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Perry Rhodan 3092: Erdkern. Susan SchwartzЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3092: Erdkern - Susan Schwartz


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natürlich war der Diener der Staubfürsten in der Lage, es zu verstehen. »Ich bin erfreut. Nicht nur du bist akzeptiert, Perry Rhodan, sondern auch deine Begleiter. Ihr seid frei.«

      Das Chronogespinst löste sich auf. Anzu konnte sich bewegen.

      Iwa standen Schweißperlen auf der Stirn. Das Gesicht war verzerrt. »Nimm diese Macht von mir«, sagte die Mutantin. »Bitte.«

      »Gerne. Du hast deine Aufgabe erfüllt.«

      Die Verbindung löste sich auf. Es fühlte sich leer und schal an, und trotzdem großartig, wieder sie selbst zu sein.

      Nur sie selbst.

      Wie mochte es erst Iwa ergangen sein? Über die Wangen der Mutantin rollten Tränen der Erleichterung.

      *

      »Ich bin froh«, sagte das Faktotum wenig später, »dass mein erster Verdacht sich als falsch erwiesen hat.«

      »Welcher Verdacht?«, hakte Rhodan nach.

      Sie standen am Rand der Bühne, in der Nähe der kleinen Aquamarin-Stele. Alle waren frei und konnten sich ungehindert bewegen: Perry Rhodan, Sichu Dorksteiger, Iwa Mulholland und Anzu selbst.

      »Ich hatte befürchtet, dass die Belagerung nach so langer Zeit in eine neue Phase getreten wäre«, antwortete der Diener der Staubfürsten.

      »Du redest von der Sonde der Candad-Suil?«

      »Wovon sonst?« Das Faktotum schüttelte auf seltsam terranisch anmutende Art den Kopf – oder die Staubschleier, sodass der Kapuzenstoff sich raschelnd bewegte. »Zum Glück unternehmen die Feinde seit hundert Millionen Jahren keine weiteren Schritte. Vielleicht auch nur seit hunderttausend Jahren. Vermutlich haben sie die Sonde vergessen, halten sie nicht mehr für wichtig. Ich weiß nicht, wie lange der aktuelle Zustand bereits besteht. Es ist schwer zu sagen, weil ich ständig neu entstehe.«

      »Wie meinst du das?«, fragte Anzu, während sie den Blick über die Bühne schweifen ließ. Es kam ihr vor, als wollte das Theater wieder mit der Wiedergabe einer Evolutions-Simulation beginnen, als drängte das Gebäude darauf, seinen Zweck zu erfüllen und könnte kaum abwarten, sich zu präsentieren.

      »Sieh mich als eine Art Ableger eines Staubfürsten«, sagte das Faktotum.

      »Ein Kind?«, präzisierte Anzu.

      »Deine Fragen überraschen immer wieder! Jedenfalls währt meine Verweildauer in den Tiefen eures Planeten bereits sehr lange. Und wenn ich in die Stele steige, forme ich mich neu. Ich bleibe ich selbst, aber ich erhalte einen neuen, frischen und jungen Körper.«

      Ein Körper, der nur aus wirbelndem Staub besteht, dachte Anzu, verkniff sich die Bemerkung jedoch. Man durfte eine Existenz wie das Faktotum wohl nicht mit einem ... normalen Lebewesen vergleichen.

      »Jedenfalls beobachtet die Sonde der Feinde das große Theater schon lange, und nach einer Ewigkeit kommt ihr daher, werdet gestoppt und zerstört kurz darauf die Sonde. Danach grabt ihr euch tiefer und dringt hier ein. Was soll ich da denken? Es gibt zwei Möglichkeiten: dass ihr Gesandte meiner Meister seid ... oder dass die Candad-Suil ein Schauspiel inszenieren, um mich zu täuschen.«

      »Beides wäre wahrscheinlich«, gab Sichu zu.

      »Was hast du in all der Zeit getan?«, fragte Anzu.

      Das Faktotum kam näher und hob den Blick der Nicht-Augen in den mahlenden Staubschleiern zu ihr. »Ich wusste, warum ich dich mag! Du interessierst dich tatsächlich für mich, wie du es behauptet hast. Aber kannst du dir deine Frage nicht selbst beantworten?«

      »Du beobachtest die Variationen im großen Theater der Evolution«, sagte Anzu. »Wie es deine Meister ebenfalls tun, nur dass sie das wahre Leben im Kosmos nutzen und du diese Holoaufführungen?«

      »Ich habe schon einmal zu erklären versucht, dass diese Simulationen ebenso real sein können wie das, was du das wahre Leben nennst. Ich stamme aus einer dieser Aufführungen – und bin ich echtes Leben oder nicht? Die Außenwelt kenne ich nicht, und sie interessiert mich nicht. Hier ist mein Heim und mein Dasein. Ich liebe die Evolution im großen Theater, das Werden und die Freude, und ich trauere, wenn eine Variante scheitert. Ich sehe, wie das Leben sich entfaltet, und ich kann es unterstützen, indem ich es fördere.«

      Anzu ließ die Worte auf sich wirken, und während sie fühlte, wie die Bühne darauf wartete, die in ihr schlummernden Variationen durchzuspielen, glaubte sie, das Faktotum zu verstehen. Geboren aus einer Simulation, dachte sie, und nun lebendig.

      »Unser Plan ist«, sagte Rhodan, »dass wir diesen ganzen Planeten und seinen Mond zurückversetzen in die Hälfte des Dyoversums, aus der er vor beinahe einem halben Jahrtausend gekommen ist. Der Staubfürst hat mir den Konzess übergeben und damit mein Vorhaben unterstützt. Was sagst du dazu?«

      »Es ist mir egal, ob Terra hier oder dort durchs All kreist. Es betrifft die Außenwelt, nicht mein Theater.« Ein kurzes, raues Lachen folgte. »Hauptsache, ihr nehmt den Mond mit. Ich liebe es, den sanften Hub zu spüren, wenn er wandert. Es war keine schöne Zeit, als er verschwunden war.«

      »Also wirst du uns bei der Rückversetzung unterstützen?«, fragte Sichu.

      »Selbstverständlich. Wer bin ich, dass ich dem Willen meiner Meister zuwiderhandeln könnte? Der Träger des Staubkonzesses muss die Zero-Drehscheibe aktivieren, um den reibungslosen Ablauf werde ich mich kümmern.«

      »Hast du das auch getan, als der Mechanismus vor fast fünfhundert Jahren aktiviert worden ist?«

      »Wie kommst du darauf? Keiner hat mich damals gefragt oder darum gebeten! Lief es etwa reibungslos ab?«

      »Das weiß ich nicht«, urteilte Rhodan. »Es dauerte lange, und es kam zu vielerlei Phänomenen ... ob das normale Begleiterscheinungen waren oder Auswirkungen einer Manipulation, kann ich nicht beurteilen. Außerdem war ich nicht dabei.«

      »Lass dir gesagt sein, dass die Cairaner die Drehscheibe aktivierten, und sie haben gepfuscht! Ja, sie konnten zugreifen, aber ... oh, es war nicht so, wie es sich gehört.«

      »Trotzdem hast du es zugelassen?«

      »Sie hatten einen Weg gefunden, ohne meine Meister zu fragen. Und meiner Macht sind Grenzen gesetzt. Aber genug von der Vergangenheit! Blicken wir in die Zukunft! Es wird wieder Phänomene geben, sobald die Drehscheibe in Aktion tritt, und es wird schwierig sein, wie immer, wenn es um ein Vorhaben von solch kosmischer Tragweite geht. Falls es überhaupt funktioniert. Was ich nicht zu garantieren vermag. Es gibt Irrwege auf dem Weg des Austauschs! Himmelskörper können sich verirren und nie zurückfinden. Du weißt das, nicht wahr?« Bei den letzten Worten sah das Faktotum Iwa Mulholland an.

      »Woher sollte ich?«, fragte die Mutantin. »Ich habe noch nie einen Planeten versetzt.«

      »Hast du dich nie in der Zerozone zu verlieren gedroht auf deinen Spaziergängen? Oder während der Schmerzenswege, die du dort beschreitest?«

      »Doch«, gab Iwa zu.

      »Ich muss es wissen«, forderte das Faktotum. »Soll das Zwiegestirn aus Erde und Mond gegen die Gegenstücke ausgetauscht werden?«

      »Ja«, antwortete Rhodan ohne Zögern. »Aber können wir das Risiko minimieren? Irgendwie für Sicherheit sorgen?«

      »Das wird sich weisen, sobald die Reise beginnt. Sorgt im Vorfeld für einen reibungslosen Beginn!«

      »Dafür brauchen wir Zeit«, sagte Rhodan. »Wir müssen die Menschen vorbereiten, um ihnen die Wahl zu lassen, ob der Transfer stattfinden soll. Und die Möglichkeit zu geben, sich vorzubereiten.«

      »Warum seid ihr zu mir gekommen, wenn ihr nicht einmal wisst, ob ihr es überhaupt wollt?«

      »Ich weiß es«, sagte Rhodan ruhig. »Aber es ist nicht meine Entscheidung allein.«

      »Soso«, murmelte das Faktotum, und die Staubschleier vor dem Gesicht intensivierten sich. »Ich verstehe. Du willst die Wahl lassen. Und wer gibt den Lebewesen auf den Gegenbildern


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