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Zwei Jahre Ferien. Jules VerneЧитать онлайн книгу.

Zwei Jahre Ferien - Jules Verne


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was noch schlim­mer war — ver­ur­sach­te ihm eine Ver­spä­tung von zwei vol­len Stun­den.

      »Ich muss das Kap vor Wie­de­r­ein­tritt des Hoch­was­sers er­rei­chen!« sag­te sich Bri­ant. »Die­ser Teil des Lan­des ist bei der letz­ten Flut über­schwemmt ge­we­sen, und das wird bei der nächs­ten bis zum Fuße des ho­hen Ufers wie­der der Fall sein. Bin ich ge­zwun­gen, ent­we­der zu­rück­zu­wei­chen oder mich auf ein Fels­stück zu flüch­ten, so kom­m’ ich zu spät an. Ich muss also um je­den Preis hin­durch, ehe die Flut das Vor­land be­deckt!«

      Ohne auf die An­stren­gung zu ach­ten, die ihm fast die Glie­der lähm­te, such­te der mu­ti­ge Kna­be den kür­zes­ten Weg ein­zu­schla­gen. Zu­wei­len muss­te er Stie­fel und St­rümp­fe aus­zie­hen, um bis zum hal­b­en Bein ver­sin­kend durch Was­ser­an­samm­lun­gen zu wa­ten. Be­fand er sich dann wie­der auf den Klip­pen, so setz­te er sich man­chem ge­fähr­li­chen Sturz aus, den er nur durch sei­ne Ge­wandt­heit glück­lich ver­mied.

      Wie er sich hier über­zeug­te, tum­mel­te sich ge­ra­de an die­ser Stel­le der Bai das See­ge­flü­gel in größ­ter Men­ge; ja, man konn­te sa­gen, dass es hier von Tau­ben, Aus­tern­fres­sern und En­ten wim­mel­te. Fer­ner spiel­ten hier zwei oder drei Paar Pelz­rob­ben am Ran­de der Klip­pen, wel­che nicht die ge­rings­te Furcht zeig­ten und gar nicht ins Was­ser zu ent­flie­hen such­ten. Daraus war der Schluss zu zie­hen, dass die­se Am­phi­bi­en dem Men­schen nicht miss­trau­ten, weil sie von ihm nichts zu fürch­ten zu ha­ben glaub­ten, und dass min­des­tens seit lan­gen Jah­ren kei­ne Fi­scher hier­her ge­kom­men wa­ren, um auf sie Jagd zu ma­chen.

      Pelzrobben Pelzrobben

      Bei nä­he­rer Über­le­gung er­kann­te Bri­ant aus die­ser An­we­sen­heit von Rob­ben, dass die­se Küs­te in noch hö­he­rer Brei­te lie­gen muss­te, als er vor­her an­ge­nom­men, und je­den­falls süd­li­cher als Neu­see­land. Der Scho­ner muss­te also bei der Fahrt über den Stil­len Ozean nicht un­be­trächt­lich nach Süd­os­ten ab­ge­wi­chen sein.

      Die­se Wahr­neh­mung wur­de noch wei­ter be­stä­tigt, als Bri­ant, nach­dem er den Fuß des Vor­ge­bir­ges er­reicht, gan­ze Scha­ren von Platt­fi­schen, wel­che die ant­ark­ti­schen Ge­gen­den be­woh­nen, sich um­her­tum­meln sah. Die­se glit­ten zu Hun­der­ten durch­ein­an­der un­ter un­ge­schick­ter Be­we­gung ih­rer großen Flos­sen, wel­che ih­nen na­tür­lich mehr zum Schwim­men als zum Flie­gen die­nen. Üb­ri­gens ist mit de­ren ran­zi­gem und öli­gem Flei­sche nichts an­zu­fan­gen.

      Es war jetzt zehn Uhr mor­gens, ein Be­weis, wie viel Zeit Bri­ant zur Zu­rück­le­gung der letz­ten Mei­len ge­braucht hat­te.

      Er­schöpft und aus­ge­hun­gert, hielt er es für das Klügs­te, sich erst et­was zu stär­ken, ehe er die Be­stei­gung des Vor­ge­bir­ges un­ter­nahm, des­sen Kamm sich bis drei­hun­dert Fuß über die Mee­res­flä­che er­hob.

      Bri­ant setz­te sich also, ge­schützt ge­gen die an­stei­gen­de Flut, wel­che schon über den Klip­pen­gür­tel hin­weg­schäum­te, auf einen Fel­sen nie­der. Si­cher­lich hät­te er nach ei­ner Stun­de zwi­schen der Bran­dung und am Fuß des stei­len Ufers nicht mehr hin­durch­kom­men kön­nen, ohne von der Flut­wel­le um­spült zu wer­den. Das be­un­ru­hig­te ihn nun nicht wei­ter, und am Nach­mit­tag, wenn das Was­ser sich bei der Ebbe wie­der ins Meer zu­rück­ge­zo­gen hat­te, hoff­te er auch an die­ser Stel­le einen gang­ba­ren Weg zu fin­den.

      Ein tüch­ti­ges Stück Fleisch und ei­ni­ge herz­haf­te Schlu­cke aus der Kür­bis­fla­sche, mehr be­durf­te es nicht, um Hun­ger und Durst zu stil­len, wäh­rend der Auf­ent­halt sei­ne Glie­der neu stärk­te. Gleich­zei­tig gab er sich aber auch den ihn be­stür­men­den Ge­dan­ken hin. Al­lein und fer­ne von sei­nen Ka­me­ra­den such­te er sich sei­ne Lage völ­lig klarzu­ma­chen, fest ent­schlos­sen, sich dem Wohl­sein und der Ret­tung al­ler bis zum Ende mit al­len Kräf­ten zu wid­men. Wenn das Auf­tre­ten Do­ni­phans und ei­ni­ger an­de­rer ihm man­che Sor­ge ein­flö­ßte, so war das nur des­halb, weil er eine Tren­nung für höchst ver­derb­lich hielt. Er nahm sich je­doch be­stimmt vor, sich je­der Hand­lung, die ihm sei­ne Ka­me­ra­den zu ge­fähr­den schi­en, un­be­dingt zu wi­der­set­zen. Dann dach­te er an sei­nen Bru­der Jac­ques, des­sen Be­neh­men ihm rech­te Sor­ge mach­te. Es schi­en ihm, als ob das Kind ir­gend­ei­nen, wahr­schein­lich vor der Ab­fahrt be­gan­ge­nen Feh­ler ver­heim­li­che, und er ge­lob­te sich, so­lan­ge in Jac­ques zu drin­gen, bis die­ser sich her­beiließ, ihm zu ant­wor­ten.

      Bri­ant dehn­te sei­nen Auf­ent­halt bis auf eine Stun­de aus, um wie­der ganz zu Kräf­ten zu kom­men, dann schnür­te er den Sack wie­der zu, warf ihn auf den Rücken und be­gann die ers­ten Felss­pros­sen em­por­zu­klim­men.

      Ganz am Ende der Bai ge­le­gen, zeig­te das in eine ganz schar­fe Spit­ze aus­lau­fen­de Vor­ge­bir­ge eine sehr merk­wür­di­ge geo­lo­gi­sche Bil­dung. Man hät­te es als eine durch Feu­er er­zeug­te Kris­tal­li­sa­ti­on an­se­hen kön­nen, wel­che un­ter dem Ein­fluss plu­to­ni­scher Kräf­te ent­stan­den war.

      Die­ser Hü­gel stand üb­ri­gens mit dem stei­len Ufer nicht, wie es aus der Fer­ne den An­schein hat­te, in un­mit­tel­ba­rer Ver­bin­dung. Sei­ner Na­tur nach un­ter­schied er sich ja auch we­sent­lich von je­nem, da er aus Gra­nit­fel­sen auf­ge­baut war, statt der Kalk­schich­ten, wie sol­che den eng­li­schen Kanal in Eu­ro­pa um­rah­men.

      Die­ses Ver­hal­ten fiel Bri­ant so­fort ins Auge; er be­merk­te eben­so, dass eine enge Schlucht das Vor­ge­bir­ge von dem Steilufer trenn­te. Auf der an­de­ren Sei­te er­streck­te sich das Vor­land über Seh­wei­te nach Nor­den hin­aus. Da der Hü­gel die ihn um­ge­ben­den Hö­he­punk­te je­doch gut um hun­dert Fuß über­rag­te, muss­te der Blick von des­sen Gip­fel eine ziem­lich um­fas­sen­de Fern­sicht ge­wäh­ren, und dar­auf kam es ihm ja vor­züg­lich an.

      Die Er­stei­gung war ziem­lich be­schwer­lich; er muss­te da­bei von ei­nem Fels­stück zum an­de­ren em­porklim­men, und die­se wa­ren nicht sel­ten so groß, dass Bri­ant nur mit größ­ter Mühe ihre obe­ren Kan­ten er­lan­gen konn­te. Da er je­doch zu der­je­ni­gen Klas­se von Kna­ben ge­hör­te, wel­che man mit Recht »Klet­ter­tie­re« nen­nen könn­te, da er von Ju­gend auf eine be­son­de­re Vor­lie­be für sol­che Wag­stücke ge­habt und sich da­durch eine un­ge­wöhn­li­che Kühn­heit, Ge­schmei­dig­keit und Ge­wandt­heit er­wor­ben hat­te, so setz­te er schließ­lich den Fuß auf den Gip­fel, nach­dem er wie­der­holt manch recht ver­derb­li­chen Sturz glück­lich ver­mie­den hat­te.

      Das Fern­rohr vor den Au­gen, lug­te Bri­ant nun zu­erst in der Rich­tung nach Os­ten hin­aus.

      Die­se Ge­gend er­schi­en, so­weit er se­hen konn­te, völ­lig flach. Das stei­le Ufer bil­de­te ihre größ­te Er­he­bung, und des­sen Ho­chebe­ne senk­te sich ganz all­mäh­lich nach dem In­ne­ren zu hin­ab. Wei­ter hin­aus un­ter­bra­chen noch ei­ni­ge sehr mä­ßi­ge Er­hö­hun­gen die­se Flä­che, ohne das Bild des Lan­des be­son­ders zu ver­än­dern. Nach der­sel­ben Rich­tung hin be­deck­ten es große Wald­mas­sen, wel­che un­ter ih­rem jetzt mehr gelb­li­chen Blät­ter­da­che die Was­ser­läu­fe ber­gen moch­ten, die dem Ufer­lan­de zu­eil­ten. Das Gan­ze er­schi­en also bis zum Ho­ri­zont hin­aus als große Ebe­ne, de­ren Durch­mes­ser


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