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Perry Rhodan Neo 239: Merkosh. Rüdiger SchäferЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan Neo 239: Merkosh - Rüdiger Schäfer


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darauf erklang das Lautzeichen für den Lektionsbeginn. Merkosh suchte sein Maitron auf und legte sich hinein. Die volltransparente Kapsel ähnelte den Vitrons, mit denen sich die Angehörigen der Raumfahrergilde durch das Compariat bewegten, und für einen kurzen Moment gab er sich der wunderschönen Illusion hin, zu einer großen Reise aufzubrechen. Vielleicht in die Zentralsektoren oder in die Kernzone der Sonnenbarriere. Oder gar zum Omnitischen Herzen. Dann erinnerte ihn ein leiser Summton daran, dass sich das Maitron aktiviert und die Lektion begonnen hatte.

      Quantentektonik war für die meisten Schüler – und vor allem für Resotum – eine Qual. Das lag zum einen am komplexen Lehrstoff selbst, zum anderen an Hochlehrer Sinilton, der jedes Mal Anforderungen stellte, die weit über dem allgemeingültigen Standard lagen. Merkosh störte das nicht, im Gegenteil. Denn in den meisten Fächern wurde er kaum gefordert. Bei Sinilton indes musste er sich anstrengen – und er hatte das angenehme Gefühl, wirklich etwas zu lernen.

      Wie üblich schaltete er eine abgeschirmte Privatverbindung zu Resotums Maitron. Es war fast schon eine Tradition, dass Merkosh seinen Wohnzellengenossen in den intellektuell anspruchsvolleren Fächern behutsam unter die Arme griff. Resotum war nicht dumm, aber auch kein strahlender Stern am akademischen Firmament. Er war eher praktisch veranlagt und würde seinen Beitrag für die opronische Gesellschaft vermutlich irgendwann in den Basisgewerken oder als Steuerer in den technischen Ringen der Systemverwaltung leisten.

      Erwartungsgemäß kontrollierte Sinilton zunächst die Heimlektionen der Vorwoche – und wie immer tat er das offen und ohne Abschirmung. Er hatte die Aufgabe gestellt, einen quantenmechanischen Zustand mit mindestens vier diskret konjugierten Variablen zu beschreiben, der außerhalb eines n-dimensionalen Phasenübergangs mindestens zehn Zeptosekunden stabil blieb. Es hatte ungewöhnlich lange gedauert, bis Merkosh dahintergekommen war, dass der Hochlehrer absichtlich ein praktisch unlösbares Problem konstruiert hatte. Phasenübergänge im Quantenraum gehörten zu den gestörten Algorithmen, waren also per definitionem instabil. Dieses Hindernis ließ sich jedoch mit einer Rückwärtsanalyse umgehen. Merkosh hatte einfach drei der vier Variablen auf null gesetzt. Das reduzierte die Komplexität des betrachteten Zustands auf eine endliche Anzahl Dimensionen, was für eine extrem kurze Zeitspanne der Stabilität ausreichte.

      Während ein Schüler nach dem anderen zugeben musste, an der Aufgabe gescheitert zu sein, wurde Merkosh mit jeder verstreichenden Sekunde unruhiger. Er hatte damit gerechnet, dass wenigstens drei oder vier seiner Kommilitonen auf die gleiche Lösung wie er selbst gekommen waren. Wenn man einmal in die richtige Richtung dachte, war das gar nicht mehr so schwer. Aber er hatte sich geirrt. Offenbar war er der Einzige, der Siniltons Trick durchschaut und seinerseits mit einer Finte geschickt umgangen hatte. Sein Ruf als Alleswisser aus dem Land der Klugscheißer, ein rhetorischer Geistesblitz von Breknesh, der sich bedauerlicherweise schnell herumgesprochen und durchgesetzt hatte, würde sich weiter festigen.

      Als Merkosh an der Reihe war, erschien das faltige Gesicht des Hochlehrers als übergroßes Holo auf der Spiegelfläche des Maitrons. Sinilton musterte ihn streng, während Merkosh die gespeicherten Körperzeichen über seine Haut abgab. Die Molekülketten entwichen aus den Poren als mit bloßem Augen nicht erkennbare Fibrillen. Die Recheneinheit des Maitrons fing sie auf und wandelte sie um.

      Nach einer Weile verzog sich Siniltons rechter Mundwinkel für einen Moment zur Andeutung eines Lächelns. Vielleicht irrte sich Merkosh da aber auch. Er hatte Sinilton noch nie lächeln sehen und war sogar der Meinung, dass der Hochlehrer zu einer derartigen emotionalen Eruption gar nicht fähig war.

      »Gut gemacht«, lobte Sinilton. »Komm nach der Lektion in meine Dienstzelle. Ich möchte mit dir reden.«

      Bevor Merkosh etwas sagen konnte, war das Holo bereits erloschen und sein Gegenüber zum nächsten Schüler gewechselt. Den Rest der Lektion verbrachte Merkosh damit, sich zu fragen, was bei allen Schwarzen Löchern des Zentrums Sinilton von ihm wollte.

      2.

      Die Dienstzellen der Tutoren lagen ein paar Ebenen höher als die Lehrsäle mit den Maitrons. Während die anderen Schüler in Scharen in die entgegengesetzte Richtung strömten, um sich in die Speiseschalen im Gemeinschaftsbereich zu legen, schob sich Merkosh die Gleitrampe hinauf und den breiten, hell erleuchteten Korridor entlang, von dem die Zellentüren der Lehrkräfte abzweigten. Siniltons Zelle war eine der letzten, und je näher Merkosh ihr kam, desto stärker krampften sich seine Sinnesknoten zusammen. Er rieb sich die taub gewordenen Dohnen an den Handgelenken, doch die Muskeln waren so verhärtet, dass die Massage mehr wehtat als Linderung verschaffte.

      Warum bist du so nervös?, fragte sich Merkosh. Wahrscheinlich will dir der Hochlehrer nur zu deiner unkonventionellen Strategie beim Lösen seiner Aufgabe gratulieren. Vielleicht bekommst du sogar eine offizielle Belobigung und ein paar Zusatzpunkte auf dein Schülerkonto. Mach dich nicht verrückt ...

      Auf dem Gang traf Merkosh niemanden. Ebenso wie die Schüler waren auch die meisten Tutoren bei der Nahrungsaufnahme. Letztere indes nicht im Gemeinschaftsbereich, sondern in jenen beiden Etagen des Omnitrons, die speziell für sie reserviert waren. Ein direkter Kontakt zwischen den Lernenden und Lehrenden war nicht gern gesehen. Seine Tutoren bekam man deshalb üblicherweise nur in den Körperfächern und bei der alle drei Septen stattfindenden Leistungsbeurteilung persönlich zu Gesicht.

      Dann stand Merkosh vor der Zellentür, auf der Siniltons Name in großen Zeichen in Augenhöhe prangte. Die gelbe Meldetaste direkt darunter schien ihn höhnisch anzugrinsen und zu flüstern: »Drück mich ... Drück mich und besiegele dein Schicksal.«

      Eigentlich konnte es nur um Merkoshs Abwesenheit bei den Lektionen am Vormittag gehen. Allerdings war es ungewöhnlich, dass sich wegen einer solchen Lappalie der Hochlehrer persönlich einschaltete. Derartige Dinge erledigten üblicherweise die niederen Tutoren oder die Elementare der Anstaltsleitung.

      »Der Schüler möge eintreten!« Die laute Stimme Siniltons brachte das Pavengespinst in Merkoshs Oberhirn zum Vibrieren. Das resultierende Schwindelgefühl wurde für einen Atemzug so heftig, dass er sich am Türrahmen festhalten musste. Hatte er die Meldetaste überhaupt berührt? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Auf jeden Fall hatte sich die Tür aufgelöst und den Weg in die Zelle freigegeben.

      Sinilton war nicht allein. Er saß zwar wie gewohnt hinter seinem geschwungenen Holotisch, wurde jedoch von zwei weiteren Opronern flankiert, die sich wie Ehrenwachen rechts und links neben ihm aufgestellt hatten. Einen der beiden erkannte Merkosh sofort, den anderen hatte er noch nie zuvor gesehen.

      »Setz dich!« Der Hochlehrer zeigte auf einen schlichten Schemel, der vor dem Tisch stand und sich genauso unbequem anfühlte, wie er aussah. Aus dem neutralen Klang der Stimme ließ sich nicht erkennen, was Merkosh erwartete. »Den weisen Teklash kennst du ja sicher«, fuhr Sinilton fort.

      Gewiss, Merkosh kannte den Mentar seiner Lehranstalt. Teklash hatte ihn vor fünf Jahren begrüßt, als er von der Richtungsschule ins reguläre Ausbildungssystem gewechselt war – zusammen mit einigen Hundert anderen Frischlingen. Seitdem hatte Merkosh den für einen Oproner erstaunlich großen Mann nur noch aus der Ferne gesehen.

      Als Teklash seinen Kopf kaum merklich in Merkoshs Richtung neigte, wäre der beinahe auf die Knie gesunken. Seine Beine fühlten sich plötzlich an, als bestünden sie aus Timasirup.

      »Das hier ist Jolshatur.« Sinilton deutete auf den anderen Besucher. Er trug einen langen Eelat, das traditionelle Gewand der Hochmediker. Die blassgraue Oberfläche des dünnen Gewebes kräuselte sich, als wäre sie lebendig. Dabei glaubte Merkosh ein Flüstern zu hören.

      Die Untersuchung, schoss es durch seine Gedanken. Sie haben etwas gefunden. Wenn der Mentar und ein Hochmediker persönlich erscheinen – und dann auch noch gleichzeitig –, kann das nichts Gutes bedeuten. Ich werde sterben!

      Die jedes Halk fällige Gesundheitsprüfung war zwar bereits einige Zeit her, doch was hieß das schon? Wahrscheinlich war die Krankheit, die sie bei ihm festgestellt hatten, so selten und tödlich, dass sie die Diagnose mehrfach überprüft hatten, um sich sicher zu sein. War er womöglich sogar – mochten die Geister Omnirs ihm gnädig sein – mit Dunkelleben


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