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Zwei Jahre Ferien. Jules VerneЧитать онлайн книгу.

Zwei Jahre Ferien - Jules Verne


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von sei­nem Ei­gen­tü­mer, dem Va­ter Gar­netts, be­feh­ligt wer­den, der als küh­ner Yach­ten­füh­rer in den Ge­wäs­sern Ozea­ni­ens rühm­lichst be­kannt war. Wie oft war sein Scho­ner be­reits an den Küs­ten Neu­ka­le­do­ni­ens, Neu­hol­lands, von der Meeren­ge von Tor­res bis zur süd­lichs­ten Spit­ze Tas­ma­ni­ens und bis hin­auf in den selbst für grö­ße­re Schif­fe oft ver­derb­li­chen Mee­ren der Mo­luk­ken, der Phil­ip­pi­nen und von Ce­le­bes sicht­bar ge­we­sen. Es war aber auch eine äu­ßerst so­li­de ge­bau­te, schnell se­geln­de Yacht, wel­che ihre See­tüch­tig­keit selbst beim schwers­ten Wet­ter glän­zend be­währ­te.

      Die Be­sat­zung der­sel­ben be­stand aus ei­nem Ober­steu­er­mann, sechs Ma­tro­sen, ei­nem Koch und ei­nem Schiffs­jun­gen — Moko, ei­nem Ne­ger von zwölf Jah­ren, des­sen Fa­mi­lie bei ei­nem An­sied­ler von Neu­see­land schon lan­ge Zeit in Diens­ten stand. Wir dür­fen auch nicht ver­ges­sen, einen schö­nen Jagd­hund von ame­ri­ka­ni­scher Ras­se, Phann, zu er­wäh­nen, der Gor­don an­ge­hör­te und sei­nen Herrn nie­mals ver­ließ.

      Die Be­sat­zung be­fand sich nicht an Bord, als die jun­gen Pas­sa­gie­re sich am Abend des 14. Fe­bru­ar ein­schiff­ten. Ka­pi­tän Gar­nett soll­te erst ein­tref­fen, wenn das Schiff die Fahrt an­trat. Nur der Ober­steu­er­mann und der Schiffs­jun­ge emp­fin­gen Gor­don und sei­ne Ka­me­ra­den, da die üb­ri­ge Mann­schaft noch an Land bei ei­nem letz­ten Glas Whis­ky saß. Nach­dem alle un­ter­ge­bracht und ih­nen die La­ger­stät­ten an­ge­wie­sen wa­ren, such­te auch der Ober­steu­er­mann die üb­ri­gen Leu­te noch ein­mal in der Schän­ke am Ha­fen auf, wo er sich der un­ver­zeih­li­chen Nach­läs­sig­keit schul­dig mach­te, bis zur spä­ten Nacht­stun­de zu ver­wei­len. Der Schiffs­jun­ge hat­te sich be­reits im Volks­lo­gis zum Schla­fen nie­der­ge­legt.

      Was nun in­zwi­schen vor­ging, das wird wohl nie­mals auf­ge­klärt wer­den. Si­cher ist nur das, dass die Sorr­taue sich ent­we­der zu­fäl­lig lös­ten oder fre­vent­lich von drit­ter Hand ge­löst wur­den, ohne dass an Bord je­mand et­was da­von be­merk­te.

      Tief­dunkle Nacht ver­hüll­te den Ha­fen und den Golf Haura­ki. Vom Land her weh­te ein ziem­lich star­ker Wind, und der Scho­ner, den gleich­zei­tig die rückströ­men­de Ebbe mit fort­zog, wur­de nach der of­fe­nen See hin­aus­ge­trie­ben.

      Als der Schiffs­jun­ge er­wach­te, schau­kel­te der Scho­ner, als wer­de er von hoh­lem See­gan­ge um­her­ge­wor­fen, eine Be­we­gung, wel­che mit der durch die ge­wöhn­li­che Bran­dung ver­an­lass­ten gar nicht zu ver­wech­seln war. Moko sprang ei­ligst nach dem Deck hin­auf … Die Yacht war im Ab­trei­ben …

      Auf den lau­ten Ruf des Schiffs­jun­gen ver­lie­ßen Gor­don, Bri­ant, Do­ni­phan nebst ei­ni­gen an­de­ren ihre La­ger­stät­ten und stürm­ten die Trep­pe hin­auf. Ver­geb­lich rie­fen sie um Hil­fe! Sie er­blick­ten nicht ein­mal mehr ein ein­zi­ges Licht von der Stadt oder dem Ha­fen. Der Scho­ner be­fand sich schon in der Mit­te des Gol­fes, ge­gen drei Mei­len vom Ufer.

      An­fäng­lich ver­such­ten die Kna­ben, auf den auch vom Schiffs­jun­gen ge­bil­lig­ten Rat Bri­ants hin, ein Se­gel bei­zu­set­zen, um durch Kreu­zen nach dem Ha­fen zu­rück­zu­ge­lan­gen; zu schwer aber, um von ih­nen in die pas­sen­de Lage ge­bracht zu wer­den, hat­te die­ses Se­gel kei­ne an­de­re Wir­kung, als dass es sie durch den West­wind, den es ab­fing, noch wei­ter hin­austrieb. Der »Sloug­hi« um­schiff­te da­bei das Kap Gol­ville, glitt durch die Meeren­ge, wel­che die­ses von der In­sel der großen Bar­re trennt, und be­fand sich bald meh­re­re Mei­len von Neu­see­land.

      Der Ernst die­ser Lage ist ge­wiss leicht zu durch­schau­en. Bri­ant und sei­ne Ge­fähr­ten konn­ten auf Hil­fe vom Lan­de her nicht mehr rech­nen. Wenn selbst ein Schiff vom Ha­fen aus­lief, sie auf­zu­spü­ren, so muss­ten im güns­tigs­ten Fall meh­re­re Stun­den ver­ge­hen, ehe es sie ein­hol­te — an­ge­nom­men, dass es über­haupt mög­lich war, den Scho­ner bei der tie­fen Fins­ter­nis zu ent­de­cken. Grau­te erst wie­der der Tag, wie hät­te je­mand ein so klei­nes, im of­fe­nen Mee­re ver­irr­tes Fahr­zeug wahr­neh­men kön­nen? Und wie soll­te es die­sen Kin­dern ge­lin­gen, sich mit ei­ge­ner An­stren­gung aus die­ser schlim­men Lage zu be­frei­en? Schlug der Wind nicht bald um, so muss­ten sie dar­auf ver­zich­ten, das Land wie­der er­rei­chen zu kön­nen.

      Frei­lich blieb auch die Mög­lich­keit üb­rig, ei­nem Schiff auf dem Wege nach ei­nem der Hä­fen Neu­see­lands zu be­geg­nen. Trotz der Un­wahr­schein­lich­keit ei­nes so glück­li­chen Zu­fal­les be­eil­te sich Moko doch, eine an­ge­zün­de­te Si­gnal­la­ter­ne am Top des Fock­mas­tes zu be­fes­ti­gen. Jetzt aber hat­ten sie nichts an­de­res zu tun, als den An­bruch des Ta­ges ab­zu­war­ten.

      Die Klei­nen, wel­che von dem Lär­men nicht auf­ge­wacht wa­ren, lie­ßen sie lie­ber weiter­schla­fen. Ihr Schre­cken hät­te an Bord nur Un­ord­nung ver­ur­sacht.

      Im­mer­hin wur­den noch meh­re­re Ver­su­che un­ter­nom­men, dem »Sloug­hi« eine güns­ti­ge­re Rich­tung zu ge­ben. Die­ser wi­der­stand aber je­der der­ar­ti­gen Be­mü­hung und trieb mit großer Schnel­lig­keit im­mer wei­ter nach Os­ten hin­aus.

      Plötz­lich tauch­te, etwa zwei bis drei Mei­len ent­fernt, ein Licht­schein auf. Es war ein wei­ßes Licht oben am Mas­te, das un­ter­schei­den­de Zei­chen ei­nes in Fahrt be­grif­fe­nen Damp­fers. Bald er­schie­nen auch sei­ne bei­den Po­si­ti­ons­lich­ter, das rote wie das grü­ne, und da bei­de gleich­zei­tig sicht­bar blie­ben, be­wies das, dass der Damp­fer in ge­ra­der Rich­tung auf den Scho­ner zu­steu­er­te.

      Ver­geb­lich lie­ßen die Kna­ben lau­te Hil­fe­ru­fe er­tö­nen. Das Klat­schen und Schla­gen der Wel­len, das Zi­schen des Damp­fes, der durch die Ab­fluss­roh­re des Stea­mers aus­ström­te und der noch wei­ter auf­ge­frisch­te Wind — al­les traf zu­sam­men, ihre Stim­me un­ge­hört ver­hal­len zu las­sen.

      Laute Hilferufe Laute Hilferufe

      Doch wenn sie die Rufe nicht hör­ten, muss­ten die wach­ha­ben­den Ma­tro­sen des an­de­ren Schif­fes nicht we­nigs­tens das Si­gnal­licht des »Sloug­hi« er­ken­nen? Das war die letz­te Hoff­nung.

      Un­glück­li­cher­wei­se war durch eine hef­ti­ge Sch­lin­ger­be­we­gung die Lei­ne des­sel­ben zer­ris­sen, die La­ter­ne da­bei ins Meer ge­fal­len und nichts ver­riet jetzt mehr die Ge­gen­wart der »Sloug­hi«, auf den der Damp­fer mit ei­ner Schnel­lig­keit von zwölf Kno­ten in der Stun­de zu­jag­te.

      Der Stoß war über­haupt ein so schwa­cher ge­we­sen, dass der Damp­fer den »Sloug­hi« ein­fach, trotz dro­hen­den Stur­mes, sich selbst über­ließ und sei­ne Fahrt ru­hig fort­setz­te.

      Sehr


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