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Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


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haßte nicht mehr den Toten; er wollte ihn rächen.

      Seine Frau schien es nicht zu hören und saß ruhig mit ihrem gleichgültigen Lächeln ihm gegenüber.

      Da sie am nächsten Tag Frau Walter besuchen wollte, ging er etwas früher hin, um die Frau seines Chefs allein zu finden und sich zu überzeugen, ob sie wirklich in ihn verliebt war. Das amüsierte und schmeichelte ihm. Und dann … warum nicht … wenn es möglich ist. Um zwei Uhr war er auf dem Boulevard Malesherbes. Man führte ihn in den Salon; er wartete.

      Bald erschien Frau Walter und reichte ihm freudig die Hand.

      »Welch glücklicher Zufall führt Sie her?«

      »Kein Zufall, nur das Verlangen, Sie zu sehen. Eine Macht hat mich zu Ihnen getrieben, ich weiß es selbst nicht warum; ich habe Ihnen auch gar nichts Bestimmtes zu sagen. Ich bin gekommen! Ich bin da! Können Sie mir diesen frühen Besuch und die Offenheit meiner Erklärung verzeihen?«

      Er sagte das alles galant und scherzhaft, mit einem Lächeln auf den Lippen, aber mit Ernst in der Stimme.

      Sie wurde rot und murmelte:

      »Aber wirklich … ich verstehe nicht — Sie überraschen mich — —«

      »Das ist eine heitere Liebeserklärung, um Sie nicht zu erschrecken«, fügte er hinzu. Sie setzten sich hin. Sie nahm die Worte als Scherz auf.

      »Also, das ist eine ernste Erklärung?«

      »Aber ja! Schon lange, sogar sehr lange hatte ich sie auf dem Herzen, aber ich wagte nicht, sie auszusprechen. Sie sollen so streng und kalt sein …«

      Jetzt wurde sie wieder sicher und fragte:

      »Warum haben Sie denn gerade heute gewählt?«

      »Ich weiß es nicht.«

      Dann sagte er ganz leise:

      »Vielmehr, weil ich seit gestern nur an Sie denke.«

      Sie wurde plötzlich bleich und murmelte:

      »Genug jetzt von diesen Kindereien, sprechen wir von etwas anderem.«

      Aber er fiel so plötzlich vor ihr auf die Knie, so unerwartet, daß sie einen Schreck kriegte. Sie wollte aufstehen, aber er hielt sie mit beiden Armen fest und flüsterte ihr leidenschaftlich zu:

      »Ja, es ist wahr, ich liebe Sie seit langem, wahnsinnig. Antworten Sie mir nicht. Begreifen Sie es denn nicht? Ich bin wahnsinnig. Ich liebe Sie … Oh, wenn Sie wüßten, wie ich Sie liebe!«

      Sie atmete schwer, keuchte, versuchte zu sprechen, aber kein Wort kam über ihre Lippen. Sie stieß ihn mit beiden Händen zurück, sie faßte ihn am Haar und versuchte seinen Küssen auszuweichen. Sie bog ihren Kopf nach links und nach rechts, mit einer schnellen hastigen Bewegung und schloß die Augen, um ihn nicht mehr zu sehen.

      Er berührte durch das Kleid ihren Körper, er streichelte und betastete sie; ihr Widerstand schwand unter dieser hastigen und rohen Liebkosung. Er stand auf, um sie ganz an sich zu ziehen, aber in dieser Sekunde entwischte sie ihm und flüchtete von einem Sessel zum anderen. Eine Verfolgung kam ihm lächerlich vor; er ließ sich in einen Stuhl nieder, verbarg sein Gesicht in den Händen und schien krampfhaft zu schluchzen. Dann sprang er auf, rief: »Adieu, adieu!« und stürzte hinaus.

      Er nahm im Vorzimmer seinen Spazierstock und ging ruhig die Treppe hinab, indem er sich sagte: »Wahrhaftig, ich glaube, die Sache geht gut.«

      Er ging auf ein Telegraphenbureau und schickte Clotilde ein blaues Briefchen; er bat sie für morgen um ein Rendezvous.

      Als er zur gewohnten Stunde heimkehrte, fragte er seine Frau:

      »Nun, hast du alle deine Leute zum Diner beisammen?«

      »Ja, nur Madame Walter hat mir noch nicht bestimmt zugesagt. Sie weiß nicht, ob sie frei sein wird; sie ist unentschlossen und erzählte mir Gott weiß was für Geschichten über ihre Pflichten und ihr Gewissen. Mir schien das etwas komisch zu sein. Es ist übrigens egal, ich hoffe, sie kommt schließlich doch.«

      Er zuckte die Achsel.

      »Ich glaube es auch, sie wird kommen.«

      Trotzdem war er seiner Sache nicht ganz sicher und blieb etwas unruhig bis zum Tage des Diners.

      Am selben Tage früh morgens erhielt Madeleine einen kurzen Brief von Frau Walter: »Ich habe mich mit großer Mühe für heute abend frei gemacht. Ich komme mit größtem Vergnügen; leider kann mein Mann mich nicht begleiten.«

      Du Roy dachte sich: »Es war ganz schlau von mir, daß ich nicht wieder hingegangen bin. Jetzt hat sie sich beruhigt, aber — Vorsicht!«

      Ungeduldig erwartete er sie. Sie erschien sehr ruhig, etwas kühl und abweisend. Er benahm sich sehr bescheiden zurückhaltend und sogar demütig. Madame Laroche-Mathieu und Madame Rissolin kamen mit ihren Männern. Die Vicomtesse de Percemur sprach über die vornehme Welt. Madame de Marelle war reizend in ihrem geschmackvollen Phantasiekleid, es war ein eigentümliches schwarz-gelbes spanisches Kostüm, das ihre hübsche Figur, ihren Busen und die schönen Arme vorteilhaft zur Geltung brachte und ihrem Vogelgesichtchen einen energischen Ausdruck verlieh.

      Du Roy führte Frau Walter zu Tisch, aber er sprach mit ihr nur über ernsthafte Dinge und mit einer etwas übertriebenen Ehrfurcht. Von Zeit zu Zeit blickte er Clotilde an. »Sie ist ja freilich hübscher und frischer«, dachte er. Dann fiel sein Blick auf seine Frau, die fand er auch nicht übel, obgleich er gegen sie eine zähe, versteckte und grimmige Wut hatte. Aber Frau Walter reizte ihn durch die Schwierigkeiten der Eroberung und durch die Abwechslung, die Männer immer lieben und begehren.

      Sie wollte frühzeitig nach Hause.

      »Ich werde Sie begleiten«, sagte er.

      Sie weigerte sich, aber er bestand darauf.

      »Warum wollen Sie nicht. Sie verletzen mich tief. Ich muß doch annehmen, daß Sie mir nicht verzeihen wollen. Sie sehen, wie ruhig ich bin.«

      »Sie können Ihre Gäste nicht so im Stich lassen«, erwiderte sie.

      Er lächelte:

      »Ach was, in zwanzig Minuten bin ich wieder da. Kein Mensch wird es merken. Wenn Sie nein sagen, verletzen Sie mich bis ins Tiefste meines Herzens.«

      »Gut, ich bin einverstanden«, murmelte sie.

      Kaum waren sie im Wagen, da ergriff er ihre Hände und küßte sie leidenschaftlich.

      »Ich liebe Sie, ich liebe Sie. Lassen Sie es mich Ihnen sagen. Ich rühre Sie nicht an. Ich will nur immerfort wiederholen, daß ich Sie liebe.«

      Sie stammelte:

      »Oh, … nachdem Sie mir versprochen haben — Das ist nicht recht … Das ist schlecht von Ihnen.«

      Er tat, als müsse er sich mit Gewalt beherrschen; dann fuhr er mit verhaltener Stimme fort:

      »Sehen Sie, wie ich mich beherrsche. Und doch … lassen Sie mich nur das Eine sagen … Ich liebe Sie … lassen Sie mich es Ihnen täglich wiederholen … ja, gönnen Sie mir täglich einen Besuch von fünf Minuten … lassen Sie mich auf den Knien Ihnen diese Worte wiederholen und Ihr geliebtes Antlitz bewundern …«

      Sie hatte ihm ihre Hand gelassen und wiederholte schweratmend:

      »Nein, ich kann nicht, ich will nicht. Denken Sie doch, was man sagen wird, denken Sie an die Dienstboten, an meine Töchter, Nein, es ist ausgeschlossen.«

      Er fuhr fort:

      »Ich kann nicht ohne Sie leben. Ob bei Ihnen oder wo anders — ich muß Sie sehen, und wenn es täglich nur eine Minute wäre, damit ich Ihre Hand berühre, den Duft Ihres Kleides einatme, die Linie Ihres Körpers und Ihre großen schönen Augen, die mich wahnsinnig machen, betrachten kann.«

      Sie hörte die banalen Liebesphrasen an, bebte am ganzen Körper und stammelte:

      »Nein … nein, es ist unmöglich,


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