Die poetische Sprache der Hypnose. Agnes Kaiser RekkasЧитать онлайн книгу.
Diese wilden Kerle, die die Grasnarbe hochheben, alles durchpflügen und unansehnlich machen, weil sie nach etwas Bestimmtem suchen, was sie vielleicht gar nicht finden. Und nachher sieht das ganze Grundstück zerfurcht aus, abgedeckt, bloßgelegt, die empfindlichen Wurzeln dem Frost ausgesetzt …«
(Die heilende Haut)
Märchenhafte Szenen auch für Große
… auch für solche mit Arthrose. Da kommt zum Beispiel die liebenswerte Frau Holle zum Einsatz:
»So können auch diese kleinen Kissen zwischen den Wirbelkörpern aufatmen und bald wieder so wunderbar abfedern … aufgeschüttelt wie die Kissen von Frau Holle … die schüttelt seit Märchenzeiten lachend die Kissen auf, dass die Federn fliegen … so leicht und frei … und die Kissen sind wieder luftig und aufgeplustert und federn elastisch ab … mit genau der gewissen Portion Flüssigkeit und der nötigen Portion Halt gebender Strukturen …«
(Sonnenwarmes Moorbad für Rücken und Gelenke)
Hier entdeckt das Auge die wahre eigene Schönheit:
»… all das Zuviel an Ihrem Körper wird durchsichtig wie Wasser …
all die Speckpolster und -pölsterchen … durchsichtig wie Wasser …
all die Speckrollen und -röllchen … durchsichtig wie Wasser …
Sie sehen durch all das hindurch …
und … Sie erspähen es erst vage …
nehmen aber bald … immer klarer …
das bisher Verborgene wahr … ja, tatsächlich …
Sie entdecken die wahre Gestalt, die sich in Ihrem Körper verbirgt …
Sie erkennen Ihre Silhouette … die klaren Formen … die geschwungenen Linien …«
(Meine wahre Gestalt)
Und der Wanderer im nächtlichen Wald versteht, dass er nirgendwo sicherer ist als hier:
»Zauber des nächtlichen Waldes … das Moos duftet … die Tiere schlafen … die Häschen … die Rehe, eingekuschelt in ihrer Mulde … alles friedvoll … feines Rauschen …
Du bist der einzig Wache hier … und ganz im Vertrauen öffne all deine Sinne!
Du fühlst dich so sicher … und bist so froh, dass du jetzt hier in der Nacht im Wald bist … und nicht irgendwo … in ‹nem Stadtviertel, wo der Bär tobt … nein, du bist bei den ruhig schlafenden Tieren … und wanderst da durch … sehr achtsam, um sie nicht zu wecken … und genießt es richtig …«
(Im Zauberwald bei Nacht – Licht ins Dunkel bringen)
Erst die Tagesreste versorgen, dann selig einschlummern:
»Und jetzt packen Sie alles, was Ihren Schlaf stört, in die jeweils passende Blüte …
wie in ein Körbchen …
die Sorgen … vielleicht in rote Blüten?
Die Gedanken … in violette?
Die Bilder … in eine blaue?
Den Ärger … in eine gelbe?
Die Frage … in eine weiße?
Alles in seine passende Blüte … und Sie verschließen jede umsichtig …«
(Sieben Schritte in tiefen Schlaf)
Und manches gelingt besser ohne bewusste Mitarbeit:
»Goldwarm sinkt der Sonnenball … sinkt und sinkt … wird dabei immer größer … ein Schauspiel … nur für Sie …
Goldfarben ergießt sich ein glitzernder Teppich aus Licht übers Meer … einladend … verlockend zum Träumen … zum Schweben … und Tanzen mit quirligen Sonnenreflexen …
Und unbemerkt und leise machen die Gedanken sich auf die Reise … sie wollen mehr erleben … Neues erfahren … sie schwingen sich auf … jagen ausgelassen den Küstenvögeln nach … und fliegen vergnügt mit ihnen die Küstenlinie entlang … weiter Richtung Westen … um das Abendrot noch lange zu genießen …. und … Sie für Ihre Erlebnisse vollkommen in Ruhe zu lassen … auch weil ihnen das Fliegen so viel mehr gefällt … die Leichtigkeit … das Abenteuer … die Weite …«
(Im Zentrum der Lust)
Poetische Hypnose – große Chance für kleine Ich-Anteile
Hypnose erleichtert auf schönste Weise eine positive innere Neuorganisation. Wenn es um ungezogene, zerstörerische oder ängstliche Seiten in uns geht, wie das Süßigkeitenmonster, können wir diese Anteile betrachten, mit ihnen verhandeln, eine gute Fee engagieren und uns gemeinsam in die Hypnoseschaukel legen. Innere Teufel werden auf einmal zahm, zahme kleine Teufelchen, die die Ohren anlegen und Pfötchen geben. Sie erhalten neue Chancen, verlieren ihre Bedrohlichkeit, und reifen manchmal sogar noch nach:
»Aber in mir wohnt leider ein kleines Monster, das ist oft bockig und trotzig und kräht: ›Das gönne ich mir jetzt aber … das hab ich mir aber verdient … ich hab doch so ’n Stress … ist eh alles egal … ich geh jetzt in den Laden und kauf ‹nen Haufen Süßes!‹
Das kleine Monster will alles ›jetzt‹ … es will alles ›sofort‹ … boxt es durch … kann nicht warten … und dann? Es schlingt alles runter … huppsdiwupps … und … ? … schon ist der Spaß vorbei … und schlechte Laune hoch drei …
Puuuh! Das kleine Monster hat oft Macht über mich … und das finde ich gar nicht gut …
Aber auch mein kleines Monster weiß, dass es neben Süßigkeiten viele andere schöne Dinge im Leben gibt … und wenn ich jetzt in Hypnose sinke … sinkt es auch in angenehmes Sein … es kann nicht anders … mit tiefen Atemzügen … und ruhigen Herzschlägen …
Mein kleines Monster kuschelt gerne mit mir … und deshalb lehne ich mich jetzt einfach zurück … und mit einem Aufatmen … und einem Seufzer … sinken wir ein in süßes Sein … ich zähle nur bis drei … und schon sind wir in der Hypnoseschaukel
… 1 … 2 … 3 …«
(Die Zähmung des süßen Monsters)
Und das freche Ding, das es endlich mal wissen will? Wir schicken es in ein Abenteuer, während wir selbst gemütlich am Kaminfeuer sitzen, die Schenkel leicht geöffnet …:
»Schön gekleidet in zarte Seide … schwarze Spitze … zärtlichen Samt … erotisch … sinnlich … beobachtet die kleine Marilyn hinter der venezianischen Maske das geheimnisvolle Treiben … und was sie sieht, lockt Gefühle hervor … in den Fingerspitzen … in den Zehen … es kribbelt … wird warm … auch in den Händen … und in den Füßen … und irgendwann fängt es an zu fließen …
Das Sexy-Ich, die kleine Marylin, hört Flüstern … Lachen … Glucksen …
Laute neckischer Küsse … sinnlicher Küsse …
Laute des Frohsinns und der Lust … Laute der Liebe …
Mit dem Abstand hinter der Maske … ist sie leicht irritiert …
irritiert auf angenehme Art und Weise … überrascht …«
(Die venezianische Maske)
Zaubereien zähmen Monster …
… so geht es mit dem Monster weiter. Die innere Instanz der guten Fee kennt sich aus. Sie besänftigt und beruhigt das kleine Monster. Die Essattacke löst sich in ein wunderbares Nichts auf. Die Schlacht ist gewonnen, der erste