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Heidis Lehr- und Wanderjahre. Johanna SpyriЧитать онлайн книгу.

Heidis Lehr- und Wanderjahre - Johanna Spyri


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aufgehängt hatte, Gesicht, Hals und Arme in seiner Furcht vor der Sonne so erstaunlich gerieben, dass es krebsrot vor dem Grossvater stand. Er lachte ein wenig.

      „Nein, nun hat sie nichts zu lachen“, bestätigte er. „Aber weisst du was? Am Abend, wenn du heimkommst, da gehst du noch ganz hinein in den Zuber wie ein Fisch; denn wenn man geht wie die Geissen, da bekommt man schwarze Füsse. Jetzt könnt ihr ausziehen.“

      Nun ging es lustig die Alm hinan. Der Wind hatte in der Nacht das letzte Wölkchen weggeblasen; dunkelblau schaute der Himmel von allen Seiten hernieder, und mitten darauf stand die leuchtende Sonne und schimmerte auf die grüne Alp, und alle die blauen und gelben Blümchen darauf machten ihre Kelche auf und schauten ihr fröhlich entgegen. Heidi sprang hierhin und dorthin und jauchzte vor Freude; denn da waren ganze Trüppchen feiner roter Himmelsschlüsselchen beieinander, und dort schimmerte es ganz blau von den schönen Enzianen, und überall lachten und nickten die zartblätterigen, goldenen Zistusröschen in der Sonne. Vor Entzücken über all die flimmernden, winkenden Blümchen vergass Heidi sogar die Geissen und auch den Peter. Es sprang ganze Strecken voran und dann auf die Seite; denn dort funkelte es rot und da gelb und lockte Heidi nach allen Richtungen.. Und überall brach Heidi ganze Bündel von den Blumen und packte sie in sein Schürzchen ein; denn es wollte sie alle mit heimnehmen und ins Heu stecken in seiner Schlafkammer, dass es dort werde wie hier draussen. —

      So hatte der Peter heut nach allen Seiten zu gucken, und seine kugelrunden Augen, die nicht besonders schnell hin- und hergingen, hatten mehr Arbeit, als er gut bewältigen konnte; denn die Geissen machten es wie das Heidi: sie liefen auch dahin und dorthin, und er musste überallhin pfeifen und rufen und seine Rute schwingen, um wieder alle die Verlaufenen zusammenzutreiben.

      „Wo bist du schon wieder, Heidi?“ rief er jetzt mit ziemlich grimmiger Stimme.

      „Da“, tönte es von irgendwoher zurück. Sehen konnte Peter niemand; denn Heidi sass am Boden hinter einem Hügelchen, das dicht mit duftenden Prünellen besät war; da war die ganze Luft umher so mit Wohlgeruch erfüllt, dass Heidi noch nie so Liebliches eingeatmet hatte. Es setzte sich in die Blumen hinein und zog den Duft in vollen Zügen ein.

      „Komm nach!“ rief der Peter wieder. „Du musst nicht über die Felsen hinunterfallen, der Öhi haťs verboten.“

      „Wo sind die Felsen?“ fragte Heidi zurück, bewegte sich aber nicht von der Stelle; denn der süsse Duft strömte mit jedem Windhauch dem Kinde lieblicher entgegen.

      „Dort oben, ganz oben; wir haben noch weit, drum komm jetzt! Und oben am höchsten sitzt der alte Raubvogel und krächzt.“

      Das half. Augenblicklich sprang Heidi in die Höhe und rannte mit seiner Schürze voller Blumen dem Peter zu.

      „Jetzt hast du genug“, sagte dieser, als sie wieder zusammen weiter kletterten; „sonst bleibst du immer stecken, und wenn du alle nimmst, gibt’s morgen keine mehr.“ Der letzte Grund leuchtete Heidi ein, und dann hatte es die Schürze schon so angefüllt, dass da wenig Platz mehr gewesen wäre, und morgen mussten auch noch welche da sein. So zog es nun mit dem Peter weiter, und die Geissen gingen nun auch geregelter; denn sie rochen die guten Kräuter von dem hohen Weideplatz schon von fern und strebten deshalb ohne Aufenthalt dahin. Der Weideplatz, wo Peter gewöhnlich mit seinen Geissen halt machte und sein Quartier für den Tag aufschlug, lag am Fusse der hohen Felsen, die, erst noch von Gebüsch und Tannen bedeckt, zuletzt ganz kahl und schroff zum Himmel hinaufragen. An der einen Seite der Alp ziehen sich Felsenklüfte weit hinunter, und der Grossvater hatte recht, davor zu warnen. Als nun dieser Punkt der Höhe erreicht war, nahm Peter seinen Sack ab und legte ihn sorgfältig in eine kleine Vertiefung des Bodens hinein; denn der Wind kam manchmal in starken Stössen dahergefahren, und den kannte Peter und wollte seine kostbare Habe nicht den Berg hinunterrollen sehen. Dann streckte sich der Peter lang und breit auf den sonnigen Weideboden hin; denn er musste sich nun von der Anstrengung des Steigens erholen.

      Heidi hatte unterdessen sein Schürzchen losgemacht, schön fest mit den Blumen darin zusammengerollt und zum Proviantfack in die Vertiefung hineingelegt, und nun setzte es sich neben den ausgestreckten Peter hin und schaute um sich. Das Tal lag weit unten im vollen Morgenglanz. Vor sich sah Heidi ein grosses, weites Schneefeld sich erheben, hoch in den dunkelblauen Himmel hinauf, und links davon stand eine ungeheure Felsenmasse, und zu jeder Seite ragte ein hoher Felsenturm kahl und zackig in die Bläue hinauf und schaute von dort oben ganz ernsthaft auf das Heidi nieder. Das Kind sass mäuschenstill da und schaute ringsum — weit umher war eine grosse, tiefe Stille. Nur ganz sanft und leise ging der Wind über die zarten blauen Glockenblümchen und die golden strahlenden Zistusröschen, die überall auf ihren dünnen Stengelchen herumständen und leise und fröhlich hin und her nickten. Der Peter war eingeschlafen nach seiner Anstrengung, und die Geissen kletterten oben an den Büschen umher. Dem Heidi war es so froh zumute wie in seinem Leben noch nie. Es trank das goldene Sonnenlicht, die frischen Lüfte, den zarten Blumenduft in sich hinein und begehrte gar nichts mehr, als immerzu da zu bleiben. So verging eine gute Zeit, und Heidi hatte sooft und solange zu den hohen Bergstöcken drüben aufgeschaut, dass es nun war, als hätten sie alle auch Gesichter bekommen und schauten ganz bekannt zu ihm hernieder, so wie gute Freunde.

      Jetzt hörte Heidi über sich ein lautes, scharfes Geschrei und Krächzen ertönen, und wie es aufschaute, kreiste über ihm ein so grosser Vogel, wie es in seinem ganzen Leben nie einen gesehen hatte, mit weit ausgebreiteten Schwingen in der Luft umher, und in grossen Bogen kehrte er immer wieder zurück und krächzte laut und durchdringend über Heidis Ropf.

      „Peter! Peter! Erwache!“ rief Heidi laut. „Sieh, der Raubvogel ist da, sieh, sieh!“

      Peter erhob sich auf den Ruf und schaute mit Heidi dem Vogel nach, der sich nun höher und höher hinaufschwang ins Himmelsblau und endlich über den grauen Felsen verschwand.

      „Wo ist er jetzt hin?“ fragte Heidi, das mit gespannter Aufmerksamkeit den Vogel verfolgt hatte.

      „Heim ins Nest“, war Peters Antwort.

      „Ist er dort oben daheim? Oh, wie schön, so hoch oben! Warum schreit er so?“ fragte Heidi weiter.

      „Weil er muss!“ erklärte Peter.

      „Wir wollen doch dort hinaufklettern und sehen, wo er daheim ist“, schlug Heidi vor.

      „Oh, oh, oh!“ brach der Peter aus, jeden Ausruf mit verstärkter Missbilligung hervorstossend; „wenn keine Geiss mehr dorthin kann und der Öhi gesagt hat, du dürfest nicht über die Felsen hinunterfallen!“

      Jetzt begann der Peter mit einemmal ein so gewaltiges Pfeifen und Rufen anzustimmen, dass Heidi gar nicht wusste, was das bedeuten sollte; aber die Geissen mussten die Töne verstehen; denn eine nach der anderen kam heruntergesprungen, und nun war die ganze Schar auf der grünen Halde versammelt, die einen fortzupfend an den würzigen Halmen, die anderen hin- und herrennend, und die dritten ein wenig mit ihren Hörnern zum Zeitvertreib gegeneinanderstossend. Heidi war aufgesprungen und rannte mitten unter den Geissen umher; denn das war ihm ein neuer, unbeschreiblich vergnüglicher Anblick, wie die Tierlein durcheinandersprangen und sich lustig machten, und Heidi sprang von einem zum anderen und machte mit jedem ganz persönliche Bekanntschaft; denn jedes war eine ganz besondere Erscheinung für sich und hatte seine eigenen Gewohnheiten. Unterdessen hatte Peter den Sack herbeigeholt und alle vier Stücke, die drin waren, schön auf den Boden in ein Viereck hingelegt, die grossen Stücke auf Heidis Seite und die kleinen auf die seinige hin; denn er wusste genau, wie er sie erhalten hatte. Dann nahm er das Schüsselchen und melkte schöne frische Milch vom Schwänli hinein und stellte das Schüsselchen mitten ins Viereck. Dann rief er Heidi herbei; musste aber länger rufen als nach den Geissen; denn das Kind war so in Eifer und Freude über die mannigfaltigen Sprünge, und Erlustigungen seiner neuen Spielkameraden, dass es nichts sah und nichts hörte ausser diesen.

      Aber Peter wusste sich verständlich zu machen. Er rief, dass es bis in die Felsen hinauf dröhnte, und nun erschien Heidi, und die gedeckte Tafel sah so einladend aus, dass es vor Wohlgefallen um sie herumhüpfte.

      „Hör auf zu hopsen, es ist Zeit zum Essen“, sagte Peter; „jetzt setz dich und fang an!“

      Heidi


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