Эротические рассказы

Ulysses. James JoyceЧитать онлайн книгу.

Ulysses - James Joyce


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er.

      Er ging schnell an der Brustwehr entlang. Stephan rührte sich nicht vom Fleck, sah über das ruhige Meer hinüber nach dem Vorgebirge. Meer und Vorgebirge wurden jetzt undeutlich. Blut klopfte ihm in den Augen, verschleierte ihren Blick, und er fühlte das Fieber seiner Wangen.

      Im Turm rief eine laute Stimme: «Mulligan, bist du oben?» «Ich komme», antwortete Buck Mulligan.

      Er wandte sich Stephan zu und sagte:

      «Sieh aufs Meer. Was kümmert es sich um Beleidigungen. Setz Loyola an Land, Kinch, und komm mit runter. Der Engländer will seinen Morgenspeck fressen.»

      Als sein Kopf mit dem Turmdach in gleicher Höhe war, blieb er wieder einen Augenblick auf der Treppe stehen und sagte: «Grüble nicht den ganzen Tag darüber. Ich bin inkonsequent. Lass das mürrische Brüten.»

      Sein Kopf verschwand, aber das Dröhnen seiner herabsteigenden Stimme klang aus dem Treppenhaus nach oben:

      Nun wende dich nicht länger ab und brüte

      Nicht länger über Liebe bitteres Geheimnis,

      Denn Fergus lenkt die ehernen Wagen.

      Waldschatten fluteten still vorbei durch den Morgenfrieden vom Treppenkopf seewärts, wohin er blickte. Dicht am Strande und weiter draussen weisste sich der Wasserspiegel, gespornt von leichtgeschuhten, eilenden Füssen. Weisse Brust der trüben See. Aneinander emporrankende Klänge. Eine Hand, die die Harfensaiten zupft, die ihre rankenden Akkorde ineinander verschlingen. Engverbundene wogenweisse Worte, die auf der düstern Flut schimmern.

      Langsam zog eine Wolke vor die Sonne, dunkler wurde das Grün der Bai. Sie lag hinter ihm, eine Schale mit bitterm Wasser. Fergus’ Gesang: Ich sang ihn oben im Hause, hielt die langen, dunklen Akkorde. Ihre Tür stand offen: sie wollte meine Musik hören. Stumm vor Angst und Mitleid trat ich an ihr Bett. Sie jammerte auf ihrem elenden Lager. Wegen dieser Worte, Stephan: der Liebe bitteres Geheimnis.

      Wohin jetzt?

      Ihre Geheimnisse: alte Federfächer, quastengeschmückte Tanzkarten, die nach Moschus duften, ein Schmuck aus Bernsteinperlen in ihrer verschlossenen Schublade. Im sonnigen Fenster ihres Hauses hing ein Vogelkäfig, als sie noch Mädchen war. Sie hörte den alten Royce in der Pantomime: Turko der Schreckliche, singen und lachte wie die andern, wenn er sang:

      Ich bin der Mann,

      Der sich

      Unsichtbar machen kann.

      Geisterhafte Freude, weggelegt: moschusduftend.

      Nun wende dich nicht länger ab und brüte.

      Weggelegt in das Gedächtnis der Natur mit ihrem Tand. Erinnerungen bedrängen sein brütendes Hirn. Ihr Glas Wasser aus dem Küchenkran, wenn sie sich dem Tisch des Herrn genähert hatte. Ein ausgehöhlter, mit braunem Zucker gefüllter Apfel, der an einem dunklen Herbstabend für sie auf dem Kamin schmorte. Ihre schöngeformten Fingernägel, die vom Blut zerquetschter Läuse aus den Hemden der Kinder gerötet waren. Im Traum war sie still zu ihm gekommen, ihr verbrauchter Leib im losen Grabgewand roch nach Wachs und Rosenholz, ihr Atem neigte sich über ihn mit stummen, geheimnisvollen Worten, roch leicht nach feuchter Asche.

      Ihre glasigen Augen starrten aus der Tiefe des Todes, meine Seele zu erschüttern und zu beugen. Auf mich allein. Die Geisterkerze, die ihrem Todeskampf leuchtete. Geisterhaftes Licht auf dem gequälten Gesicht. Ihr heiserer, lauter Atem, der so schauerlich rasselte, während alle auf den Knien lagen und beteten. Ihre auf mich gerichteten Augen wollten mich niederzwingen. Liliata rutilantium te confessorum turma circumdet: iubilantium te virginum chorus excipiat.

      Ghül! Leichenfresser!

      Nein, Mutter. Lass mich in Ruh und lass mich leben.

      «Kinch, ahoi!»

      Aus dem Innern des Turmes sang Buck Mulligans Stimme. Sie kam die Treppe hinauf, rief wieder. Stephan, noch zitternd vom Aufschrei seiner Seele, hörte warm rieselndes Sonnenlicht und freundliche Worte in der Luft hinter sich.

      «Dädalus, sei lieb und komm runter. Das Frühstück ist fertig. Haines entschuldigt sich, dass er uns vergangene Nacht weckte. Ist alles in bester Ordnung.»

      «Ich komme», sagte Stephan und wandte sich um.

      «Um Jesus Christi willen, tu das», antwortete Buck Mulligan. «Tu es um meinet- und unser aller willen.»

      Sein Kopf verschwand und erschien wieder.

      «Ich hab ihm dein Symbol der irischen Kunst erzählt. Er sagt, es wäre sehr gut. Jag ihm ein Pfund ab. Ich meine eine Guinea.»

      «Ich krieg heute morgen Geld», sagte Stephan.

      «Den Zaster für die Penne?» sagte Buck Mulligan. «Wieviel? Vier Pfund? Leih mir eins.»

      «Wenn du es brauchst», sagte Stephan.

      «Vier leuchtende Sovereigns», rief Buck Mulligan in hellster Freude. «Wir wollen uns einen herrlichen saufen, dass die alten Druiden vor Staunen nicht wissen sollen, wohin. Vier allmächtige Sovereigns.»

      Er warf die Hände hoch, stampfte die Steintreppe hinunter, sang falsch, wobei er die Worte dialektisch färbte.

      Jetzt wird’s lustig, jetzt wird’s fein,

      Trinken Whisky, trinken Wein,

      Am Krönungstage,

      Krönungstage!

      Lustig, fröhlich woll’n wir sein

      Am Krönungstage.

      Warmer Sonnenschein heiterte über dem Meere. Auf der Brustwehr funkelte vergessen die Nickelrasierschale. Warum sollte ich sie mit nach unten nehmen? Oder sie hier den ganzen Tag stehen lassen, vergessene Freundschaft?

      Er ging hin nach ihr, hielt sie kurze Zeit in den Händen, fühlte ihre Kühle, roch den pappigen Seifenschaum, in dem der Rasierpinsel steckte. So trug ich damals den Weihrauchkessel in Clongowes. Jetzt bin ich ein anderer und doch derselbe. Auch wieder Diener. Eines Dienenden Diener.

      In dem dunklen, gewölbten Wohnzimmer des Turmes ging Buck Mulligans in den Schlafrock gehüllte Gestalt vor dem Ofen rasch hin und her, verdeckte so dessen gelben Schein, gab ihn wieder frei. Durch die hohen Schiessscharten sausten zwei Pfeile sanften Tageslichts auf den befliesten Boden, und wo die Strahlen sich trafen, flutete wirbelnd eine Wolke aus Kohlenrauch und dem Qualm schmorenden Fettes.

      «Wir ersticken hier noch», sagte Buck Mulligan. «Haines mach mal die Tür auf!»

      Stephan stellte das Rasierbecken auf den Schrank. Eine grosse Gestalt erhob sich aus der Hängematte, in der sie gesessen hatte, ging nach der Schwelle und stiess die innere Tür auf.

      «Hast du den Schlüssel?» fragte eine Stimme.

      «Dädalus hat ihn», sagte Buck Mulligan. «Bei der Heiligen Jungfrau, ich krieg keine Luft mehr.»

      Ohne vom Feuer aufzusehen, brüllte er: «Kinch!»

      «Er steckt im Schloss», sagte Stephan, der jetzt näher kam.

      Zweimal drehte sich knarrend der Schlüssel, und als die schwere Tür geöffnet war, strömten willkommenes Licht und helle Luft herein. Haines stand im Türeingang, sah hinaus. Stephan schob seinen auf die Schmalseite gestellten Koffer an den Tisch, setzte sich und wartete. Buck Mulligan kratzte das in der Pfanne Gebratene in die Schüssel, die neben ihm stand. Dann trug er die Schüssel und einen grossen Teetopf hinüber an den Tisch, setzte beides schwer nieder und seufzte wie erlöst.

      «Ich schmelze», sagte er, «wie die Kerze ganz richtig bemerkte, als. . . . Aber still. Hierüber kein Wort mehr. Kinch, schlaf nicht! Brot, Butter, Honig. Haines, komm rein. Der Frass ist fertig. Segne uns, o Herr, und diese, deine Gaben. Wo ist der Zucker? Verflucht, ist keine Milch da.»

      Stephan holte aus dem Schrank das Brot, den Topf mit Honig und die Butterdose. Buck Mulligan setzte sich; er war plötzlich grässlicher Laune. «Ist das hier ein Saupuff. Ich sagte ihr doch, sie sollte


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