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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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Tefroder breitete in einer offenbar anstrengenden Bewegung beide Arme aus und machte mit den dicken Fingern kraulende Bewegungen.

      »Tamaron Vetris-Molaud!«, rief er aus. Scheinbar brachte ihn die schiere Freude über diesen Besuch an den Rand eines Herz-Kreislauf-Zusammenbruchs. »Mein Name ist Gota-Thao, Kommandant dieser wunderbaren Station YEDDVEN, auch wenn manche mich eher als ihren Herbergsvater betrachten.« Er lachte schallend wie über einen großartigen Witz. »Ich begrüße dich und deine Mannschaft, selbstverständlich auch im Namen von Bogolo Spartor, des Virths aller Tefroder in Andromeda und den ihr beigesellten Satelliten-Galaxien!«

      Er schnaufte, völlig außer Atem von dieser Ansprache. Die kraulenden Bewegungen seiner Finger verstärkten sich. »Kommt, kommt doch, Kinder, ich will euch dem Tamaron vorstellen. Ousha, zeig dein schönes Gesicht!«

      Die Tefroderin, die nun in den optischen Aufnahmebereich trat, war alles andere als eine landläufige Schönheit. Sie war schlank, fast dürr; die Finger schmal, das Gesicht länglich, die Wangenknochen hoch. Kein ebenmäßiges, aber ein ausdrucksstarkes Gesicht. Ihre schwarzen Haare waren fast achtlos gelegt, wie notdürftig mit der Hand geordnet. Die großen, geradezu phosphorgrünen Augen schauten, wie mir schien, ein wenig spöttisch. Die Lippen, blassrosa und schmal wie die eines Kindes, verzogen sich zu keinem Lächeln.

      »Das«, verkündete Gota-Thao mit der Begeisterung eines in seine Tochter verliebten Vaters, »ist Ousha Rikmoon, meine Assistentin. Und das«, er winkte heftig mit den Fingern der anderen Hand, »nun komm schon, mein Bestester, sei nicht so schüchtern! Das ist mein Chefingenieur Orrzo Tertherric.«

      Ins Bild trat ein Onryone.

      5.

      Atlan

      27. April 2046 NGZ

      Die Onryonen. Ich hatte mit den On-Piraten bereits schlechte Erfahrungen gemacht. In der Milchstraße waren sie selbst nach einem halben Jahrtausend noch ein zwar etabliertes, aber kleines Volk.

      Das waren die Haluter auch, mahnte mich der Extrasinn. Oder die Trox. Die Calurier.

      »Was weißt du über die Onryonen?«, fragte Gucky den Posbi.

      »Durch den Raptus haben sie Iacalla verloren, ihre Stadt auf Luna. Sie sollen sich auf diverse Dunkelwelten in der Southside zurückgezogen haben und in die On-Ökumene im Linearraum.«

      Gucky kicherte. »Und eines Tages schnüren die Onryonen deswegen ihr Bündel, packen den Wanderstab und machen sich auf den Weg nach Andromeda! Dort treffen sie im Gasthof Zum jovialen YEDDVEN rein zufällig auf die Tefroder, die ihnen gastfreundlich Herberge bieten für die Nacht.«

      »Gegen einen kleinen Obolus«, ergänzte ich. »Technische Daten und Baupläne für eine Maschinerie, die den Linearraum zum Sperrgebiet macht für unerwünschte Besucher.«

      »Ja«, sagte Ganud. »Das hat auch der Tamaron gedacht. Die Vorstellung des Onryonen war eine kleine Machtdemonstration und zugleich eine Erklärung, dass und warum wir nun in der Hand der Herren von YEDDVEN waren. Ich habe übrigens mit diesem Chefingenieur damals kein Wort gewechselt.«

      Ich nickte. »Hat der Tamaron sich auch gefragt, warum der Empfang so überschwänglich ausfiel? Musste dieser Herbergsvater nicht befürchten, dass Vetris-Molaud ihm eine kampferprobte Raumlandedivision auf den Hals schickt, um Mittel und Wege gegen diese onryonische Halbraumblockade zu finden? War das eine Entwaffnung durch Umarmung?«

      »Wenn man über zwanzig Raumer der KAVNA-Klasse gebietet, die dank ihrer Zusatzaggregate im Linearraum operieren können, hat man mehr Abwehrmittel zu Verfügung als Umarmungen«, sagte Ganud.

      Ich fragte mich, ob die SCIMOR wirklich zufällig auf den Weltraumbahnhof getroffen war. Konnte es sein, dass die Tefroder über Koordinaten verfügten, die der Liga – oder damals dem Solaren Imperium – unbekannt geblieben waren? War es denkbar, dass Vetris-Molaud sogar Ganud über solches Archivmaterial im Unklaren gelassen hatte?

      Im Unklaren auch deswegen, weil er damit gerechnet hat, dass der Posbi eines Tages dir oder Reginald oder Perry Bericht erstatten würde?, merkte mein Extrasinn an.

      Guckys Gedanken gingen offenkundig in eine ähnliche Richtung: »Die Meister hatten damals – im Jahr 2405 alter Zeitrechnung – Waffen und Versorgungsgüter zur Central-Station bringen lassen. Miras-Etrin glaubte damals auf dem sichersten Stützpunkt der MdI zu leben.«

      Ich nickte. »Das aber nur, weil selbst die Meister nichts von Forril-Station wussten und davon, dass dort Unterlagen über die Weltraumbahnhof-Strecke der Maahks überdauert hatten. Unterlagen, die Don Redhorse und seine Leute bergen konnten.«

      »Unterlagen, die aber ihrerseits nicht ganz vollständig waren«, ergänzte Gucky. »Selbst die Maahks von Grek 1 bis Grek unendlich waren deswegen überzeugt, dass kleinere Zwischenstationen im Laufe der Jahrtausende zerfallen oder im Leerraum verschwunden waren.«

      Was ja, näher betrachtet, merkwürdig wäre, warf der Logiksektor ein. Denn die Maahks hatten auf jedem Bahnhof ein Hilfsvolk wie die Forrils angesiedelt, das als Wachmannschaft und Instandsetzungseinheit arbeitete. Warum sollten diese im Falle eines drohenden Zerfalls oder eines Abdriftens ins Nichts keinen Notruf an ihre Auftraggeber gesendet haben?

      Da könnte es viele Gründe geben, dachte ich und nickte Gucky zu. »Manchmal ist die Ursache des Verschwindens der Wunsch des Verschwundenen, zu verschwinden.«

      »Und wer so richtig gründlich und vor allem spurlos verschwinden will, löscht seine Koordinaten. Oder verändert die eine oder andere Stelle vor und hinter dem Komma.«

      Ganud hatte unseren Überlegungen kommentarlos zugehört und schwieg auch jetzt. Ich war dankbar für die Pause, denn ich brauchte einen Moment, um nicht von den anbrandenden Erinnerungen überwältigt zu werden: Central-Station – Don Redhorse, die beiden USO-Offiziere Arl Tratlo und Egan Lathar, die den Einsatz nicht überlebt hatten – die IMPERATOR – Miras-Etrin – Rhodans Auskunft, Dons Worte: »Miras-Etrin hat mit Sicherheit den Tod gefunden.«

      Aber der Weltraumbahnhof war explodiert, die Leiche des MdI hatten wir nie entdeckt.

      »Alles in Ordnung?«, fragte der Ilt besorgt.

      Ich senkte den Kopf. »Erzähl!«, bat ich Ganud. »Ich nehme an, ihr seid der Einladung von Gota-Thao gefolgt und auf YEDDVEN gelandet?«

      6.

      Ganud

      22. November 1638 NGZ

      Kommandant Lanbal war instruiert, die SCIMOR in stiller Alarmbereitschaft zu halten. Sollte die Ortung verdächtige Energieemissionen registrieren, die auf die Aktivierung offensiver Waffensysteme auf dem Weltraumbahnhof oder bei den dort versammelten Raumschiffen deuteten, war das Schiff in Schutzschirme zu hüllen.

      Wir landeten mit einem der ZAON-Kreuzer. Der 230-Meter-Kugelraumer wurde von Ferinan Andurri kommandiert. Das Schiff verfügte über mehrere Notfall-Transmitter. An Bord hielt sich eine 120-köpfige Truppe von Raumlandesoldaten in Bereitschaft, die der Tamaron von der VOHRATA auf die SCIMOR verlegt hatte. In den Korridoren und Mannschaftsquartieren war eine Heerschar der damals modernsten tefrodischen Kampfroboter aufgestellt, vierarmige Maschinen der DROKA-Typenreihe.

      »Ziehen wir in den Krieg?«, fragte ich. »Wäre ja gelacht, wenn wir Andromeda nicht bis gegen Ende des Monats erobert hätten.«

      »Ich mag es, wenn du versuchst, Humor zu imitieren«, sagte der Tamaron.

      Wir wussten wenig über die Lage in Andromeda. Der Nachrichtenfluss war in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer spärlicher geworden. Von einem Virth namens Bogolo Spartor hatte ich nie gehört. Allerdings ging ich davon aus, dass das Virthanium der Tefroder neben dem Sternenreich der Maahks immer noch den größten Machtblock in der Nachbargalaxis darstellte, wenn nicht sogar immer noch expandierte.

      Auch die ebenso widerstandsfähigen wie einfallsreichen Gaids würden weiterhin eine Rolle spielen. Aber die Maahks?

      Bei diesen dürfte die


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