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Perry Rhodan 3092: Erdkern. Susan SchwartzЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3092: Erdkern - Susan Schwartz


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      Anzu hörte, was neben ihr geschah, aber sie sah es nicht.

      Ein leises Knirschen stand am Anfang, es folgte das Geräusch, mit dem jemand Luft ausstieß.

      »Da sie ständig auf dich verwiesen hat, bist du die Nummer zwei auf meiner Liste«, kündigte das Staub-Faktotum an.

      Die Mixtur zwischen Stoffrascheln und dem quietschenden Schaben des Spezialmaterials des Schutzanzugs erklang, mit der ein SERUN-Träger sich bewegte.

      »Eine weise Entscheidung«, sagte Perry Rhodan.

      »Du kannst mich nicht mit Schmeicheleien beeindrucken. Versuch es erst gar nicht.«

      »Ich sage die Wahrheit, sonst nichts.«

      »So? Ehe auch du den Staubkonzess ins Spiel springst, zeig ihn mir, damit wir hinterher zum interessanten Teil des Gesprächs vordringen können.«

      »Gerne.«

      Eine kurze Stille, dann ein schmirgelndes Geräusch.

      »Wunderschön«, sagte das Faktotum. »Ein Kunstwerk, wie es nur meine Meister zu erschaffen vermögen. Ja, sie schicken dich, und ... oh! Wer hätte das gedacht? Sie geben dir Verfügungsgewalt über die Zero-Drehscheibe. Aber du wirst meine Hilfe brauchen. Haben sie dir von mir erzählt?«

      »Das mussten sie nicht. Du bist hier, und der Staubfürst wusste, dass ich dich treffen würde.«

      »Wie war es, mit ihm zu sprechen?«

      Anzu war sicher, Neid in dieser Frage des Faktotums zu hören. Nein, eher ... Sehnsucht.

      »Faszinierend«, sagte Rhodan. »Und verwirrend. Er war ... anders. Uns entrückt.«

      Das Staubwesen schwieg einige Zeit. »Der Konzess spricht nicht davon, dass du Begleiter mitbringen darfst. Ich muss sie töten, das weißt du doch, oder? Denn wer nicht für die Staubfürsten ist, ist gegen sie.«

      »Nein!« Es kam scharf wie ein Befehl und duldete keinen Widerspruch. »In diesem Punkt irrst du dich. Ich akzeptiere ihren Tod nicht!«

      »Begründe es!«

      »Wer nicht gegen die Staubfürsten ist, ist für sie«, drehte Rhodan die Worte um, mit denen soeben das Todesurteil über drei Menschen gefällt worden war. »Das beweist sich schon deshalb, dass zwei von ihnen, Anzu und Iwán, mit mir die Sonde vernichtet haben, mit der die Candad-Suil dich und diese Station beobachteten!«

      »Oh, sie wussten nichts von mir«, versicherte das Faktotum. »Die Station kannten sie, ja, und sie wollten auch wissen, was sich darin befindet, aber ich konnte es verbergen.«

      »Seit wann?«

      »Eine Million Jahre? Hundert Millionen? Es gibt keinen Unterschied. Du lebst nicht lange genug, um das zu verstehen, Perry Rhodan. Nun komm mit mir. Leg die Hand, in der du den Staubkonzess trägst, in die Stele. Dort wird die Entscheidung fallen. Ich bin nicht in der Lage, die kleinen Details auszulesen.«

      »Meine Freunde sollen es miterleben«, forderte Rhodan. »Es geht um ihr Leben und ihre Zukunft ebenso wie um meine.«

      »Wieso sind sie dir wichtig?«

      »Hat Anzu dir das nicht bereits erklärt, an einem anderen Beispiel? Wir lieben das Leben. Und meine Begleiter stehen mir nahe.«

      »Es ist ein Mutantenwesen bei euch, nicht Mann, nicht Frau, und mehr als das. Es kann auf deine Gedanken zugreifen und sie weitergeben.«

      Es ist schwer, hörte Anzu Iwas telepathische Stimme, solange ich gefesselt bin und nicht sehe, was sich abspielt! Ich weiß nicht einmal, ob diese einfachen Worte alle erreichen.

      »Ich höre dich«, sagte das Faktotum, »und ich bin bereit, deine Fähigkeit für einige Zeit zu verstärken. Möchtest du das?«

      Was würde das bedeuten? Wie gehst du vor?

      Das zu erklären, ist zu schwer. Vertraust du mir?

      Gibt es einen Grund dafür?

      Nein.

      Ich gehe das Risiko trotzdem ein.

      Gut. Du wirst merken, wie sich deine Gabe verstärkt. Entspann dich!

      Im selben Moment überspülte etwas mit roher Gewalt Anzus Gedanken. Es war wie ein Schrei, doch lautlos; eine Explosion, aber ohne Zerstörungskraft; ein Todessturz, ohne zu fallen. Sie fühlte sich, als würde ihr Bewusstsein hinweggerafft und als nähme jemand anderes in ihr Platz – jedoch nicht Iwa Mulholland, sondern Perry Rhodan, durch die Mutantin mitten in ihren Verstand gespiegelt.

      Sie fühlte Rhodans eisernen Willen, nicht zurückzuweichen; seine Überzeugung, seine Freunde um jeden Preis zu schützen; seine Zuversicht, den Diener der Staubfürsten auf seine Seite ziehen zu können.

      »Sie erleben alles mit, verlass dich darauf«, verkündete das Staub-Faktotum.

      »Ja«, sagte Anzu. Sagte ... sagte Perry Rhodan.

      Das war nicht ich, dachte sie, aber ihr eigener Gedanke war leise wie der Regen, der am Vortag gefallen war. Iwa vermittelte so elementar, so grundlegend die fremden Erlebnisse und Empfindungen, dass sie sich anfühlten wie selbst erlebt.

      Anzu war so direkt mit Rhodan verbunden, dass sie sich in seinem Körper wähnte. Seine Gedanken waren nur einen Hauch von ihren entfernt.

      Er ging in ihrem Kopf ebenso wie im großen Theater der Evolution durch die Reihen der Zuschauertribüne und folgte dem Staub-Faktotum. Als sie die Bühne betraten, falteten sich alle Säulen, Bögen und Wände ein und versanken im Boden. Es geschah schnell und doch ohne Hektik; Rhodan und sie sahen es beiläufig und im Augenwinkel.

      Nur die Aquamarin-Stele blieb zurück, eine verkleinerte Version des riesigen Gebildes, das sie – das Rhodan – zuerst auf dem Planeten Yenren gesehen hatte. Jene Stele der Staubfürsten, die diese kosmischen Wesen auf unbekanntem Weg für die Galaktische Tastung nutzten.

      Und über die ich in die Eastside der Galaxis gelangt bin, kam es Anzu in den Sinn. Sie erinnerte sich sogar an vorherige Besuche, an die Jülziish, an Kriege und Begegnungen und Berührungen und Freude und Ängste. Sie dachte außerdem an das Gespräch mit dem Staubfürsten zurück, beiläufig, wie im Vorübergehen, und es erhob ihre Seele, an diesem entscheidenden Moment teilgenommen zu haben, ohne jemals dabei gewesen zu sein.

      »Leg die Hand an die Stele!«, forderte das Faktotum.

      Anzu/Rhodan gehorchte. »Wird der Handschuh des SERUNS stören?«

      »Ein lächerlicher Gedanke.«

      Sie fühlte die Kühle der Stele: 12,14 Grad. Seltsam, in einer solchen Präzision an den Wert zu denken. War das ... männlich? Oder eine Spiegelung der Messwerte des SERUNS? War es Erinnerung, Wissen?

      Die Kälte kroch über die Handinnenfläche den Arm hinauf, und Anzu – die echte Anzu – bekam eine Gänsehaut, während die andere Anzu – Rhodan – zusah, wie der Staubkonzess ihre Hand in die Stele hineinzog.

      Es war ein Griff ins pure Leben.

      Eine Begegnung mit der lebendigen Natur selbst, ein ungeheures Willkommen, tausendfach stärker als der Augenblick, als das Theater sie begrüßt hatte.

      Sie begriff, was es bedeutete, was es wirklich bedeutete, dass die Staubfürsten das Leben liebten. Ihre eigene Existenz erhielt dadurch eine tiefere Bedeutung.

      Und irgendwo im Jubel in ihr und um sie erinnerte sie sich an einen vergleichbaren Moment – als sie im Tiefenland am Berg der Schöpfung gestanden hatte.

      Die Wucht dieses Augenblicks riss sie aus der Verbindung, und sie war allein, nur sie selbst. Ich muss Perry nach diesem Erlebnis fragen, dachte sie, während ihr Bewusstsein zitterte und sie Iwas Spiegelung wieder akzeptierte.

      Rhodans/Anzus Hand zog sich ohne eigenes Zutun aus der Stele zurück.

      Das Faktotum umrundete die Aquamarin-Stele und besah sich die Rubin-Episoden in den rubinroten Kartuschen, die sich auf dem Gebilde


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