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Faust. Der Tragödie erster Teil. Johann Wolfgang von GoetheЧитать онлайн книгу.

Faust. Der Tragödie erster Teil - Johann Wolfgang von Goethe


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      Mit Holdem Irren hinzuschweifen,

      Das, alte Herrn, ist eure Pflicht,

      Und wir verehren euch darum nicht minder.

      Das Alter macht nicht kindisch, wie man spricht,

      Es findet uns nur noch als wahre Kinder.

      direktor. Der Worte sind genug gewechselt,

      Lasst mich auch endlich Taten sehn!

      Indes ihr Komplimente drechselt,

      Kann etwas Nützliches geschehn.

      Was hilft es, viel von Stimmung reden?

      Dem Zaudernden erscheint sie nie.

      Gebt ihr euch einmal für Poeten,

      So kommandiert die Poesie!

      Euch ist bekannt, was wir bedürfen:

      Wir wollen stark Getränke schlürfen;

      Nun braut mir unverzüglich dran!

      Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan,

      Und keinen Lag soll man verpassen;

      Das Mögliche soll der Entschluss

      Beherzt sogleich beim Schopfe fassen:

      Er will es dann nicht fahren lassen

      Und wirket weiter, weil er muss.

      Ihr wisst, auf unsern deutschen Bühnen

      Probiert ein jeder, was er mag;

      Drum schonet mir an diesem Tag

      Prospekte nicht und nicht Maschinen!

      Gebraucht das gross- und kleine Himmelslicht,

      Die Sterne dürfet Ihr verschwenden;

      An Wasser, Feuer, Felsenwänden,

      An Tier- und Vögeln fehlt es nicht.

      So schreitet in dem engen Breterhaus

      Den ganzen Kreis der Schöpfung aus

      Und wandelt mit bedächtger Schnelle

      Vom Himmel durch die Welt zur Hölle!

      Prolog im Himmel

      Der Herr, die Himmlischen Heerscharen Nachher Mephistopheles

      Die drei Erzengel treten vor

      raphael. Die Sonne tönt nach alter Weise

      In Brudersphären Wettgesang,

      Und ihre vorgeschriebne Reise

      Vollendet sie mit Donnergang.

      Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,

      Wenn keiner sie ergründen mag;

      Die unbegreiflich hohen Werke

      Sind herrlich wie am ersten Tag.

      gabriel. Und schnell und unbegreiflich schnelle

      Dreht sich umher der Erde Pracht;

      Es wechselt Paradieseshelle

      Mit tiefer, schauervoller Nacht;

      Es schäumt das Meer in breiten Flüssen

      Am tiefen Grund der Felsen auf,

      Und Feld und Meer wird fortgerissen

      In ewig-schnellem Sphärenlauf.

      michael. Und Stürme brausen um die Wette

      Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,

      Und bilden wütend eine Kette

      Der tiefsten Wirkung ringsumher.

      Da flammt ein blitzendes Verheeren

      Dem Pfade vor des Donnerschlags;

      Doch deine Boten, Herr, verehren

      Das sanfte Wandeln deines Tags.

      zu drei. Der Anblick gibt den Engeln Stärke,

      Da keiner dich ergründen mag,

      Und alle deine hohen Werke

      Sind Herrlich wie am ersten Tag.

      mephistopheles. Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst

      Und fragst, wie alles sich bei uns befinde,

      Und du mich sonst gewöhnlich gerne sahst,

      So siehst du mich auch unter dem Gesinde.

      Verzeih, ich kann nicht hohe Worte machen,

      Und wenn mich auch der ganze Kreis verhöhnt;

      Mein Pathos brächte dich gewiss, zum Lachen,

      Hättst du dir nicht das Lachen abgewöhnt.

      Von Sonn- und Welten weiss ich nichts zu sagen;

      Ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen.

      Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag

      Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.

      Ein wenig besser würd er leben,

      Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben;

      Er nennts Vernunft und brauchts allein,

      Nur tierischer als jedes Tier zu sein.

      Er scheint mir, mit Verlaub von Euer Gnaden,

      Wie eine der langbeinigen Zikaden,

      Die immer Fliegt und fliegend springt

      Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt.

      Und läg er nur noch immer in dem Grase!

      In jeden Quark begräbt seine Nase.

      der herr. Hast du mir weiter nichts zu sagen?

      Kommst du nur immer anzuklagen?

      Ist auf der Erde ewig dir nichts recht?

      mephistopheles. Nein, Herr! ich find es dort, wie immer, herzlich schlecht.

      Die Menschen dauern mich in ihren Jammertagen;

      Ich mag sogar die Armen selbst nicht plagen.

      der herr. Kennst du den Faust?

      mephistopheles . Den Doktor?

      der herr. Meinen Knecht!

      mephistopheles . Fürwahr, er dient Euch auf besondre Weise!

      Nicht irdisch ist des Toren Trank noch Speise!

      Ihn treibt die Gärung in die Ferne;

      Er ist sich seiner Tollheit halb bewusst:

      Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne

      Und von der Erde jede höchste Lust;

      Und alle Näh und alle Ferne

      Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.

      der herr. Wenn er mir jetzt auch nur verworren dient,

      So werd ich ihn bald in die Klarheit führen.

      Weiss doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt,

      Dass Blüt und Frucht die künftgen Jahre zieren.

      mephistopheles . Was wettet Ihr? den sollt Ihr noch verlieren,

      Wenn Ihr mir die Erlaubnis gebt,

      Ihn meine Strasse sacht zu führen!

      der herr. Solang er auf der Erde lebt,

      Solange sei dirs nicht verboten:

      Es irrt der Mensch, solang er strebt.

      mephistopheles . Da dank ich Euch; denn mit


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