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Elfenzeit 8: Lyonesse. Uschi ZietschЧитать онлайн книгу.

Elfenzeit 8: Lyonesse - Uschi Zietsch


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hielt an und starrte auf sie hinab. »Was?«

      Sie legte ihm die Hand auf den Arm, aber diesmal nicht, um ihn hart zu packen. Es wäre fast eine mitfühlende Geste, wenn er es nicht besser wüsste. »Vielleicht …« Sie zögerte.

      »Nun sag schon«, brummte er.

      »Vielleicht ist auch nur immer nur dieses eine Buch in dir gewesen, Robert. Nie mehr als dieses eine, einzige, großartige und geniale Werk.«

      »Oh.«

      Mehr brachte er dazu nicht heraus. Das schmerzte tiefer als alles andere. Es bedeutete das Ende jeder Schreibblockade, die er sich einreden mochte, oder die Ausrede, kein Mensch mehr zu sein. Es war eine knallharte Wahrheit, an der sich nichts ändern konnte. Niemals.

      »Es tut mir leid, Robert.«

      »Tut es das?«

      »Ja.« Sie zwang ihn, sie anzusehen. »Ja, verdammt, es tut mir leid! Ich bin eine Muse. Deine Muse! Ich habe das Herz einer Muse, das fühlt und leidet und sich freut. Denkst du, es gefällt mir, dass ich nicht mehr in der Lage bin, einen kreativen Funken in dir anzufachen? Dass er erloschen und Asche ist, für immer? Was bleibt mir dann noch, nachdem ich mit allem gebrochen habe?«

      Seine Augen brannten, aber die Drüsen konnten keine Tränen mehr produzieren. Dennoch wischte er sich über die Wangen, ein verbliebener Reflex. »Und mir?«, flüsterte er.

      Sie hakte sich bei ihm unter und zwang ihn, mit ihr weiterzugehen. Das Gewicht der Schuhe brachte den Schnee zum Knirschen.

      »Wir finden etwas«, versprach Anne fest und sicher. »Wir werden es nicht fatalistisch hinnehmen, nur noch Vampire zu sein. Es wird sich etwas Neues ergeben. Das tut es immer, solange wir einen Sinn darin sehen. Und den habe ich noch lange nicht verloren. Sicher, ich war noch nie in einer so schlimmen Lage wie jetzt, aber es gibt immer noch Schlimmeres. Der Verlust der Unsterblichkeit, beispielsweise. Ich weiß nicht, wie viel Zeit mir bleibt – aber ich werde sie verdammt noch mal nutzen, und du mit mir! Wie du gesagt hast: Wir haben uns. Ich habe meine Entscheidung getroffen, so wie du die deine. Also dann! Schluss mit dem Selbstmitleid. Unsere Existenz hat einen Sinn, solange wir daran glauben.«

      Robert fühlte sich augenblicklich getröstet. Anne war so stark. Sie würde ihn nicht verlassen. Das war alles, was zählte.

      »Das tu ich, an uns beide«, schloss er und atmete tief durch. Ein Relikt, das allen Vampiren zueigen war. Atmen. Fast wie …

      Dann brach es laut aus ihm hervor: »Mann, was für ein Leben!«

      2.

       Ein Tuch in der Wüste

      Der zerfledderte schwarze Fetzen trieb dahin. Trieb über die Welt und suchte nach einem Anker. Mehrmals drohte er abzustürzen, doch jedes Mal geschah es wie durch ein Wunder, dass er davor bewahrt wurde.

      Winde kamen auf, aus aller Welt, und bliesen das Tuch weiter.

      Sarma war der Erste, brauste von Norden her und trieb den Fetzen übers Meer, und dann übernahmen die Polaren Ostwinde und pusteten ihn voran.

      Er wirbelte durch den Äther, und jede Richtung war die seine, es spielte keine Rolle. Auch die Winde ließen die Grenzen fallen, jagten sich gegenseitig über die ganze Welt und spielten dabei mit dem Tuch. Selbst der kleine Joran wagte sich dazu, während Pampero sich aufblies, Galerne und Poniente stritten miteinander und lösten ein Gewitter aus, Baguio und Karif und wie sie alle hießen … bis Zephyr und Boreas, die Göttlichen, eingriffen.

      »Die ganze Welt ist durcheinander!«, fuhren sie wütend zwischen die Winde und zerstreuten sie. »Seht es euch an, Blitz und Donner, Schnee und Hagel, Taifun und Tornado! Das muss ein Ende haben!«

      Es war nicht ganz so schlimm, die meisten Entladungen spielten sich hoch in den Sphären ab und entrangen den Menschen höchstens staunende Laute, wenn sie seltsame Wirbel und Lichterscheinungen sahen. Schnee und Regen waren oft schon verflüchtigt, bevor sie die Baumkronen erreichten – dennoch, das eine oder andere ungehorsame Unwetter kam durch und verwüstete so manchen Hof und kleine Wäldchen.

      »Der Klimawandel«, sagten die Menschen dazu und nickten weise. »Das ist der Beweis. Zuletzt erlebten wir es über Island. Wir müssen Milch und Honig abschaffen.«

      »Hört ihr?«, fauchte Boreas.

      Die einen Winde säuselten: »Wir wollten doch nur helfen!«, die anderen brausten: »Wir folgen der Bestimmung!«

      »Ihr folgt uns«, befahlen die Göttlichen und bliesen sie endgültig davon.

      Boreas ballte ein paar Wolken zusammen und bettete das Tuch darin. Zephyr nahm es in Augenschein.

      »Da ist wohl nichts mehr zu machen«, stellte Boreas fest.

      »Dieser Fetzen wird kaum mehr zusammengehalten«, stimmte Zephyr zu. »Aber ich spüre noch einen Rest …«

      Boreas strengte seine göttlichen Sinne an. Dann glätteten sich die Wirbel auf seiner Stirn. »Wahrhaftig«, rauschte er. »Da ist noch etwas.«

      »Fast erloschen«, stellte Zephyr fest.

      »Was können wir tun?«

      »Ich weiß es nicht.«

      »Anfachen?«

      »Nein.«

      »Ausblasen? – Schon gut, ein Scherz, verzwirble dich nur nicht gleich.«

      Schweigend starrten sie auf den schwarzen Fetzen, der trotz der wolkenweichen Wärme zitterte. Ab und zu glühte er am Rand auf, doch jedes Mal schwächer.

      »Es dauert wohl nicht mehr lange«, bemerkte Boreas.

      »Das dürfen wir nicht zulassen«, sagte Zephyr.

      Sie zogen sich zusammen, als glitzernder Nebel sich über ihnen herabsenkte.

       Bringt ihn zum Anfang der Last.

      »Zum … äh … wie?«, fragte Boreas verunsichert. Er galt normalerweise als der aufbrausendste aller Windbrüder, und zugleich als der mächtigste. Doch nicht als der klügste.

      »Ich weiß, was er meint«, sagte Zephyr prompt. »Ich bin der Wind des Südens und der Wärme, Bruder, du hingegen treibst den Winter vor dir her. Dein Verstand ist ein Eiszapfen.«

       Eilt euch. Mein Bruder kann sich nicht mehr lange halten.

      »Also auf nach Hyperborea, wo das Paradies wartet!«, rief Boreas. »Ha, ha.« Mit seinem donnernden Gelächter jagte er die erschrockenen Wolken in die Flucht, und das Tuch verlor den Halt und trudelte dem Erdboden entgegen.

      Der glitzernde Nebel wetterleuchtete, und Boreas beeilte sich, den Fetzen aufzufangen und wieder nach oben zu tragen.

      »Fast dran, Bruder«, brauste Zephyr. »Doch die Reise wird nicht ganz so weit gehen.«

      Boreas wiegte das löchrige Schwarz. »Ich hoffe, Zephyr weiß es wirklich«, sagte er zu dem glitzernden Nebel. »Es ist schon fast nichts mehr da.«

       Deshalb bitte ich euch ja um Hilfe.

      »Die wir keinesfalls verweigern«, säuselte Zephyr. »Wir sind schließlich beinahe Brüder. Und bei all dem, was geschieht, kann man froh sein, wenn man seinen Beitrag leisten darf. Nach so langer Zeit! Ich fühlte mich schon ganz kraftlos.«

       Wir alle brauchen Kraft. Gebt ihm die seine zurück. Die Aufgabe meines Bruders ist längst nicht beendet, und ich wage erst wieder, die Augen zu öffnen, wenn ich ihn in Sicherheit weiß.

      Die göttlichen Windbrüder flauten betroffen ab. Beinahe wäre der Fetzen wieder abgestürzt … oder vielmehr, hinabgesegelt. Doch Boreas bewahrte geistesgegenwärtig einen letzten Hauch Auftrieb, der das Tuch festhielt und sanft nach oben schaukelte.

      »Nebelbruder«, wisperte Zephyr, »wenn du Furcht empfindest …«

      


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