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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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wegzukommen«, bemerkte Svenja grinsend.

      Viola schickte ihrer Tochter einen verwunderten Seitenblick.

      »Wie kommst du denn darauf? Natürlich habe ich genug Kaffee abbekommen. Aber ehrlich gesagt haben wir auf unseren Partys mehr Bier und Wein getrunken als Kaffee.«

      Diesmal war Svenja sicher, sich nicht getäuscht zu haben.

      »Sag mal, Mama, kann es sein, dass du schlecht hörst?«

      »Was soll ich schwören?«

      Svenja schüttelte den Kopf.

      »Du hörst schlecht!«, wiederholte sie laut und deutlich. Diesmal verstand Viola. Sie winkte unbekümmert ab.

      »Das ist beim letzten Flug passiert«, erklärte sie mit einem Blick auf das Navi, das sie zu ihrem Jugendfreund Daniel Norden lotsen sollte. »Der Druckausgleich hat nicht geklappt. Seitdem sind meine Ohren dicht. Vielleicht bitte ich Daniel, mal einen Blick hineinzuwerfen.«

      »Wann hast du ihn eigentlich kennengelernt?«, fragte Svenja mit erhobener Stimme.

      Ein versonnenes Lächeln spielte um Violas Lippen, als sie sich an ihre Sturm- und Drangzeit erinnerte.

      »Das war auf einer unserer legendären Partys im Studentenwohnheim. Ich hatte dort ein Zimmer. Soviel ich weiß, lebte Daniel noch daheim. Aber die Feten hat er sich natürlich nicht entgehen lassen.« Sie war so versunken in ihre Erinnerungen, dass sie das Navi überhörte und prompt verpasste, abzubiegen.

      »Wir sind falsch!«, machte Svenja ihre Mutter aufmerksam. »Du hättest da hinten abbiegen müssen.«

      »Wie dumm von mir.« Seufzend sah sich Viola nach einer Wendemöglichkeit um und fand sie bald darauf auch. Während sie umdrehte, kehrten Svenjas Gedanken zur Vergangenheit ihrer Mutter zurück. Unweigerlich musste sie auch an ihren Vater denken, an den sie sich noch nicht einmal erinnern konnte.

      »Und auf einer dieser Feten hast du auch Kai kennengelernt?« Sie hatte diese Frage schon oft gestellt und nie eine Antwort bekommen. Vielleicht war dies eine bessere Gelegenheit. Jetzt, da sie zum allerersten Mal gemeinsam die Stadt besuchten, mit der ihrer beider Schicksal so eng verwoben war.

      Violas Miene verschloss sich. Sie schüttelte den Kopf.

      »Das war viel später. Da habe ich schon gearbeitet. Aber ich will nicht darüber reden.«

      »Mensch, Mama, das ist nicht fair!« Wie immer, wenn die Sprache auf Kai kam, war die gute Stimmung zwischen Mutter und Tochter mit einem Mal vergiftet.

      Viola presste die Lippen aufeinander und starrte stur geradeaus durch die Windschutzscheibe. Der vorwurfsvolle Blick ihrer Tochter brannte auf ihrem Gesicht.

      »Wenn du deinen Vater kennen würdest, würdest du mich verstehen«, presste sie hervor. »Er war ein verantwortungsloser Mensch. Schon damals hat er sich nicht für seine Pflichten interessiert. Und sich schon gar nicht um dich gekümmert.«

      Diesmal überhörte Viola die Stimme des Navigationssystems nicht. Insgeheim atmete sie auf.

      »Wir sind da!«. Sie deutete auf das Haus der Nordens, das zu ihrer Rechten auftauchte.

      Es stand inmitten eines herrlichen Gartens, umgeben von Bäumen und blühenden Sträuchern. Überall brach sich der Frühling Bahn. Fees wohlgeordnete Wildnis blühte in schönster Pracht, es summte und brummte in jeder Ecke.

      »Wir reden eine andermal weiter. Und jetzt mach nicht so ein Gesicht! Meine Freunde sollen doch keine Angst vor dir haben.« Viola parkte den Wagen am Straßenrand, stellte den Motor ab und sah hinüber zum Haus. Als Fee und Daniel aus der Tür traten, hob sie die Hand und winkte.

      *

      Nach seinem Besuch beim Klinikchef hatte es auch Dr. Matthias Weigand eilig, nach Hause zu kommen. Nach ein paar Einladungen zum Tee – seine Kollegin Dr. Sandra Neubeck trank keinen Kaffee – hatte er endlich Stufe zwei gezündet und sie zu sich nach Hause zum Essen eingeladen. Die Vorbereitungen waren gerade abgeschlossen, und ein leckeres Currygericht schmorte auf dem Ofen, als es klingelte.

      »Hmmm, hier riecht es ja schon sehr verführerisch«, bemerkte Sandra nach der Begrüßung und hob schnuppernd die Nase. »Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst.«

      »Es hat lange genug gedauert, bis ich danach nicht mehr in die Klinik musste, um mir den Magen auspumpen zu lassen«, erwiderte Matthias. Er schloss die Tür hinter ihr. Galant nahm er ihr die Jacke ab und führte sie ins Wohnzimmer. Noch immer konnte er sein Glück nicht fassen.

      Schon seit langer Zeit war er mehr oder weniger verzweifelt auf der Suche nach einer Frau. Bisher waren die meisten Beziehungsversuche an seinen Arbeitszeiten als Notarzt in einer Klinik gescheitert. Kaum eine Partnerin hatte Verständnis dafür, einen Kinofilm allein zu Ende zu sehen oder Hals über Kopf von einem Ausflug zurückzukehren. Spätestens, wenn die erste Verliebtheit vorbei war, schwand das Verständnis schlagartig und die Beziehung war quasi vorbei. Mit Sandra würde ihm all das nicht passieren. Als Assistenzärztin kannte sie die Probleme und hatte all das schon selbst erlebt.

      »Erde an Matthias, Erde an Matthias, bist du noch in der Umlaufbahn?«

      Ihre Frage weckte ihn aus seiner Versunkenheit. Er lächelte verlegen.

      »Tut mir leid. Ich war mit den Gedanken gerade woanders.«

      »Ach, wirklich? Das ist fast gar nicht aufgefallen«, neckte sie ihn gutmütig.

      »Darf ich dir ein Glas Wein anbieten?«

      »Vor dem Essen?« Sie schlenderte durch das Zimmer und sah sich um. Vor seiner Bilderwand blieb sie stehen und betrachtete die gesammelten Werke, die er zu einer geschmackvollen Komposition zusammengestellt hatte. Ein laszives Lächeln auf den Lippen drehte sie sich zu ihm um. »Lass mich raten! Du willst mich betrunken machen, um mich direkt in deine Höhle zu schleppen«, sagte sie ihm auf den Kopf zu.

      Matthias hatte inzwischen den Wein entkorkt und zwei Gläser eingeschenkt. Eines davon reichte er ihr.

      »Du kannst Gedanken lesen.«

      Sandra lachte leise und trank einen Schluck. Dabei ließ sie ihn nicht aus den Augen.

      »Du offenbar nicht.«

      Matthias runzelte die Stirn. Mehr als einmal hatte er bereits festgestellt, dass Sandra außerhalb der Klinik ein anderer Mensch war. Frech, geheimnisvoll und voller Widersprüche. Eine aufregende Mischung.

      »Aha!« Mehr fiel ihm zu ihrer Bemerkung nicht ein.

      »Sonst wüsstest du, dass du dich vor mir in Acht nehmen solltest«, klärte sie ihn auf.

      Diese Frau wusste wirklich, wie man einen Mann um den Verstand brachte!

      »Muss ich das?«, fragte er heiser und kam so nah, dass ihre Gesichter nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt waren. Die hellen Sprenkel in ihrer dunklen Iris leuchteten wie Sterne.

      »Kommt darauf an, ob du dir die Finger verbrennen willst.«

      »Die Finger nicht. Aber den Mund vielleicht.« Schon wollte Matthias sie küssen, als sie ihm sanft aber bestimmt die Hand auf die Brust legte.

      »Was riecht denn hier so komisch?«

      Matthias erschrak. »Mein Gemüsecurry. Verdammt!« Er stellte das Glas auf dem Klavier ab und eilte hinüber in die Küche, wo Rauch aus dem Topf quoll. Er riss ihn vom Herd und öffnete weit das Fenster.

      »Deine Platzwunde ist offenbar nicht folgenlos verheilt.« Sandra lehnte in der Tür und beobachtete ihn, wie er prüfend im Topf rührte. »Leidest du öfter unter Gedächtnisstörungen?« Sie stieß sich vom Türrahmen ab und kam näher.

      »Nur, wenn du in der Nähe bist.« Matthias gab seinen Rettungsversuch auf. »Ich fürchte, wir müssen den Lieferservice bemühen.«

      »Oder wir verzichten auf die Hauptspeise und gehen gleich zum Dessert über«, bot sie an und legte die Hand in seinen Nacken.

      »Ist


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