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Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven. Stefan BurbanЧитать онлайн книгу.

Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven - Stefan Burban


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Grinsen wurde breiter, sie nahm ihn mit einen Griff bei den Händen, der keinerlei Widerstand duldete, und führte ihn in sein Quartier. »Apropos aufheitern, da fällt uns doch noch was ganz anderes ein.«

      Gareth stöhnte und stemmte sich halbherzig gegen den unnachgiebigen Zug seiner Gefährtin. »Eigentlich wollte ich nur schlafen.«

      Sie lachte. Es handelte sich um einen melodischen Klang, der so gar nicht zu dieser kampferprobten Kriegerin passen mochte. »Keine Sorge, du wirst in wenigen Minuten nicht mehr an Schlaf denken.«

      3

      Michael Anderson befand sich in einem der Hangars und beaufsichtigte die Reparaturarbeiten an dem erbeuteten Sturmkreuzer.

      Der Hangar war in vier Ebenen unterteilt, auf denen an insgesamt neun Schiffen gearbeitet wurde. Der erst kürzlich ihrer Flotte hinzugefügte Sturmkreuzer war das schwerste Beuteschiff auf der Basis und entsprechend hoch war die Aufmerksamkeit, die man ihm zukommen ließ. Auf der Außenhülle sowie dem Innenleben wimmelte es nur so von Kexaxa, die ihrer Arbeit nachgingen.

      Michael hasste die kleinen Wiesel. Warum er sie so verachtete, wusste er selbst nicht zu sagen. Vielleicht war es ihre pazifistische Grundeinstellung, die ihm missfiel. Oder auch nur die schlichte Tatsache, dass sie ohne Loyalitätsimplantat auskamen, weil sie im Traum nicht daran dachten, in den bewaffneten Widerstand zu gehen.

      Natürlich wären sie alle ohne die Kexaxa immer noch versklavt. Übergelaufene Kexaxa kümmerten sich um die Instandhaltung der Technik und um die Reparatur der Schiffe, Waffen und Rüstungen. Das war alles richtig und niemand – auch kein Michael Anderson – zog dies auch nur für eine Sekunde in Zweifel. Ohne die Kexaxa und ihren Mut, sich im Verborgenen gegen die Rod’Or und die Ashrak zu stellen, gäbe es gar keine Rebellion. Und dennoch würden die Kexaxa niemals und unter keinen Umständen jemals zu den Waffen greifen. Das Kämpfen und Sterben überließen sie den Menschen, den Dys, den Samirad.

      Das war der Grund, aus dem ihm die Kexaxa zutiefst suspekt waren.

      Eine der kleinen Kreaturen watschelte auf ihren Stummelbeinen in charakteristischem Pinguingang an ihm vorbei. Das Wesen hantierte dabei mit einer Unmenge von Werkzeugen, die teilweise viel zu groß schienen für dessen kleine Hände. Als der Kexaxa Michael passierte, kam er kurzzeitig aus dem Tritt und verlor zwei seiner Utensilien, die prompt auf Michaels Fuß landeten.

      Der Soldat spürte davon kaum etwas. Er ärgerte sich dennoch.

      »Passt doch auf, du Tollpatsch!«, herrschte er den Kexaxa an und gab ihm einen leichten Tritt.

      Das Wesen rutschte über den Boden, rappelte sich auf und schnatterte etwas Unverständliches in seiner piepsigen Sprache. Es war so leise, dass das Übersetzungsinsekt in Michaels Ohr die Worte nicht auffangen konnte. Er war aber überzeugt, es handelte sich um eine Beleidigung.

      Mit einem großen Satz war er bei dem Techniker und gab diesem einen weiteren, diesmal wesentlich stärkeren Tritt. Der Kexaxa quiekte und rutschte über die Kante der Andockbucht. Er bekam gerade noch das Geländer zu fassen, wo er sich krampfhaft festhielt.

      Die Hilferufe des Kexaxa machten seine Artgenossen auf die brenzlige Lage aufmerksam. Sie quietschten und schnatterten durcheinander, sodass es schwierig wurde, überhaupt ein paar Fetzen aufzufangen. Sie waren aber nicht glücklich, so viel war mal sicher.

      Michael war versucht, den Techniker vollends in die Tiefe zu stoßen. Letztendlich kam er zur Vernunft und entschied sich dagegen.

      Er trat ans Geländer, packte zu und holte den jammernden Kexaxa wieder auf sicheres Terrain. Dieser schwitzte aus sämtlichen Poren. Die Ausdünstungen erinnerten stark an Ammoniak. Michael rümpfte die Nase und hätte dem Kexaxa beinahe erneut einen Tritt gegeben.

      Der kleine Außerirdische sah mit vorwurfsvollem Blick zu ihm auf, sagte aber keinen Ton. Schließlich packte er seine über den Boden verteilten Werkzeuge zusammen und setzte seinen Weg fort.

      Michael sah ihm kopfschüttelnd hinterher. Selbst in einer solchen Situation weigerten sich die kleinen Kreaturen zu kämpfen. Diese Einstellung würde er nie verstehen.

      Michael wandte sich um und verließ unter heftigem Geschnatter, in die sich einige Schmähungen mischten, den Hangar. Er hatte für geraume Zeit genug von diesen Wieseln und er wollte nicht das Risiko eingehen, doch noch eines von ihnen zu töten. Das hätte ihm nur Ärger mit Gareth eingebracht und darauf konnte er gut verzichten.

      * * *

      Gareths und Ris’rils Liebesspiel konnte man beim besten Willen nicht als zärtlich beschreiben. Es war mal wild, mal fordernd, aber zärtlich war es nie.

      Gareth lag die meiste Zeit unten. Ris’ril wurde richtiggehend wütend, wenn er, weil ihm langsam der Rücken wehtat, mal zur Abwechslung obenauf sein wollte.

      Liebe war bei ihrem Matratzensport nie im Spiel. Sie mochten sich. Sie respektierten sich sogar. Aber Liebe empfand keiner von beiden. Sie nahmen sich einfach vom jeweils anderen, was sie in diesem Moment brauchten. Nicht mehr und nicht weniger. In einem heiteren, gelösten Augenblick musste sich Gareth sogar eingestehen, dass es schwer war, jemanden zu lieben, der es als erotisch ansprechend verstand, regelmäßig Bisswunden auf seinem Körper zu hinterlassen. Wirklich auf seinem ganzen Körper. Er kannte nicht viele Samirad, aber wenn alle Frauen dieser Spezies so waren wie seine derzeitige Spielkameradin, dann wunderte es ihn kein bisschen, dass deren Männer ihre Heimatwelt Raktia nie verließen.

      Nachdem sie fertig waren, lag Ris’ril in seinen Armen. Ihre Hand streichelte gelassen über seine Brust, während beide an die Decke seines Quartiers starrten.

      »Erzähl mir von deiner Heimatwelt«, bat sie plötzlich.

      Er schielte zu ihr hinüber. »Danach hast du mich noch nie gefragt. Warum jetzt?«

      Sie lächelte selig. »Ich weiß kaum etwas von dem Ort, von dem du kommst. Wie heißt deine Heimatwelt noch mal?«

      »Erde«, erwiderte er und spürte im selben Moment, wie er bei der Erwähnung ihres Namens fast ein wenig wehmütig wurde. Seit Jahren hatte er nicht mehr an die blau-grüne Kugel gedacht, von der er stammte.

      »Und? Wie ist es dort?«

      Er überlegte. »Es ist schwierig für mich, das in Worte zu kleiden. Als die Ashrak unsere Städte in Schutt und Asche legten, war ich noch sehr klein. Wir sind in den Ruinen aufgewachsen – ich und Heather …« Er stockte und spürte, wie ihm Tränen in die Augen schossen. Gareth unterdrückte sie standhaft.

      Ris’ril fiel es trotzdem auf. »Du sprichst nie über sie.«

      »Warum auch?«, reagierte er heftiger als beabsichtigt. Gareth bemühte sich, seine Fassung wiederzuerlangen. »Sie ist tot«, fuhr er ruhiger fort. »Worte bringen die Toten nicht zurück.«

      »Nein, aber man erinnert sich an sie«, antwortete Ris’ril. »Auf meiner Heimatwelt ist es ein Zeichen von Ehre, über die Toten zu sprechen. Wir glauben, dass sie uns immer noch hören.«

      Gareths Mundwinkel hoben sich ganz leicht. »Das ist schön. Ich wünschte, ich könnte daran glauben, dass sie auch mich hört.«

      Ris’ril strich ihm erneut über die Brust. »Das tut sie. Da bin ich sicher.« Sie stupste ihn leicht an. »Und jetzt erzähl mir von deiner Heimatwelt.«

      Gareths Gedanken verselbstständigten sich, als sich sein Verstand auf die Erde fokussierte. Ungewollt leuchtete ein Lächeln in seinem Gesicht auf. »Wir haben sehr unterschiedliche Klimazonen. Es ist im Prinzip alles vorhanden, von Eis und Schnee bis hin zu endlos erscheinenden Wüsten. Aber ich glaube, das Markanteste an unserer Welt sind die Ozeane. Siebzig Prozent der Erdfläche sind mit Wasser bedeckt.«

      »Siebzig Prozent«, hauchte Ris’ril ehrfürchtig. »Das kann ich mir kaum vorstellen. Meine Heimatwelt ist eine einzige große Wüste. Ohne das Grundwasser, das in langen Flüssen unseren Untergrund durchfließt, hätte mein Volk es nie geschafft, sich aus dem Urschlamm zu erheben und zur dominanten Lebensform aufzusteigen.«

      »Das Meer


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