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Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman. Viola MaybachЧитать онлайн книгу.

Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman - Viola Maybach


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atmete auf. »Ich dachte schon, ich müsste das dieses Mal allein durchziehen«, sagte sie.

      Christian lächelte. »Das wäre dann aber das erste Mal«, stellte er fest. »Guck mal, da kommen Konny und Annabelle.«

      Sie liefen den beiden entgegen, halfen ihnen, die Pferde abzusatteln und lotsten sie dann von den Stallungen weg in den Schlosspark.

      »Was habt ihr eigentlich?«, fragte Konrad misstrauisch. »Wollt ihr was von uns?«

      »Ja«, antwortete Anna.

      Das Reden überließ sie dann erst einmal Christian, der die Sache in aller Kürze auf den Punkt brachte und mit dem Satz endete: »Sie kommt also her, und wir denken, die Situation sollten wir nutzen.«

      »Und wenn ihr falsch liegt?«, fragte Konrad. »Vielleicht kommt sie ja wirklich nur wegen dieser Wohltätigkeitsveranstaltung hierher, so, wie sie es gesagt hat.«

      Es war der Einwand, den Christian selbst zuvor schon vorgebracht hatte. Jetzt jedoch sagte er gelassen: »Dann ist auch nichts verloren. In jedem Fall weiß Flo dann, woran er ist.«

      »Das weiß er doch auch ohne diese Komödie«, fand Konrad.

      »Nicht unbedingt«, sagte Annabelle nachdenklich. »Wenn jemand richtig eifersüchtig ist und dann plötzlich etwas sieht, worauf er nicht gefasst war, hat er sich vielleicht nicht so gut unter Kontrolle. Ich meine damit: Wenn sie Flo und mich direkt vor ihrer Nase flirten sieht, verrät sie sich vielleicht.«

      Anna strahlte, als sie erkannte, dass es bereits gelungen war, Annabelle auf ihre Seite zu ziehen.

      »Von mir aus mache ich mit«, sagte Konrad. »Aber es soll hinterher niemand sagen, dass ich keine Warnungen ausgesprochen hätte.«

      »Ja, ja, Konny!« Anna verdrehte die Augen.

      Es war dann bedeutend schwieriger, Florian zu überzeugen. Zuerst wurde er blass, als er hörte, dass Gabriela auf Sternberg erwartet wurde, dann lehnte er die Theorie, sie käme vielleicht nur seinetwegen, rundheraus ab. »Da seid ihr leider völlig auf dem Holzweg«, sagte er. »Die Theorie basiert auf falschen Voraussetzungen, und deshalb ist es unsinnig, ihr etwas vorzuspielen.«

      Aber er hatte die Hartnäckigkeit der Teenager unterschätzt. Christian unterstützte seine Cousine nach Kräften, obwohl er zunächst genauso skeptisch gewesen war. Doch jetzt, da er sich entschieden hatte, war davon nichts mehr zu merken. »Du verlierst doch nichts, Flo«, sagte er. »Und immerhin ist es nicht völlig ausgeschlossen, dass wir Recht haben.«

      Dass Florian am Ende doch einwilligte, lag nicht daran, dass sie ihn überzeugt hatten, sondern er wurde der Diskussion nur müde und wollte wieder seine Ruhe haben. Und wenn er sich die mit der Zusage verschaffen konnte, vor Gabriela ein wenig mit Annabelle zu flirten, dann sollte es ihm recht sein.

      »Jetzt fehlen noch Mama und Papa«, sagte Anna zufrieden, als sie sich mit Christian auf den Rückweg zum Schloss machte. »Das wird garantiert auch eine harte Nuss.«

      Doch diese Einschätzung erwies sich als falsch. Baronin Sofia und Baron Friedrich hörten sich aufmerksam an, was Anna und Christian vortrugen. Schließlich zuckte der Baron mit den Schultern. »Warum nicht?«, fragte er. Und an seine Frau gewandt setzte er lächelnd hinzu: »Wir können schlecht dagegen sein, wo du ja dieses Mal eifrig mitgemischt hast, Sofia.«

      Ihr Lächeln wirkte ein wenig schuldbewusst. »Ich muss auch gestehen, Fritz, dass ich allmählich Angst vor meiner eigenen Courage bekomme. Es war eigentlich nur eine Einladung, von der ich mir Klarheit für Florian erhofft habe. Und jetzt auf einmal scheinen wir es mit einer richtigen Theaterinszenierung zu tun zu bekommen.«

      »Ach, so schlimm wird es gar nicht, Mama!«, rief Anna, die überglücklich darüber war, dass dieses Gespräch so unerwartet glimpflich verlief. »Ihr werdet sehen, das kommt schon alles in Ordnung.«

      Mit ihrem Optimismus blieb die Dreizehnjährige weitgehend allein, doch keiner wollte sie entmutigen, und so behielt jeder seine Meinung über den Ausgang des Experiments für sich.

      *

      »Ich freue mich ja immer, wenn Gäste kommen«, stellte Marie-Luise Falkner, die talentierte junge Köchin auf Sternberg, fest. »Aber es wäre schon schön, wenn ich etwas früher informiert worden wäre, Herr Hagedorn.«

      »Ich bin unschuldig, Marie«, verteidigte sich der alte Butler. »Mir wurde es auch erst jetzt gesagt.«

      Das war zwar die Wahrheit, aber er verschwieg, dass er trotzdem schon vorher Bescheid gewusst hatte, weil es nämlich kaum etwas im Schloss gab, das ihm entging. Niemand senkte die Stimme, wenn er in der Nähe war, und so bekam er die meisten Gespräche mit, ob er wollte oder nicht. Nur wenn sich Sofia und Friedrich in ihren Privaträumen unterhielten, erfuhr niemand etwas davon. Und auch die Gespräche zwischen Anna und Christian, auf einem der Zimmer geführt, blieben ohne Zeugen. Aber was unten in den Salons oder der Bibliothek gesprochen wurde, erfuhr Eberhard Hagedorn unweigerlich. Doch da er nie darüber sprach und auch nie zu erkennen gab, wenn er Dinge, die ihm anvertraut wurden, schon wusste, blieben seine umfassenden Informationen über alle Vorgänge im Schloss sein Geheimnis.

      »Ich beschwere mich ja nicht über sie«, erwiderte Marie-Luise Falkner einlenkend.

      »Und ich glaube, für die Frau Baronin und den Herrn Baron kam es auch überraschend«, setzte er vorsichtig hinzu. »Die junge Dame heißt Gabriela von Szanten. Die Frau Baronin hat sie bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung kennen gelernt. Jetzt ist Frau von Szanten in der Nähe und wollte die Gelegenheit zu einem kurzen Besuch nutzen. Aber Sie kennen ja die Frau Baronin.«

      »Sie hat sie eingeladen zu bleiben.«

      Eberhard Hagedorn nickte. »Jawohl, und diese Einladung wurde offenbar mit Freuden angenommen.«

      Marie-Luise Falkner hatte ihre Gelassenheit bereits wiedergefunden. »So schlimm ist es auch gar nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Ich muss nur bei der Vorspeise ein bisschen umdisponieren. Aber Sie kennen mich ja, Herr Hagedorn, wenn ich das Gefühl habe, dass ich kein perfektes Essen servieren kann, werde ich nervös.«

      Er lächelte sie voller Zuneigung an. »Ja, wir beide sind uns ähnlich«, sagte er nicht zum ersten Mal. »Wenigstens in diesem Punkt.«

      Marie-Luise Falkner erwiderte sein Lächeln. Zwischen ihnen hatte sich ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, sie war darüber froh, denn sie bewunderte ihn sehr.

      Wenn es überhaupt jemals einen perfekten Butler gegeben hatte, dann war es Eberhard Hagedorn. Und wenn es nach ihr ging, dann wollte sie gern, irgendwann einmal, eine perfekte Köchin werden.

      *

      Gabriela sah das Schloss vor sich auftauchen und ging unwillkürlich vom Gas. Mit so viel Schönheit hatte sie nicht gerechnet. Sie war ja noch nie auf Sternberg gewesen, und es hatte sie viel Überwindung gekostet, Sofia von Kant, die sie sehr schätzte, ihre kleine Lügengeschichte aufzutischen. Aber die Baronin hatte sie ohne weiteres geschluckt und sie sogar eingeladen, zumindest eine Nacht auf Sternberg zu bleiben. Natürlich hatte sie diese Einladung angenommen, so blieb ihr etwas mehr Zeit, herauszufinden, was sie unbedingt herausfinden wollte. Dabei fürchtete sie sich entsetzlich davor, mit ansehen zu müssen, wie Florian und diese Annabelle … Rasch verdrängte sie die Bilder, die sie bei dieser Vorstellung vor sich sah.

      Sie wagte auch nicht, sich auszumalen, wie Florian auf ihre Ankunft reagieren würde. Der Baronin gegenüber hatte sie ihn erwähnt, alles andere wäre ja unglaubwürdig gewesen. »Ein guter Freund von mir arbeitet übrigens seit einiger Zeit bei Ihnen, Florian von Damm, Frau von Kant. Es freut mich, dass ich ihn bei der Gelegenheit wiedersehen kann.«

      »Er wird sich sicherlich auch freuen, Gaby. Sie sind uns jedenfalls herzlich willkommen.«

      Annina war ihr eine große Stütze gewesen, nachdem sie ihr alles erzählt hatte. »Du musst nach Sternberg, Gaby, das ist doch ganz klar. Überzeug dich mit eigenen Augen, was an der Geschichte mit dieser Annabelle dran ist. Vielleicht ist es nur ein Flirt, nichts Ernstes. Ihr habt euch doch immer gemocht, Florian und du! Entweder


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