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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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konstruierten wir Posbis uns willentlicher, experimentierfreudiger, kühner.

      Anders als in unseren ewig konstanten Raumschiffen simulieren die Biologischen planetare Zyklen, Tag und Nacht – kurioserweise aber keine Jahreszeiten, obwohl dies für ihre Lebenserhaltungssysteme kein großer Aufwand wäre. Konsequenz ist eben nicht der Leitfaden solcher Kulturen, deren Betriebssystem auf Kohlenstoffbasis arbeitet.

      Die Abendstunden waren mir besonders lieb. Dann schwebte ich über die Korridore, wenn das Licht gedämpft war und die Verschalung der Gänge alle Geräusche abtönte, die aus den Maschinenhallen heraufdrangen. Niemanden störte es, denn außer mir war niemand da, wenn ich meine Sensorsegmente ausspannte.

      Da waren sie, all die von organischen Strukturen erzeugten elektrischen Felder. Ich nahm die Hirnströme wahr, die entspannten Alpha-Wellen, die schläfrigen Theta-Wellen von vier Hertz, die sich zu den bald nur noch ein Zehntel Hertz ausschlagenden Delta-Wellen des traumlosen Tiefschlafs beruhigten. Ich empfing die 15, 20, 30 Hertz turbulenten Wellen der Träume, gefolgt von nur noch unter 15 Hertz frequenten Spindeln, die den Schlaf wieder stabilisierten.

      Hinter der einen oder anderen Kabinentür erkannte ich symmetrische Vertex-Wellen, meist von weniger als 200 Millisekunden Dauer, die den Übergang vom wachen zum schlafenden Bewusstsein signalisierten.

      Anderswo begegnete ich Gamma-Wellen von 30 Hertz und mehr und wusste: Dort arbeitete jemand an einem kognitiven Problem, lernte oder meditierte.

      Sonst und überall im Schiff kooperierten diese Bewusstseine, in den Nachtphasen aber trieben sie wie eigene Sterneninseln dahin, verdunkelten sich und sanken in unlösbare Rätselhaftigkeit.

      Da hielt ich an und schwebte, wie gebannt von der Unsagbarkeit dieses fremdartigen Lebens.

      Es war an einem dieser Abende, an denen ich durch die Korridore schwebte, als es Alarm gab.

      Ich beschleunigte und schoss mit eng angelegten Kopfarmen in einem kühnen Winkel in den Antigravschacht, der zur Zentrale führte.

      *

      Lanbal hatte die Stirn in Falten gelegt. Der Kommandant der SCIMOR stammte von Zardar, einer tefrodischen Kolonialwelt mit geringer Schwerkraft. Mit seinen zweieinhalb Metern Körpergröße gehörte er dort nicht zu den Hünen. Sein graziler Leib steckte in einem Exoskelett aus biegsamem Metallplast.

      Neben ihm saß Vetris-Molaud in einem Pneumosessel, scheinbar entspannt. Er blickte sinnend auf den Panoramaschirm. Außer schattenhaften und linienförmigen Lichtgebilden war nichts zu erkennen. Nur im Streuwinkelsektor des paraoptischen Reflexstrahls herrschte Klarheit. Dort stand das Spiralrad der Andromeda.

      Die Pilotin, eine Tefroderin namens Sin-Zemhoute, saß unter der SERT-Haube; lange, blauschwarze Haare quollen ihr über den Nacken und die Oberarme. »Schiff verliert weiter an Geschwindigkeit«, sagte sie mit einer entrückten, fast unbeteiligt klingenden Stimme. »Tempo auf 71 Prozent Maximalgeschwindigkeit reduziert bei unverminderter Energiezufuhr in die Kompensationskonverter.«

      »Fehlerdiagnose?«, fragte Lanbal in Richtung der Schiffspositronik.

      »Daten in kein Defektmodell integrierbar«, antwortete die Positronik.

      »Tempo auf 70 Prozent Max«, sagte die Pilotin. »69 Prozent, rapide fallend. 68.«

      Ich betrachtete das Bild der Galaxis. Plötzlich meinte ich, eine winzige Änderung wahrzunehmen. Ich bat die Positronik des Schiffes, mir Zugriff auf ihre Sensordaten zu gewähren. Da der Tamaron mich autorisiert hatte, geschah dies nur Millisekunden später. Keine weitere Zehntelsekunde, und ich war im Bild und wusste es, bevor die Positronik es der Zentralebesatzung mitteilte: »Schiff hat den Kurs geändert. Abweichung 1,3 Strich.«

      »Abweichung korrigieren!«, befahl Lanbal.

      »Korrektur eingeleitet«, meldete Sin-Zemhoute.

      »Abweichung aktuell 1,33 Strich«, sagte die Positronik.

      »Ich versuche weiter, die Abweichung auszugleichen«, sagte die Pilotin. »Tempo auf 65 Prozent der Maximalgeschwindigkeit gesunken.«

      »Abweichung 1,337 Strich, neuer Kurs nun konstant«, informierte die Positronik.

      »Tempo auf 61 Prozent Max. 59. 56. 52. 47. 41. 34. 26 ...«

      Zum ersten Mal schaltete sich der Tamaron ein: »Achtung: Gefechtsbereitschaft herstellen. Kreuzerbesatzungen einsatzbereit machen, Notstart vorbereiten! Alle Stationen doppelt besetzen!«

      »SCIMOR fällt aus dem Linearraum – jetzt!« Die Pilotin hatte nicht einmal in dieser Situation die Stimme erhoben. »Paratronschirm steht. ZAON- und PECTOR-Kreuzer melden sich einsatzbereit. Traktorfeldprojektoren der Buchten einsatzbereit.«

      »Lagebericht!«, verlangte der Kommandant.

      Die Positronik sagte: »Keine Schadensmeldung. Wir befinden uns 280.200 Lichtjahre vor der Konturregion Karahols.«

      280.000 Lichtjahre – das bedeutete, wir hatten etwa 90 Prozent der Flugstrecke zurückgelegt.

      Die Positronik setzte ihren Bericht fort. »Unbekanntes Objekt acht Lichtjahre in Flugrichtung voraus. Unsere Eigengeschwindigkeit liegt bei 19 Prozent Licht.«

      »Kannst du das vorliegende Objekt identifizieren oder klassifizieren?«, fragte Vetris-Molaud.

      »Nicht zweifelsfrei«, antwortete die Positronik. »Das Objekt ist künstlichen Ursprungs. Symmetrische Strukturen und Strukturelemente. Kontinuierliche Energieemissionen. Etwa dreißig kleinere Satelliten.«

      »Zeig es uns!«, forderte Lanbal.

      Im Panoramaholo erschien ein scheibenförmiges Gebilde; die eingeblendeten Daten gaben einen Durchmesser von etwa elf Kilometern an, bei einer Dicke von drei Kilometern. Um das Gebilde kreisten kugelförmige Elemente, alle unter zwei Kilometer Durchmesser.

      »Ein alter Weltraumbahnhof der Maahks«, murmelte Lanbal. »Umgeben von Raumschiffen typisch tefrodischer Bauart.«

      »Nur, weil er den alten Maahkstationen gleicht, muss er nicht gleich alt sein«, gab Vetris-Molaud zu bedenken. »Und nur, weil die Wasserstoffvölker sie konstruiert haben, muss die Station nicht mehr den Maahks gehören.«

      »Sondern?«, fragte der Kommandant.

      »Wir werden es herausfinden«, sagte der Tamaron.

      *

      Der Tamaron hatte Ferinan Andurri angewiesen, sobald wie möglich mit einem ZAON-Kreuzer zu starten. Parallel dazu sollten Sonden ausgeschickt werden, die mit einem Lineartriebwerk ausgestattet waren.

      Ich kannte Andurri. Er war ein vierschrötig wirkender Halb-Tefroder mit terranischer Mutter. Als Kommandeur der Raumlandeeinheit befehligte er zugleich die Kreuzerflotte der SCIMOR.

      Die Ergebnisse waren rundweg enttäuschend: Weder Andurris Kreuzer noch den Sonden gelang es, in den Linearraum vorzudringen. Andurri scheiterte zudem mit dem Versuch einer Transition.

      Wie in alten Zeiten hatte mich Vetris-Molaud gebeten, an der anberaumten Konferenz teilzunehmen. Neben Kommandant Lanbal und Andurri war auch die Pilotin eingeladen.

      Ob es ein Zufall gewesen sein könnte, dass der Rücksturz so nahe an dem Weltraumbahnhof erfolgt war? Die einhellige Meinung: wohl kaum!

      Erste Versuche, die SCIMOR wieder in den Linearraum zu bringen, waren gescheitert. Die unterlichtschnellen Feldtriebwerke dagegen funktionierten tadellos.

      Eine Beschleunigung auf etwa 90 Prozent der Lichtgeschwindigkeit und eine Beibehaltung dieser Geschwindigkeit über die Distanz von acht Lichtjahren wäre kein Problem. Das Verhältnis zwischen Bordzeit und angezieltem Ruhesystem, der Raumstation, würde dann ziemlich exakt eins zu 2,29 betragen. An Bord würden mithin 3,49 Jahre vergehen. Diese Desynchronisierung wäre nicht nennenswert.

      Bei einem Flug nach Andromeda sähe es freilich anders aus. Selbst bei einer Reisegeschwindigkeit von 99,99 Prozent Licht – die für die SCIMOR freilich utopisch war – wären wir, bei einem Verhältnis von eins zu 70,7


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