Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.
G. Adams dürftest du kennen. Dies ist Amalia Serran, und die beiden nichtmenschlichen Wesen gehören zum Volk der Yura. Du sollst ein kleines Problem für sie lösen.«
Er trat er einen Schritt zurück und wies auf den Arkoniden. »Zandra da Gielor wird sich um euch kümmern.«
»Wir fühlen uns unsicher«, sagte einer der Yura. »Wir wären dankbar, wenn du ebenfalls bei uns bleibst, Amalia.«
»Ich?«, fragte sie, um sofort zu ergänzen: »Selbstverständlich.«
Rico und Adams gingen allein weiter und zogen sich an einen ungestörten Ort zurück – obwohl es zunächst nicht so wirkte, da nur an einer Seite eine gerade einmal kopfhohe Trennwand aufragte. Sonst blieb alles offen, zumindest optisch.
Rico aktivierte einen Energievorhang. »Das Feld erlaubt niemanden, uns zu sehen oder zu hören. Stört dich der Blick nach draußen? Ich könnte es auch für uns undurchsichtig schalten.«
»Kein Problem«, versicherte Adams.
»Du hast darum gebeten, mit mir zu sprechen.«
»Ich bitte dich, den Yura Asyl zu bieten – so lange, bis sich eine andere Lösung bietet. Ich weiß nicht, wie sich die Dinge entwickeln.«
»Wieso fragst du mich das? Wäre dieses Anliegen nicht beim Bürgermeister von Neu-Atlantis besser aufgehoben? Ich überlege zwar, in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten für dieses Amt zu kandidieren, nachdem der Aufbau der Technikschmiede abgeschlossen ist, jedoch ...«
»Ich wende mich an dich, weil du Bereiche kennst, die nicht unbedingt ... offiziell sind. Verstecke, die Agenten der Topsider nicht finden werden.«
»Du glaubst, sie haben Undercoveragenten auf Terra?«
Wie gerne hätte Adams darauf eine definitive Antwort gegeben. »Ich rechne damit, aber wir wissen nicht mehr. Auch nicht der TLD.«
»In der anderen Sache täuschst du dich natürlich nicht«, gab Rico unumwunden zu. »Ich kenne Winkel in Neu-Atlantis, die außer mir niemand je gesehen hat. Die wenigsten davon eignen sich allerdings, zwei Lebewesen dort zu verstecken.«
»Nur für den Notfall. In einem ...« Homer G. Adams grinste. »... Humidoranzug überleben die beiden Yura doch sicher für eine gewisse Zeit.«
»Dieser Auffassung schließe ich mich an.«
»Also ...«
»Ja, ich werde mich um sie kümmern. Aber ich bin unhöflich.« Rico ging zur Wand und legte die Hand auf eine Sensorfläche. Aus dem Boden fuhr ein Stuhl. »Ich neige dazu, die Bedürfnisse meiner menschlichen Gesprächspartner zu vergessen.«
»So alt bin ich noch nicht«, stellte Adams klar, was ihn nicht daran hinderte, sich trotzdem zu setzen.
»Warum sind die Yura hier, und wo liegen die Gefahren für sie?«, fragte Rico.
Der Advisor gab eine knappe Erklärung. »Das Gespräch mit den Topsidern von Neu-Atlantis ist nicht gut gelaufen. Sie stellen unmissverständlich klar, dass sie nicht gegen Terras Interessen handeln werden ... aber ebenso wenig gegen die ihrer hiesigen Brüder. So nennen sie die Topsider des Sternengeleges. Ich hatte gehofft, in ihnen womöglich Verbündete zu finden. Jemanden, der als Vermittler dienen kann.«
»Da vermag ich möglicherweise weiterzuhelfen.«
»Oh«, machte Adams.
»Einer meiner Wissenschaftler ist Topsider. Ein Mathelogiker und Linearraum-Philosoph. Er arbeitet auf der Grundlage von onryonischen Erwägungen und ... aber das tut nichts zur Sache. Carmo-Wirktar ist ein offener Geist und hat einen wachen Verstand.«
»Ich wäre dir für ein Treffen dankbar.«
»Betrachte es als erledigt. Wann kommt die topsidische Militärchefin an?«
»Peran-Gord wird morgen vor dem Solsystem eintreffen – falls sich ihre Schiffe nicht längst getarnt in der Nähe befinden. Der Resident hat das Gespräch allerdings auf übermorgen geschoben. Zwölf Uhr mittags.«
Rico lachte. »High Noon.«
»Vielleicht kennen nur noch wir beide diesen Ausdruck und seine Bedeutung«, meinte Adams.
»Wir sind eben Überbleibsel aus einer anderen Zeit«, sagte der Roboter, und er klang ein wenig melancholisch.
Oder traurig?
*
Als Peran-Gord Neu-Atlantis besuchte, veränderte sich vieles.
Es war der Anfang der Ereignisse, die bis in die Gegenwart weisen, und wenn die Bilder meiner Erinnerung einmal diesen Pfad betreten, werden sie ihn bis zum Ende verfolgen.
Davor allerdings muss ich mich an etwas anderes erinnern, um abschließen zu können. Es lässt sich nicht länger vermeiden, obwohl es zehn Jahre später begann.
Es nahm sehr plötzlich seinen Anfang, und ich begebe mich nun auf den Pfad, der zum dritten Grab führt, das so viel mehr schmerzt als die ersten beiden.
*
»Wenn du willst«, sagte Amalia, »stelle ich dir mein Haus in Skiaparelli zur Verfügung, Gershwin.«
Die Worte überraschten Adams, so plötzlich kamen sie. Sie hatten seit einiger Zeit geschwiegen, übersatt von den riesigen Portionen, die der Robotkellner ihnen in der Skybar serviert hatte, die über Atlan Village ihre Runden zog.
»Willst du den Mars verlassen?«, fragte er.
»Mir bleibt keine andere Wahl.«
»Wie meinst du das?«
Amalia legte die Hände vor der Brust zusammen, nestelte mit den Fingern und sah aus, als suchte sie nach den passenden Worten. So kannte Adams sie überhaupt nicht, um eine schlagfertige Antwort war sie eigentlich nie verlegen.
»Erinnerst du dich an unsere Abmachung?«, fragte sie schließlich.
»Welche ...« Er sprach den Satz nicht zu Ende, denn etwas lag in ihrem Blick, das ihn die Wahrheit erkennen ließ.
Sie saßen einander gegenüber, und der Tisch war zu groß, als dass er nach ihrer Hand hätte greifen können. Er lehnte sich zurück, dass die Stuhllehne knarzte.
»Du trägst einen Zellaktivator, ich gehe zuerst, klare Sache«, sagte Amalia. »Ich hätte mir ein paar Jahre mehr gewünscht, aber das sucht man sich nicht aus. Ich habe kein schlechtes Gewissen, obwohl es mir leidtut. Das Leben mit dir war verflixt aufregend.«
»Was ... warum ...«
»Weil ich alt bin, Gershwin.«
»Unsinn!«
»Und krank. Ich wollte dich damit nicht belästigen, denn du kannst ebenso wenig etwas daran ändern wie irgendjemand sonst. Morbus Traenni, benannt nach dem Siganesen, der diesen schleichenden Genverfall entdeckt hat. Eine nicht gerade schmeichelhafte Ehre, finde ich, wenn das Vermächtnis darin besteht, dass eine tödliche Krankheit den eigenen Namen trägt.«
Adams hatte das Gefühl, in einen Abgrund zu fallen.
»Tu mir einen Gefallen«, sagte Amalia, »und sorg dafür, dass man irgendein Raumschiff nach mir benennt. Ein schönes Schiff, das vielleicht Welten entdeckt oder Terra rettet und heldenhafte Kommandanten hervorbringt. Und sei nicht traurig. Wir wussten, dass es irgendwann so weit ist.«
»Aber noch nicht jetzt«, sagte er hilflos.
Sie lächelte. »Uns bleiben einige Wochen. Mit etwas Glück sogar Monate. Allerdings wird es am Ende hässlich, denn ich lasse mich nicht von irgendwelchen Drogen abschießen und von Maschinen ein paar qualvolle Tage länger am Leben halten. Du musst dir das nicht antun.«
»Ich will aber.«
»Ich weiß.«
»Danke«, sagte er.
»Wofür?«
»Für