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Covent Garden Ladies: Ein Almanach für den Herrn von Welt. Хэлли РубенхолдЧитать онлайн книгу.

Covent Garden Ladies: Ein Almanach für den Herrn von Welt - Хэлли Рубенхолд


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fragliche Hoffnung; will auch nicht entsagen,

      Sondern flugs zum verlockenden Blättchen mich wagen

      Warum auch sollt’ ich’s so lange noch aufschieben?

      Werd’ von der güt’gen Natur den rechten Weg doch getrieben

      Adieu, du Gimpel, genasführt von des Schicksals Macht –

      Nun ist’s an mir: Ich bin’s, dem die Stunde lacht.

      Hätten jene, die dem Knaben am nächsten standen, sein Werk nur sorgfältig geprüft, hätten sie vielleicht schon leise zu erahnen vermocht, wohin sein künftiger Entwicklungsgang ihn einmal führen könnte.

      Über die Grundfakten seiner Geburt hinaus wissen wir nur sehr wenig über jenen Jungen aus Dublin, der 1724 das Licht der Welt erblickte. Nicht einmal die Namen seiner Eltern sind uns bekannt; vielleicht hat er da selbst ein wenig Vorschub geleistet. In späteren Jahren legte Sam, der immer nach Größe strebte, der Welt die eigene Version seines Stammbaums vor, etwas Romantisches, wie es einem Poeten geziemt. Nach seiner Aussage stammte er von den Derricks aus dem County Carlow im Südosten Irlands ab, die »in früher Zeit« aus Dänemark herübergekommen sein sollten. Die Derricks seien dann zu protestantischen Landbesitzern aufgestiegen, und bis zur Irischen Rebellion von 1641 besaßen sie neben ihrem als das »Old Derrick« bekannten Herrenhaus in der Nähe der Stadt Carlow noch Pachtgüter in den Grafschaften Carlow und Meath. Doch als nun die religiösen Unruhen zwischen Katholiken und Protestanten die Grüne Insel überzogen, wurde die Familie ihres Landes beraubt. Der blutige Kampf, so behauptete der Dichter, mündete in das »Massaker ... an mehreren meiner Familienglieder«, die dem Feind in die Hände fielen und »an den Gestaden der See ermordet« wurden. Nur einigen wenigen Überlebenden soll die Flucht nach England gelungen sein. Für die Familie seines Vaters habe der Krieg den Ruin bedeutet, während diejenige seiner Mutter, die Drakes von Devonshire, unter der Regierung Oliver Cromwells weit nach oben kam. Sein Großvater, prahlte Sam stolz, sei damals ein General der Parlamentarier gewesen.

      Über all den Berichten von Landbesitzern und Generälen Cromwells versäumt er allerdings, uns mitzuteilen, dass er ganz unmittelbar aus einer Familie von Geschäftsleuten stammte. Nichts in seinen Schriften oder in dem wenigen, was von seiner Korrespondenz auf uns gekommen ist, weist darauf hin, dass er Eltern oder Geschwister hatte – deren wahre Lebensumstände hätten vielleicht nicht in die Legende gepasst, die er um sich zu spinnen trachtete. Allein das Gerücht, seine Mutter habe sich »in die einfachen Verhältnisse eines kleinen Tuchhändlers hinabbegeben«, könnte eventuell einen verführerischen Hauch von Wahrheit enthalten. Was seine übrigen Verwandtschaftskreise anbelangt, so hatte sich, ungeachtet aller etwaigen Verluste im Laufe des vorangegangenen Jahrhunderts, ihr Geschick in den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts zum Besseren gewendet. Durch ihre Aktivitäten in der prosperierenden Leinenindustrie Dublins hatten sie einen Teil ihrer verlorenen Größe wiedergewonnen, und um die Zeit von Sams Geburt konnten sie sich durchaus zur wachsenden Mittelschicht der Stadt zählen, die in verhältnismäßig gesicherten Verhältnissen lebte. Der Erfolg lachte allen, die das Tuch kauften und verkauften, das Englands Unterwäsche lieferte und seine sauber aufgeräumten Tische schmückte. Während die Heimarbeiter in dunklen Grassodenhäusern webten und stickten, lebten die reichen Tuchhändler von deren Arbeit und verkauften ihre Produkte in der höhlenartigen Dubliner Tuchhalle. Über Jahrhunderte hinweg war das irische Leinen der Stolz des Landes, und seine Profite machten die Händler zu angesehenen Bürgern der Stadt.

      Das Geld aus dem Leinenhandel trug auch zum rasanten Wachstum Dublins während der nun beginnenden goldenen georgianischen Zeit der Stadt bei. In den massiven Reihenhäusern mit ihren grazilen Bogenfenstern siedelten sich bald die erfolgreichen Kaufleute der Stadt an. Straße um Straße und Platz um Platz entstanden neu im aufstrebenden Viertel um Temple Bar und auf der anderen Seite der Liffey nahe Oxmanstown Green. Diese Häuser wurden von protestantischen Familien bewohnt, die es sich im Gegensatz zu ihren katholischen Pendants leisten konnten, in Dublins Luxusgütern zu schwelgen. Ihre Häuser waren nicht nur mit den feinsten Tüchern gut ausgestattet, sondern auch mit all den anderen Gütern, die im 18. Jahrhundert als Ausweis des Wohlstands galten: edle Möbel aus dunklem Holz, Porzellan und Teppiche aus fremden Ländern, silbernes Teegeschirr und Porträts streng blickender Herren und Damen. Zumindest einen Teil seiner Jugend wird Sam Derrick in solch komfortablen Verhältnissen verbracht haben.

      Wann und unter welchen Umständen Mrs. Creaghs Neffe in ihren Haushalt eintrat, verrät dieser uns nicht. Welche Geschichte auch immer dahintersteckte – von Not, Unehelichkeit, frühem Tod? –, Sam war jedenfalls dazu ausersehen worden, das beträchtliche Vermögen seiner Tante zu erben: einen Schatz, der sozusagen aus Leinen gesponnen war. Die Tuchhändlermühen ihres Ehemanns hatten ihm einen ansehnlichen Gewinn eingebracht, und auch wenn die genaue Höhe des Betrags, den sie ihrem Neffen zu vermachen beabsichtigte, nirgendwo in Sams Korrespondenz erwähnt wird, muss er doch stets von einem beträchtlichen Sümmchen ausgegangen sein. Solange seine Tante lebte, konnte Derrick zudem auf ihre Großzügigkeit setzen. Seine Lebenshaltungs- und Erziehungskosten gingen auf ihre Rechnung, und nicht minder die Ausgaben für seine prestigeträchtige Tuchhändlerlehre. Wenngleich Sam darauf bauen konnte, ein Erbe anzutreten, erwartete man von ihm, wie von den meisten Knaben aus dem erfolgreichen Kaufmannsstand und ebenso von den jüngeren Söhnen des niederen Adels, doch auch, einen angemessenen Beruf zu erlernen. In der Regel waren die künftigen Karrieren dieser jungen Männer von vornherein festgelegt und nicht verhandelbar. Akzeptable Optionen boten einzig die sehr geschätzten Laufbahnen im Rechtswesen, in Klerus und Militär sowie – für die Kinder der Mittelklasse – in den höchsten Etagen der Geschäftswelt.

      Im Irland des 18. Jahrhunderts gehörte die Tuchhändlerausbildung zu den teureren Lehrprogrammen für junge Männer. Ein Kaufmann oder Handwerksmeister erwartete von der Familie eine gewisse finanzielle Entschädigung dafür, dass er ihren Jungen in sein Haus aufnahm, ihn fütterte und tränkte, seine pubertären Eskapaden ertrug und ihm ein Handwerk beibrachte. Zu Beginn des Jahrhunderts hatte Daniel Defoe vom erpresserischen Charakter der Lehrverträge der Londoner Handwerksmeister geschrieben und festgehalten, dass es »gang und gäbe« sei, »einem Orienthändler für einen Lehrling tausend Pfund zu geben, anderen Kaufleuten vierhundert bis sechshundert Pfund, Geschäftsinhabern und Großhändlern, vornehmlich Tuch- und Leinenhändlern, zwischen zwei- und dreihundert Pfund, und so fort, stets dem jeweiligen Handwerk entsprechend«. In Dublin dürfte das für eine Lehre bei einem Tuchhändler zu zahlende Draufgeld allerdings einen der vorderen Plätze belegt haben. Nach damaligen Maßstäben waren das enorme Summen, die das Jahreseinkommen der meisten Mittelstandsfamilien überstiegen, doch waren sie auch der Schlüssel zu einem gesicherten Einkommen und dem entsprechenden gesellschaftlichen Ansehen, das mit der Zeit daraus resultieren sollte.

      Mrs. Creagh hatte auch dafür Sorge getragen, dass ihr Neffe die dem Erben eines Kaufmannsvermögens gemäße Schulbildung erhielt. Eine humanistische Bildung war im 18. Jahrhundert die Visitenkarte eines jeden Mannes, der sich als Gentleman verstand. Wer aus den Werken von Plinius und Vergil zitieren, über die Bedeutung von Sokrates diskutieren und auf Latein mit Beleidigungen um sich werfen konnte, fand gleich viel leichter Zugang zu den Salons der gesellschaftlich Höherstehenden. Als Junge wurde Sam sicherlich auf eine angesehene Lateinschule geschickt und dem Unterricht eines Geistlichen anvertraut, wie es in der Dubliner Mittelschicht übliche Praxis war. Möglich, dass Sam gemeinsam mit seinen lebenslangen Freunden, den zukünftigen Schauspielern Francis Gentleman und Henry Mossop, die Butler’s School in der Digges Street besucht hat, um sich dort in lateinische Deklinationen und griechische Philosophie zu versenken. Auch Französisch spielte in seiner Erziehung eine bedeutende Rolle; wollte Derrick ganz allgemein in der großen Welt Erfolg haben, war es für ihn unerlässlich, die Sprache der Diplomatie und des feinen Mannes zu beherrschen. Der Unterricht in diesen Fächern wird den Kernbestand seiner Bildungsbestrebungen ausgemacht haben, hinzu kamen das Studium von Mathematik, Geografie, Religion und Geschichte sowie der eine oder andere Ausflug in die Naturwissenschaften und vielleicht Streiflichter auf einige der bedeutenderen Werke der Literatur. Doch ungeachtet der Freude, die ihm seine Stunden mit Shakespeare und Milton, lateinischen Dichtern und französischen Philosophen bereitet haben mögen, lag seine zukünftige Bestimmung nicht in der müßigen Kontemplation, die ein den Adligen und den außergewöhnlich


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