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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth SwobodaЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda


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erzählen. Ich bin bei Pflegeeltern aufgewachsen. Aber das wusste ich lange nicht.«

      Die drei Jungen setzten sich ins Gras, und Jens erzählte nun ausführlich.

      »Das ist ja ’n Ding«, platzte Henrik schließlich heraus. »Diesen alten Nissen müsste man selbst einmal gründlich verprügeln. Aber sag einmal, was war denn das für ein Gefühl, als du plötzlich eine Mutti hattest?«

      »Ein ganz tolles«, schwärmte Jens. »Sie ist so schön und richtig lieb. Und noch jung. Wenn sie dann wieder gesund ist …« Er brach ab, weil er gar nicht wusste, was dann werden sollte.

      »Jetzt bleibst du erst einmal hier bei uns«, erklärte Nick rasch. »Wenn du Sophienlust richtig kennengelernt hast, wird es dir auch gefallen.«

      »Es gefällt mir eigentlich schon jetzt«, gestand Jens zögernd. »Ich hatte mir das alles ganz anders vorgestellt.«

      »Das geht allen so. Aber warum sagst du eigentlich?«, fragte Nick. »So ganz gefällt es dir also doch nicht?«

      »Doch, bestimmt.« Jens wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte. Es ging ihm um die anderen Kinder.

      »Wenn hier alle so nett wären wie ihr, dann wäre es ja in Ordnung.«

      Nick unterdrückte ein Lächeln. »Hier sind sie alle so nett, glaub mir das. Und wenn nicht, dann kriegen sie es mit mir zu tun.«

      »Und mit mir«, ergänzte Henrik schnell.

      Dann hörten sie plötzlich laute Stimmen. Erschrocken drehte sich Jens um. Er sah eine ganze Schar von Kindern, die über den Rasen gelaufen kam.

      »Die Meute ist vom Tierheim zurück«, sagte Nick und stand auf.

      Jens tat es ebenfalls. Abwartend blieb er stehen. Er sah allen voran ein niedliches Mädchen mit einer Stupsnase und Sommersprossen herbeikommen.

      »Das ist Pünktchen«, erläuterte Nick. »Den Namen haben ihr ihre Sommersprossen eingebracht.«

      Da stand Pünktchen auch schon vor ihnen. »War das wieder einmal ein Nachmittag«, sprudelte sie hervor. Dann traf ihr Blick Jens. Sie verstummte augenblicklich.

      »Das ist Jens«, stellte Nick den Jungen vor.

      »Guten Tag!« Pünktchen reichte Jens ohne jede Scheu die Hand. Das beeindruckte den Jungen sehr. Doch es blieb ihm nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn schon waren auch die anderen Kinder da.

      Die meisten waren älter als er. Nur zwei Mädchen schienen jünger zu sein. Sie waren auch noch kleiner. Doch er konnte ihre Namen im Moment nicht erfahren. Dazu war der Trubel einfach zu groß.

      »Hört mal alle her!« Nick hatte die Hände zum Trichter vor den Mund gelegt. Als er weitersprach, hörten ihm alle zu. »Das ist Jens. Er ist neu bei uns. Und er wird bei uns bleiben.«

      Jens schaute schüchtern in die Runde. Die vielen neugierigen Blicke machten ihn unsicher. Doch dann hörte Nick auf zu sprechen, und die Kinder hörten auf, ihn anzustarren. Ganz plötzlich war es dann so, als gehörte er zu ihnen.

      Die Kinder erzählten die letzten Neuigkeiten aus dem Tierheim. Sie stritten und lachten miteinander, und Jens hörte ihnen still zu. Aber noch jemand war in diesem Kreis ein stiller Zuhörer. Ein kleines Mädchen.

      Ulrike hatte Jens ununterbrochen angeschaut. Nun ging sie zu ihm. »Mein Vati hat dich mitgebracht, nicht wahr?«

      Überrascht schaute Jens die Kleine an. »Dann bist du Ulrike?«

      Sie nickte.

      »Oh!« Jens wusste nicht, was er sagen sollte.

      Ulrike wusste es auch nicht. »Mein Vati ist bei Tante Isi«, sagte sie, nur um etwas zu sagen.

      Jens nickte. »Ich weiß.« Er beobachtete ein großes Mädchen, das besonders gut mit Pferden umgehen konnte. Ohne Sattel schwang es sich auf ein Pferd und ritt über die Weide. Das Pferd gehorchte ihr, obwohl sie weder Sattel noch Zügel hatte.

      Das beeindruckte Jens ganz unwahrscheinlich. Bewundernd starrte er zu Irmela hinüber. Dabei wusste er noch nicht einmal, dass sie Irmela hieß.

      »Sie reitet gut, nicht wahr?«, fragte Nick.

      Jens nickte nur. Er verstand ja nichts von Pferden und auch nichts vom Reiten. Aber dass dieses Mädchen sehr geschickt und sicher war, spürte er.

      Ulrike achtete nicht auf Irmela. Sie interessierte sich im Moment nur für Jens. »Warum hat dich mein Vater mitgebracht?«, wollte sie wissen.

      Jens wusste nicht, was er darauf antworten sollte.

      »Willst du es mir nicht erzählen?«, fragte sie sanft.

      »Doch, doch«, erwiderte er schnell. Aber er wusste nicht, womit er anfangen sollte. Und kaum hatte er die ersten Worte gesagt, da wurde er schon wieder unterbrochen. Von Fabian.

      »Du sollst zu deinem Vater kommen, Ulrike. Und du sollst auch mitkommen, Jens.«

      Ulrike lief ein paar Schritte voraus. Dann blieb sie wieder stehen. »Wo ist mein Vati?«

      »In der Halle.«

      Ulrike streckte Jens ihre Hand entgegen, die der Junge freundlich ergriff. Nebeneinander liefen die beiden über den Rasen.

      Daniel erwartete die beiden Kinder in der Halle. Mit einem Freudenschrei flog Ulrike ihm an den Hals. »Du wolltest doch früher kommen«, beschwerte sie sich.

      Da deutete er lächelnd auf Jens. »Das ist der Grund. Aber du darfst ihm deshalb nicht böse sein.«

      Jens zuckte leicht zusammen, als sich Ulrikes entrüsteter Blick auf ihn richtete.

      Doch die Kleine lächelte sofort wieder. »Bin ich ja nicht. Warum hast du ihn mitgebracht, Vati?«

      Daniel stellte fest, dass Ulrike jetzt viel gelöster und ausgeglichener war als früher.

      Auch ihre Schüchternheit hatte sie völlig abgelegt. Sophienlust schien ihr gut zu bekommen.

      Daniel erzählte in groben Zügen, wie er Jens kennengelernt hatte und warum er überhaupt nach ihm gesucht hatte. »Seine Mutter hat mich darum gebeten.«

      »Warum hat sie es denn nicht selbst getan?«, fragte Ulrike naiv.

      »Weil sie krank ist«, antwortete Jens.

      »Aber sie wird bald wieder gesund sein. Dann holt sie mich zu sich.«

      Daniel senkte den Blick. Er hatte den Kindern nur so viel erzählt, wie er für notwendig hielt. Trotzdem hatte er natürlich kurz geschildert, wie schlecht es Jens bei der Familie Nissen ergangen war.

      Als Ulrike das hörte, streichelte sie mitfühlend und ohne jede Scheu Jens’ Hand.

      Auch das war für den Jungen neu. Es löste eine spontane Zuneigung zu dem kleineren Mädchen in ihm aus.

      Während Ulrike und Jens im Haus waren, diskutierten die anderen Kinder natürlich über den Neuen. Ausnahmslos fanden ihn alle nett. Den meisten tat er leid, weil er so schüchtern war.

      »Dabei sieht er richtig gut aus«, meinte Pünktchen.

      »Und gescheit scheint er auch zu sein«, fügte Nick hinzu. »Er muss bloß ein bisschen selbstbewusster werden. Ich glaube, er lebt in der dauernden Angst, irgendetwas falsch zu machen.«

      »Wer weiß, was der arme Kerl alles durchgemacht hat«, sagte Irmela.

      »Jetzt fährt Ulrikes Vater wieder weg.« Vicky deutete mit der Hand zum Haus. Dort stieg Daniel Fernau gerade in seinen Wagen ein. Jens und Ulrike standen nebeneinander und winkten dem davonfahrenden Auto nach.

      »Wollen wir wieder zu den anderen gehen?«, fragte Ulrike.

      Jens nickte nur.

      »Oder soll ich dir lieber den Park zeigen?«, fragte Ulrike.

      »Zeig mir den Park«, bat er. Die vielen Kinder machten ihn unsicher. Er stand ohnehin


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