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Elfenzeit 6: Zeiterbe. Uschi ZietschЧитать онлайн книгу.

Elfenzeit 6: Zeiterbe - Uschi Zietsch


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zur Royal Society ein. Eher ein Reflex, denn im Grunde war ihm viel mehr danach, sich in sein Bett zu verkriechen und die Welt dort draußen Welt sein zu lassen.

      »Sir! Warten Sie!«, rief hinter ihm ein Junge. »Mister Halley! Bitte, Sir!«

      Edmond zog die Brauen zusammen, blieb stehen und drehte sich um. Ein Junge mit schmuddligen Hosen kam ihm keuchend nach. Er hielt einen Ausschnitt des Zeitungsartikels in Händen, der vor einer Woche über Edmond und seine Berechnung der Sonnenfinsternis gedruckt worden war.

      Vorgewarnt musterte er den Jungen mit prüfendem Blick. Doch der Knirps musste erstmal wieder zu Atem kommen. Schnaufend stand er vornübergebeugt da, während sich sein Rücken im schnellen Rhythmus hob und senkte.

      »Was willst du, Junge?«, fragte Edmond barsch.

      »Eine Nachricht, Sir. Ich soll eine Nachricht überbringen.«

      Edmond schwante nichts Gutes.

      »Die Lady hat mir den Artikel gegeben, damit ich Sie erkenne, Sir«, erklärte der Junge, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte.

      »Welche Lady?«, fragte Edmond misstrauisch.

      »Mistress Delainy. Weil es doch diesen Aufruhr gab und der Constable kommen musste. Sie sagte, ich soll Sie suchen.« Damit streckte er Edmond einen kleinen gefalteten Brief entgegen.

      Es war tatsächlich Mistress Delainys Handschrift, das konnte Edmond sofort an den weiten Bögen der Anfangsbuchstaben erkennen.

      Geehrter Mister Halley,

       bitte kommen Sie umgehend nach Hause.

       Es ist etwas Furchtbares geschehen!

       Gezeichnet

       Mistress Delainy

      Das klang ernst, wenn auch ziemlich vage. »Seit wann suchst du mich?«, fragte Edmond.

      »Ist schon ein Weilchen her, Sir. Hab mich aber wirklich beeilt, weil die Lady so aufgelöst schien. War erst im Park, weil’s hieß, da könnt ich Sie abfangen. Aber damit war’s nichts. Da bin ich hier entlang und zack, sind Sie mir ins Auge gesprungen. Ich hab nämlich gute Augen«, erklärte der Junge eifrig.

      Edmond wusste, wieso. Er griff in die Hosentasche und reichte dem kleinen Boten eine Münze für seine Bemühungen. Dann eilte er den Weg zurück. Alles Weitere war vorerst nebensächlich.

      7.

       Nimues See

      Paimpont

      Rian belud ihren Frühstücksteller mit allem, was das Hotel-Büfett zu bieten hatte. Dampfende Croissants, knackig frisches Baguette mit einem großen Stück Butter und dazu Ei, Aufschnitt und eine Handvoll Beeren, die sie oben drüberstreute.

      »Willst du den ganzen Ort durchfüttern?«, scherzte David.

      »Ich sorge nur vor«, entgegnete Rian mit breitem Grinsen und setzte eine Erdbeere obenauf.

      Ihr Bruder versuchte gute Laune zu verbreiten, doch sie sah die dunklen Ränder unter seinen Augen. Er wirkte mitgenommen. Ausgelaugt. Nadjas Entführung und seine Hilflosigkeit in dieser ganzen Angelegenheit setzten ihm sichtlich zu.

      Aber es war, wie die Blaue Dame und auch Fabio es gesagt hatten. Sie mussten zusammenbleiben, sich gegenseitig unterstützen. Wenn die Herrin vom See nach einem verlangte, dann hatte man sich einzufinden. Und zwar auf schnellstem Wege. Oder, zumindest ohne größere Zwischenstopps. So lauteten die elfischen Regeln. Egal, ob sie in der Anderswelt bei den Sidhe Crain waren oder hier in der Menschenwelt.

      Rian war versucht, David gut zuzureden. Aber sie wusste, es würde alles nur noch schlimmer machen. Schließlich hatte er jetzt ein Stück Seele und damit auch ein ganz neues Repertoire an Gefühlen, die sich wie Wildpferde gebärdeten, wenn man die falsche Bewegung machte.

      Stattdessen genoss Rian ihr Mahl, holte sich ein weiteres Glas Orangensaft und blickte durch die Fensterfront hinaus auf die noch vom Morgentau feuchte Terrasse. Durch den gestrigen Regen war es vergleichsweise kühl für die Jahreszeit. Der Himmel spannte sich in einem klaren Blau über den Ort. Es würde ein schöner Tag werden. Viel zu schön, um ihn damit zu verbringen, in ein mystisches Schloss unter Wasser zu hinabzusteigen. Aber genau das war ihr Ziel.

      »Wie wäre es, wenn wir uns auf Fahrrädern auf den Weg zum See machen?«, schlug Rian erneut vor. Pierre hatte schließlich erwähnt, dass es einen Verleih gleich um die Ecke gab.

      David verzog das Gesicht, trank von seinem Kaffee und bequemte sich erst nach einer Weile zu einer Antwort. »Willst du nassgeschwitzt vor Nimue treten?«

      »Ach was. Wir nehmen einfach diese elektronischen Dinger. Die, mit denen das Fahren nicht so anstrengend ist. Das wird wie Rollerfahren in Italien. Wind im Haar, Sonne im Gesicht und die Welt lächelt einem zu.«

      Ihr Bruder verdrehte die Augen. »Wenn es sein muss. Aber du organisiert die Dinger.«

      »Abgemacht!« Rian sprang auf, griff sich am Büfett noch einen Apfel für zwischendurch und winkte ihrem Bruder. »Komm endlich, dir wird schon kein Zacken aus dem Krönchen fallen, wenn du mal in die Pedale trittst. Wir haben einen Ausflug vor uns.«

      Brocéliande Bike Tour war kaum zweihundert Schritte entfernt. Eher eine Lagerhalle als ein Laden. Dafür aber mit genug Rädern, um auch ohne Reservierung zwei passende für unwegsames Gelände herauszusuchen.

      »Mit den dicken Profilen ist es zwar anstrengender zu fahren, aber dafür halten sie die vielen kleinen Kanten aus, die sich in die Reifen drücken, wenn ihr über die Schiefersteinwege fahrt«, erklärte Serge.

      Ein junger, dunkelhäutiger Kerl mit wundervoll schwarzer Wuschelmähne. Seine Augen funkelten wie zwei geschliffene Tigeraugen-Gemmen. Die Blicke, die er Rian zuwarf und die Stimmlage machten deutlich, dass er durch und durch Franzose war.

      Rian nutzte die Gelegenheit und ließ sich von ihm auf der kleinen Faltkarte aus dem Hotel die beste Strecke beschreiben, die sie zum See führen würde. Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit einer App auf dem Smartphone, aber die Elfenprinzessin winkte ab.

      »Wenn es schnell gehen soll, dann könnt ihr an der D773 entlang nach Norden fahren. Immer geradeaus, bis kurz vor La Loriette. Nach der kleinen Siedlung rechts ab zwischen den Feldern entlang. Der See de Comper und das Chateau mit dem Artus-Zentrum sind ausgeschildert.« Serge malte die Strecke mit seinem Finger nach und tippte dann ans obere Ende des Sees. »Da gibt es auch Souvenirs oder Führungen durch das Schloss. Ich würde euch ja selbst rumführen, wenn ich Zeit hätte. Gesehen und gehört hab ich das alles schon tausend mal.«

      »Das wird nicht nötig sein«, unterbrach David ihn sichtlich ungeduldig. »Komm, Rian. Der Tag wartet nicht.«

      Der Tag vielleicht nicht, aber Nimue, dachte Rian und setzte ein bedauerndes Gesicht auf. »Danke dir. Au revoir.« Dann warf sie ihm eine Kusshand zu und schwang sich in den Sattel.

      Ein bisschen in die Pedale treten, um in Schwung zu kommen, dann schaltete sie den Motor dazu und es ging rasant raus aus dem Lagerhaus und rein ins nächste Abenteuer.

      Sie brauchten kaum zwanzig Minuten, bis sie von der Hauptstraße abbiegen mussten. Wenige Augenblicke später tauchte der See zu ihrer Rechten auf. Selbst durch die zahlreichen Bäume ringsum konnte Rian die eigenwillig schimmernde Oberfläche erkennen.

      Dem Rat folgend, fuhren sie bis ganz hoch zur Nordspitze. Dort war zwar mit den meisten Touristen zu rechnen, aber der Beschreibung nach würden sie von dort am besten Zugang zum See erhalten. Außerdem würde es weniger auffallen, wenn sie die Fahrräder am Schloss abstellten, statt mitten im Gestrüpp oder gar zwischen den Bäumen im Wäldchen.

      Überraschenderweise glich das Chateau auf den ersten Blick eher einer wehrhaften Feste. Von weiteren Besuchern war noch keine Spur zu sehen. Auch sonst lief ihnen niemand entgegen, um etwas zu verkaufen oder sie zu einer Führung hinein zu lotsen.

      »Ganz schön ruhig hier. Bist du sicher, dass wir richtig sind?«, fragte David, während er mit elegantem Beinschwung von seinem


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