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Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven. Stefan BurbanЧитать онлайн книгу.

Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven - Stefan Burban


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wissen.«

      Fabian schmunzelte. »Falls wir die Möglichkeit dazu haben, sehr gerne.« Der Blutläuferoffizier nahm den Seesack mit seinen wenigen Habseligkeiten auf und schlenderte die Rampe der Fähre hoch.

      Gareth sah ihm die ganze Zeit hinterher. Auch als die Rampe eingefahren wurde und die Fähre abhob, nahm er zu keinem Zeitpunkt seinen Blick von dem Gefährt. Selbst als das Vehikel längst durch das Hangartor geflogen war, stand Gareth noch eine ganze Weile an der Plattform und sah auf den Punkt, an dem die Fähre verschwunden war.

      Er spürte, wie jemand hinter ihn trat. Ris’rils Hand berührte ihn sanft an der Schulter. »Du wärst am liebsten mitgegangen.« Die Bemerkung war eine Feststellung, keine Frage.

      Gareth nickte. »Ich hoffe nur, ich werde diese unverwüstlichen Kerle wiedersehen.«

      Humor schlich sich in Ris’rils Stimme. »Selbst Michael?«

      Gareth lachte auf und sofort lockerte sich die Verspannung in seinen Muskeln. Er wandte sich grinsend zu Ris’ril um. »Ja, sogar Michael.«

      * * *

      Fabian verbrachte den Flug zur Aurora schweigend. Rings um ihn verfielen die übrigen Offiziere in aufgeregtes Schnattern oder ergaben sich in endlose Witzeleien.

      Fabian war eigentlich ein geselliger Typ. Doch dieses Mal nahm er keinen Anteil an den freundschaftlich gemeinten Spötteleien oder dem allgemeinen Small Talk. Seine Offizierskameraden fieberten der kommenden Operation regelrecht entgegen, betrachteten sie es doch als willkommenen Anlass, dem Imperium im Allgemeinen und den Fischköpfen im Speziellen einen tödlichen Schlag zu versetzen. Fabian sah dies anders. Als Teil der Führungsriege der Rebellion verstand er diese Mission als wichtigen Ankerpunkt, der sehr wohl über ihren Sieg oder ihre Niederlage entscheiden konnte. Denn die in der Fähre versammelten Offiziere hatten den Luxus, nicht zu wissen, was er wusste: nämlich wie ernst ihre Lage wirklich war. Sie brauchten dringend einen Funken Hoffnung oder die Rebellion würde in einer Katastrophe enden.

      6

      Die Aurora fiel am Rand des Solsystems aus dem Normalraum. Ihr folgten in kurzen Abständen die beiden Angriffskreuzer Hermes und Hera, die Schweren Kreuzer Karthago und Ostia sowie die mittelschwere Abfangkorvette Scipio Africanus. Allesamt stammten die Schiffe aus dem Bestand der Ashrak. Daher würde sich äußerlich keinerlei Rückschlüsse auf ihre Zugehörigkeit ableiten lassen. Das bereitete Michael auch die geringsten Sorgen.

      Der Blutläuferoffizier stellte seinen unruhigen Spaziergang ein. Seit Stunden wanderte er auf der Brücke auf und ab. Er war sich dabei der vorsichtigen Blicke seiner Brückenbesatzung durchaus bewusst. Immer wieder rief er sich in Erinnerung, dass er Stärke und Vertrauen ausstrahlen musste. Das würde sich zwangsläufig auf seine Leute übertragen.

      »Verdammt!«, murmelte er. »Bei Gareth sieht es immer so einfach aus.«

      Fabian wandte sich ihm zu. »Hast du was gesagt?«

      »Was?« Fabians Einwand riss ihn unsanft aus seinen Gedanken. Er schüttelte leicht den Kopf. »Nein, nichts weiter. Hab nur laut gedacht.«

      Fabian erwiderte nichts, doch seine Mimik drückte genug aus. Er war keineswegs überzeugt, dass Michael alles im Griff hatte.

      Dieser räusperte sich. »Christian? Welches ist das nächste stellare Objekt?«

      Der Navigator im Vortex benötigte nicht mal eine Sekunde für die entsprechende Antwort. Die Sensoren liefen direkt über seine Implantate und versorgten ihn in Echtzeit mit allen notwendigen Informationen. »Direkt voraus ist der Uranus«, informierte er. »Keine Patrouillen in Sicht. Aber wir dürften innerhalb der nächsten Minuten auf ihren Sensoren erscheinen.«

      Michael nickte angestrengt. Der mehr als drei Monate währende Flug zum Solsystem hatte alle an die Grenzen des Belastbaren geführt. Jetzt wollte er eigentlich nichts mehr als wieder festen Boden unter den Füßen spüren und richtige Luft atmen.

      Aber unnötige Eile brachte den Tod. Er bezwang seine Ungeduld und ließ sich die taktische Lage durch den Kopf gehen.

      Hinter ihm öffnete sich zischend die Tür zur Brücke. Er sah sich halb über die Schulter um. Ibitray, der auf dieser Mission ranghöchste Kexaxa, watschelte herein. Michael verzog die Miene. Es war eine herbe Überraschung gewesen, dass ausgerechnet der Kexaxa, den er im Hangar der Bounty-Basis fast getötet hätte, sie auf dieser Mission begleiten sollte.

      Er wandte sich wieder dem zentralen Brückenfenster zu. »Ich hoffe, die Codes funktionieren«, hielt er dem Kexaxa vor, ohne diesen anzusehen.

      »Es sind dreiundvierzig Mitglieder meines Volkes gestorben, damit wir diese Informationen erhalten«, erwiderte der Kexaxa ungerührt. »Die Codes sind akkurat und aktuell.«

      »Das will ich schwer hoffen«, erwiderte Michael und konnte nicht verhindern, dass sich ein gereizter Unterton in seine Stimme schlich. Er seufzte tief. »Na schön. Versuchen wir es.« Lauter sagte er: »Christian? Bring uns rein? Die anderen Schiffe sollen uns folgen. Standard-Ashrakformation in Friedenszeiten.«

      Der Navigator erwiderte nichts, aber die Aurora nahm Fahrt auf. Die fünf nachfolgenden Schiffe formierten sich in der befohlenen Weise. Die beiden Angriffskreuzer flogen im Gänsemarsch direkt hinter der Aurora, die Schweren Kreuzer bezogen unterhalb respektive oberhalb des Schlachtschiffes ihre Position und die mittelschwere Abfangkorvette bildete das Schlusslicht.

      Die Erde befand sich weitab sämtlicher Kämpfe, daher hatte sich Michael mit voller Intention für eine Formation entschieden, die nach Ashrakart ihre friedlichen Absichten demonstrierte. Andernfalls wäre die örtliche Garnison auch sofort alarmiert gewesen und hätte in ihnen eine Bedrohung gesehen. Die Fischköpfe waren in früheren Zeiten selbst eine Beutespezies gewesen und die Verhaltensmuster aus jener Ära waren noch immer tief in ihrer DNS verwurzelt.

      »Wir werden angepingt«, informierte Christian.

      Michael war von einer Sekunde zur anderen angespannt. Er wechselte mit Fabian einen vielsagenden Blick, bevor er sich erneut auf die Sterne voraus konzentrierte. »Jetzt gilt es also. Code übermitteln.«

      Das Rod’Or-Imperium war viel zu ausgedehnt, um wirklich überall in gleicher Weise militärisch präsent zu sein. Daher überließen sie es auch bei wichtigen Systemen oftmals einem autonom operierenden Sensornetz, Neuankömmlinge zu identifizieren und auf ihr Bedrohungspotenzial hin einzuschätzen. Erst falls es sich tatsächlich um Angreifer handelte, kamen Ashrakverbände zum Einsatz, um den Eindringling zu stellen und auszuschalten.

      »Code wird übermittelt«, meinte Christian mit geistesabwesender Stimme.

      Michael beugte sich leicht zur Seite. »Nur mal so aus Neugier, was sagt der Code über uns?«

      »Wir sind ein Nachschubkonvoi für den Kontinent, den ihr Nordamerika nennt. Das sollte sie eigentlich zufriedenstellen.«

      Fabian warf dem Kexaxa einen unschlüssigen Blick zu. »Und wenn wir dort nie auftauchen? Wie werden sie reagieren?«

      »Sie werden Schiffe aussenden, um uns zu suchen«, entgegnete Michael an Ibitrays Stelle. »Aber das wird kein Problem sein. Dafür habe ich bereits einen Plan.«

      Fabian zog eine Augenbraue hoch. »Einen guten Plan?«

      Michael schmunzelte. »Wenn er funktioniert ja, wenn nicht … dann nicht.«

      »Sehr geistreich«, kommentierte Fabian.

      Die Offiziere warteten angespannt. Nach einigen Minuten sprach Michael den Navigator erneut an: »Christian?«

      »Sie prüfen noch den Code«, meinte dieser.

      Michael warf dem Kexaxa neben sich einen düsteren Blick zu. »Ist es üblich, dass es so lange dauert?«

      »Eigentlich nicht«, antwortete dieser. »Falls es nicht gelingt, sollten wir uns schon mal darauf einrichten, hier so schnell wie möglich wieder zu verschwinden.«

      »Davon will ich nichts hören«, entgegnete Michael. »Ein Misserfolg ist keine Option.«


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