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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Lekutat ein. Jeder andere hätte Applaus erhalten. Nicht so die Chirurgin. Sie erntete lediglich Augenrollen.

      »Danke.« Matthias erwiderte Reinharts Lächeln. »Das sehe ich übrigens auch so.«

      »Ich schließe mich der Meinung an«, meldete sich der Gynäkologe Theo Gröding zu Wort. »Sandra ist eine ausnehmend engagierte junge Frau, die es noch weit bringen wird.«

      »Sofern der Kollege Weigand sie nicht direkt schwängert«, platzte Dr. Lekutat heraus.

      Diesmal landete sie einen Treffer. Alle lachten. Lediglich Matthias Weigand und Dr. Norden blieben ernst.

      »Das werden alle Beteiligten zu verhindern wissen«, knurrte der Notarzt. Er ärgerte sich nicht so sehr über die Bemerkung. Vielmehr war ihm eine böse Ahnung in den Sinn gekommen, die Daniel nur noch bekräftigte.

      »Im Übrigen ist meine Frau Felicitas derselben Ansicht.« Daniel hatte beschlossen, Christine Lekutats Einwurf zu ignorieren. »Auch sie hält Frau Neubeck für eine äußerst talentierte und sehr menschliche Kollegin. Eine Fähigkeit, die nicht hoch genug geschätzt werden kann.« Er zog Block und Stift heran und setzte Sandras Namen an die oberste Stelle auf der Liste. »Gut, halten wir fest: Sandra Neubeck bleibt bei uns. Was ist mit Ihrem Kandidaten, Kollege Witt?«, wandte sich Daniel Norden an den Radiologen.

      Der hatte inzwischen Zeit ­gehabt, über die Qualifikation seines Assistenzarztes nachzudenken, und tat seine Meinung kund, die lebhaft diskutiert wurde. Nur Matthias Weigand schwieg beharrlich. Er war so sehr in seine Gedanken an Sandra und seiner bösen Ahnung versunken, dass das Gespräch der Kollegen an ihm vorbeirauschte. Erst, als sich die Runde auflöste und Stühle gerückt wurden, erwachte er aus seiner Erstarrung. Auf dem Weg nach draußen nahm Daniel seinen Freund zur Seite.

      »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.

      »Alles bestens!«, versicherte Matthias, ehe er sich mit einer Ausrede verabschiedete.

      *

      Daniel Norden blieb nicht viel Zeit, sich Gedanken über das Gespräch zu machen. Kaum hatten die Kollegen sein Büro verlassen, kam Andrea Sander mit einer CD herein.

      »Das hat eine Schwester aus der Radiologie vorbei gebracht.« Sie reichte Daniel die CD. »Sie hat gesagt, es sei dringend.«

      Daniel Norden warf einen Blick auf die Hülle. Er las den Namen seines Freundes, und sein Herz wurde schwer.

      »Stimmt was nicht?«, erkundigte sich Andrea fürsorglich.

      »Doch, doch, alles in Ordnung.« Daniel zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und zog sich an seinen Schreibtisch zurück.

      Nur fünf Minuten später war er auf dem Weg zu Christine Lekutat.

      »Sehen Sie sich das an!«, verlangte er und reichte ihr den Datenträger.

      Im Stehen schob sie die CD ins Laufwerk.

      »Sieh mal einer an. Da haben wir ja den Störenfried.«

      »Dann sehen Sie es also auch?« Daniel hatte gefürchtet, sich zu irren. Die Bestätigung der Chirurgin gab ihm neue Hoffnung.

      »Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass ein Blutgerinnsel auf das Rückenmark drückt.« Sie zwängte sich auf den Stuhl, rief die anderen Bilder auf und studierte sie eingehend. »Aber eines ist sicher: So, wie das Ding liegt, wird die OP kein Spaziergang.«

      Trotz der Warnung fackelte der Klinikchef nicht lange.

      »Wir haben keine Wahl. Je länger wir warten, umso kleiner werden unsere Erfolgschancen.« Mit großen Schritten durchmaß Daniel das Zimmer.

      An der Tür blieb er noch einmal stehen. »Bitte besorgen Sie einen freien OP und trommeln Sie ein ordentliches Team zusammen. Klaiber, Weigand … und den Orthopäden Kohler hätte ich auch gern dabei«, zählte er einen Wunschkandidaten nach dem anderen auf. »Und natürlich Schwester Elena. Sie hat am meisten Erfahrung von allen Schwestern im Haus.«

      »Und Sie? Gönnen Sie sich inzwischen ein Tässchen Kaffee, während ich die Arbeit mache?«, fragte Christine Lekutat aufreizend.

      »Ich gehe zu meinem Freund Laurenz und erkläre ihm unseren Plan.«

      »Dann verschweigen Sie ihm aber nicht, dass seine Chancen gut stehen, im Rollstuhl zu landen.«

      Daniel verdrehte die Augen.

      »Ich werde ihm sagen, dass ich mit ihm am Stadtlauf teilnehmen will«, erwiderte er und eilte aus dem Zimmer.

      Dr. Lekutat sah ihm kopfschüttelnd nach.

      »Unbelehrbarer Optimist!«, schimpfte sie, ehe sie sich daran machte, seinen Arbeitsauftrag in die Tat umzusetzen.

      *

      Die klinikeigene Flüsterpost funktionierte wieder einmal perfekt. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich das Gerücht über Lennis schwere Erkrankung, natürlich hinter ihrem Rücken. Sie wischte gerade einen Tisch ab, als Schwester Elena vorbeikam.

      Sie hatte sich spontan mit ihrer Freundin Fee Norden und Andrea Sander auf eine schnelle Tasse Kaffee im Kiosk ›Allerlei‹ verabredet. Ihre Kolleginnen saßen schon unter den Palmen und steckten die Köpfe zusammen. Trotzdem machte Elena kurz bei Lenni Halt.

      »Hallo, Lenni, schön, Sie zu sehen!«, begrüßte sie sie überschwänglich. »Wie geht es Ihnen denn?«

      Überrascht blickte Lenni auf.

      »Sehr gut, danke der Nachfrage«, erwiderte sie sichtlich verwirrt. »Ich frage mich nur, warum sich neuerdings die halbe Klinik für mein Wohlbefinden interessiert.«

      »Wir nehmen eben an Ihrem Leben teil«, redete sich Elena schnell heraus.

      »Und? Was hat sie gesagt?«, fragte Andrea, kaum dass sich Elena gesetzt hatte.

      »Dass es ihr sehr gut geht«, erwiderte sie schulterzuckend.

      »Du kennst doch den alten Haudegen. Lieber hackt sie sich eine Hand ab, als dass sie eine Schwäche zugibt«, raunte Andrea besorgt.

      Noch immer hatte Felicitas keine Gelegenheit gehabt, mit ihrem Mann zu sprechen.

      »Ich kenne Lenni.« Sie seufzt abgrundtief. »Sie will uns nicht zur Last fallen.« Sie warf einen unauffälligen Blick hinüber in den Kiosk. Oskar war seiner Liebsten entgegengeeilt.

      »Das ist doch viel zu schwer für dich.« Kurzerhand nahm er ihr das Tablett aus der Hand.

      »Was ist denn in dich gefahren?« Lennis empörtes Schnauben hallte durch den Kiosk. »Ich werde schon nicht zusammenbrechen.«

      »Das kann man nie wissen.« Er wies mit dem Kopf auf den kleinen Tisch in der Ecke. »Setz dich lieber hin und kümmere dich um die Abrechnung.«

      »Du überlässt mir freiwillig die Rechnungen? Bist du krank?« Mit energischem Griff nahm Lenni ihrem Liebsten das Tablett wieder aus der Hand. »Was ich angefangen habe, mache ich auch zu Ende. Und jetzt geh mir aus dem Weg! Ich muss das Geschirr aufräumen.«

      »Das kann ich genauso gut machen. Gib mir das Tablett!«, verlangte Oskar so ärgerlich, dass sich auch noch die letzten Gäste nach dem streitenden Paar umdrehten.

      »Lass mich in Ruhe und kümmere dich um deinen eigenen Kram! Die Frau da drüben möchte bezahlen.«

      Oskar sah sich um. Auf diese Gelegenheit hatte Lenni nur gewartet und flüchtete mit dem Tablett Richtung Küche.

      Als er bemerkte, dass er auf einen Trick hereingefallen war, stampfte Oskar mit dem Fuß auf wie ein kleines Kind.

      »Wie kann man nur so störrisch sein?«

      Fee, Andrea und Elena drehten sich wieder um.

      »Ehrlich gesagt kann ich Lenni ganz gut verstehen«, stellte Andrea fest. »Wenn ich schwer krank wäre, würde ich auch so lange weitermachen, wie es geht.«

      »Aber ich kann doch nicht einfach so tun, als ob alles


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