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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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sich etwas zu suchen, und putzte stattdessen die Zähne. Beim Blick in den Spiegel erschrak er. Im gleißenden Licht meinte er plötzlich, dem Grund für Sandras Flucht ins Auge zu starren. Der anstrengende Beruf hatte seine Spuren in sein Gesicht gezeichnet. Mit erschreckender Klarheit stellte er fest, dass die Falte zwischen den Augen tiefer geworden war. Genau wie die Streifen, die sich links und rechts seiner Nase am Mund vorbei nach unten zogen.

      Zutiefst verunsichert löschte er das Licht im Bad und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Bisher hatte Matthias Weigand gedacht, die ewige Jugend gepachtet zu haben. Doch plötzlich fühlte er sich uralt und fragte sich, ob er die Hoffnung auf ein dauerhaftes Liebesglück nicht einfach endgültig begraben sollte.

      *

      Am nächsten Morgen war Felicitas Norden schon früh in die Klinik aufgebrochen. Svenja dagegen schlief noch, als Daniel mit Viola am üppig gedeckten Frühstückstisch saß.

      »Das ist ja wie im Hotel hier«, freute sie sich über frische Früchte mit Joghurt, Käseplatte und Rührei. »Ich werde eine Bewertung im Internet schreiben und das Hotel Norden wärmstens weiterempfehlen. Die Leute werden euch die Bude einrennen.«

      Daniel lachte.

      »Zumindest Lenni würde sich freuen. Dann hätte sie endlich wieder eine Aufgabe.«

      Unvermittelt wurde Viola ernst.

      »Ich stelle es mir schlimm vor, nicht mehr gebraucht zu werden.« Sie biss in ihr Brötchen und kaute nachdenklich.

      »Keine Sorge. Dieses Problem hat Lenni nicht.« Daniel berichtete von der neuen Aufgabe im Klinikkiosk.

      Doch es gelang ihm nicht, Viola aufzumuntern.

      »Ein Glück, dass sie noch so rüstig ist«, murmelte sie. »Es ist ja nicht selbstverständlich, in diesem Alter noch gesund zu sein.«

      »Das stimmt. Abgesehen davon ist Lenni ja nicht allein. Ihr Lebensgefährte Oskar unterstützt sie mit Rat und Tat.« Geschickt lenkte Daniel das Gespräch in die gewünschte Richtung. »Hast du eigentlich wieder einen Partner?«

      Energisch schüttelte Viola den Kopf.

      »Die Geschichte mit Kai hat mir gereicht. Ich bin bis an mein Lebensende bedient.«

      Daniel Norden musste einsehen, dass dieser Versuch, Viola die Wahrheit zu entlocken, gescheitert war. Doch nicht umsonst hatte er es auf seine alten Tage noch bis zum Klinikchef gebracht. Seine Hartnäckigkeit war sprichwörtlich.

      »Dafür hast du eine reizende Tochter«, fuhr er schnell fort.

      Als Viola an Svenja dachte, wurden ihre Gesichtszüge weich.

      »Es freut mich sehr, dass ihr sie mögt. Hoffentlich hat sie euch gestern Abend nicht aufgehalten.« Fast schüchtern sah sie zu ihrem Jugendfreund hinüber. »Über was habt ihr euch denn unterhalten?«

      Diese Frage kam Daniel gerade recht. Er dachte nicht im Traum daran, ein Geheimnis aus dem Gespräch zu machen.

      »Svenja macht sich Sorgen um dich.« Er sprach extra laut, damit Viola ihn auch sicher verstand.

      Sie lachte unsicher.

      »Warum das denn?«

      In diesem Moment schlüpfte Daniel Norden in eine andere Rolle. Aus dem Freund wurde der verantwortungsbewusste Arzt. Er lehnte sich vor und sah Viola durchdringend an.

      »Vor mir brauchst du dich nicht zu verstecken«, erklärte er. »Ich weiß, dass du in den letzten Monaten mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hast.«

      Viola schluckte.

      »Hat Svenja das erzählt?«

      Daniel nickte.

      »Außerdem ist es Fee und mir gestern Abend selbst aufgefallen. Deine Gleichgewichtsstörungen, die Schwerhörigkeit … Er ließ Viola keine Gelegenheit zu leugnen. »Wie funktioniert das in deiner verantwortungsvollen Position?«

      Um ihren nervösen Händen etwas zu tun zu geben, griff Viola nach der Serviette.

      »Na ja, mit etwas Erfahrung kann man das schon ausgleichen«, gestand sie leise. »Wenn ich gehe, achte ich meistens darauf, dass eine Wand in der Nähe ist. Irgendetwas, an dem ich mich festhalten kann. Die Schwerhörigkeit kompensiere ich durch Lippenlesen. Das funktioniert ganz gut, wenn auch längst nicht immer. Dann stelle ich einfach möglichst viele Fragen, damit meine Gesprächspartner von mir abgelenkt sind.«

      »Raffinierte Tricks einer cleveren Frau«, machte Daniel ihr ein Kompliment.

      Viola lächelte geschmeichelt.

      »Pass auf, dass deine Frau das nicht hört. Nicht, dass sie noch eifersüchtig wird.«

      »Fee hat keinen Grund dazu, und das weiß sie nach all den Jahren auch.«

      »Ihr seid ein beneidenswertes Paar«, seufzte Viola.

      Doch Daniel hatte noch ein paar Fragen und kehrte zum Thema zurück.

      »Das kannst du auch noch schaffen. Aber natürlich müssen wir vorher dafür sorgen, dass du gesund wirst«, erklärte er mit liebevoller Strenge. »Warum warst du noch nicht beim Arzt?«, fragte er aufs Geratewohl. Er traf ins Schwarze.

      »Krank sein passt einfach nicht zu mir. Außerdem wollte ich Svenja nicht verunsichern.« Sie sah Daniel mit großen, fragenden Augen an. »Hast du einen Verdacht, was mir fehlen könnte?«

      Die Frage war berechtigt, und wenn Dr. Norden ehrlich gewesen wäre, hätte er sie bejahen müssen. Doch er war ein seriöser Arzt. Ohne eingehende Untersuchung würde kein Sterbenswörtchen über seine Lippen kommen.

      »Ich möchte dich bitten, mit in die Klinik zu kommen. Dort können wir ein paar Untersuchungen machen, um herauszufinden, womit wir es zu tun haben.« Er sah den Widerspruch in ihren Augen. »Wenn du es nicht für dich tun willst, dann wenigstens für Svenja.«

      Wieder Erwarten lachte Viola auf.

      »Du kämpfst mit unfairen Mitteln«, sagte sie ihm auf den Kopf zu. »Genau wie damals, als mein Kommilitone drauf und dran war, dir deinen Flirt auszuspannen. Erinnerst du dich?« Als sie an diese unbeschwerte Zeit dachte, huschte ein glückliches Leuchten über ihr Gesicht. »Du hast den Kerl ins Bad gelockt und dort eingeschlossen. Deinem Flirt hast du erzählt, dass er heimgegangen ist.«

      Daniel lachte kopfschüttelnd.

      »Habe ich das wirklich getan? Bist du sicher? Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern.«

      »Du schwindelst!«, kicherte Viola und deutete auf die roten Flecken, die auf seinen Wangen erschienen und seine Verlegenheit verrieten.

      »Also gut, ja, ich habe es getan«, gestand er schmunzelnd. »Und du? Wirst du es auch tun? Mit mir in die Klinik kommen?«

      »Damit du mich einsperrst?« Ihr Lachen konnte ihre Angst nicht verbergen.

      »Um dir zu sagen, dass alles nicht so schlimm ist«, korrigierte er sie mit warmer Stimme. Als er die Tränen in ihren Augen bemerkte, legte er seine Hand auf die ihre. »Wann musst du deinen Vortrag halten?«

      »Heute Nachmittag.«

      Damit war die Entscheidung getroffen, und nur zehn Minuten später machte sich Daniel Norden in Begleitung seiner Jugendfreundin auf den Weg in die Klinik.

      *

      »Hast du schon gehört? Der Lammers war angeblich in einem Stripclub und hat dort seinen Parkausweis für den Klinikparkplatz verloren«, berichtete Schwester Elena ihrem Kollegen Weigand, der am Schreibtisch in der Notaufnahme saß und stumpf vor sich hin starrte.

      Sie stand auf einem Schemel am Schrank und packte Büromaterial in die oberen Fächer.

      »Hmmm.«

      Unbeeindruckt fuhr Elena fort.

      »Aber das ist noch nicht alles. Eine leichtbekleidete Dame ist heute früh in der Klinik aufgetaucht und hat ihn am Empfang antanzen lassen.« Sie gluckste


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