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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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sah mit einem Mal wesentlich entspannter aus. »Kein Wahrheitsserum?«

      »Kein Wahrheitsserum«, sagte Tessa. »Sprich aus freien Stücken mit uns. Wir stehen auf derselben Seite, wir alle. Gab es Anzeichen, dass jemand die Demonstration ausnutzen könnte? Irgendwelche Gerüchte, und seien sie noch so vage?«

      Warun Mueller nahm das Glas, sah nachdenklich drauf und trank einen Schluck. »Hätte ich etwas geahnt, hätte ich mit allen Kräften versucht, es zu verhindern. Diese Explosion schadet den Vanothen und ihrem berechtigten Anliegen, weil es ...«

      »Den Vanothen?«, unterbrach Adams.

      »Kein offiziell bekannter Begriff«, sagte Mueller. »Ich nutze ihn für Jathao Vanoths Anhänger. Für die, die seinen Inhalten glauben. Die Versetzung in das Zwillingsuniversum war keine Katastrophe, sondern eine Chance! Ein Neuanfang! Hier ist unsere Heimat, und ...«

      »Du musst uns nicht predigen«, unterbrach Adams. »Wir kennen seine Botschaft. Stehst du in Kontakt mit ihm?«

      »Leider nicht.«

      »Wir versuchen, mit ihm zu reden.«

      »Heißt das, der TLD weiß nicht, wie er Vanoth finden kann?«, fragte Warun Mueller verblüfft.

      »Er hat nach seinen ersten Auftritten versprochen, sich zu melden. Das liegt drei Monate zurück.« Seitdem war er nie wieder persönlich aufgetreten – nur in Form von Holos oder Funkbotschaften.

      Der Demonstrant hob die Schultern.

      »Das wirkt, als wäre der Verkünder der Botschaft, die dich so fasziniert, nicht sehr zuverlässig«, sagte Tessa Parr hart.

      »Vielleicht steht ihm nicht der Sinn danach, in einem dieser Räume hier zu versauern, weil ihr ihn wahrscheinlich nicht so leicht wieder gehen lassen würdet wie mich.«

      »Das ist das, was du glaubst«, sagte die TLD-Chefin. »Tatsächlich werden wir niemanden festhalten, der kein Verbrechen begangen hat. Und das hat er nicht. Wofür hältst du die Liga? Für ein Unrechtssystem? Niemand setzt willkürlich Leute fest.«

      Auf Adams' Armbandkommunikator ging eine Nachricht ein. Er sah rasch nach. Sie stammte von der Residentin und trug einen hohen Dringlichkeitsvermerk. Er entschuldigte sich und verließ den Raum.

      Draußen im Korridor spielte er die Botschaft ab, stutzte und sah sie sich erneut an.

      Gisso Appelles wirkte wachsam und aufgeregt zugleich. »Ich erwarte dich so rasch wie möglich in meinem Büro. Du wirst es nicht glauben, aber Jathao Vanoth ist in aller Seelenruhe ins Solare Haus spaziert und hat um ein Gespräch mit mir gebeten.«

      3.

      Eine neue Welt

      »Das Sternengelege sorgt sich um das Gleichgewicht«, fuhr die Topsiderin hinter dem Energievorhang fort. Sie saß auf der Pritsche, hob die Hände leicht an und warf einen beiläufigen Blick auf die noch immer dampfenden Schuppen. Der Ausdruck ihrer roten Echsenaugen blieb undeutbar. »Und du, Perry Rhodan, könntest das Gleichgewicht verschieben. Nein, das hast du bereits getan.«

      »Wenn die Ankunft eines einzelnen Mannes so viel bewirkt, scheint dieses Gleichgewicht nicht allzu stabil zu sein.«

      »Ich kann dir nur raten, das Ultimatum zu erfüllen«, sagte die Topsiderin. »Liefere dich aus. Falls mein Volk angreift ... ernsthaft angreift ... dann willst du nicht an den Folgen die Schuld tragen.«

      »Sollte es so weit kommen«, erwiderte Rhodan, »seid ihr schuldig. Nicht ich.«

      »Die Sonne scheint, wohin sie will«, zitierte sie. »Das ist ein Sprichwort aus meiner Heimat. Sie wärmt Gerechte und Ungerechte. Topsider und Terraner.« Ein kehliger Laut folgte, wohl ein Lachen. »Nutzt es aus, solange es euch noch möglich ist.« Sie hob die Beine an, setzte sie auf der Pritsche ab, legte sich hin und schloss die Augen. »Übrigens beeindruckt mich deine Drohung wenig, Perry Rhodan. Geh nur.«

      Er wandte sich an Ghizlane Madouni, die das Gespräch schweigend mitverfolgt hatte. Die beiden nickten einander zu und verließen die Arrestzelle.

      Davor, außer Hörweite der Topsiderin, sagte er: »Dieses Gleichgewicht, von dem sie geredet hat ...«

      »Geschwätz!«, fiel die Kommandantin ihm ins Wort. »Die Topsider sind die beherrschende Macht in diesem Bereich des Dyoversums ... oder eben in der kleinen Raumkugel, die wir aus diesem Zwillingsuniversum kennen. Auch nach über vierhundert Jahren sind wir nicht weit herumgekommen, wie du weißt. In dieser kosmischen Umgebung bilden sie die Supermacht. Es gibt wenige andere Völker – extrem wenige, soweit wir wissen –, aber keines davon kann dem Sternengelege auch nur ansatzweise das Wasser reichen. Dann taucht eines Tages Terra auf, ein neuer Spieler, und obwohl unsere Technologie anfangs nicht funktionierte, passen wir uns immer besser an.«

      Rhodan lächelte. Terraner blieben eben Terraner. Sie ließen sich nicht unterkriegen.

      »Die Topsider fürchten sich – das ist es, wovon diese Agentin eigentlich sprechen müsste. Sie haben Angst davor, dass wir ihnen ihre Vormachtstellung rauben. Du wirst zweifellos früher oder später die ständige Botschafterin des Sternengeleges treffen, wenn du erst einmal auf Terra ankommst. Aber vorher ...«

      »... geht es nach Luna«, setzte Rhodan den begonnenen Satz fort. Gabril da Gonozal, der Gesandte der Residentin, hatte bereits angekündigt, dass NATHAN ihn sprechen wollte – auch, um ihn einem Test zu unterziehen, ob er tatsächlich derjenige war, der er zu sein behauptete. »Ich freue mich darauf.«

      »Das Mondgehirn empfängt seine Gäste üblicherweise im Ylatorium. Du wirst den Mond nicht wiedererkennen.«

      »Dass sich Dinge entwickeln, hat mir noch nie Angst eingejagt. Es wäre traurig, wenn alles beim Alten bliebe.«

      »Begleite mich in die Zentrale!«, bat die Kommandantin.

      »Du hast keine Sicherheitsbedenken mehr?«

      »Die hatte ich nie«, versicherte sie, hob den rechten Arm und schnippte mit Daumen und Mittelfinger.

      Ein TARA-C-Kampfroboter tauchte wie aus dem Nichts auf – offenbar hatte er ein Deflektorfeld desaktiviert, das ihn bislang verborgen hatte.

      »Diesmal«, sagte die Kommandantin, »war meine Bewegung tatsächlich ein im Voraus vereinbartes Signal.«

      Rhodan hob die Augenbrauen. »Klingt aber doch nach Sicherheitsbedenken.«

      Madouni lächelte. »Ich habe dich an Bord geholt, um dich aus der Schusslinie zu nehmen. Um dich zu schützen. Glaube ich deswegen naiv an das Positive in einem Menschen, den seit einem guten halben Jahrtausend niemand mehr auf Terra gesehen hat? Der sogar vor dem CEE verschwunden war? Dessen Identität außerdem nicht zweifelsfrei bewiesen ist?«

      »Du wärst eine Närrin, wenn du keine Zweifel gehabt hättest. Hast du sie inzwischen abgelegt?«

      »Bürgst du für dein Einsatzteam?«

      Ihm entging nicht, dass sie seiner direkten Frage auswich. »Ich habe es ausgewählt, weil ich diesen Leuten vertraue. Ihnen im Notfall mein Leben anvertraue.«

      »Es sind vier Personen außer dir, richtig?«

      Er nickte.

      »Ich lasse sie ebenfalls in die Zentrale bringen«, kündigte Madouni an. »Ich halte es für sinnvoll, ein Zeichen zu setzen.«

      »Ein Zeichen wofür?«

      »Dass du auf meinem Flaggschiff willkommen bist. Und dass sich die Topsider meiner Meinung nach ihr Ultimatum ...« Sie strich sich über die Augenbrauen. »... in die Schuppen schmieren können.«

      *

      Rhodan spürte die Blicke der gesamten Zentralebesatzung auf sich, als er mit der Kommandantin eintrat. Er blieb ruhig. Gemustert zu werden, gehörte für ihn zum Alltag.

      »Sind unsere Gäste bereits an Bord?«, fragte Ghizlane Madouni.

      »Der


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