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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey PattonЧитать онлайн книгу.

Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton


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der vorhandenen technischen Mittel zu schützen – hier nicht!

      Dann, nach etwa einer halben Minute, hörte das Beben so plötzlich auf, wie es begonnen hatte. Das Grollen wurde zu einem leisen, fernen Rumoren, Boden und Wände federten noch eine Weile nach, kamen dann aber zur Ruhe. Nur der allgegenwärtige Staub setzte sich nur langsam und behinderte das Atmen noch, trotz der vor Mund und Nase gepressten Taschentücher.

      »Es scheint endgültig vorbei zu sein«, sagte Taff schließlich und schaltete seine Lampe ein.

      Im Gang lag der Schutt fußhoch, die Korridorwand zeigte breite Risse, war jedoch nicht geborsten. Die beiden Menschen hatten den Eindruck, als wäre es in der Zwischenzeit wärmer geworden, aber das konnte auch eine Sinnestäuschung sein. Mitani wies hinauf zur Decke, wo die blanken Stahlträger sichtbar waren, und schüttelte sich.

      »Allein hier im Palast dürfte ein ganzes Bataillon von Robotern wochenlang zu tun haben, um die Schäden zu beseitigen. Wie mag es draußen in der Stadt aussehen?«

      »Viel schlimmer!«, sagte Taff ernst. »Hier hat man besonders stabil gebaut, damit das kostbare Leben der Regierungsmitglieder und hohen Kriegshelden gut geschützt ist. Für das gemeine Volk hat es natürlich nicht soweit gereicht, dort genügte Schema F. In dem großen Bienenstock Vulcanus muss es zahlreiche neuralgische Punkte geben, die zwar normalen Beben standhalten mögen, nicht aber solchen, wie eben gehabt. Ich rechne mit Zehntausenden von Toten, Verletzten und Verschütteten.«

      Er schaltete das Armbandgerät ein und rief die anderen. Luca meldete sich zuerst, und Taff fragte: »Wie sieht es bei euch aus? Alles heil überstanden?«

      »Ringsum ist eine Menge Lack ab«, kam die Stimme des Kybernetikers zurück. »Toburu sollte diesen Palast wegwerfen und sich einen neuen kaufen, das käme bestimmt billiger als Reparieren. Uns geht es so leidlich, sollen wir weitersuchen?«

      »Vorerst ja«, bestimmte der Commander, und dann schaltete sich Dorit Grenelle in das Gespräch ein. »Ich schließe mich den Ausführungen des Vorredners voll inhaltlich an, Taff. Wenn es nicht um Alexandros ginge, wäre ich dafür, die Suche einfach abzubrechen. Wenn ich aber daran denke, dass er vielleicht irgendwo unter Trümmern liegt ...«

      Sie schaltete rasch ab, denn ihre Stimme schwankte verräterisch. Taff presste die Lippen zusammen, denn auch er machte sich große Sorgen. Stumm setzten er und das Mädchen ihren Weg fort. Wenige Sekunden später wurde es ringsum hell, aber es war ein mattes Licht, das von sporadisch angebrachten Notleuchten kam. Irgendwo musste jemand ein Notstromaggregat eingeschaltet haben, das ein besonderes Kabelsystem versorgte.

      Immerhin erleichterte diese Helligkeit den beiden Menschen das Vorwärtskommen. Sie erreichten den Zentraltrakt und stellten überrascht fest, dass hier die Zerstörungen weit geringer waren. Das war vermutlich auf das Wirken von Schwerkraftprojektoren zurückzuführen, die zusätzlich für Stabilität gesorgt hatten. Noch immer war nirgends ein Nimboiden zu sehen, und Caine schüttelte den Kopf.

      »Das verstehe ich nicht«, knurrte er. »Jetzt müssten doch hier alle auf den Beinen sein, um zu helfen, wo es nötig ist. Komm, wir halten uns nach links, dort muss irgendwo die Eingangshalle liegen. Vielleicht treffen wir dort auf Wachen, die wir unterrichten können, damit eine gezielte Suche nach Alexandros und seinen Entführern eingeleitet wird.«

      Sie fanden die Halle, aber das große Portal war geschlossen und kein Soldat zu erblicken. Taff sah sich um und entdeckte dann an einer Tür das Schild mit der Aufschrift BEREITSCHAFTSRAUM. Er ging entschlossen auf sie zu, legte seine Hand auf den Öffnungskontakt, und sie ging sofort auf. Nach einem kurzen Blick in den Raum fuhr er zurück.

      »Verdammt! Was ist denn das?«, entfuhr es ihm heiser.

      In dem Zimmer hatte das Beben ebenfalls allerhand Unordnung angerichtet, doch das war es nicht, was ihn erregte. Der Anlass war der Anblick von etwa zwanzig Soldaten in den Uniformen der Leibwache des Shogun. Sie lagen kreuz und quer umher, teils auf ihren Betten, teils auf dem Boden, alle seltsam verkrümmt. Einige hatten noch ihre Strahler in der Hand, und Taff entdeckte in der Nähe der Tür mehrere Einschüsse. Er wirbelte herum und sah Mitani an, die die Szene verständnislos betrachtete.

      »Das waren die Entführer!«, stellte er grimmig fest. »Sie müssen in größerer Zahl eingedrungen sein und haben als erstes die Wächter ausgeschaltet. Die Männer wollten sich noch wehren, wurden aber sämtlich paralysiert. Wahrscheinlich gibt es noch andere solche Räume, in denen es ähnlich aussieht. Mädchen, diese Sache scheint erheblich größer zu sein, als ich bis jetzt angenommen habe! Ich fürchte jetzt auch um das Leben von Toburu-Chan!«

      6

      In dem Bereitschaftsraum fand Taff dann endlich etwas, das er sehr gut brauchen konnte: einen Plan des Palasts der Kriegsgötter. Er studierte ihn kurz und nickte dann Mitani zu, die solange mit schussbereiter Waffe die Halle und die einmündenden Korridore im Auge behalten hatte.

      »Schnell in den ersten Stock, dort liegen Toburus Gemächer. Da hinten die Treppe hoch, der Lift dürfte kaum funktionieren, dazu reicht der Notstrom nicht aus.«

      Sie rannten durch die Halle und hetzten in großen Sprüngen die Steintreppe hoch. Einzelne Stufen hatten sich gelockert, aber sie achteten nicht darauf. Taff wandte sich nach links, sicherte kurz, aber auch dieser Korridor lag verlassen da. Er lief sofort weiter, stoppte dann abrupt und näherte sich vorsichtig der Eingangstür zum Apartment des Regierungschefs. Sie stand weit offen, und das gab Anlass zu den schlimmsten Befürchtungen.

      Caine nahm einen von der Decke gefallenen faustgroßen Brocken auf, holte aus und warf ihn durch die Tür. Dort fiel er polternd zu Boden, aber es erfolgte keine Reaktion. Das einzige vernehmbare Geräusch war, neben dem ständigen leisen Murren des Vulkans, das gepresste Atmen der beiden Raumfahrer.

      Sie sahen sich kurz an und drangen dann in das Apartment ein. Der Vorraum und das Wohnzimmer waren verlassen, aber im Schlafraum fanden sie Toburu. Er lag, nur mit einem Schlafanzug bekleidet, auf dem Teppich und in seiner linken Schulter klaffte eine hässliche Wunde mit verbrannten Rändern. Auch hier gab es Spuren eines Kampfes, ein schwerer Handstrahler lag unter einem umgestürzten Sessel.

      Mitani beugte sich rasch über den Nimboiden und legte ein Ohr auf seine Brust. »Er lebt!«, stellte sie dann aufatmend fest. »Nur eine Handbreit tiefer, und der Schuss hätte sein Herz getroffen. Komm, wir müssen ihm helfen und ihn wieder zur Besinnung bringen.«

      Taff holte Wasser aus dem Badezimmer, und sie bemühten sich gemeinsam um den Verletzten, der nach kurzer Zeit wieder zu sich kam. Toburu-Chan stöhnte und sein Gesicht war schmerzverzerrt, aber er richtete sich sofort ruckartig auf. Caine wollte ihn stützen, aber er wischte seine Hand brüsk zur Seite.

      »Verräter!«, stieß er verächtlich aus. »Wie konnten gerade Sie mir das antun, Commander?«

      Taff sah ihn verwundert an. »Was meinen Sie damit?«, fragte er, aber der Shogun schnitt ihm sofort das Wort ab.

      »Spielen Sie mir hier kein großes Theater vor, ich weiß Bescheid. Schließlich waren es TERRANER, die mich hier überfallen haben und umbringen wollten! Sind Sie jetzt gekommen, um ihr Werk zu vollenden?«

      Das alte Misstrauen des Nimboiden war wieder erwacht, aber der Commander protestierte sofort energisch. »Sie müssen sich getäuscht haben, Toburu; außer uns gibt es keine Terraner in Vulcanus, das versichere ich Ihnen. Es wäre ja geradezu absurd, wenn jemand von der Erde ausgerechnet den Mann umbringen wollte, der den Frieden mit ihr will. Außerdem sind nicht Sie allein betroffen – gleichzeitig wurde auch Alexandros Demosthenes entführt!«

      Toburus Gesicht wurde noch grauer als zuvor. »Dann müssen es Kreaturen von Ninigi-Chan gewesen sein, als Terraner maskiert, um uns alle zu täuschen. Ich wusste, dass er eines Tages gegen mich angehen würde, um wieder an die Macht zu kommen, aber so bald hatte ich nicht damit gerechnet. Jetzt heißt es rasch handeln, ehe noch mehr Unheil geschieht. Meine Leibwache ...«

      »... liegt paralysiert in ihrer Unterkunft«, unterbrach ihn Taff. »Man hat sie ausgeschaltet, ehe man losschlug, um leichtes Spiel


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