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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth SwobodaЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda


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Da er aus keinem wohlhabenden Haus stammte, hatte er sich sein Studium selbst verdienen müssen.

      In seinen ersten Studienjahren hatte Jürgen Jutta kennengelernt. Damals waren sie Freunde geworden. Echte Freunde. Aber nicht mehr. Die bildhübsche Jutta war damals sehr umschwärmt worden. Vielleicht hätte ich eine Chance gehabt, wenn ich ihr den Hof gemacht hätte, dachte Jürgen. Doch er hatte nie versucht, mit ihr zu flirten. Dafür hatte er schon damals ihr absolutes Vertrauen besessen. Sie hatte ihm alles erzählt. Wenn ein Freund sie enttäuscht hatte, aber auch, wenn sie glücklich gewesen war. Dann hatte sie ihren späteren Mann kennengelernt und ihr Studium abgebrochen. Dadurch hatte er sie aus den Augen verloren. Und jetzt, nach so vielen Jahren, traf er sie wieder. Schwer mitgenommen vom Schicksal, aber immer noch eine begehrenswert schöne Frau. Trotz ihrer Krankheit.

      Ich werde ihr helfen, wieder ganz gesund zu werden, nahm sich Jürgen vor. Genauso, wie ich ihr damals als Jugendfreund immer geholfen habe. Zwar waren ihre Sorgen damals viel geringerer Art, aber sie wogen mehr.

      Am nächsten Vormittag kam er nach der Visite noch einmal zu Jutta. »Du siehst heute schon viel besser aus«, sagte er erfreut.

      Sie nickte. »Ich habe die erste Nacht ohne Schmerzen geschlafen. Vielleicht habe ich sie schon ganz überwunden.«

      Er schüttelte den Kopf. »Da muss ich dich leider enttäuschen. Völlig abgeklungen sind die Schmerzen noch nicht, aber sie werden in immer längeren Abständen zurückkommen und jedes Mal etwas schwächer werden. Bis sie ganz wegbleiben werden.« Er griff nach ihrer Hand. »Aber ich freue mich, dass du deinen Lebensmut zurückgefunden hast, Jutta. Das ist sehr viel wert!«

      Sie lächelte. Ein wenig schelmisch, wie früher. »Das verdanke ich dir und deiner Kopfwäsche. Sie war nötig. Ich war nämlich auf dem besten Weg, mich einfach gehenzulassen. Und das darf ich nicht. Schließlich habe ich eine Tochter, die mich noch braucht.«

      »Wie heißt sie eigentlich?«, fragte Jürgen.

      »Angi.« Jutta tastete nach der Nachttischschublade. »Da drin ist ein Bild von ihr.«

      Jürgen fand es. Nachdenklich betrachtete er das süße Mädchengesicht. »Komisch, sie sieht dir gar nicht ähnlich. Sie hat zwar genauso große Augen wie du, aber sie sind blau. Und dieses hellblonde Haar, hat sie das von ihrem Vater?«

      Jutta nickte. Dann erzählte sie ihm von Sophienlust.

      »Du hast Angi in einem Kinderheim untergebracht?«, fragte Jürgen. »Das arme Mädchen.«

      Jutta widersprach ihm lächelnd. »Sie ist gern dort. Es war ja ihre Idee. Sie wollte nach Sophienlust. Du hättest nur hören sollen, wie die beiden Mädchen von dem Heim geschwärmt haben. Dort gibt es einen Riesenpark, genügend Kinder zum Spielen und sogar ein Tierheim.«

      Jürgen musste lachen. »Du schwärmst ja selbst schon von diesem Sophienlust. Wie hast du dieses Kinderheim eigentlich entdeckt?«

      Da erzählte Jutta ihm von dem gestohlenen Schimmel und von ihrem Verwalter, der das Pferd angeblich reell erworben hatte. Sie erwähnte auch, dass sie das Tier schließlich wieder zurückgegeben hatte.

      Stirnrunzelnd hörte Jürgen ihr zu. Mit diesem Verwalter stimmt doch etwas nicht, dachte er. Aber er sprach es nicht aus. Jutta durfte sich nicht aufregen. Dazu war ihre Konstitution noch viel zu schwach. Deshalb wechselte er das Thema. Er erzählte von sich und seinem Leben in den vergangenen zehn Jahren.

      »Warum hast du nie geheiratet?«, fragte Jutta.

      Jürgen lächelte, zuckte mit den Schultern. »Das ist eine Frage, die ich mir selbst manchmal stelle. Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich weil ich der richtigen Frau noch nicht begegnet bin.« Er sprach ganz offen und unbefangen.

      »Und wie müsste deine Traumfrau aussehen?«, fragte Jutta. Vorübergehend hatte sie ihre Schmerzen vergessen. Die Ablenkung tat ihr gut.

      Deshalb brach Jürgen das Gespräch auch nicht ab, obwohl er nun fast ein wenig verlegen wurde. »Rein äußerlich müsste sie so aussehen wie du«, sagte er.

      »Oh Jürgen«, wehrte sie lachend ab. »Du willst mir doch nur Komplimente machen, damit ich schneller wieder gesund werde. Ich bin eine alte kranke Frau.«

      Er schaute sie nachdenklich an. »Wenn ich richtig rechne, bist du zweiunddreißig. Das ist nicht alt. Und deine Krankheit geht vorbei. Dann solltest du auch wieder heiraten, damit deine Tochter einen Vater bekommt – und du einen Mann, der dir bei der Verwaltung deines Gutes hilft.«

      »Dann müsste ich einen Landwirt heiraten«, sagte sie.

      »Na und? Was hast du gegen Landwirte?«

      »Gar nichts. Ich kenne bloß keine.«

      Jürgen war aufgestanden. »Dann werde ich mich einmal ein bisschen umsehen. Vielleicht kann ich dir ein paar vorstellen.«

      »Hör bloß auf«, drohte sie ihm. »Ich lasse mich nicht verkuppeln.«

      Schmunzelnd ging er zur Tür. »Wir werden ja sehen. Aber jetzt musst du ruhen. Ich habe dich schon genug aufgeregt.«

      »Das hast du allerdings.« Ihre Wangen glühten, und in ihren Augen entdeckte er einen Abglanz des alten Feuers. Sie wird wieder gesund werden, dachte er, als er den blank gebohnerten Korridor entlangging. Und diese Gewissheit erfüllte ihn mit ganz besonderer Freude.

      Zwei junge Lernschwestern gingen an ihm vorbei und begannen hinter ihm zu tuscheln. »Hast du seinen verklärten Gesichtsausdruck gesehen?«, fragte die eine. »Bestimmt war er wieder bei seiner Lieblingspatientin.«

      »Meinst du die Rauscher?«

      »Klar. Wen sonst? Bei der sitzt er doch dauernd.«

      »Na, sie ist ja schließlich auch schwerkrank. Außerdem kennt er sie von früher. Ist angeblich ’ne Jugendfreundin von ihm.«

      Von solchen Unterhaltungen ahnte Jürgen nichts. Aber er machte auch kein Hehl daraus, dass ihm Juttas Schicksal besonders am Herzen lag. Obwohl er sonst die Höflichkeit in Person war, konnte er sehr ungehalten werden, wenn er irgendeine Nachlässigkeit in Juttas Krankenzimmer entdeckte. Das wussten die Schwestern inzwischen. Deshalb gaben sie sich besonders viel Mühe mit Jutta. Das fiel ihnen allerdings auch nicht schwer, denn Jutta war eine ruhige und angenehme Patientin. Sie klagte nie und verlangte nur selten einen Sonderdienst, obwohl sie als Erste-Klasse-Patientin eigentlich alles verlangen durfte.

      *

      Angi hatte sich in Sophienlust sehr schnell eingelebt. Sie war ein braves und anschmiegsames Kind und tat alles, was man von ihr verlangte. Diese Gutmütigkeit nutzten manche Kinder aus. Besonders die kleineren Jungen. Sobald sie herausgefunden hatten, dass Angi alles ausführte, was man ihr auftrug, kommandierten sie sie herum. Das wiederum merkten die älteren Mädchen und ergriffen demonstrativ Partei für Angi. Besonders Irmela und Pünktchen.

      »Wenn ich noch ein einziges Mal höre, dass ihr Angi herumkommandiert, kriegt ihr es mit mir zu tun«, drohte Irmela Fabian und Henrik.

      »Wir kommandieren sie ja gar nicht herum«, verteidigte sich Fabian.

      »Doch, das tut ihr«, rief Pünktchen. »Heute nachmittag habe ich es selbst gehört. Ihr wolltet eine Sandburg bauen, und Angi musste das ganze Wasser für euch holen. Bloß weil ihr zu faul wart, selbst zu laufen.«

      »Aber sie hat’s doch freiwillig getan.« Sie hatte es auch gar nicht als Schikane empfunden, obwohl sie eigentlich auch ganz gern ein bisschen an der Burg mitgebaut hätte. Aber im Großen und Ganzen war sie schon glücklich, wenn die Kinder mit ihr spielten. Und deshalb tat sie auch alles, was diese verlangten. Das aber empfanden die Älteren als ungerecht. Besonders Irmela hatte sich vorgenommen, Angi ein bisschen in Schutz zu nehmen und darauf zu achten, dass die Gutmütigkeit und Schüchternheit der Kleinen nicht dauernd ausgenutzt wurde.

      »Wenn wir morgen baden gehen, darf Angi als Erste in dem Gummiboot mitfahren«, verkündete Irmela laut.

      Angis Augen begannen zu leuchten. Sie wartete ängstlich, ob jemand dagegen sein würde. Aber alle erklärten sich einverstanden.


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