zu tun, die PROKYON-Crew langweilte sich mehr schlecht als recht. Während der langen Reise hatten alle von den paradiesischen Zuständen auf dem Gürtelkontinent geträumt. Nun hatten sie ausgiebig Gelegenheit, sie zu genießen, und doch waren sie nicht zufrieden.
»Der Mensch pflegt immer genau das zu schätzen, was er gerade nicht hat«, kommentierte Lars Gunnarsson. »Eine merkwürdige, aber von den Experten seit Langem erkannte Tatsache. Wirst du etwas unternehmen, um Abhilfe zu schaffen, Taff?«
Sie lagen im weißen Sand, die Strahlen der Sonne Mosaf hatten allen eine gesunde, gleichmäßige Bräune verliehen. Der Kommandant wälzte sich träge auf den Rücken und entgegnete, ohne die Augen zu öffnen: »Ich werde, Alter. Lavazza hat mir vorhin eröffnet, dass eine Begleitung bei seinen und Valentinas Abstechern ins alte Dorf überflüssig sei, und auch Janine will ihre Interviews zukünftig allein durchführen. Das bedeutet, dass wir, zumindest vorerst, nur lästige Anhängsel am Karren der Wissenschaft sind. Ich werde also heute Abend mit Welgun reden und ihm einige weitere Geschenke zusagen. Als Gegenleistung soll er es uns ermöglichen, seine Fischerflotte auf ihren Fahrten zu begleiten.«
»Nicht schlecht, Taff«, sagte Orvid Bashkiri von der anderen Seite her. »Im hiesigen Meer gibt es wahre Prachtexemplare von Fischen, nur leider nicht hier an der Küste. Wir haben Tauchgeräte an Bord, Harpunen und Angeln, so dass wir uns voll dem edlen Sport hingeben können.«
Er erntete allgemeine Zustimmung, und am Abend sprach Taff mit dem Dorfhüter. Welgun stimmte sofort zu, erklärte aber, dass ein Mitfahren an Bord der regulären Fischerboote nicht angebracht sei.
»Sie bieten zu wenig Platz, ihr würdet unsere Männer beim Auswerfen und Einholen der Netze stören, Mensch Taff. Seid ihr damit zufrieden, die Flotte auf zwei anderen Booten begleiten zu können? Einige junge Männer werden euch rudern, ihr könnt dann alles tun, was euch gefällt.«
Caine stimmte zu. Am nächsten Morgen stand die Crew früh