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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth SwobodaЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda


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Eiskaffee. Sie saßen in dem schattigen Garten eines Cafés. Für einen Frühherbsttag ist es eigentlich viel zu heiß, dachte er. Dabei spürte er, dass sich Ulrikes kleine Finger in seine Handfläche schoben. Gerührt beugte er sich zu ihr hinab und gab ihr einen Kuss.

      »Besuchst du mich jetzt jeden Sonntag, Vati?«

      »Ja«, versprach er und hoffte, das Versprechen auch halten zu können.

      Als er sich am Abend von Ulrike verabschiedete, hängte sie sich weinend an seinen Hals. »Aber Häschen«, sagte er erschrocken. »Ich denke, es gefällt dir in Sophienlust?«

      »Ja, doch«, sagte sie schnüffelnd. »Aber du bist so weit weg.«

      Zu seiner eigenen Überraschung spürte Daniel einen Knoten im Hals. Er konnte Ulrike einfach nicht weinen sehen. Schnell tupfte er ihr die Tränen von den Wangen.

      Da kam auch schon Schwester Regine aus dem Haus. Fürsorglich nahm sie Ulrike auf den Arm. Gemeinsam winkten die beiden dem davonfahrenden Auto nach.

      »Kümmert euch ein bisschen um Ulrike«, bat die Kinderschwester Irmela und Angelika, die eben aus dem Park zurückkamen.

      Die beiden Mädchen nahmen Ulrike in die Mitte. »Komm, wir spielen Kaufladen. Das macht dir doch so viel Spaß.«

      Ulrike schnüffelte ein paarmal, und die Tränen versiegten. »Darf ich verkaufen?«

      »Das darfst du. Du musst uns nur sagen, was du alles hast. Wir kaufen dann ein.«

      Glücklich lief Ulrike mit den beiden älteren Mädchen ins Haus. Sie überlegte schon, was sie alles verkaufen wollte.

      *

      Daniel verbrachte eine ruhelose Woche in München. Dass er von Carsta nichts hörte, störte ihn im Moment am allerwenigsten.

      Der Gedanke, dass die Suche nach seinem Sohn erfolglos geblieben war und dass er zu Anjuta fahren und ihr das sagen musste, verfolgte ihn dagegen pausenlos.

      Aber da war noch ein Problem. Er hatte Ulrike versprochen, sie am Sonntag wieder zu besuchen. Und dieses Versprechen wollte er auch einhalten.

      Deshalb überlegte er nun, wann er nach Davos fahren sollte. Schließlich entschied er sich für Freitag. Dann konnte er bis Sonntag wieder zurück sein.

      Am Freitagmittag wollte er losfahren. Doch am Freitagmorgen bekam er ein Telegramm von Carsta. Ankomme Freitagabend mit Air France. Danach folgte die genaue Ankunftszeit.

      Unschlüssig drehte Daniel das Telegramm hin und her. Er hatte bereits mit Anjuta telefoniert und ihr versprochen zu kommen. Was nun?

      Daniel entschied sich für die Fahrt nach Davos und hinterließ für Carsta eine kurze Nachricht.

      *

      Anjuta erwartete ihn voller Ungeduld. Sie achtete nicht auf den Blumenstrauß, den er auswickelte. »Hast du etwas herausgefunden, Daniel?«

      Er holte tief Luft und drehte sich um. Doch als er Anjutas erwartungsvollen Blick sah, so voller Hoffnung, da brachte er die Wahrheit nicht über die Lippen. »Ich kann dir noch kein Ergebnis berichten, aber ich habe Hoffnung …« Hilflos brach er ab. Das ist doch eine Lüge, dachte er.

      Erleichtert sank Anjuta in die Kissen zurück. »Gott sei Dank. Ich habe schon das Schlimmste befürchtet.«

      Er trat zum Bett. »Was wäre das Schlimmste?«

      »Dass du keine Spur gefunden hast und aufgibst.«

      »Niemals«, erklärte er spontan.

      Da streckte sie ihm beide Hände entgegen. »Danke, Daniel. Ich wusste, du würdest mich nicht enttäuschen.«

      »Es ist ja auch mein Kind«, sagte er leise und setzte sich neben das Bett. »Wie geht es dir?«

      »Gut«, log sie. Doch ihr Blick war verschleiert, und die Hustenanfälle folgten in immer kürzeren Abständen.

      Daniel blieb nicht lange bei ihr. »Du musst jetzt schlafen, Anjuta. Ich komme morgen Vormittag wieder.« Er küsste sie auf die Stirn, bevor er ging.

      Wenn er wüsste, dass ich schon seit Jahren nicht mehr richtig schlafen kann, dachte sie, als er gegangen war. Sie klingelte nach der Schwester und bat um ein Schlafmittel, obwohl sie wusste, dass es kaum noch half. Nach ein paar Stunden unruhigen Schlafs wachte sie meist mitten in der Nacht wieder auf.

      So war es auch in dieser Nacht. Stunde um Stunde lag sie wach, bis sie vor den Fenstern die ersten Vogelstimmen hörte. Könnte ich doch noch einmal aufstehen, dachte sie, und mit meinem Sohn durch den Wald laufen. Oder über sanfte Wiesen. Es war ein Wunschtraum, den sie immer wieder träumte. Mit offenen Augen. Und in letzter Zeit trat auch Daniel in diesem Traum auf. Sie dachte sehr oft an ihn.

      Er wird unseren Sohn finden, dachte sie an diesem frühen Herbstmorgen, als der erste Tagesschimmer durch die Fensterläden kroch und das Vogelgezwitscher lauter wurde. Ich muss nur fest daran glauben. Dann wird er unser Kind finden.

      Anjuta ahnte nicht, dass auch Daniel um diese Zeit wach in seinem Hotelbett lag. Rauchend und grübelnd, hilflos und voller Zweifel.

      Er hatte Anjuta belogen aus Mitleid. Aber wie lange würde er diese Lüge aufrechterhalten können? Es gibt gar keinen Ausweg, sagte er sich. Ich muss das Kind finden. Ich muss wissen, wie es ihm geht, wie es aufwächst. Sobald ich Zeit habe, fahre ich noch einmal zum Tegernsee. Diesmal für länger.

      Mit diesem Gedanken schlief Daniel in den frühen Morgenstunden endlich ein.

      *

      Carsta war am Freitagabend in München eingetroffen und mit einem Taxi nach Hause gefahren. Ich möchte bloß wissen, warum Daniel mich nicht abgeholt hat, dachte sie gereizt.

      Die Haushälterin richtete Carsta das aus, was Daniel ihr aufgetragen hatte.

      »Wissen Sie, wohin er gefahren ist?«, fragte Carsta ungeduldig. »Besucht er Ulrike?«

      »Nein. Er hat gesagt, er fährt nicht nach Sophienlust. Aber wohin er gefahren ist, hat er mir nicht gesagt.«

      »Das ist ja lustig, Ich komme nach Hause, mein Mann ist verreist, und kein Mensch weiß, wohin. Höchst seltsam.«

      Sie ging in ihr Zimmer, zog sich aus und ließ Wasser für ein Bad einlaufen. Doch statt sich in die Wanne zu setzen, ging sie plötzlich in Daniels Schlafzimmer. Von einer unerklärbaren Ahnung getrieben, begann sie die Schubladen seines Nachtkästchens zu durchwühlen. Und plötzlich hielt sie einen Brief aus Davos in der Hand. Anjutas Brief.

      Ohne auch noch eine Sekunde zu zögern, öffnete Carsta den Brief und las ihn. Danach musste sie sich setzen.

      Daniel hat einen Jungen, dachte sie. Ein Kind, von dem er bis jetzt nichts wusste.

      Plötzlich wurde sie von Eifersucht gequält. Was für eine Frau ist diese Anjuta?, fragte sie sich. Wie kann sie es wagen, in eine intakte Ehe einzudringen? Dass sie selbst ihren Mann und ihr Kind seit langer Zeit vernachlässigte, hatte sie in diesen Moment ganz vergessen.

      Mit dem Brief in der Hand ging Carsta zurück in ihr eigenes Schlafzimmer. Eigentlich hatte sie vorgehabt, Daniels Rückkehr nicht abzuwarten, sondern schon am nächsten Tag nach Paris zurückzufliegen. Doch nun entschloss sie sich anders. Sie wollte bleiben und auf ihren Mann warten.

      Daniel kehrte am nächsten Abend nach München zurück.

      »Ich habe mit dem Abendessen auf dich gewartet«, sagte Carsta. Dabei beobachtete sie ihn lauernd.

      »Nett von dir. Aber ich habe keinen Hunger.« Er ging in sein Arbeitszimmer, um nach der Post zu sehen.

      Carsta kam ihm nach. Sie lehnte sich aufreizend lässig an den Türrahmen und betrachtete ihn mit einem mokanten Lächeln.

      »Ist etwas?«, fragte Daniel irritiert.

      »Wo warst du?«

      Er antwortete nicht sofort, überlegte vielmehr, was er sagen sollte.

      »Ich


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