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Inseldämmerung. Bent OhleЧитать онлайн книгу.

Inseldämmerung - Bent Ohle


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kaum verstehen konnte.

      Er winkte sie weiter, und Till fuhr das Fenster hoch. Besorgt prüfte er den Rückspiegel.

      »Er wird ja wohl hoffentlich auch hier langfahren?«

      »Wenn nicht, warten wir eben.«

      Sie überquerten die Brücke. Till hatte Schwierigkeiten, den Transporter in der Spur zu halten. Er lenkte gegen unglaubliche Kräfte an, die seitlich gegen sie prallten wie eine riesige Faust, die sie hinunterdrücken wollte.

      Beide waren froh, als sie die Brücke hinter sich ließen und auf den Niedergeorgswerder Deich fuhren. An einer Kreuzung, an der die billigen Zäune eines Gebrauchtwarenhandels bedenklich wackelten, ließ Till Simon raus.

      »Ich ruf an, sobald sie in Sicht kommen«, sagte Simon und knallte die Tür zu. Dann lief er nach rechts in die Straße hinein und schloss einen dort parkenden Ford Fiesta auf. Die Gegend war hier noch sehr einsam. Erst fünfhundert Meter weiter begann ein Wohngebiet, davor war nur vereinzelt Gewerbe angesiedelt. Die Straße und der recht breite Gehsteig auf der rechten Seite waren vollkommen verlassen. Der Sturm kam ihnen heute wirklich mehr als zupass. Er war nahezu ein Garant dafür, dass man sie nicht sah.

      Till lenkte die Räder auf der Beifahrerseite langsam auf den Gehsteig, ließ den Motor laufen und wartete in den Rückspiegel schauend auf Simons Anruf. Der Wind rüttelte am Fahrzeug. Er tastete nach seiner Waffe, die im Holster in seinem Gürtel steckte. Sein Herz begann zu klopfen. Lauter, immer lauter. Gottverdammt, er könnte jetzt einen sehr großen Schluck Whisky vertragen. Wenn das alles zu Ende war, würde er sich Unmengen davon reinschütten. Jeden verdammten Tag würde er den teuersten, ältesten Whisky saufen, literweise, kistenweise, und sich keine Gedanken machen müssen. Gott, würde er einen Spaß haben, wenn die ganze Sache vorbei war. Aber zuerst musste alles glattlaufen. Nicht einen Fehler durften sie machen. Und dann war da noch der Bernd-Bonus. Ja, auch darauf freute er sich.

      Das Telefon summte. Till griff danach und drückte den grünen Knopf.

      »Sie kommen, es geht los«, sagte Simon nur.

      Till warf das Telefon achtlos in den Fußraum, legte den ersten Gang ein und fuhr zurück auf die Straße. In ungefähr dreihundert Metern Entfernung tauchte der Ford Fiesta in seinem Rückspiegel auf, dahinter der zweite Geldtransporter mit Bernd am Steuer und dem Geld aus dem Spielcasino im Laderaum. Till sah auf den Tacho, er zeigte nur knapp vierzig Kilometer pro Stunde an. Von vorn kam kein Auto. Sie waren vollkommen allein.

      Er näherte sich der Brückenunterführung. Dort sollte es passieren.

      Die erste Regel, die man in diesem Job verinnerlichen musste, war: Wenn der Transporter überfallen wird, niemals aussteigen. Die Wagen sind gepanzert und überstehen die meisten Angriffe durch Waffengewalt. Am sichersten war man im Innern. Doch was passierte, wenn man jemandem helfen wollte? War es nicht ein menschlicher Instinkt, einem anderen in Not beizustehen? Erst recht, wenn derjenige ein Kollege war? Darauf spekulierten sie. Falls das nicht passierte, gab es noch einen Plan B für den Plan B. Sie hatten einen hydraulischen Spreizer dabei, wie ihn die Feuerwehr bei Unfällen benutzt.

      Simon kam nun schnell näher. Er beschleunigte den Fiesta immer mehr, bis er schließlich auf die Gegenfahrbahn ausscherte und neben Till fuhr. Der hatte im Spiegel deutlich die schwarze Skimaske erkannt, die Simon sich über das Gesicht gezogen hatte. Jetzt machte Till sich bereit und griff fester ins Steuer. Simon scherte noch einmal in Richtung Brückengeländer aus, trat aufs Gas und lenkte den Ford dann direkt in die Fahrerseite des Geldtransporters. Es krachte und quietschte, und Till wurde zur Seite geschleudert, hielt sich aber aufrecht und bremste, bevor er in den Zaun krachte.

      So wie er jetzt stand, konnte er nicht mehr erkennen, was auf der Fahrbahn hinter ihm passierte, doch durch das Fahrerfenster sah er den maskierten Simon, der ausstieg, die Waffe hob und auf ihn zielte, während er auf ihn zuging.

      »Los, rauskommen!«, schrie er.

      Till griff zu seiner Waffe und zog sie. Er versuchte, aus dem Fenster nach hinten zu schauen, um zu sehen, was Bernd jetzt machte. Simon schrie erneut.

      »Raus!«

      Till wartete ab. Da feuerte Simon auf einmal drei Schüsse auf ihn ab. Trotz der Lautstärke des Sturms fuhr Till erschrocken zusammen, er hörte deutlich, wie die Kugeln an seinem Wagen abprallten. Das war nicht abgemacht, dass er auf ihn schoss. Fast instinktiv richtete er den Lauf seiner Waffe auf Simon.

      Reifen quietschten, und hinter Simon tauchte der zweite Geldtransporter in Tills Blickfeld auf. Auf dem Beifahrersitz konnte er Günther erkennen, während Bernd ausstieg und seine Waffe auf Simon richtete, der Bernd das von der Sturmmaske verdeckte Gesicht zuwandte.

      »Waffe runter!«, brüllte Bernd mit seiner tiefen, durchdringenden Stimme.

      Simon stand da wie erstarrt, die Waffe immer noch auf Till gerichtet.

      »Die Polizei ist schon unterwegs, du hast keine Chance!«, rief Bernd. »Waffe runter, Hände hoch!« In seinem Gesicht stand unbändige Wut.

      Simon warf Till, der jetzt die Tür öffnete, einen kurzen, nervösen Blick zu.

      »Bleib drin!«, schrie Bernd ihn an. Fast hätte Till sich darüber gefreut, dass Bernd ihn jetzt verteidigen wollte. Aber er wischte den Gedanken fort und drückte die Tür weiter auf. »Bleib drin, was machst du?«

      Simon trat einen Schritt zurück. Till stieg aus und richtete seine Waffe auf den vermeintlichen Angreifer. »Jetzt haben wir ihn!«, rief er.

      Bernd kam vorsichtig näher.

      »Günther, hast du die Polizei gerufen?«, schrie Till laut gegen den Sturm an, ohne Simon aus den Augen zu lassen.

      Die Beifahrertür schnappte auf, und Günther setzte einen Fuß auf die Straße.

      »Polizei ist benachrichtigt«, informierte er Till.

      »Dann komm raus und hilf uns!«

      »Nein«, funkte Bernd dazwischen. »Bleib im Wagen!«

      Simon fuhr herum und richtete seine Waffe auf Bernd. Auch Till schwenkte zur Seite und nahm Bernd mit seiner Waffe ins Visier.

      »Was machst du?«, fragte der fassungslos.

      »Waffe runter!«, befahl Till.

      »Was zum …«

      »Waffe runter! Wirf sie weg!«

      Bernd verstand nicht. Sein Blick sprang nervös zwischen dem vermummten Simon und Till und der leeren Fahrerkabine hin und her.

      Tills Augenmerk lag auf dem erstarrten Günther. Bernds Partner durfte auf keinen Fall das Auto schließen. Er riss die Waffe herum und schoss Günther in den Unterschenkel. Günther schrie auf und fiel aus dem Wagen auf die Straße.

      »Okay, okay«, sagte Bernd nun rasch und legte seine Waffe auf den Boden. Er hob die Hände und verengte die Augen zu Schlitzen. »Was läuft hier?«, fragte er so leise, dass Till es fast nicht verstanden hätte. Ihre Kleidung flatterte knatternd im Wind. Eine Bö erfasste sie von hinten, und der ohnehin schon wackelige Bauzaun am Gehsteig wurde der Länge nach umgerissen. Alle waren für einen kurzen Moment abgelenkt, aber es gab jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Wenn Günther die Polizei alarmiert hatte, hatten sie selbst bei diesem Wetter nur noch wenige Minuten Zeit.

      »Komm hier rüber!«, rief Till Bernd zu und zeigte ihm mit einem Kopfnicken die Richtung an. Simon griff an seine Skimaske und zog sie sich vom Kopf. Er grinste Bernd an, als dieser an ihm vorbeiging.

      »Du?« Der Kollege brauchte eine Sekunde, um zu verstehen, was passiert war.

      »Ja, ich, Fettwanst. Los, beweg deinen Arsch rüber zum Wagen.«

      Augenblicklich veränderte sich Bernds Gesichtsausdruck. Er senkte leicht seinen Kopf, und seine Miene verdunkelte sich. Verächtlich biss er die Zähne aufeinander.

      »Damit kommt ihr verdammten Wichser nicht durch«, presste er hervor, als er vor Till stehen blieb.

      »Wir werden sehen«, erwiderte Till.


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