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Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


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ließ sie sie eintreten und erzählte:

      – ‘sind nämlich eben wieder Herren dagewesen, für eine Zeitung, ich weiß nich für welche.

      Dann wandte sie sich zu Duroy:

      – Also Sie wollen ‘s gern hören?

      – Ja. Sind Sie durch einen Sittenpolizisten festgenommen worden?

      Sie hob die Arme:

      – Aber kein Bein, kein Bein! Die Jeschichte war nämlich die. Mein Fleischer hat gute Ware, aber er wiegt manchmal knapp. Ick hab’s oft schon jemerkt, aber habe nie wat jesagt. Aber neulich verlange ick zwei Pfund Koteletten, weil doch meine Tochter und mein Schwiegersohn zum Besuch kommen, und da sehe ick, daß er mir so’n paar Abfälle mit zuwiegt. Sie waren zwar von Koteletten, dat stimmt, aber nich von meinen. Ick hätte ja Ragout draus machen kennen, aber wenn ick Koteletten haben will, da mag ich doch nich haben, wat von andern übrig bleibt.

      Aber dat wollte er mir nich jeben, und schimpft mich alte Hexe; ick schimpfe und sage, er ist ‘n oller Betrüger, kurz, ein Wort jiebt’s andere und wir sind so aneinanderjekommen, daß wohl hundert Menschen vor’m Laden standen, und lachten; Jotte, haben die jelacht! Dat brachte eenen Schutzmann in die Nähe und der nahm uns mit auf die Revierpolizei, dat wir uns vor’n Polizeileutnant sollten auseinandersetzen. Wir jingen hin und jingen verzankt wieder fort. Ick koofe seitdem wo anders, und jehe auch jar nich mehr vorbei, weil ick nämlich keenen Skandal haben will.

      Sie schwieg und Duroy fragte:

      – Ist das alles?

      – Dat ist die reene Wahrheit lieber Herr!

      Und nachdem die Alte ihm ein Glas Schnaps angeboten, das er abschlug, bestand sie darauf, im Polizeibericht müßte von den Betrügereien des Fleischers die Rede sein.

      Als Duroy wieder in der Redaktion war, setzte er folgende Antwort auf:

      »Ein anonymer Zeilenschinder der ›Feder‹ hat sich eine ausgerissen um mich anzurempeln, wegen einer alten Frau, von der er behauptet, sie wäre von einem Sittenpolizisten arretiert worden. Das leugne ich. Ich habe selbst Frau Aubert aufgesucht, die wenigstens sechzig Jahre alt ist, und sie hat mir haarklein ihren Streit mit einem Fleischer erzählt, wegen des Abwiegens von Koteletten und das darauf folgende Verhör vor dem Polizeileutnant.

      Das ist die ganze Wahrheit.

      Was die übrigen Anrempeleien des Redakteurs der ›Feder‹ betrifft, so verachte ich sie. Auf solche Angriffe antwortet man auch nicht, wenn sie anonym gemacht werden. Georg Duroy.«

      Herr Walter und Jacques Rival, die eben gekommen waren, fanden die Entgegnung ausreichend, und es ward beschlossen, daß sie am selben Tage noch unter den lokalen Nachrichten erscheinen sollte.

      Duroy ging zeitig nach Haus, ein wenig erregt, und beunruhigt. Was würde der andere antworten? Wer war es? Wozu diese brutalen Angriffe? Bei den heftigen Gewohnheiten der Journalisten konnte der Unsinn noch zu Gott weiß was führen. Und er schlief unruhig.

      Als er am andern Morgen seine Notiz in der Zeitung las, fand er sie gedruckt schärfer klingend, als geschrieben. Er meinte, er hätte doch ein paar Worte mildern können.

      Er war den ganzen Tag fieberhaft erregt und schlief auch die folgende Nacht schlecht. Sobald es Tag geworden war, stand er auf, um sich die Nummer der ›Feder‹ zu holen, die die Antwort auf seine Notiz enthalten mußte.

      Es war wieder kalt geworden, es fror. Das Wasser in den Rinnsteinen war beim hineinfließen erstarrt, und zog sich nun längst der Trottoirs in zwei Eisbändern dahin.

      Die Zeitungen waren bei den Verkäufern noch nicht angelangt, und Duroy dachte an den Tag, als er seinen ersten Artikel geschrieben: »Erinnerungen eines Chasseur d’Afrique.« Hand und Fuß erstarrten ihm und begannen zu schmerzen, besonders seine Fingerspitzen, und er fing an rund um den gläsernen Zeitungskiosk herumzulaufen, in dem die Verkäuferin hockte, die Füße auf ihrem Wärmeapparat. Man sah durch das kleine Fenster nur ihre Nase und ihre beiden roten Wangen aus der Wollkapuze ragen.

      Endlich erschien der Mann mit den Zeitungen und steckte das erwartete Bündel der Tagesblätter durch die Öffnung in der Scheibe, und die brave Frau hielt Duroy die ›Feder‹ auseinander gefaltet entgegen.

      Er suchte mit einem Blick seinen Namen, aber sah zuerst nichts. Schon atmete er auf, da entdeckte er doch die Antwort, auffällig zwischen zwei Strichen gesetzt:

      »Der Duroy von der › Vie française‹ dementiert uns, und indem er uns Lügen strafen will, lügt er. Er räumt aber ein, daß es allerdings eine gewisse Aubert giebt, und daß ein Polizist sie auf die Wache gebracht hat. Man braucht also nur noch daß Wort ›Sitten‹ vor Polizist zu setzen, und es stimmt eben.

      Aber die Wahrheitsliebe gewisser Journalisten, steht mit ihrem Talent auf gleicher Höhe.

      Damit unterzeichne ich

      Ludwig Langremont.«

      Da bekam Georg plötzlich heftiges Herzklopfen. Er ging nach Hause um sich umzuziehen, aber er wußte eigentlich nicht recht, was er that. Man hatte ihn also beleidigt und zwar so beleidigt, daß es kein Zögern mehr gab. Und warum? Um nichts! Wegen eines alten Weibes, das sich mit dem Fleischer gezankt hatte.

      Er kleidete sich schnell an und lief zu Herrn Walter, obgleich es kaum acht Uhr morgens war. Herr Walter war schon auf und las die ›Feder‹.

      – Nun, sagte er mit ernstem Ausdruck, als er Duroy erblickte – da können Sie nicht mehr zurück.

      Der junge Mann antwortete nichts, und der Chef fuhr fort:

      – Gehen Sie mal gleich zu Rival, der wird die Sache schon in die Hand nehmen.

      Duroy stammelte ein paar unbestimmte Worte und ging, um den Feuilletonisten aufzusuchen, der noch schlief. Beim Klang der Glocke war er aus dem Bett gesprungen, und als er dann den Artikel gelesen, sagte er:

      – Verflucht, da muß ich hin. Wer soll Ihr anderer Zeuge sein?

      – Ja, das weiß ich nicht.

      – Boisrenard, was meinen Sie?

      – Ja Boisrenard!

      – Sind Sie ein guter Fechter?

      – Nein, garnicht.

      – Teufel nochmal, wie steht’s mit der Pistole?

      – Ich versteh’ mich ein wenig auf’s Schießen.

      – Gut, üben Sie sich ein, während ich die anderen Sachen besorge. Warten Sie eine Minute.

      Er ging in sein Toilettenzimmer und erschien bald wieder, gewaschen, rasiert, fertig angezogen.

      – Kommen Sie mit, sagte er.

      Rival wohnte im Erdgeschoß eines kleinen herrschaftlichen Hauses und führte nun Duroy in den Keller, einen riesigen Keller, der in einen Fechtboden und Schießstand umgewandelt worden, in dem man alle nach der Straße gehenden Öffnungen geschlossen hatte.

      Nachdem er eine Reihe von Gasflammen angezündet hatte, die bis in einen zweiten Kellerraum hinterführten, wo eine rot und blaugestrichene eiserne Scheibe stand in Gestalt eines Mannes, legte er ein paar Pistolen auf den Tisch. Es waren Hinterlader nach neuem System und er fing kurz an zu kommandieren, als ob sie auf dem Kampfplatz wären.

      – Fertig? – Feuer! Eins, zwei, drei.

      Duroy gehorchte ganz zerknirscht, hob den Arm, zielte, schoß, und da er mehrmals die Puppe mitten in die Brust traf – denn als Junge hatte er oft mit einer alten Pistole seines Vaters im Hofe Spatzen geschossen – erklärte sich Jacques Rival zufrieden gestellt:

      – Gut, sehr gut, sehr gut, es wird schon gehen, es wird schon gehen!

      – Schießen Sie so bis Mittag weiter. Hier ist Munition, Sie können sie ruhig verbrauchen; ich werde Sie zum Frühstück abholen und Ihnen berichten, wie die Sache steht. – Damit ging er fort und ließ ihn allein:

      Duroy


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